Farblaserdrucker im großen Vergleichs-Test

Das Vorurteil, dass Farblaserdrucker für den Schreibtisch zu groß sind, stimmt nicht mehr. Denn die Hersteller haben es inzwischen geschafft, die Vierfarbdruckwerke so kompakt zu bauen, dass sich die Drucker durchaus zu Hause aufstellen lassen. Sie sind ideal, wenn neben einem hohen Seitenausstoß an Schwarzweiß-Textdruck auch gelegentlich mal Farbiges aufs Papier kommen soll. Erschwinglich sind die Farblaserdrucker auch geworden. Doch der Anschaffungspreis ist nicht allein entscheidend. Vielmehr klärt der Test, welche Leistung Sie für Ihr Geld erhalten und welche Folgekosten jeweils auf Sie zukommen.

Arbeitstempo: in Farbe so schnell wie in Schwarzweiß

Wer sich einen Laserdrucker anschafft, will seine Ausdrucke schnell in Händen halten. Beim Schwarzweiß-Druck sind die Farbgeräte so fix wie ihre Schwarzweiß-Kollegen. Dabei sind Drucker mit Multi-Pass-Technik eindeutig auf dem Rückzug. In der Top 10 setzen alle Testkandidaten auf das Single-Pass-Verfahren. Beim aufwendigeren Farbdruck kommt es neben der Drucktechnik aber vor allem darauf an, wie schnell der Drucker die Daten aufbereitet. Sogenannte GDI-Gerät (Graphics Device Interface) nutzt dazu den angeschlossenen Computer. Im Testfeld ist das derzeit nur ein Modell - der Brother HL-3142CW .

Die Mehrheit der getesteten Farblaser verarbeitet die Daten mit Hilfe der Druckersprachen PCL (Printer Command Language) und PS (Postscript). In den meisten Fällen beherrschen die Modelle beide Verfahren, allerdings oft nur in Form von Emulationen, wie beim Xerox Phaser 6022V/NI , der treiberseitig auf PCL setzt, aber PS-Schriften im Drucker hinterlegt hat. Tatsächlich seperate Treiberversionen bringen beispielsweise die Canon-Modelle i-Sensys LBP712Cx , i-Sensys LBP613Cdw oder i-Sensys LBP623Cdw mit. So lassen sich die Treiber parallel installieren und nach Wunsch wechseln. Das gilt auch für die herstellereigene Variante UFR II (Ultra Fast Rendering). Die Erfahrungen aus den Tests zeigen, dass Sie bei Postscript-Farbdokumenten oft Geduld brauchen. Die Berechnung kann dauern. Dafür erhalten Sie Ausdrucke mit sehr harmonischen Farben.

Neben den Druckersprachen beeinflusst die Hardware-Ausstattung, wie schnell ein Farblaserdrucker die Druckaufträge aufbereitet. Hier geht der Trend zu Dual-CPUs - wie etwa beim Canon i-Sensys LBP613Cdw oder dem Nachfolger Canon i-Sensys LBP623Cdw . Wie sich die Prozessoren die Aufgaben aufteilen, ist dabei jedoch nicht transparent. Bei rechenintensiven Druckaufträgen mit hoher Farbdeckung machen die beiden Drucker im Test jedenfalls eine sehr gute Figur.

Qualität: Die Stärke liegt im Textdruck

Die Stärke der Farblaserdrucker liegt in der Qualität des Textdrucks. Hier sind Unterschiede mit bloßem Auge kaum auszumachen. Im Test fallen der Canon i-Sensys LBP654Cx , der Xerox Phaser 6022V/NI, der HP Laserjet Pro M254dw sowie der Brother HL-3142CW mit besonders feinen Buchstaben auf. Minimal stärker in der Deckung, aber gleichermaßen scharf sind die Texte aus den Modellen Lexmark CS310dn und Canon i-Sensys LBP712Cx.

Im Farbdruck produzieren die Testkandidaten oft etwas dunkle Farben. Das stört bei Ausdrucken von Präsentationen oder Internetseiten wenig. Fotos büßen dann aber leicht Details ein. Doch meist lassen sich die Farben in den Druckeinstellungen direkt im Treiber oder per Hilfsprogramm aufhellen. Oft hilft auch ein Wechsel auf den PS-3-Treiber, der den Farben mehr Helligkeit verleiht - wie etwa beim Oki C332dn . Eine weitere Hürde sind größere Farbflächen. Hier produzieren manche Drucker wie etwa der Brother HL-3142CW Streifen oder kleine Flecken. Homogene Flächen gelingen dagegen den Druckern von Canon, HP, Lexmark und Xerox.

Folgekosten: Farbseite oft teurer als bei Tinte

Hartnäckig hält sich die Meinung, Laserdrucker seien im Unterhalt viel günstiger als Tintenstrahlgeräte. Im Test bestätigt sich das nicht unbedingt, auch wenn den ISO-Reichweitenmessungen unterschiedliche Dokumentensets zugrunde liegen. Bei den untersuchten Farblaserdruckern kostet die Schwarzweiß-Seite zwischen 2,9 und 3,7 Cent. Das ist absolut vergleichbar mit den reinen Schwarzweiß-Laserdruckern.

Für eine Farbseite liefern die Testkandidaten ein Preisspektrum von 11,9 bis 17,3 Cent. Eine löbliche Ausnahme macht hier der Canon i-Sensys LBP712Cx , der rechnerisch auf 3 Cent kommt und damit mit Abstand die günstigste Farbseite produziert. Der Farblaserdrucker ist für mehrere Anwender gedacht. Geht es bei Ihnen um einen reinen Schreibtisch-Drucker, müssen Sie mit höheren Seitenpreisen rechnen. Als repräsentatives Beispiel lässt sich der Canon i-Sensys LBP623Cdw nennen, für den wir 3,4 Cent für das schwarzweiße und 13,7 Cent für das farbige Blatt errechnen.

Bei Ersatz der Tonerkartuschen wird es immer teuer. Prüfem Sie deshalb, ob nicht weniger Farbdeckung beim aktuellen Farbdruck ausreicht. Mit der Einstellung „Tonersparmodus“ im Treiber lässt sich daher tatsächlich viel Geld sparen. Und das Beste: Alle Drucker des Testfelds bringen einen entsprechenden Modus mit. Allerdings übertreiben manche Modelle mit dem Sparen beim Tonerauftrag. So eignet sich der Tonersparmodus des Canon i-Sensys LBP623Cdw zwar für einen Gesamteindruck eines Dokuments, nicht aber um wirklich entspannt Texte lesen zu können.

Gute bis befriedigende Noten gibt es für den Stromverbrauch der Farblaserdrucker. Allerdings ziehen die Modelle Canon I-Sensys LBP7018C sowie Brother HL-3142CW auch ausgeschaltet noch Strom. Beim Stromverbrauch im Energiesparmodus hält der Canon i-Sensys LPB613Cdw den Bestwert mit 0,3 Watt. Darunter kommt derzeit kein anderer Testkandidat. Schade ist, dass vier von zehn Testkandidaten immer noch einen Ausschalter mitbringt, der das Gerät nicht komplett vom Stromnetz trennt. Am deutlichsten fällt dieser unnötige Verbrauch beim Xerox Phaser 6510V_DN aus, bei dem das Messgerät selbst dann noch 0,3 Watt anzeigt, wenn der Ausschalter betätigt ist.

Betriebsgeräusch bei Farblasern: Keine Leisetreter

Wenn der Farblaserdrucker auf dem Schreibtisch steht, sollte er möglichst leise arbeiten. Ganz vermeiden lässt sich das mechanische Geräusch im Betrieb jedoch nicht. Deshalb kommt es darauf an, wie schnell ein Farblaser vom Betriebsmodus in den Ruhemodus umschaltet. Dem HP Laserjet Pro M254dw und den Canon-Modellen LBP613Cdw sowie LBP623Cdw gelingt das vorbildlich: Die Farblaser schalten kurz nach der Fertigstellung des Druckjobs auf fast lautlosen Zustand. Das ist angenehm. Manche Farblaser haben eine extra Taste am Gehäuse, über die Sie den Drucker entweder in den Energiesparmodus schalten oder daraus aufwecken können wie etwa die Canon-Drucker, darunter auch der i-Sensys LBP654Cx , der sich für Arbeitsgruppen eignet.

Test-Fazit: Verlässliche Büroarbeiter, aber keine Fotospezialisten

Die getesteten Farblaser sind fit für den Druckalltag. Bei Texten gibt es wenig zu kritisieren. Der Farbdruck ist solide, solange es sich nicht um Fotos handelt. Hier liefern Tintenstrahldrucker weiterhin eine bessere Qualität. Farblaser können zudem nicht randlos drucken oder mit Fotopapieren umgehen. Allerdings altert Toner nicht. Das ist von Vorteil, wenn Sie unregelmäßig drucken. Denn die Druckqualität bleibt auch mit "alten Tonern" konstant.

Im Trend sind Farblaserdrucker mit WLAN und Wi-Fi Direct wie etwa die Geräte Xerox Phaser 6022V/NI und HP Laserjet Pro M254dw oder die Canon-Drucker zeigen. Allerdings verkörpern sie auch, wie unterschiedlich die Drucker immer noch auf den Mobildruck vom Smartphone oder Tablet vorbereitet sind. Während das Xerox-Modell durchweg etwas zu umständlich mit dem Thema umgeht, bieten die Drucker von HP und Canon gute Lösungen für den Mobildruck. Der Brother HL-3142CW verzichtet sogar komplett auf die LAN-Schnittstelle und setzt stattdessen auf WLAN.Je aktueller ein Farblaserdrucker, desto mehr Mobildruckstandards sind integriert. So beherrscht Canons i-Sensys LBP613Cdw und LBP623Cdw Apple Airprint genauso wie Mopria, Google Cloudprint oder das Drucken über die Hersteller-App.

Der aktuelle Testsieger: Canon i-Sensys LBP712Cx

Der Farblaserdrucker Canon i-Sensys LBP712Cx erfüllt die eigene Vorgabe: Er ist auf hohen Durchsatz ausgelegt und dafür auch ausgestattet. Ab Werk ist Duplex-Druck im Treiber aktiviert. Das können Sie auch ruhig so belassen, denn das Tempo in diesem Modus ist beeindruckend. In kleinen Firmen übernimmt der Canon i-Sensys LBP712Cx locker den gesamten Druckbedarf. Dabei liefert er gute Qualität und verursacht moderate Seitenkosten. Besonders, wenn Sie die Tonerkassetten mit hohen Reichweiten einsetzen. Allerdings müssen Sie für das Gerät selbst zuvor etwas mehr investieren. 

Der aktuelle Preis-Leistungs-Sieger: Oki C332dn

Mit dem Farb-LED-Drucker Oki C332dn ist dem Hersteller ein gutes Ausgabegerät zu einem sehr günstigen Preis gelungen. Es liefert hochwertige Ausdrucke, geht flexibel mit Druckmaterialien um und benötigt wenig Energie, wenn es sich im Ruhezustand befindet. Die Seitenkosten sind bei Farbdrucken zwar nicht besonders günstig, die vielen Möglichkeiten zum Tonersparen gleichen den Nachteil aber teilweise wieder aus. Da das Betriebsgeräusch beim Drucken recht hoch ist, sollten Sie den Drucker nicht direkt neben sich auf dem Schreibtisch platzieren.

Attraktiver Preis: i-Sensys LBP623Cdw

Dass auch ein Farblaserdrucker aus einer aktuellen Gerätegeneration nicht allzu teuer in der Anschaffung sein muss, beweist Canon mit dem i-Sensys LBP623Cdw. Bereits kurz nach der Markteinführung senkt der Hersteller die UVPs des Modells auf seiner Webseite von 249 auf inzwischen 207 Euro.

Ausführlicher Testbericht: Canon i-Sensys LBP623Cdw