Umstieg auf Windows 10: Ist die Hardware kompatibel?

Mit dem Support-Ende steht selbst für Windows-7-Verfechter der Wechsel auf Windows 10 unmittelbar bevor. Der Beitrag zeigt, wie Sie in nur fünf Schritten dafür sorgen, dass Ihre PC-Hardware vor und nach dem Umstieg reibungslos läuft.

Microsoft beendet den Support für Windows 7 am 14. Januar 2020 . Dadurch erhält das dann gut zehnjährige Betriebssystem keine Updates mehr und ist somit nicht länger sicher. Die Folge: Selbst wenn Sie ein eingefleischter Windows-7-Fan sind, müssen Sie sich mit dem Umstieg auf Windows 10 beschäftigen oder konsequent offline bleiben. Immerhin benötigen Sie für die aktuelle Version des Betriebssystems nicht unbedingt einen neuen Rechner. Dies gilt auch, wenn Ihr PC eventuell schon einige Jahre auf dem Buckel hat. Doch damit unter Windows 10 alles flüssig läuft, empfiehlt sich ein genauer Blick auf die Hardware. Nutzen Sie dazu die fünf Schritte aus diesem Beitrag, erhalten Sie ein System, das den Umstieg meistert und auch für die Zukunft gut gerüstet ist.

1. Hardware-Bestandsaufnahme durchführen

Um zu überprüfen, ob Ihr Windows-7-Rechner das Upgrade auf Windows 10 schafft, ist Microsoft die erste Anlaufstelle. Allerdings beschreiben die hier gelisteten Hardwareanforderungen für Windows 10 lediglich Minimalvorgaben. Demnach reicht ein Prozessor mit einem GHz Taktrate aus. Was den Arbeitsspeicher anbelangt, so finden Sie ein GB für 32-Bit-Systeme und zwei GB für 64-Bit-Architekturen als Empfehlungen. Die benötigte Festplattenkapazität wird dabei mit 32 GB angegeben. Die Grafikkarte sollte mindestens DirectX 9 unterstützen und der Bildschirm sollte eine Auflösung von 800 x 600 Pixel mitbringen.

Erfüllt Ihr Rechner selbst diese Vorgaben nicht oder nur knapp, lohnt sich ein Hardware-Upgrade nicht mehr. In diesem Fall sollten Sie Ihr Geld besser in einen PC- oder Notebook-Neukauf investieren. Wenn Sie sich nicht ganz sicher sind, dann können Sie einen Schnell-Check mit dem PC-WELT-Tool „ pcwWin10Check “ machen. Es funktioniert ohne Installation und zeigt Ihnen neben der Windows-Kompatibilität ebenfalls an, für welche Fassung (32/64 Bit) sich der Rechner eignet.

Danach lohnt sich ein genauerer Blick auf die PC-Komponenten, um sicherzustellen, dass Sie Ihren Computer auch perspektivisch unter Windows 10 einsetzen können. Einen ersten Eindruck verschaffen Sie sich mit einem Windows-Bordmittel: Geben Sie hierzu bitte nachfolgend MSinfo32 in die Suchzeile ein. Bei Windows 7 erreichen Sie diese über einen Klick auf das Windows-Symbol. Wenn Sie auf die gleichlautende Exe-Datei klicken, dann zeigt das Betriebssystem die Systeminfos an. Unter „Systemübersicht“ finden Sie die Angaben zu CPU und Arbeitsspeicher. Gleichzeitig sehen Sie hier auch, welche Windows-7-Version Sie einsetzen.

Für zusätzliche Details zu den eingebauten Komponenten benutzen Sie am besten ein Gratis-Tool wie etwa Speccy oder Hwinfo . Dabei ist Speccy besonders übersichtlich. Unter „Summary“ finden Sie die Angaben zu den einzelnen PC-Komponenten. Weitere Details hält das Tool für Sie bereit, wenn Sie direkt auf eine Komponente klicken. So erfahren Sie zum Beispiel unter „RAM“ sowohl die Anzahl der vorhandenen Steckplätze als auch den RAM-Typ und die Belegung.

2. Rechner mit Komponenten-Upgrade beschleunigen 

Tools wie Speccy haben noch einen weiteren Vorteil: Denn damit können Sie auch feststellen, wie stark vorhandene Komponenten bereits unter Windows 7 ausgelastet sind. Um zu beobachten, ob beispielsweise der eingebaute Arbeitsspeicher bei üblichen Tätigkeiten schon am Limit läuft, klicken Sie nun auf „RAM“. Unter „Physical Usage -> Memory Usage“ finden Sie die aktuelle Auslastung in einer Prozentangabe. Grundsätzlich gilt hier: 4 GB Arbeitsspeicher sollten es selbst dann sein, wenn Sie Ihren Rechner nur für Bürotätigkeiten nutzen. Mehr RAM ist aber empfehlenswert – insbesondere dann, wenn Sie gelegentlich spielen oder grafische Anwendungen im Einsatz haben. In diesen Fällen entscheiden Sie sich für 8 oder 16 GB. Eine enge RAM-Obergrenze wie noch bei Windows XP müssen Sie bei Windows 10 nicht befürchten. Selbst Windows 10 Home kann mit bis zu 128 GB umgehen. Bei den anderen Varianten wie Pro, Education und Enterprise liegt das Limit mit 2048 GB sogar weit höher.

Allerdings setzt Ihnen das Mainboard Ihres Rechners grundsätzlich Upgrade-Grenzen. Um Inkompatibilitäten zu vermeiden, müssen Sie sich vor dem Kauf absolut sicher sein, dass Komponente und Board in Bauformen, Typen, Schnittstellen und Taktraten zusammenpassen. Im Idealfall lesen Sie Details zu Ihrer Hauptplatine im Handbuch nach. Sie können den PC auch aufschrauben und nachsehen. Bequemer gelangen Sie jedoch mit dem Tool CPU-Z an die Mainboard-Infos. Oft genügt es, wenn Sie unter „Mainboard“ den Platinenhersteller und die Modellbezeichnung nachsehen und eine Internetsuche starten. Aus den Treffern wählen Sie Datenblatt oder Handbuch zum Mainboard aus. Neben dem Arbeitsspeicher empfehlen sich Festplatte, Prozessor und Grafikkarte für ein Upgrade. Denn bei diesen Komponenten haben Sie die größten Hebel in der Hand, um den Rechner nicht nur auf Windows-10-Niveau zu bringen, sondern ihn auch so zu erneuern, dass er für weitere Betriebssystem-Updates gerüstet ist.

Wenn Ihnen der Austausch aller genannten Komponenten zu teuer oder zu kompliziert ist, starten Sie mit der Festplatte – besonders dann, wenn Sie noch eine Magnetfestplatte im Rechner haben. Ersetzen Sie diese durch eine SSD (Solid State Disk), so wirkt die Flash-Speichertechnik allein schon wie ein Jungbrunnen für den Rechner.

SSD-Laufwerke sind mittlerweile selbst in hohen Kapazitäten erschwinglich geworden. Ein 2,5-Zoll-SATA-Laufwerk mit einem Terabyte Speicherplatz bekommen Sie aktuell bereits für rund hundert Euro. Beim Umzug des Betriebssystems helfen Ihnen die Tools der Plattenhersteller oder kostenfreie Programme wie beispielsweise Macrium Reflect Free .

3. Treiber für bestehende Hardware updaten

In aller Regel erkennt Windows 10 nach dem Upgrade die am Rechner angeschlossenen Geräte automatisch, installiert die entsprechenden Treiber und hält sie über Updates aktuell. Manchmal lohnt sich jedoch ein extra Check – zum Beispiel beim Druckertreiber. Wird er von Windows nur rudimentär aufgespielt, bietet er weniger Funktionen als das Original vom Hersteller. Den Kompletttreiber finden Sie am schnellsten auf der Hersteller-Webseite im Support-Bereich Ihres Druckermodells. Laden Sie sich das gesamte Paket herunter. Es beinhaltet neben der Variante für den Drucker den aktuellen Scannertreiber, den Sie für den ordnungsgemäßen Betrieb Ihres Multifunktionsgeräts benötigen. Für die Installation folgen Sie den Anweisungen des Einrichtungsassistenten.

Auch bei Grafikkarten ist es kein großer Aufwand, manuell einzugreifen. Denn Hersteller wie Intel, AMD und Nvidia bieten mit HD Graphics, Radeon sowie Geforce Experience spezielle Tools an, über die sich unter anderem auch die Treiberaktualität prüfen lässt. Sie finden die Programme auf den Hersteller-Webseiten zum Download. Entweder bekommen Sie direkt im Tool einen Hinweis, sobald es ein Treiber-Update gibt, oder Sie können sich darüber zur Support-Seite des Herstellers verlinken lassen, um sich dort nach einer Aktualisierung für Ihre Grafikeinheit umzusehen.

Teilweise kommt es vor, dass Geräte nach dem Upgrade auf Windows 10 fehlerhaft oder gar nicht eingebunden sind. Überprüfen lässt sich dies ganz einfach, indem Sie Geräte-Manager in das Suchfeld neben dem Windows-Symbol eingeben. Kann Windows das Gerät nirgends zuordnen, finden Sie es unter „Andere Geräte“. Sonst sehen Sie es unter der entsprechenden Geräteklasse. In beiden Fällen ist es mit einem schwarzen Ausrufezeichen auf gelbem Grund gekennzeichnet. Bevor Sie eingreifen, führen Sie zudem einen Neustart des Rechners durch. Oftmals lädt das Betriebssystem dann weitere Treiber nach.

Bleibt das Symbol, müssen Sie den gerätespezifischen Treiber manuell nachinstallieren. Hilfreich sind dabei Update-Tools vom PC-Hersteller (Acer, Dell, HP, Lenovo). Es gibt auch eine Reihe von Drittanbieter-Programmen, über die Sie nach Treibern suchen und Updates durchführen können – zum Beispiel Snappy Driver Installer oder Dumo .

4. Schnittstellen per Dongle oder Karte nachrüsten

Wenn Sie nun schon mal dabei sind, den PC oder das Notebook für Windows 10 fit zu machen, können Sie sich gleichzeitig überlegen, bestimmte Schnittstellen nachzurüsten. Oft fehlt betagten Rechnern Bluetooth oder USB 3.0 – ganz zu schweigen vom topaktuellen USB Typ-C. 

Die Bluetooth-Schnittstelle lässt sich am bequemsten mithilfe eines Dongles für den USB-Anschluss nachrüsten – ideal bei Notebooks, die Sie nicht unbedingt aufschrauben möchten. Die Adapter sind mittlerweile winzig und mit rund 10 Euro keine große Investition. Windows 10 erkennt den Bluetooth-Dongle automatisch und versorgt ihn ohne Ihr Zutun mit einem Treiber. Per Bluetooth lassen sich nicht nur Tastaturen und Mäuse drahtlos anschließen, sondern auch Lautsprecher oder Kopfhörer ohne Kabel mit dem Computer verbinden. Selbst Controller von Spielekonsolen wie Xbox One oder Playstation lassen sich so am PC einsetzen. Die Mehrheit der Adapter bringt Bluetooth 4 mit und beherrscht damit auch das Energiesparen per BLE (Bluetooth Low Energy).

Wollen Sie keinen USB-Anschluss mit einem Dongle sperren, ist die PCIe-Bluetooth-Karte die geeignete Alternative. Sie setzt einen freien PCIe-Steckplatz auf dem Mainboard voraus und benötigt etwas Platz im PC-Gehäuse. Ob Ihr PC beide Voraussetzungen erfüllt, können Sie am schnellsten sehen, wenn Sie das Gehäuse öffnen und nachsehen. Bluetooth-Steckkarten bieten noch einen weiteren Vorteil: In der Regel bringen sie auch WLAN-Funktionalität mit. Preislich starten sie bei rund 25 Euro. Beachten Sie jedoch die technischen Daten zur Karte der Wahl. Sie sollte ac-WLAN und Bluetooth 4.2 mitbringen. Hochpreisige Modelle (rund 60 Euro) beherrschen Bluetooth 5.0 mit einer Reichweite von bis zu hundert Metern. Alle Bluetooth-/WLAN-Steckkarten bringen Antennen mit, die entweder direkt am Steckblech angeschraubt sind oder durch Kabel mit der Karte verbunden sind. Im letzteren Fall lassen sie sich flexibler positionieren.

Über PCIe-Steckkarten lassen sich überdies USB-Anschlüsse nachrüsten. Hierzu verfahren Sie genauso wie bei Bluetooth-/WLANKarten. Wegen der vielfältigen Auswahl an unterschiedlichen Schnittstellenkombinationen werden Sie sicher eine für Sie passende Variante finden. Reicht eine Karte mit USB 3.0 (Super Speed) und vier Anschlüssen, kommen Sie für rund 15 Euro zum Upgrade. Möchten Sie eine Kombination aus USB 3.0 und USB Typ-C, müssen Sie rund 40 Euro investieren. Wiederum schadet ein genauer Blick auf die technischen Daten nicht. Eine PCIe-Karte für USB Typ-C sollte USB 3.1 Gen 2 unterstützen, damit Sie eine Weile gut versorgt sind. Außerdem sollten Sie beiliegende Treiber installieren, damit die Karte vollumfänglich vom System erkannt wird.

5. Bessere Hardwareunterstützung durch Windows 10 

Nutzen Sie unter Windows 7 bereits einen Monitor mit UHD-Auflösung (3840 x 2160 Pixel), wissen Sie, dass das Einstellen der Skalierung ungelenk gelöst und mit viel Ausprobieren verbunden ist. Deutlich verbessert zeigt sich Windows 10: Hier können Sie Schriftgrößen wie auch Icons vergrößern, ohne dabei Einbußen an Schärfe und Detailgenauigkeit befürchten zu müssen. Sie finden die Einstellungen, indem Sie einen Rechtsklick auf dem Desktop ausführen und „Anzeigeeinstellungen“ aus dem Kontextmenü auswählen. Hierzu bietet Ihnen Windows 10 mit „Windows HD Color“ eine HDR-Funktion an, mit deren Hilfe Sie den Bildschirm weiter optimieren können, wenn er den Hochkontrast (High Dynamic Range) beherrscht.

Auch als PC-Spieler profitieren Sie vom Upgrade auf Windows 10 – vorausgesetzt, Sie haben eine DirectX-12-fähige Grafikkarte im Rechner. Denn die Grafikschnittstelle wird aktuell bis auf den Blizzard-Titel „World of Warcraft“ von Windows 7 nicht unterstützt. Erst mit Windows 10 kann DirectX 12 Mehrkern-Prozessoren besonders effizient nutzen und damit mehr Leistung aus der vorhandenen Hardware herausholen. Davon profitieren auch betagte Grafikkartenserien wie beispielsweise die Geforce-600 von Nvidia.