SSD und HDD: Probleme mit Datenträgern lösen

Egal, ob Magnetfestplatte oder Solid State Disk – Sie sollten stets die Kontrolle über Ihre Laufwerke behalten, Maßnahmen zur Verlängerung der Lebenszeit einleiten und bei Fehlern sofort eingreifen, bevor Ihre Daten in Gefahr geraten.

Mit Wartungsarbeiten lässt sich die Lebensdauer von Festplatten und SSDs verlängern. Dazu tragen Sie mit der richtigen Laufwerkpflege bei, da Sie so den Zustand der Platte kennen und handeln können, bevor es zum tatsächlichen Defekt kommt. Dabei unterscheiden sich die Maßnahmen, je nachdem, ob Sie eine klassische Magnetfestplatte oder eine SSD im PC haben.

Anschluss

Gleich, ob internes oder externes Laufwerk. Wird der Datenträger beim Anschluss an den Rechner nicht erkannt, gibt es verschiedene Ursachen.

PROBLEM: Das externe Laufwerk wird von Windows nicht erkannt: Das kann mehrere Ursachen haben.

LÖSUNG 1: Wird die Festplatte erst gar nicht angezeigt, haben Sie eventuell versehentlich den falschen USB-Anschluss benutzt. Hat Ihre externe Festplatte einen USB-3.0-Anschluss, sollten Sie sicherstellen, dass Sie auch den richtigen Port am PC nutzen. Denn nur mit einer der blauen respektive mit „Superspeed (SS)“ gekennzeichneten Schnittstellen ist eine einwandfreie Funktionalität gewährleistet. Nach dem Umstecken sollten Sie Ihren Datenträger einwandfrei nutzen können.

LÖSUNG 2: Sie können nicht mehr wie gewohnt auf Ihre externe Festplatte zugreifen? Dann sollten Sie überprüfen, ob Ihr Computer das externe Laufwerk überhaupt noch erkennt. Das erledigen Sie am besten mithilfe der Datenträgerverwaltung von Windows. Um dorthin zu gelangen, rufen Sie jetzt über die Tastenkombination Windows-R das Ausführen-Fenster auf, tippen dort „diskmgmt.msc“ ein und bestätigen die Eingabe noch mittels Enter. Im Anschluss daran werden rechts im Fenster die erkannten Speichermedien aufgeführt. Hat Windows Ihre externe Festplatte erkannt, so wird sie hier auch gelistet. Ist trotzdem kein Zugriff möglich, sollten Sie überprüfen, ob das externe Laufwerk über eine Initialisierung verfügt – also ob Windows den Datenträger erfolgreich eingelesen hat. Das machen Sie in der Datenträgerverwaltung.

Hier müssen Sie der Festplatte einen Laufwerksbuchstaben zuordnen, damit das Betriebssystem das Laufwerk auch korrekt initialisieren kann. Erst dann können Sie wieder auf die Festplatte zugreifen. Dafür klicken Sie rechts auf die aufgeführte Festplatte und wählen nun den Punkt „Laufwerksbuchstaben und -pfade ändern“. Sie werden feststellen, dass Ihrem Laufwerk kein Buchstabe zugeordnet ist. Klicken Sie auf „Hinzufügen…“. Aus den aufgelisteten Buchstaben wählen Sie einen für Ihr externes Laufwerk aus. Sie sollten jetzt wieder darauf zugreifen können.

LÖSUNG 3: Wenn Ihre Festplatte nach allen Lösungsvorschlägen noch immer nicht erkannt wird, kann es auch sein, dass die Formatierung der Festplatte nicht für Ihr Betriebssystem geeignet ist. Ein Dateisystemwechsel kann das Problem lösen. Allerdings sollten Sie sich im Klaren darüber sein, dass Ihre auf der Platte gespeicherten Daten damit verloren sind. Eine Formatierung sollte deshalb lediglich der letzte Ausweg sein. Wollen Sie den Vorgang dennoch durchführen, markieren Sie in der „Datenträgerverwaltung“ Ihr Laufwerk und wählen per Rechtsklick im Kontextmenü „Formatieren“. Nach der Formatierung vergeben Sie einen Laufwerksbuchstaben. Nun sollte der Speicher wieder einsatzbereit sein.

PROBLEM: Neue SSD lässt sich nicht nutzen. Sie haben eine zusätzliche SSD gekauft und sie im PC eingebaut. Doch Windows weigert sich, den neuen Flash-Speicher als Datenträger zu nutzen, da er nicht als Laufwerk aufgeführt wird.

LÖSUNG: Der erste Weg sollte in die Datenträgerverwaltung führen, um die Flash-Platte zuzuordnen. Per Rechtsklick auf den entsprechenden Datenträger rufen Sie das Kontextmenü auf und ordnen den Speicher zu. Als Nächstes erstellen Sie ein neues „Volume“. Vergeben Sie im Verlauf noch einen Laufwerksbuchstaben. Jetzt lässt sich die Festplatte benutzen. Das klappt nicht, wenn die SSD mit „GPT-Schutzpartition“ betitelt ist und darüber hinaus einen angeblich viel größeren Speicherplatz als tatsächlich aufweist. Dann müssen Sie über das Kontextmenü die Option „Volume löschen“ wählen, um die Platte verwenden zu können.

Doch auch das ist leider nicht immer von Erfolg gekrönt: Wenn Ihnen nach einem Rechtsklick auf die GPT-Schutzpartition nur die „Hilfe“ zur Auswahl steht, müssen Sie etwas drastischere Maßnahmen ergreifen. Rufen Sie die Eingabeaufforderung mit Administratorrechten auf, indem Sie unter Windows 10 mithilfe der rechten Maustaste auf das Startsymbol klicken und den Eintrag „Eingabeaufforderung (Administrator) auswählen. Tippen Sie dort „diskpart“ ein, woraufhin sich ein neues Fenster öffnen müsste oder es direkt darunter weitergeht. Tippen Sie den Befehl „list disk“ ein und bestätigen Sie mit Return. Daraufhin listet Diskpart Ihnen alle vorhandenen Festplatten Ihres PCs auf, unter anderem auch die SSD im GPT-Format. Die Speichergröße hilft Ihnen dabei, die richtige Festplatte zu identifizieren. Wählen Sie im Anschluss daran den korrekten Speicher aus, indem Sie nunmehr „select disk“ und dahinter die entsprechende Nummer des Datenträgers eingeben. Wenn die Auswahl erfolgreich war, teilt Ihnen das Programm dies mit. Geben Sie im Folgenden „clean“ ein und bestätigen Sie die Eingabe. Beachten Sie, dass der komplette Datenträger dabei gelöscht wird. Nach diesem Vorgang sollte es möglich sein, die SSD als Speicherlaufwerk unter Windows einzurichten.

Tests

Bevor es zum Super-Gau kommt und die Festplatte oder SSD ihren Geist aufgibt, sollten Sie beim Verdacht eines Schadens sofort aktiv werden und Tests durchführen.

PROBLEM: Windows hat einen Festplatten-Fehler signalisiert. Der PC ist schon etwas älter, die Festplatten sind auch schon mehrere Jahre alt. Schreib- und Leserfehler sind dann nicht ungewöhnlich.

LÖSUNG 1: Um den Zustand Ihrer Festplatte festzustellen, verwenden Sie ein Tool, das die S.M.A.R.T.-Daten (Self-Monitoring, Analysis and Reporting Technology) auslesen und deuten kann. Es kann vom Festplattenhersteller selbst oder einem Drittanbieter stammen – wie Crystaldiskinfo , HDD Health , HDD Life oder HD Tune .

Ashampoo HDD Control 2017 meldet auf seiner Startseite wie es um den aktuellen Zustand der Festplatte(n) beziehungsweise SSD-Laufwerke(n) bestellt ist. Im Idealfall sehen Sie hier ein grün markiertes „OK“. Unter „Funktionen“ können Sie Ihre Festplatte auf fehlerhafte Sektoren prüfen. Diesen Test starten Sie mit einem Klick auf „Test(s) durchführen, Festplattenoberfläche testen“. Die Festplatten-Tool zeigen übrigens nicht nur den Gesundheitszustand des Datenträgers, sondern melden sich auch, sollten sich Parameter in eine Richtung verändern, die die Platte gefährdet. Dabei lösen sie so frühzeitig Alarme aus, dass Sie vorher eingreifen können, um Ihre Daten zu retten. Ist die Festplatte neu, stehen die S.M.A.R.T.-Werte mehrheitlich auf Maximum – also 100 Prozent. Im Laufe der Zeit sinken sie. Nicht alle Betriebsparameter, die die Festplatte ausgibt, können die Tools korrekt wiedergeben, denn die Plattenhersteller dokumentieren nicht alle Werte, wodurch ein Datenbankabgleich fehlt. Sie finden derartige Angaben dann als „Unknown Attribute“ oder „Unbekanntes Merkmal“ in der Liste wieder. Steht danach der Wert (Value) „100“, gibt es keinen Grund zur Aufregung. Die entscheidenden Parameter für den Gesundheitszustand erfassen die Tools jedoch in der Regel korrekt. Dazu zählen etwa wieder zugewiesene Sektoren (Reallocated Sector Count): Dieser Wert gibt die noch verfügbaren Reservesektoren an. Sinkt die Anzahl, steigt die Ausfallwahrscheinlichkeit. Der Grund: In diesem Fall waren bereits Speicherbereiche auf einer Datenscheibe defekt und wurden durch Reserven ersetzt. Zu den wichtigsten S.M.A.R.T.-Daten gehört die Temperatur (Drive Temperature). Für jeden Festplattentyp gibt der Hersteller ein Temperaturspektrum an, in dem sich ein Laufwerk problemlos betreiben lässt. Bei ferromagnetischen Platten für den Desktop liegt er bei 5 bis 55 Grad Celsius. SSDs gelten als weniger empfindlich, weil die Flashspeicher keine beweglichen Bauteile besitzen. Ihr Temperaturbereich ist so auch mit 0 bis 70 Grad weiter ausgelegt. Allerdings macht auch ihnen ein allzu heißes Umfeld zu schaffen.

LÖSUNG 2: Reicht Ihnen das reine Auslesen der S.M.A.R.T.-Daten Ihrer Festplatte nicht aus, können Sie die Daten auch auswerten lassen – etwa mit der Freeware Speedfan . Sie ist eigentlich dazu gedacht, Spannung, Temperatur und die Lüftergeschwindigkeit Ihres PCs zu überwachen. Im Bereich „S.M.A.R.T.“ zeigt das Tool die ermittelten Werte an – allerdings nur von internen Festplatten. Unter „Hard Disk“ wählen Sie das gewünschte Laufwerk aus. Klicken Sie auf „Perform an in-depth online analysis of this hard disk“, sendet das Tool die Daten an die Webseite. Hier werden sie ausgewertet und wird ein Gesamtzustand in einer Prozentangabe festgehalten – etwa „The overall fitness of this drive is 99%.“ Noch einen Schritt weiter gehen Sie mit HDD Tune . Sie können Sie Ihre Festplatte einigen Tests unterziehen, die unter anderem auch einen Rückschluss auf den Gesundheitszustand zulassen. Ob Ihre Platte beschädigte Sektoren aufweist, finden Sie über den Reiter „Error Scan“ heraus. Setzen Sie ein Häkchen im Kästchen vor „Quick Scan“, und klicken Sie auf „Start“, durchläuft die Platte einen Schnellcheck. Er ist nach kurzer Zeit erledigt und verschafft Ihnen einen ersten Eindruck, wie es um die Fitness der Sektoren bestellt ist. Gesunde Sektoren zeigt das Tool in grüner, nicht lesbare Bereiche in roter Farbe an. Ist Ihnen der schnelle Check zu ungenau, starten Sie einen regulären Durchlauf.

PROBLEM: Die Daten auf der Festplatte sind wichtig, wie lässt sich der Datenträger überwachen? Wollen Sie stets ein Auge auf Ihre Festplatte haben, lassen Sie ein Monitoring-Tool den Laufwerkszustand permanent checken.

LÖSUNG: Die Aufgabe übernehmen bereits vorgestellte Tools wie HDD Life , indem sie die S.M.A.R.T.-Daten kontrollieren und kritische Veränderungen melden. Eine schlanke Alternative dazu ist HDD Thermometer . Das Programm überwacht ausschließlich die Plattentemperatur, startet mit Windows und wird in der Taskleiste mit einem Thermometersymbol angezeigt. Im Gefahrenfall gibt es einen Alarmton ab und fährt den PC herunter. Über einen Rechtsklick auf das Taskleistensymbol und „Einstellungen“ können Sie die zu überwachende Platte definieren und festlegen, für welchen Zeitraum die Temperaturwechsel in der Log-Datei festgehalten werden.

PROBLEM: Die SSD wird spürbar langsamer. Ist eine SSD bereits einige Jahre im Einsatz, kann es durchaus zu einem Leistungsabfall des Laufwerkes kommen. Sie möchten den Zustand überprüfen und sicherstellen, dass der Datenträger weiterhin ausfallsicher ist.

LÖSUNG: Erste Anlaufstelle sind hier die Toolsammlungen der Hersteller wie Samsung Magician oder Toshiba SSD Utilities . Alternativ greifen Sie zu einem herstellerunabhängigen Gratis-Tool wie SSD Life Free oder Crystaldiskinfo . Haben Sie mehrere SSDs im Rechner installiert, dann wählen Sie nach dem Start von Crystaldiskinfo links oben einfach den gewünschten Laufwerksbuchstaben aus. Haben Sie nur ein Laufwerk installiert, zeigt das Tool die Festplatte automatisch an – beispielsweise als „C:“. Das Programm listet im oberen Teil des Fensters die allgemeinen Daten zur SSD auf. Um die Zuverlässigkeit festzustellen, sind Angaben wie „Firmware“ weniger wichtig als beispielsweise „Host-Schreibvorgänge“. Möchten Sie sich nicht mit den Einzelwerten herumschlagen, so sehen Sie unter „Gesamtzustand“, wie es um Ihre Platte insgesamt steht.