Typische Hardware-Probleme gezielt lösen

Wenn der PC Probleme macht, die nicht dem Betriebssystem zuzuordnen sind, helfen Tests und eine umfassende Systemdiagnose bei der Ursachenforschung.

Stürzt Windows immer wieder mit einem Bluescreen ab oder fährt das System nicht ordnungsgemäß hoch, liegt die Ursache oft an der Hardware. Vor allem Prozessor, Arbeitsspeicher und Grafikkarte sind sensible Komponenten, die für Probleme verantwortlich sein können. Der Festplatten-Fitness haben wir einen eigenen Artikel ab Seite 90 gewidmet.

Testen

Mit spezialisierten Tools kommen Sie fehlerhafter Hardware auf die Schliche und testen die einzelnen PC-Komponenten auf ihre Leistungsfähigkeit.

PROBLEM: Das System stürzt unvorhergesehen ab. Die CPU Ihres Rechners überprüfen Sie normalerweise nur in besonderen Fällen: Sie befürchten einen Defekt, weil das System im laufenden Betrieb abstürzt. Oder Sie wollen den Prozessor manuell übertakten, um mehr Leistung etwa für ein bestimmtes Spiel oder eine anspruchsvolle Anwendung herauszuholen.

LÖSUNG: Zur Analyse der CPU-Stabilität verwenden Sie am besten ein Tool, das den Prozessor kontrolliert über einen bestimmten Zeitraum sehr belastet. Um Ihrer CPU testweise richtig einzuheizen, empfiehlt sich die Freeware CPU-Z . Sie zeigt nach dem Installieren die Details zu CPU, Mainboard, Arbeitsspeicher und Grafikkarte an und bietet zudem unter dem Reiter „Bench“ einen Stresstest an. Hier wählen Sie am besten bei „CPU Multi Thread -> Threads“ die maximal mögliche Anzahl. Dann werden alle Kerne Ihrer CPU in den Test einbezogen. Beobachten Sie Ihren Rechner während des Testlaufs, der so lange dauert, bis Sie ihn mit einem Klick auf „Stop“ beenden. Drehen die Lüfter kurz nach dem Start bereits hoch, steht es nicht gut um die CPU-Kühlung. Stürzt der PC ab, haben Sie es entweder mit dem Übertakten übertrieben oder die CPU hat einen Defekt. Auch für den Vergleich zu anderen CPUs eignet sich das Tool. In diesem Fall wählen Sie „Bench CPU“ und einen Referenz-Prozessor. Beachten Sie, dass Mobil-Prozessoren außen vorgelassen werden und die Auswahl an Vergleichs-CPUs sehr aktuell ist. Etwas ältere CPUs werden so im Vergleich immer ziemlich schlecht abschneiden.

Als Alternativen zu CPU-Z bieten sich auch andere Tools an: Aida64 Extreme Edition hält die CPU-Leistung zusammen mit der Temperatur im Blick, Prime95 bringt die CPU durch das Berechnen von Primzahlen auf Hochleistung. Bevorzugen Sie eine praktische Aufgabe beim CPU-Stresstest, können Sie das Tool Cinebench einsetzen. Es basiert auf der 3D-Software Cinema 4D von Maxon und baut eine fotorealistische Testszene mit Schatten, Lichtern und Spiegelungen auf, um den gesamten Prozessor mit allen Kernen an seine Leistungsgrenze zu bringen. Als Ergebnis erhalten Sie eine Punktzahl, die in eine Liste mit Vergleichs-CPUs eingeordnet ist.

PROBLEM: Neuer Arbeitsspeicher macht Probleme. Haben Sie RAM-Riegel gebraucht auf Ebay gekauft oder etwa von einem Bekannten bekommen, sollten Sie ihn nach dem Einbau in den PC unbedingt prüfen. Bei mehr als einem Modul testen Sie jeden Baustein separat, um Fehlerquellen sicher zuordnen zu können.

LÖSUNG: Für den RAM-Check empfehlen wir Memtest86+ , das den ungenützten Arbeitsspeicher untersucht. Um diesen Bereich möglichst groß zu halten, schließen Sie alle Anwendungen über den Windows-Task-Manager. So bleibt noch der von Windows belegte Speicher übrig. Um auch ihn zu prüfen, lassen Sie den Test möglichst über Nacht laufen, denn das Betriebssystem wechselt die Belegung auf dem RAM. Ein stabiler PC benötigt komplett fehlerfreie RAM-Bausteine. Stellt Memtest86+ auch nur einen Fehler fest, verwenden Sie das Modul besser nicht.

PROBLEM: Die Grafikkarte ist für anspruchsvolle Multimedia-Anwendungen und Spiele scheinbar ungeeignet. Haben Sie Zweifel, ob Ihre GPU noch ausreichend stark ist, bietet sich ein Test an, bevor Sie ans Aufrüsten herangehen.

LÖSUNG: Eines der bekanntesten Messprogramme ist 3D Mark von Futuremark . Für einen ersten Eindruck über Ihre GPU reicht die kostenlose Basic Edition aus. Sie bietet zwar weniger Tests und lässt sich nicht individuell einstellen, nutzt aber bereits aufwendige Grafikeffekte und physikalische Berechnungen, um die GPU zu fordern. Dank unterschiedlicher Benchmark-Niveaus lässt sich mit dem Programm einschätzen, wie stark die GPU-Power Ihres Systems ist: Unter „Belastungsteste“ können Sie die entsprechende Benchmark-Auswahl treffen. Dabei ist „Cloud Gate“ auf einfache Notebooks und Heim-PCs zugeschnitten, während „Sky Driver“ Gaming-Laptops und Mittelklasse-PCs fordert. Manche Testroutinen sind ausschließlich der kostenpflichtigen „Advanced Edition“ vorbehalten wie „Fire Strike Ultra“ und „Fire Strike Extreme“. Sind diese Spiele-Benchmarks wichtig für Ihre Analyse, kostet Sie das 25 Euro extra.

Nach dem Testlauf erhalten Sie ein Punkteresultat, das Sie auf der Herstellerwebseite mit anderen Werten vergleichen. Klicken Sie dazu auf „Ergebnis online vergleichen“. Ist das Ranking Ihrer GPU überraschend hoch, weil das Resultat sogar einen echten Gaming-PC übertrifft, starten Sie den nächst schwierigeren Benchmark und vergleichen erneut die Resultate. So können Sie schnell einschätzen, ob sich ein Grafikkarten-Upgrade für Ihre Zwecke rentiert. Beachten Sie jedoch, dass das Tool keinen Ersatz darstellt für die echte Spielerfahrung, da es synthetische Benchmarks einsetzt. Beim aktiven Spielen beeinflussen weitere Faktoren die PC-Fitness wie etwa die Schnelligkeit der Festplatte und die Größe des Arbeitsspeichers.

PROBLEM: Der Notebook-Akku entlädt sich immer schneller. Die vom Hersteller angegebene Laufzeit wird nicht erreicht.

LÖSUNG: Wie es aktuell um den Gesundheitszustand Ihres Akkus bestellt ist, können Sie eventuell über ein Tool feststellen, das vom Notebook-Hersteller auf Ihrem Gerät vorinstalliert wurde wie etwa Dell Power Manager Lite. Allerdings machen diese Programme oft nur unspezifische Aussagen zum Akkuzustand wie „Ausgezeichnet“ oder „Normal“. Genauere Informationen zur Akku-Gesundheit liefert Windows im Energieeffizienzdiagnose-Bericht. Sie generieren ihn unter Windows 10 über die Kommandozeile, zu der Sie über die Tastenkombination Win-R und im Ausführen-Fenster mit der Eingabe „cmd“ kommen. Geben Sie dort „powercfg/batteryreport“ ein und bestätigen Sie Ihre Eingabe, um den Bericht abzurufen. Hat alles geklappt, sehen Sie den Dateipfad, unter dem Sie den Report auf Ihrem Rechner finden. Navigieren Sie im Windows-Explorer dorthin und öffnen Sie die HTML-Datei in Ihrem Webbrowser. Hier finden Sie unter „Installed Batteries“ Informationen über Ihren Akku. Unter „Battery life history” sehen Sie eine Aufstellung über die aufgezeichneten Entladungen. Als Schlussfolgerung aus der Historie gibt das Betriebssystem eine Einschätzung, wie lange Ihr Akku pro Aufladung derzeit hält. Sie finden sie unter der Liste bei „Current estimate of battery life based on all observed drains since OS install”.

Um den aktuellen Zustand des Akkus über einen längeren Zeitraum selbst zu beobachten, nutzen Sie das Programm Battery Mon . Das Tool ist für kommerzielle Zwecke kostenpflichtig, kann aber 30 Tage kostenfrei ausprobiert werden und ist für den Privatanwender gratis. Unter „Info -> Battery Information” sehen Sie nicht nur die Details zu Ihrem Akku wie dessen Hersteller, sondern finden auch Angaben zur derzeitigen Akku-Fitness. Denn das Programm gibt unter „Design capacity” die Original-Kapazität an und zeigt unter „Full charge capacity“, wie es im Moment um die Energiequalitäten des Akkus bestellt ist. Aus der Differenz ersehen Sie, wie stark Ihr Akkupack schon verschlissen ist.

Hardware-Analyse

Sie wollen wissen, welche Komponenten in Ihrem PC stecken? Dann helfen Tools weiter. Sie liefern umfassende Detailinfos und helfen bei Hardware-Problemen.

PROBLEM: Welche Hardware-Komponenten sind im PC verbaut? Wie lässt sich erkennen, ob der Rechner Windows-kompatible Hardware enthält oder ob die Mindestanforderungen von aktuellen Spielen erfüllt werden?

LÖSUNG: Ein Analyseprogramm ist in der Lage, jede Komponente Ihres PCs genau zu nennen. Diese Infos können etwa hilfreich sein, wenn ein Garantiefall beim Hersteller geltend gemacht wird und Details notwendig sind. Sollte ein Gerät Probleme verursachen, führt der erste Weg zum Geräte-Manager von Windows, den Sie mithilfe eines Rechtsklicks auf das Windows-Logo in der Taskleiste und den entsprechenden Eintrag im Kontextmenü erreichen.

Wichtige Informationen zu den Bauteilen Ihres PCs bringt Speccy auf den Monitor. Das Tool liefert Hardware- und Statusübersichten in kompakter Darstellung, die über die Angaben der Windows-Bordmittel hinausgehen. In der Auswertung aufgeführt sind etwa CPU-Typ, RAM-Bestückung, Hauptplatinentyp sowie Grafikkarte. Das Gleiche gilt für die Speicherlaufwerke, das Netzwerk und Details zum Betriebssystem. Die Kategorienliste auf der linken Fensterseite dient zugleich als Navigationsmenü. Bei einigen Komponenten werden auch die Werte der entsprechenden Temperaturfühler sowie eine Einschätzung der Temperatur angezeigt. So lange die Werte hier im grünen Bereich liegen, ist alles in Ordnung. Andernfalls müssen Sie bei der überhitzten Komponente für mehr Kühlung sorgen. Die ermittelten Systeminformationen lassen sich zu Dokumentationszwecken als Datei im Textformat speichern oder ausdrucken.

PROBLEM: An den Computer angeschlossene USB-Geräte werden nicht erkannt. Drucker, Scanner, Tablet und Smartphone lassen sich unter Windows nicht nutzen.

LÖSUNG: USB-Deview zeigt nach dem Start alle derzeit und früher angeschlossenen USB-Geräte in einer Übersicht. Die Angaben umfassen jeweils Produktname, Hersteller-ID, Gerätetyp, Laufwerksbuchstabe, Seriennummer und den Status. Die aktiven Geräte sind grün markiert – dabei kann es sich übrigens auch um interne USB-Geräte handeln. In der Spalte „Geräteart“ führt das Programm auf, um welche Art von USB-Gerät es sich handelt: „Massenspeicher“ umfasst beispielsweise USB-Sticks und -Festplatten, „HID“ (Human Interface Device) bezeichnet Mäuse und Tastaturen. Und die Spalten „Angeschlossen“ und „Sicher abgekoppelt“ informieren Sie darüber, wann das USB-Gerät zuletzt mit dem Computer verbunden war. Um einen problematischen Treiber aus dem System zu entfernen, sollten Sie zunächst alle aktuell nicht angeschlossenen Geräte entfernen. Markieren Sie hierzu nacheinander die entsprechenden Einträge in USB-Deview, indem Sie die Strg-Taste gedrückt halten. Danach wählen Sie „Datei -> Die ausgewählten Geräte deinstallieren“ oder Sie nutzen das Kontextmenü der rechten Maustaste.