iPhone 11 (Pro): Alles über die Kameras

Drei Kameras nutzt das iPhone 11 Pro auf seiner Rückseite, das iPhone 11 zwei. Klingt zunächst wie erwartet. Doch mit einigen Details überraschte uns Apple dennoch. Erfahren Sie, welche

Es ist viel darüber spekuliert worden, wie Apple den Nachfolgern des iPhone XS und XR einen neuen Will-haben-Effekt einhaucht. Ein wichtiger Punkt dabei ist die Kamera. Apple muss hier aufholen um seinen Anspruch weiter halten zu können, die Spitzenklasse der Smartphone-Kameras zu bieten. Einige Details waren schon im Vorfeld bekannt. So der Name der neuen iPhones: Das iPhone 11 und das iPhone 11 Pro . 

Sind drei Kameras schlechter als fünf?

Nun ist es amtlich: Das iPhone 11 nutzt zwei Hauptkameras, das iPhone 11 Pro deren drei. Das ist allerdings nichts ungewöhnliches: So nutzt etwa das Huawei P20 Pro ebenfalls drei Kameras, Huawei Mate 20 Pro ( Test PC Welt ) oder Oppo R17 . Gleich vier Hauptkameras bietet das aktuelle Samsung Galaxy A9 (2018) - das Nokia 9 Pureviewsogar sagenhafte fünf Kameras. Und das aktuelle Spitzenmodell von Huawei, das P30 Pro, verwendet als einziges Smartphone eine Kamera mit im Gehäuse integrierten 5-fachem Zoomobjektiv. Apple muss also einiges bieten, möchte es mit der starken Konkurrenz mithalten. Apple hat geliefert: Das kleinere Modell iPhone 11 nutzt zwei Hauptkameras, das iPhone 11 Pro drei Hauptkameras. Wie Apples Präsentation es vermuten lässt: Die Anzahl der Kameras alleine ist kein Qualitätsmerkmal. Vielmehr entscheidet das Zusammenspiel aus Kameras, dem Prozessor mit künstlicher Intelligenz und der Kamera-App über die Qualität der Aufnahmen. Apple überrascht hier mit einigen Details. 

Mehrere Kameras erhöhen den Einsatzbereich einer Smartphone-Kamera. Beispielsweise verwenden die iPhone-Modelle mit Dualcam zwei Kameras mit unterschiedlichen Objektiven. Das eine Objektiv nutzt ein für Smartphone-Kameras übliches Weitwinkel-Objektiv, während die zweite Kamera eine längere Brennweite um die 50 mm im Vergleich zum Kleinbildformat nutzt. Damit ist die zweite Kamera ideal für Porträt-Aufnahmen geeignet. Dank der beiden Kameras kann man mit dem iPhone auch einen 10-fachen Zoom verwenden. Bei unseren Tests mit einem iPhone XS Max ist auch bei hohem Zoom die Qualität erstaunlich gut. Das dürfte sich zumindest mit dem iPhone 11 Plus nicht geöändert haben. Sobald wie das iPhone 11 und iPhone 11 Pro zum testen erhalten, werden wir darüber berichten, wie sich die Kameras im Praxiseinsatz schlagen.

Ultraweitwinkel-Objektiv für iPhone 11 und iPhone 11 Pro

Eines hat sich nicht geändert, und das ist gut so: Die Auflösung der Kameras. Sie beträgt wie bei den Vorgängermodellen für jede Kamera auf der Rückseite zwölf Megapixel. Apple hat dennoch einen Trumpf parat: Beide neu vorgestellte iPhone-Modelle nutzen eine Superweitwinkel-Kamera, das hat keiner vorhergesagt. Sie bietet einen 120 Grad weiten Bildwinkel, das entspricht einer Brennweite von 13 Millimeter im Vergleich zum Kleinbildformat. Die Blende beträgt vergleichsweise schwache F2.4, Smartphone-Kameras sind üblicherweise etwas lichtstärker.

Die Kamera mit Standard-Brennweite von 26 Millimeter im Vergleich zum Kleinbildformat, der beim iPhone 11 und iPhone 11 Plus ebenfalls zum Einsatz kommt, bietet dagegen eine Lichtstärke von F1.8. Zudem nutzt das Objektiv dieser Kamera einen optischen Bildstabilisator.

Das iPhone 11 Pro kommt zusätzlich mit einer dritten Kamera, dessen Objektiv eine Brennweite von 52 Millimeter im Vergleich zum Kleinbildformat bietet. Das ist ideal geeignet für Porträtaufnahmen. Auch dieses Objektiv nutzt einen optischen Bildstabilisator, die Lichtstärke beträgt F2.0.

Fotofunktionen

In Zusammenspiel der Kameras und der verbesserten künstlichen Intelligenz des A13-Bionic-Chips gelingen dem iPhone 11 und iPhone 11 Plus erstaunliche Fotos, zumindest bei den Beispielbildern während der Präsentation. Beeindruckend ist der neue Nachtmodus, der im Vergleich zum herkömmlichen Modus deutlich mehr Details und eine ausgewogene Belichtung zeigt. Wir sind gespannt, ob sich der Nachtmodus auch in einem kommenden Praxistest von uns bewährt. Auch der Porträtmodus wurde verbessert. Neu ist der High-Key Mono-Effekt für Schwarzweißbilder mit weißem Hintergrund, die laut Apple in Studioqualität sein sollen. Außerdem kann man mit dem iPhone 11 Pro dank seiner drei Kameras auch die 26-mm-Brennweite für den Porträtmodus nutzen, ideal für Gruppenaufnahmen. Bisher war das nur mit der längeren Brennweite von 50 Millimetern möglich.

Die neue Smart-HDR-Funktion erkennt Bildmotive und passt die Belichtung entsprechend an. Neu ist auch Deep Fusion. In diesem Modus setzt die Kamera eine hochauflösende Aufnahme aus neun Einzelbildern zusammen: Vier der Bilder erstellt das iPhone vor dem Auslösen, eines mit einer längeren Belichtung bei Betätigen des Auslösers und vier weitere Aufnahmen danach. 

Frontkamera mit neuen Funktionen

Die Frontkamera des iPhone 11 und 11 Pro löst zwölf Megapixel auf. Neu ist die Möglichkeit, auch mit der Selfie-Kamera Zeitlupenvideos aufzunehmen - in der Apple-Keynote scherzhaft als Slofies bezeichnet. Auch der Porträtmodus mit seinen Porträtlichtern kann man verwenden, ebenso wie die neue Smart HDR Funktion.

Videos bis 4K und 60 fps

Alle Kameras der beiden iPhone-Modelle können Videos bis zu 4K-Auflösung bei 60 Bildern pro Sekunde aufnehmen - auch die Selfie-Kameras. Dabei braucht man nicht in den Videomodus wechseln: Hält man den Auslöser im Foto-Modus längere Zeit gedrückt, kann man so eine Videoaufnahme starten. Durch Wischen lässt sie sich stoppen beziehungsweise zur Serienbildaufnahme von Fotos wechseln. Interessant ist die App Filmic, die der Entwickler auf der Keynote gezeigt hat. Mit dieser App lassen sich mit mehreren Kameras des iPhone 11 (Pro) gleichzeitig Videos aufnehmen. Filmic soll Ende diesen Jahres im App Store erhältlich sein.

Erster Eindruck der iPhone-Kameras

Apple hat geliefert: Etwas mehr als erwartet, aber eben keine Revolution, die sich traditionell viele im Vorfeld einer Apple-Keynote erhoffen. Gut gefällt die Ultraweitwinkel-Kamera, die das Sichtfeld deutlich erweitert. Auch das Zusammenspiel zwischen den Kameras und der künstlichen Intelligenz verbessert die Fotofunktionen weiter. Wir sind gespannt auf die ersten Praxistests. Lesen Sie auch unsereZusammenfassung der Keynote .