Lenovo Thinkpad X1 Extreme (2019)

Das Thinkpad X1 Extreme ist das Notebook, das alles kann: Hohe Rechenleistung, Riesen-Auflösung, viele Anschlüsse, leicht und schmal. Das neue 2019er-Modell im Test.

Lenovo aktualisiert die Arbeits-/Spaß-/Mobilitäts-Maschine Thinkpad X1 Extreme mit neuer CPU, neuer Grafikkarte und macht das Notebook rund 100 Gramm leichter als den Vorgänger aus dem letzten Jahr. Doch die grundlegende Ausrichtung ändert sich nicht: Das X1 Extreme will ein Notebook für alle Aufgaben sein - für Texte und Tabellen natürlich, aber auch für die neu entdeckte Zielgruppe der digitalen Kreatoren, also Anwender, die hohe Rechenleistung für Foto- und Videobearbeitung sowie Rendering benötigen und selbst Spieler will das Thinkpad zufrieden stellen. Und alles ist verpackt in ein stabiles, unter 20 Millimeter schmales Gehäuse, das aber so viele Anschlüsse bietet wie ein großes Notebook.

Das Thinkpad X1 Extreme bleibt auch in der neuen Generation herausragend und unerreicht in der Verbindung von Mobilität und Rechenleistung - obwohl die Akkulaufzeit besser sein könnte.

Die Upgrades bei Prozessor und GPU alleine sind kein Kaufgrund für das 2019er-Modell: Wenn Sie den Vorgänger in einer gewünschten Ausstattung günstiger bekommen als das neue X1 Extreme, können Sie auf jeden Fall auch zur Variante von 2018 greifen.

Pro

+ Top-Rechenleistung

+ herausragende Tastatur

+ viele Anschlüsse

+ entspiegeltes Display mit großer Farbraumabdeckung

Contra

- mäßige Akkulaufzeit

Lenovo ergänzt dieses Gesamtpaket mit sinnvollen Details: Das Display lässt sich bis 180 Grad öffnen, damit im Meeting alle Anwesenden einen Blick auf den Bildschirminhalt werfen können. Die Front-Kamera decken Sie mit einer mechanische Verschlussklappe ab und für noch mehr Sicherheit sorgen biometrische Anmeldung per Gesichtserkennung und Fingerabdruck sowie ein Smart-Card-Leser.

6-Kern-Prozessor mit hoher Leistung

Beim Prozessor macht das neue X1 Extreme den Sprung von der achten zur neunten Core-Generation: Doch die technischen Unterschiede zwischen dem Core i7-9750H und dem Vorgänger Core i7-8750H sind minimal, der neuere Sechskerner bietet einen etwas höheren Standard- sowie Turbo-Takt und einen größerer Cache. In der Praxis bringt das dem 2019er-X1 nichts, denn die CPU kann nicht so hochtourig laufen wie im 2018er-Modell: Im Cinebench R15 zum Beispiel ist der neue Prozessor rund 10 Prozent langsamer.

Dafür arbeitet allerdings der Lüfter leiser: Unter Last springt er zwar schnell an, hält mit einer Drehzahl von rund 4400 aber dann die CPU-Temperatur stabil bei 80 bis 85 Grad und rauscht zwar hörbar, aber nicht störend laut oder hochtönend. Der Nachteil der reduzierten Lüfteraktivität: Auf der Gehäuseunterseite bilden sich bei längeren Lastphasen vereinzelte wärmere Hotspots, an denen sich der Laptop auf knapp 50 Grad aufwärmt - was aber nur Anwender stört, die ihn auf den Oberschenkeln abstellen.

Geforce-GPU im Max-Q-Design

Trotzdem ist die Gesamtleistung des neuen X1 höher als beim Vorgänger: Denn die NVMe-SSD Samsung PM981a ist etwas schneller, die GPU Geforce GTX 1650 stärker. Ambitionierten Multimedia-Anwendern muss aber klar sein, dass diese Grafikkarte im Max-Q-Design auch bei Bildbearbeitung oder Rendering zum Beispiel einer RTX-Grafik unterlegen ist, wie sie in aktuellen Spiele-Notebooks verbaut ist.

Doch nur mit einer Max-Q-GPU lässt sich ein so schmales und leichtes Notebook wie das X1 Extreme bauen - bei dem Sie trotzdem keine Abstriche bei der Anschluss-Ausstattung machen müssen: HDMI ist zum Beispiel ebenso verfügbar wie zweimal USB 3.0. Auf der linken Seite sitzen zwei Typ-C-Buchsen, die Thunderbolt 3 verstehen. Der per PCI-Express angebundene Kartenleser akzeptiert SD-Karten in Standardgröße. Per Adapter lässt sich ein Netzwerkkabel an die proprietäre Mini-LAN-Buchse links am X1 anschließen.

Neuer WLAN-Standard eingebaut

Beim WLAN setzt Lenovo bereits auf den neuen Wifi-6-Standard: Im Notebook sitzt das 11ax-WLAN-Modul AX200 von Intel. Beim Bildschirm bietet Lenovo in Deutschland derzeit das X1 Extreme mit entspiegeltem Full-HD-IPS-Display in 10-Bit-HDR oder einem OLED-Touchscreen mit 4K-Auflösung an. In unserem Testgerät war allerdings ein mattes UHD-Display mit IPS-Technik verbaut - diese Display-Option wird in Deutschland wohl nicht angeboten. Aufgrund des verwendeten Panels mit 10-Bit-HDR dürften aber die Messwerte des getesteten X1 trotz der geringeren Auflösung nahe am angebotenen Full-HD-Display liegen: Die Helligkeit ist mit knapp über 400 cd/qm2 recht hoch, was dank der entspiegelten Oberfläche angenehmes Bildschirmarbeiten auch unter freiem Himmel ermöglicht. Der Kontrast ist gut, aufgrund des recht hohen Schwarzwertes aber nicht überragend. Dieses Lob wiederum verdient sich die Farbraumabdeckung des X1 mit 99 Prozent sRGB und 96 Prozent Adobe-RGB, was das Lenovo-Notebook für Fotobearbeiter empfiehlt: Die werden sich aber über die unflexible Helligkeitsregelung ärgern: Schon eine Stufe unter der Maximalhelligkeit von 400 cd/qm zeigt das X1 nur noch eine Leuchtdichte von rund 200 cd/qm.

Office-Arbeiter bekommen im X1 eine der besten Notebook-Tastaturen: Wer viel und ausdauernd schreibt, wird die klare Druckrückmeldung ebenso schätzen wie den weichen Druckpunkt, die jederzeit leise und überall stabile Tastatur sowie das griffige Touchpad. Wie immer beim Thinkpad gibt es außerdem einen Trackpoint, der sich dann bewährt, wenn man den Mauszeiger absolut exakt pensionieren muss.

Die hohe UHD-Auflösung im Testgerät zieht stark am Akku, weshalb Anwendern, die mit dem X1 viel unterwegs sein wollen, die Full-HD-Variante empfohlen sei. Im Test bleiben deshalb beim WLAN-Test mit einer Helligkeit von 200 cd/qm recht maue 5,5 Stunden Laufzeit. Die Preise für das neue X1 Extreme beginnen bei 1969 Euro mit einem Core i5-9300H, 8 GB RAM, 256 GB SSD, Full-HD-Display und Windows 10 Home. Die empfehlenswerteste Variante mit Core i7-9750H, 16 GB RAM, 512 GB SSD und Windows 10 Pro bekommen Sie für 2389 Euro. Für die Top-Variante mit Core i7-9850H, 32 GB RAM, 1 TB SSD und UHD-OLED-Touchscreen zahlen Sie 3260 Euro.