Windows reparieren: Das hilft bei Problemen

Windows läuft nicht immer fehlerfrei. Bei Problemen unterstützt Sie das System jedoch mit mehreren Tools und Funktionen. Durch eine besondere Installationsart können Sie Windows sogar vor ungewollten Änderungen schützen.

Bei einem komplexen Betriebssystem wie Windows müssen zahlreiche Komponenten stets reibungslos zusammenarbeiten. Windows- und Treiber-Updates verlaufen jedoch nicht immer ohne Probleme, was zu kleinen Fehlern, aber auch zu einem komplett unbenutzbaren Betriebssystem führen kann. Schadsoftware oder etwa eine fehlgeschlagene Software-Deinstallation können Funktionen des Betriebssystems ebenfalls negativ beeinflussen. 

Windows ist den Gefahren jedoch nicht hilflos ausgeliefert. Sollten Systemdateien oder die Konfiguration beschädigt worden sein, helfen mehrere Systemtools und Funktionen aus dem Windows-Lieferumfang weiter. Sie können beispielsweise die Systemdateien prüfen und reparieren lassen, Windows auf einen definierten Zustand zurücksetzen oder eine Reparaturinstallation durchführen. 

Es gibt jedoch elegantere Wege, um Windows vor ungewollten Veränderungen zu schützen, beziehungsweise bei Bedarf in einen vorherigen, funktionsfähigen Zustand zurückzuversetzen. Dafür ist jedoch eine andere Methode der Installation erforderlich, die wir ab Punkt 7 beschreiben. Dieser Artikel bezieht sich auf Windows 10 (Version 1809), die Tipps gelten teilweise aber auch für ältere Systeme.

1. Sinnvolle Maßnahmen vor Reparaturversuchen

Bei Problemen mit Windows sollten Sie vorab immer einige einfache Prüfungen durchführen. Denn manchmal liegt der Fehler nicht in den Tiefen des Systems verborgen, sondern hat ganz alltägliche Ursachen, an die man gerade aber nicht denkt. Hier eine kurze Checkliste: 

Sind alle Kabel fest mit dem PC verbunden, beispielsweise Netzkabel, Netzwerkkabel, USB-Kabel und das Kabel an Grafikkarte und Monitor?

Stecken die Kabel im Inneren des PCs fest an den dafür vorgesehenen Anschlüssen? Beispielsweise nach einem Transport des Gerätes können sich Kabel gelöst haben.

Schalten Sie alle Geräte komplett aus und trennen Sie sie für kurze Zeit vom Stromnetz. Das gilt auch für Drucker, DSL-Router, NAS und WLAN-Access-Point.

Beenden Sie Windows über „Neu starten“ und nicht über „Herunterfahren“. Bei Windows 8.1 und 10 erfolgt nur dann ein wirklicher Neustart, bei dem die Treiber neu geladen und die Hardware neu initialisiert wird.

Prüfen Sie die Hardware über ein Zweitsystem, etwa das PC-WELT Rettungssystem . Wählen Sie im Bootmenü des Systems „Hauptspeicher testen (RAM)“, um defekte Speicherbausteine zu finden.

2. Automatische Reparatur, WinRE und abgesicherter Modus

Wenn Windows nicht korrekt startet oder kurz nach dem Start abstürzt, versucht sich das System selbst zu reparieren. Auf dem Bildschirm sehen Sie dabei die Meldung „Automatische Reparatur wird vorbereitet“. Windows kann dann beispielsweise Probleme mit fehlenden oder defekten Treibern oder Defekte im Dateisystem beheben sowie die Bootumgebung reparieren. 

Wenn das immer perfekt funktionieren würde, müssten Sie den Rest dieses Ratgebers nicht mehr lesen. Häufig beendet die automatische Reparatur ihre Arbeit jedoch mit der Meldung, dass der PC nicht repariert werden konnte oder dass kein Fehler feststellbar ist. Per Klick auf „Erweiterte Optionen“ gelangen Sie in das Reparatursystem (WinRE), das weitere Funktionen bietet. 

Unterschiedliche Wege zu WinRE: Wenn Sie als Windows-8.1- oder -10-Nutzer Win-RE-Funktionen nutzen möchten, auch wenn Windows noch startet, schalten Sie mehrmals den PC aus, sobald das Windows-Logo erscheint, und wieder ein. Damit leiten Sie die automatische Reparatur ein und gelangen am Ende über „Erweiterte Optionen“ in die Wiederherstellungsumgebung.

Sie können auch im Anmeldebildschirm von Windows 8.1 oder 10 oder im Startmenü auf das „Ein/Aus“-Symbol klicken, die Shift-Taste gedrückt halten und im Menü auf „Neu starten“ klicken. Danach wählen Sie „Problembehandlung –› Erweiterte Optionen“. In das Menü für den abgesicherten Modus gelangen Sie über „Starteinstellungen“ und „Neu starten“. Windows startet nun mit einem minimalen Satz an Treibern und Autostart-Programmen. Von hier aus sind weitere Reparaturen möglich (Punkt 4). Drücken Sie F10 und dann F1, um die Wiederherstellungsumgebung zu starten. Bei allen Systemen lässt sich WinRE auch über den Installationsdatenträger (Punkt 7, Schritt 3) starten. Klicken Sie im Startfenster auf „Weiter“ und dann auf „Computerreparaturoptionen“. Mit der Tastenkombination Shift-F10 lässt sich eine Eingabeaufforderung direkt öffnen. 

3. WinRE für die Windows-Reparatur nutzen

Wenn Sie WinRE von der Festplatte und nicht vom Installationsdatenträger gestartet haben, sehen Sie nach einem Klick auf „Problembehandlung“ die Option „Diesen PC zurücksetzen“. Im laufenden Windows gelangen Sie zu dieser Funktion über die Einstellungen (Win-I) und „Update und Sicherheit –› Wiederherstellung“. Sie haben die Wahl zwischen „Eigene Dateien behalten“ und „Alles entfernen“. Beide bewirken jedoch eine Radikalkur, denn installierte Programme sowie Apps gehen in jedem Fall verloren. Diese Möglichkeit sollten Sie daher nur in Betracht ziehen, wenn die anderen Maßnahmen dieses Artikels nicht zum Erfolg führen (siehe auch Punkt 6). 

Unter „Problembehandlung –› Erweiterte Optionen“ gibt es weitere Funktionen, die Sie für Reparaturen einsetzen können. „System wiederherstellen“ erlaubt die Rückkehr zu einem älteren Wiederherstellungspunkt – wenn vorhanden (Punkt 5). Über „Updates deinstallieren“ lassen sich Qualitäts- oder Funktionsupdates entfernen, sollten diese ein Problem verursachen. 

Die Option „Starthilfe“ des Notfallsystems kann die Windows-Bootumgebung reparieren. Dieser Punkt ist dann einschlägig, wenn Ihr Rechner nach dem Einschalten eine Meldung wie „System not found“ anzeigt oder schlicht bei schwarzem Bildschirm und ohne ersichtliche Festplattenaktivität hängt. Die „Starthilfe“ oder „Systemstartreparatur“ erstellt eine neue Bootumgebung, vorausgesetzt, WinRE findet ein Windows auf der Festplatte. Wenn die „Starthilfe“ scheitert, dann nutzen Sie die „Eingabeaufforderung“ von WinRE.

Uefi-Reparatur: In der Eingabeaufforderung wechseln Sie das Laufwerk durch Eingabe von C:, D: oder E:, gefolgt von der Enter-Taste. Welcher Laufwerksbuchstabe vergeben ist, lässt sich über Notepad und „Datei –› Öffnen“ ermitteln. 

Tippen Sie diskpart ein und bestätigen Sie mit der Enter-Taste. Mit list vol lassen Sie sich die Volumes anzeigen. Die EFI-Partition ist mit dem Dateisystem „FAT32“ formatiert und etwa 100 MB groß. Ist diese nicht vorhanden, handelt es sich um ein System, das von einer MBR-Festplatte startet (siehe nächsten Abschnitt). 

Wenn die EFI-Partition beispielsweise „Volume 3“ heißt, binden Sie sie mit den folgenden zwei Kommandos ein: 

sel vol 3

assign letter=b:

Mit exit verlassen Sie diskpart. Führen Sie dann auf der Kommandozeile folgende vier Befehlszeilen aus: 

cd /d b:\EFI\Microsoft\Boot

bootrec /fixboot

ren BCD BCD.bak

bcdboot D:\Windows /l de-de /s b: /f UEFI

Den Laufwerksbuchstaben „D:“ ersetzen Sie durch den zuvor für Ihre Windows-Installation ermittelten Buchstaben. Starten Sie den PC neu. Die Uefi-Bootumgebung sollte jetzt wieder funktionieren. 

Bios-/MBR-Reparatur: In der Eingabeaufforderung geben Sie folgende vier Befehle ein, jeweils gefolgt von der Enter-Taste: 

bootrec /fixmbr

bootrec /fixboot

bootrec /rebuildbcd

bootsect /nt60 X: /mbr

Beim letzten Befehl ersetzen Sie „X:“ durch den ermittelten Laufwerksbuchstaben der Windows-Installation.

4. Windows-Systemdateien prüfen und reparieren

Wichtige Systemdateien können durch fehlgeschlagene Windows-Updates sowie bei der Installation oder Deinstallation von Software beschädigt oder ersetzt werden. In der Folge arbeiten einige Windows-Funktionen nicht mehr korrekt oder es kommt zu Abstürzen. 

Windows bietet zwei Kommandozeilentools, über die sich Systemdateien prüfen und reparieren lassen. Öffnen Sie eine Powershell oder Eingabeaufforderung mit administrativen Rechten, beispielsweise über die Tastenkombination Win-X. Klicken Sie auf „Powershell (Administrator)“. Tippen Sie die folgende Befehlszeile ein und bestätigen Sie mit der Enter-Taste: 

sfc /scannow

Die Prüfung kann einige Zeit dauern. Sollte das Tool Fehler melden, erfahren Sie über die folgenden beiden Befehlszeilen mehr dazu: 

findstr /c:"[SR]" %windir%\Logs\CBS\CBS.log >"%userprofile%\Desktop\sfcdetails.txt"

notepad "%userprofile%\Desktop\sfcdetails.txt"

Wenn sfc die Fehler nicht beheben kann, verwenden Sie das Tool im abgesicherten Modus (Punkt 2). 

Reparatur mit Dism: Sollte auch das nicht zum Erfolg führen, starten Sie nacheinander die folgenden zwei Befehlszeilen: 

Dism /Online /Cleanup-Image /ScanHealth

Dism /Online /Cleanup-Image /CheckHealth

Sollte einer der Befehle Fehler melden, verwenden Sie folgende Befehlszeile: 

Dism /Online /Cleanup-Image /RestoreHealth

5. Wiederherstellungspunkte für die Reparatur nutzen

Sollten Fehler nach der Installation neuer Software oder Treiber auftreten, lässt sich der vorherige Zustand über die Systemwiederherstellung rekonstruieren. Das erspart in vielen Fällen eine Neuinstallation oder das Zurücksetzen des PCs. Die Funktion ist in Windows 7 bis 10 vorhanden, bei Windows 10 allerdings standardmäßig deaktiviert. 

Um die Systemwiederherstellung einzuschalten, drücken Sie die Tastenkombination Win-Pause und klicken auf „Computerschutz“. Markieren Sie das Laufwerk, auf dem Sie die Funktion nutzen wollen. In der Regel wählen Sie nur das Laufwerk „C:“, auf dem Windows installiert ist. Klicken Sie auf „Konfigurieren“ und auf die Option „Computerschutz aktivieren“. Mit dem Regler unter „Speicherplatzbelegung“ legen Sie fest, wie viel Platz das Betriebssystem für die Sicherungen reservieren soll. Wählen Sie einen zweistelligen Gigabyte-Wert und bestätigen Sie die Änderung mit „OK“. Zurück im vorherigen Fenster, legen Sie über „Erstellen“ eine erste Sicherung an. 

Windows legt Wiederherstellungspunkte teilweise automatisch an, etwa vor Updates oder bei der Installation neuer Software. Darauf verlassen können Sie sich allerdings nicht. Deshalb sollten Sie Wiederherstellungspunkte vor größeren Änderungen manuell erstellen. 

Zum Wiederherstellungspunkt zurückkehren: Bei Fehlern rufen Sie den „Computerschutz“ über Win-Pause erneut auf und klicken auf „Systemwiederherstellung“. Sollte Windows nicht mehr starten, können Sie die Systemwiederherstellung auch über die Windows-Wiederherstellungsumgebung starten (Punkt 2). 

Unter „Empfohlene Wiederherstellung“ wird Ihnen der letzte Wiederherstellungspunkt angezeigt. Klicken Sie auf „Nach betroffenen Programmen suchen“. Die Systemwiederherstellung zeigt Ihnen Programme und Treiber an, die Sie installiert haben, nachdem der Wiederherstellungspunkt erstellt wurde. Merken Sie sich den Inhalt der Liste, damit Sie diese Programme später erneut einrichten können. Allerdings könnte darunter auch die Software sein, die das Problem verursacht hat. Persönliche Dokumente bleiben bei der Wiederherstellung in jedem Fall erhalten. Klicken Sie auf „Schließen“, dann auf „Weiter“ und „Fertig stellen“. Bestätigen Sie den Vorgang mit „Ja“. Windows beginnt mit der Wiederherstellung und startet anschließend neu. 

Wenn das Problem damit beseitigt ist, haben Sie den Fehler gefunden. Andernfalls wiederholen Sie den Vorgang, wählen jedoch zu Beginn die Option „Anderen Wiederherstellungspunkt auswählen“ und danach einen älteren Wiederherstellungspunkt. Kontrollieren Sie jeweils über „Nach betroffenen Programmen suchen“, welche Software dadurch entfernt wird.

6. Reparaturinstallation statt „PC zurücksetzen“ verwenden

Bei einem Upgrade etwa von Windows 8.1 auf Windows 10 bleiben Ihre persönlichen Dateien und die installierten Programme erhalten. Dieser Umstand lässt sich für ein Pseudo-Upgrade nutzen, bei dem Sie beispielsweise Windows 10 mit Windows 10 upgraden (Inplace-Upgrade). Anders als bei „PC zurücksetzen“ (Punkt 3) bleiben neben den persönlichen Dateien auch installierte Desktop-Programme und Apps erhalten. 

Sie benötigen eine zum installierten System passende Installations-DVD oder eine ISO-Datei davon (Punkt 7, Schritt 3). Ermitteln Sie die Windows-Version über Win-R und Winver. Windows-10-Nutzer können auch eine neuere Version verwenden und bei der Gelegenheit gleich ein Upgrade durchführen. 

Öffnen Sie den Download-Ordner im Windows-Explorer und hängen Sie die ISO-Datei über den Kontextmenüpunkt „Bereitstellen“ in das Dateisystem ein. Starten Sie Setup.exe vom bereitgestellten Laufwerk, klicken Sie auf „Weiter“, und folgen Sie den Anweisungen des Setup-Assistenten.

Windows in der VHD-Datei upgraden

Wenn Sie Windows 10 aus einer VHD-Datei starten, schlägt das Upgrade auf die nächste Version fehl. Das Systemupgrade lässt sich jedoch in einer virtuellen Maschine durchführen, etwa in Virtualbox . 

Erstellen Sie in Virtualbox über die Schaltfläche „Neu“ eine virtuelle Maschine für Windows 10. Folgen Sie den Anweisungen des Assistenten. Im Fenster „Platte“ aktivieren Sie die Option „Vorhandene Festplatte verwenden“ und klicken auf das Ordnersymbol rechts daneben. Über „Hinzufügen“ binden Sie die VHD-Datei ein. Wenn Sie eine Differenz-VHD verwenden, fügen Sie auch diese hinzu. Nach Abschluss des Assistenten starten Sie die VHD-Datei in der virtuellen Maschine. Führen Sie das Upgrade über das automatische Windows-Update durch oder verwenden Sie dafür eine ISO-Datei (Punkt 7, Schritt 3), was deutlich schneller geht. 

7. Windows-Installation in einer VHD-Datei durchführen

Regelmäßige Backups sind ein Weg, über den sich ein bestimmter Zustand des Systems jederzeit wiederherstellen lässt (siehe Kasten). Eine komfortable Alternative sind Virtualisierung und virtuelle Festplatten („VHD native boot“). Mit beiden Verfahren lässt sich der aktuelle Systemzustand bequem sichern. Für ein virtualisiertes Windows ist jedoch eine eigene Lizenz erforderlich, und die mangelhafte Grafikleistung reicht beispielsweise nicht für PCSpiele aus. Wird Windows 10 dagegen aus einer VHD-Datei gebootet, ist zwar die Festplatte virtuell, die restliche Hardware steht jedoch wie gewohnt zur Verfügung. Da es sich um eine zweite Windows-Installation auf der gleichen Hardware handelt, aktiviert sich Windows automatisch ohne zusätzliche Lizenz.

Der Nachteil: Windows in einer VHD-Datei wird zwar mit Updates versorgt, ein Upgrade auf die nächste Windows-10-Version ist jedoch nur über Umwege möglich (siehe Kasten unten). 

Einen Überblick über Virtualisierungssoftware und wie man Windows in einer virtuellen Maschine installiert, gibt unser Ratgeber . Im Folgenden beschreiben wir nur die VHD-Methode. 

Schritt 1: Erstellen Sie eine virtuelle Festplatte über die Datenträgerverwaltung. Dazu drücken Sie die Tastenkombination Win-R, tippen

diskmgmt.msc

ein und klicken auf „OK“. Gehen Sie auf „Aktion –› Virtuelle Festplatte erstellen“. Geben Sie unter „Speicherort“ den Pfad für die neue VHD-Datei an, beispielsweise C:\Win10.vhd, oder wählen Sie ihn über „Durchsuchen“ aus. Unter „Format der virtuellen Festplatte“ wählen Sie „VHD“. Hinter „Größe der virtuellen Festplatte“ legen Sie die Kapazität der VHD-Datei fest. Wählen Sie den Wert nicht zu klein. Theoretisch reichen etwa 32 GB aus, aber mit ein paar zusätzlichen Programmen und nach Updates wird der Platz schnell knapp. Entscheiden Sie sich daher besser für 100 GB oder deutlich mehr, wenn Ihre Festplatte groß genug ist. Aktivieren Sie die Option „Feste Größe (empfohlen)“ und klicken Sie auf „OK“. Warten Sie, bis Windows die VHD-Datei erstellt hat. Den Fortschrittsbalken sehen Sie am unteren Fensterrand der Datenträgerverwaltung. 

Schritt 2: Die neue virtuelle Festplatte erscheint danach ganz unten in der Liste. Klicken Sie diese in der linken Spalte – hier steht: „Nicht initialisiert“ – mit der rechten Maustaste an, und wählen Sie im Menü „Datenträgerinitialisierung“. Aktivieren Sie die Option „MBR“, und bestätigen Sie mit „OK“. Wählen Sie im Kontextmenü der VHD-Partition in der rechten Spalte „Neues einfaches Volume“. Folgen Sie den Anweisungen des Assistenten, und übernehmen Sie dabei jeweils die Standardvorgaben. Danach gehen Sie im Kontextmenü auf „Partition als aktiv markieren“. Die virtuelle Festplatte ist jetzt mit dem Dateisystem NTFS formatiert, hat einen Laufwerksbuchstaben erhalten und ist bootfähig. 

Schritt 3: Sie benötigen ein Installationsmedium mit der gewünschten Windows-Version. Die zurzeit aktuelle Version 1809 laden Sie über das Media Creation Tool für Windows 10herunter. Für unseren Zweck genügt es, die ISO-Datei zu speichern, Sie können aber auch eine DVD oder einen Installationsstick erstellen. Alternativ verwenden Sie das ToolWindows ISO Downloader , über das Sie aktuelle und ältere Windows-Versionen herunterladen können. Klicken Sie die heruntergeladene ISO-Datei im Windows-Explorer mit der rechten Maustaste an und wählen Sie im Kontextmenü „Bereitstellen“. Es öffnet sich automatisch der Ordner mit der eingebundenen ISO-Datei. Kopieren Sie die Datei „Install.wim“ aus dem Ordner „sources“ auf die Festplatte, beispielsweise in den neu erstellten Ordner „C:\src“. 

Suchen Sie im Startmenü nach cmd, klicken Sie die Fundstelle „Eingabeaufforderung“ mit der rechten Maustaste an und wählen Sie „Als Administrator ausführen“. Starten Sie diese Befehlszeile: 

dism /Get-Wiminfo /wimfile:c:\src\install.wim

Das Tool gibt Indexnummern jeweils gefolgt vom Systemnamen aus. Windows 10 Home kann beispielsweise den Index „1“ besitzen und Windows 10 Pro den Index „5“. 

Schritt 4: Die folgende Befehlszeile kopiert das System aus der WIM-Datei auf das Laufwerk der VHD-Datei: 

dism.exe /apply-image /imagefile:C:\src\install.wim /index:5 /applydir:E:\

Passen Sie Laufwerksbuchstaben, Pfade und die Indexnummer für Ihr System an. 

Schritt 5: Installieren Sie die Bootumgebung in der VHD-Datei. Das ist nötig, damit sich das System später auch in einer virtuellen Maschine starten lässt (siehe Kasten): 

bcdboot E:\Windows /l de-de /s E: /f BIOS

bootsect /nt60 E: /mbr

Auch hier passen Sie die Laufwerksbuchstaben für Ihr System an. Danach nehmen Sie das VHD-System in den Bootmanager des bereits installierten Systems auf: 

bcdboot E:\Windows /d /addlast /l de-de

Damit Sie die Einträge im Bootmenü besser unterscheiden können, legen Sie eine neue Bezeichnung fest. Starten Sie zuerst 

bcdedit

ohne weitere Optionen. In der Ausgabe sehen Sie unter „Windows-Startladeprogramm“ einen Block, bei dem die Zeile „device“ auf die VHD-Datei verweist. Markieren (Strg-M) und kopieren (Enter-Taste) Sie die hinter „Bezeichner“ angegebene ID inklusive geschweifter Klammern. 

bcdedit /set {guid} description "VHD-Boot"

Statt „{guid}“ fügen Sie mit Strg-V die zuvor kopierte ID mit Klammern ein. 

Zusätzlich können Sie für die Anzeige des Bootmanagers die klassische Textmodus-Ansicht einstellen. Das Menü erscheint dann schneller als beim grafischen Bootmenü, dass bei Windows 10 Standard ist. Dafür verwenden Sie diese Befehlszeile: 

bcdedit /set {default} bootmenupolicy legacy

Schritt 6: Starten Sie Windows neu und wählen Sie im Bootmenü „VHD-Boot“. Ein Assistent führt Sie durch die Ersteinrichtung. Beim automatischen Neustart während der Installation müssen Sie diesen Eintrag noch einmal wählen, weil sonst das bisherige System startet. Richten Sie alle Programme ein, die Sie standardmäßig benötigen, und installieren Sie alle verfügbaren Windows-Updates. 

8. Unzerstörbares Windows dank Differenz-Datei

Bisher leistet das Zweitsystem aus der VHD-Datei nicht mehr als ein standardmäßig installiertes System. Sie können allerdings jederzeit eine Kopie der VHD-Datei erstellen. Dann lässt sich der ursprüngliche Zustand bei Bedarf wiederherstellen. 

Mehr Komfort bietet eine zusätzliche VHD-Datei, in der Windows nur die Unterschiede zur Basis-VHD-Datei speichert. Davon kann es auch mehrere geben, die unterschiedliche Systemzustände enthalten. Die Basis-Datei bleibt unverändert, und das System wird damit am Erstellungstag eingefroren. 

Schritt 1: Starten Sie das Windows-Standardsystem (nicht die VHD-Installation), und öffnen Sie eine Eingabeaufforderung mit administrativen Rechten (siehe Punkt 7). Geben Sie nacheinander die Zeilen

diskpart

create vdisk file="C:\Win10-Differenz-1.vhd" parent="C:\Win10.vhd"

exit

ein und bestätigen Sie jeweils mit der Enter-Taste. 

Schritt 2: Ermitteln Sie die ID des VHD-Eintrags wie in Punkt 7 beschrieben. Binden Sie die neue Datei „C:\Win10-Differenz-1.vhd“ statt der bisherigen VHD-Datei in das Windows-Startladeprogramm ein: 

bcdedit /set {guid} device vhd=[Locate]\Win10-Differenz-1.vhd

bcdedit /set {guid} osdevice vhd=[Locate]\Win10-Differenz-1.vhd

Ersetzen Sie „{guid}“ durch die zuvor ermittelte ID. Die interne Variable „[Locate]“ sorgt dafür, dass der Bootloader auf allen Laufwerken nach der angegebenen Datei sucht. Bei Bedarf erstellen Sie einfach eine neue Differenz-VHD, über die Sie wieder das ursprüngliche System starten. 

Wichtiger Hinweis: Starten Sie nicht abwechselnd das Original und die Differenzdatei. Sonst kommt es zu Schäden am Dateisystem der VHD-Dateien, und das Zweitsystem startet nicht mehr. 

Statt Reparatur: Backup wiederherstellen

Welche Backup-Methode die richtige ist, hängt von der individuellen Nutzung des Computers ab. Auf einem kleinen Notebook, auf dem vielleicht nur eine Bildbearbeitung und ein Office-Programm installiert sind, genügt es, die persönlichen Daten zu sichern. Die Windows-Neuinstallation und Rücksicherung der Daten gehen schneller als Backup und Restore. Duplicati ist eine komfortable Software, über die sich Dateien auf eine zweite Festplatte, auf einen Server im lokalen Netzwerk und auch auf Cloudspeicher wie Google Drive oder Dropbox sichern lassen. 

Ein weiteres nützliches Tool ist Macrium Reflect Free . Damit sichern Sie die komplette Festplatte in eine Abbild-Datei und danach nur die Änderungen (differenzielles Backup). Die Backups lassen sich über den Windows-Explorer öffnen, wenn Sie nur einzelne Dateien zurücksichern wollen. Macrium Reflect kann außerdem eine Festplatte auf eine andere Festplatte oder SSD klonen . Das funktioniert auch mit einer virtuellen Festplatte (VHD) als Ziel, die Sie dann als identisches Zweitsystem booten können.