AMD Ryzen 9 3950X, Athlon 3000G & neue Threadripper Prozessoren angekündigt

Nach langem Warten veröffentlicht AMD am 25. November endlich das Flaggschiff der Zen 2 Generation, den Ryzen 9 3950X. Bald erhältlich ist auch der Dual-Core AMD Athlon 3000G zum Spitzenpreis. Von Seiten der Threadripper 3000 Prozessoren gibt AMD die ersten Details preis.

Exakt vier Monate nach der Veröffentlichung von Zen 2 und mit einer zweimonatigen Verspätung gibt AMD endlich den Launch-Termin des Ryzen 9 3950X bekannt - dem Desktop-CPU-Flaggschiff von AMD mit 16 Kernen und einem Boost-Takt von 4,7 GHz. Doch auch für Kunden mit kleinem Geldbeutel hat AMD mit dem neuen Athlon 3000G etwas zu bieten. Als Sahnehäubchen gibt der Prozessorhersteller zudem die ersten Informationen zur Highend-Desktop-Modellreihe Threadripper 3000 bekannt.

Der Ryzen 9 3950X liefert mit seinen 16 Kernen und 32 Threads nicht nur 4 Kerne mehr als der Ryzen 9 3900X, sondern taktet mit 4,7 GHz im Single-Core auch 100 MHz höher als der 12-Kerner. Der Basistakt beläuft sich unterdessen auf 3,5 GHz. Da es sich bei dem Ryzen 9 3950X um den Vollausbau der Zen 2 Generation handelt, sind in den beiden CPU-Dies alle acht Kerne aktiviert. Zudem stehen jedem Core-Complex-Die 32 MB L3-Cache zur Verfügung. Das ergibt summa summarum 16 Kerne, 64 MB L3- und 8 MB L2-Cache.

Im Gegensatz zu den anderen Ryzen-Prozessoren legt AMD dem Ryzen 9 3950X keinen CPU-Kühler bei, sondern empfiehlt die Verwendung einer mindestens 280 Millimeter großen AIO-Wasserkühlung. Das spricht für eine hohe Wärmeentwicklung, auch wenn AMD die thermische Verlustleistung nur mit 105 Watt angibt. Dennoch soll die Performanz pro Watt deutlich höher als beim Konkurrenten Intel liegen. Laut AMD ist der Ryzen 9 3950X bis zu 2,34-fach effizienter als ein ähnlich teurer Intel Core i9-9920X (aktuell ab 719 Euro). Den Gesamtverbrauch des Testsystems inklusive Ryzen 9 3950X gibt AMD mit 173 Watt im Cinebench R20 an. Das Setup mit dem Intel Core i9-9920X genehmigt sich dagegen mit 304 Watt deutlich mehr Leistung. Abgesehen vom Mainboard kam die gleiche Test-Hardware zum Einsatz.

Im Vergleich zum Topmodell der Vorgängergeneration, dem Ryzen 7 2700X, soll der 3950X in Single-Core-Test von Cinebench R20 um bis zu 22 Prozent schneller rechnen. Der Unterschied zum Ryzen 9 3900X fällt marginal aus, dennoch bietet der 16-Kerner laut AMD die höchste Single-Core-Leistung der Ryzen-Prozessoren. Dank Bios-Update auf AGESA-Version 1.0.0.4 soll nicht nur der Ryzen 9 3950X, sondern alle Zen2 CPUs den angegebenen Single-Core-Takt auch erreichen. Dieses BIOS-Update ist übrigens zwingend erforderlich, wenn Sie Ihren PC auf den 16-Kerner aufrüsten wollen. Denn ohne die AGESA-Version 1.0.0.4 startet ihr PC sonst nicht.

Was die Spieleleistung betrifft, soll der Ryzen 9 3950X Intels Gaming-Flagschiff dem Core i9-9900K sehr nahe kommen. In den neun von AMD getesteten Spielen liegen die beiden CPUs quasi gleich auf. Der ähnlich teure Intel Core i9-9920X kann nicht annähernd mithalten. Wie immer müssen wir diese Werte mit Vorsicht betrachten, bis die ersten unabhängigen Testwerte verfügbar sind.

Bezüglich der Rechenleistung für professionelle Anwender hat AMD schon länger die Oberhand und das beweist auch der Ryzen 9 3950X trotz einer Consumer-Plattform als Unterbau. Der Leistungszuwachs gegenüber dem Core i9-9900K soll bei bis zu 79 Prozent liegen, allerdings muss man auch dazu sagen, dass dieser nur halb so viele Kerne besitzt. Auch im Vergleich zum Core i9-9920X soll der AMD Prozessor durchwegs schneller rechnen, hier wäre ein direkter Vergleich zu Intels 16-Kernern interessant gewesen.

Der Ryzen 9 3950X ist ab dem 25. November für 749 US-Dollar erhältlich. Der Preis in Euro dürfte erfahrungsgemäß auf einem ähnlichen Level liegen.

Auf der anderen Seite der Preisspanne kündigt AMD den Athlon 3000G an. Dieser verfügt über zwei Cores und beherrscht zum ersten Mal im Low-End-Segment auch Simultaneous-Multithreading. Die Taktrate der CPU liegt mit 3,5 GHz 300 MHz höher als noch beim Vorgänger und auch die integrierte Grafikeinheit darf um 100 MHz höher takten. Die TDP der CPU beläuft sich auf 35 Watt.

Gemäß den Angaben von AMD soll der Athlon 3000G nicht nur in Multimedia-Anwendungen, sondern auch beim Gaming deutlich schneller sein als Intels Pentium G5400. Mit der integrierten Grafikeinheit können Sie sogar beliebte Titel wie Rocket League, Fortnite oder CS:GO in 720p Auflösung flüssig spielen.

Neu bei einem Prozessor in diesem Preissegment ist auch die Möglichkeit die CPU zu übertakten. Dank dem beliegenden "Wraith Prism"-Kühler, der auf 65 Watt thermische Verlustleistung ausgelegt ist, können Sie also noch deutlich Mehrleistung aus dem Dual-Core holen. Eine Übertaktung um 400 MHz auf 3,9 GHz Takt ist laut AMD problemlos möglich. Der Athlon 3000G ist ab dem 19. November für 49 US-Dollar erhältlich.

Neuigkeiten gibt es auch von AMDs Highend-Desktop-Prozessoren: Die dritte Generation der Ryzen Threadripper soll endlich kommen. Speziell vorgestellt hat AMD den Threadripper 3960X und den Threadripper 3970X inklusive der dazugehörigen TRX40-Plattform. Der "kleinere" Prozessor bietet 24 Cores und 48 Threads bei einer Taktrate von 3,8 GHz und kann dabei auf 140 MB Cache zurückgreifen. Im Boost-Takt erreicht die CPU bis zu 4,5 GHz. Der größere Bruder besitzt 32 Kerne und 64 Threads bei einer Taktrate von 3,7 GHz. Der Boost-Takt liegt ebenso bei 4,5 GHz und der Cache fällt mit 144 MB etwas größer aus.

Um einen neuen Threadripper-Prozessor verbauen zu können, benötigen Sie ein Mainboard auf TRX40-Basis. Diese liefert 72 PCIe 4.0 Lanes von denen 48 der Prozessor bereitsstellt. Der Arbeitsspeicher arbeitet im Quad-Channel-Betrieb mit bis zu 3200 MHz und zudem können die Mainboard-Hersteller bis zu zwölf USB 3.2 verbauen.

In den Leistungstests von AMD können die beiden neuen Threadripper-Prozessoren dem Intel Core i9-9980XE deutlich davonziehen. Im Multithread-Test von Cinebench R20 erreicht der Ryzen Threadripper 3970X bis zu 90 Prozent Mehrleistung gegenüber dem Core i9-9980XE. Hier kann die CPU also deutlich ihre 32 Kerne gegenüber den 18 Kernen von Intels Topmodell ausspielen.