Samsung Galaxy Tab S6 im Test - Android-Tablet mit top Leistung, Display & Design

Starke Leistung für Arbeit und Spaß verspricht das Android-Tablet Samsung Galaxy Tab S6 - und fordert damit das Apple iPad Pro sowie das Microsoft Surface Pro heraus.

Wieder in der Königsklasse: Ein echtes Galaxy Tab S5 hat Samsung ausgelassen, das Galaxy Tab S5e war eher eine Mittelklasse-Variante der Premium-Tablets. Mit dem Galaxy Tab S6 geht Samsung jetzt wieder in die Vollen: Das Android-Tablet bietet Top-Design, Top-Tempo, eine (eigentlich drei) Top-Kamera und den verbesserte S-Pen.

Das Galaxy Tab S6 setzt die Siegesserie der Galaxy Tabs fort: Es ist aktuell das beste Android-Tablet. Ohne größere Schwächen bietet es ein Top-Gesamtpaket aus herausragendem Design, hoher Rechenleistung, großartigem Display und cleverer Bedienung dank des S-Pen. Im Vergleich zu den Vorgängern Galaxy Tab 5e und Galaxy Tab S4 spricht vor allem der verbesserte S-Pen, die bessere Speicherausstattung und die höhere Rechenleistung für das neue Galaxy Tab. Dafür ist es aber auch deutlich teurer als die älteren Modellen.

Pro

+ schmales und leichtes Gehäuse

+ S-Pen mitgeliefert

+ kontraststarker AMOLED-Bildschirm

Contra

- kein Audioanschluss

- Zubehör-Tastatur hält unzuverlässig am Tablet

Design und Verarbeitung des S6 sind makellos: Das Tablet ist mit 426 Gramm minimal schwerer als das S5e, aber dennoch ein Leichtgewicht. Die Gehäuseränder sind nicht scharfkantig und die Bauhöhe mit knapp unter 6 Millimeter extrem schmal. Für Tablet-Verhältnisse ist auch der Displayrand mit 8 Millimeter sehr knapp bemessen, trotzdem lässt sich das S6 sicher in der Hand halten, ohne dass man versehentlich eine Touch-Eingabe auslöst. Installiert ist Android 9 mit dem zum Testzeitpunkt aktuellen Sicherheitspatch.

Fingersensor im Display

Das Samsung Galaxy Tab S6 lässt sich neben Muster, Pin und Passwort auch per Gesichtserkennung oder Fingerabdruck entsperren. Der Fingersensor liegt unter dem Display auf Höhe des Typ-C-Ports. Auch mit dem mitgelieferten S Pen können Sie das S6 entsperren. Um den akkubetriebenen Bluetooth-Eingabestift mit dem Tablet zu verbinden, platzieren Sie ihn in der Aussparung auf der Gehäuserückseite. Dort wird er auch geladen - übrigens blitzschnell: In unter fünf Minuten geht es von 0 auf 100 Prozent. Die magnetische Verbindung ist recht zuverlässig, aber nicht so stabil, um das Tablet samt Stift zum Beispiel in der Tasche zu transportieren.

Der Eingabe-Stift mit 4096 Druckstufen dient auch als Fernbedienung: Indem Sie den Stift-Button drücken oder den S Pen vertikal oder im Kreis bewegen, können Sie bestimmte Aktionen in unterstützten Apps auslösen - zum Beispiel Fotos aufnehmen oder Zoomen in der Kamera-App, in der Galerie durch Bilder blättern und in Video- und Musik-Apps einen Titel starten, pausieren und zum nächsten Titel springen. Darüber hinaus lassen sich handschriftliche Stift-Eingaben in digitale Schrift umwandeln und schnelle Notizen auch auf dem ausgeschalteten Tablet-Bildschirm festhalten. Nicht jede Funktion des S-Pen ist sinnvoll, aber je nach Einsatzgebiet lassen sich Aktionen finden, die die Tablet-Bedienung schneller oder einfacher machen. Deshalb ist die S-Pen-Integration ein sinnvoller Zusatznutzen, der weit über die direkte Eingabe auf dem Display hinausgeht.

Auch beim S6 mit dabei sind Samsungs Alexa-Konkurrenz Bixby, die Bildschirmfunktion Multi-Window, mit der sich zwei App-Fenster nebeneinander positionieren lassen und die Windows-ähnliche Oberfläche DeX, über die Sie das S6 wie einen PC bedienen können, wenn es an einen Monitor angeschlossen ist.

Damit sich das Tab S6 wie ein PC nutzen lässt, bietet Samsung als Zubehör unter anderem das Book Cover Keyboard für rund 180 Euro an. Es besteht aus einer Tastatur, die unten an die Pogo-Pins des Tablets kommt und einer Hülle für die Rückseite mit ausklappbarem Standfuß. Diese Abdeckung hat außerdem eine klappbare Aussparung für den S-Pen, den Sie am Tablet belassen können, wenn Sie es mit der Hülle verbinden. Im Test hinterlässt das Zubehör einen zwiespältigen Eindruck: Die Hülle soll mittels Klebestreifen am Tablet-Gehäuse halten. Doch sie löst sich ständig. Erst wenn Sie sie mit viel Kraft ans Tablet pressen, klappt es besser. Hohen Kraftaufwand erfordert auch das Ausklappen des Standfußes. Außerdem lässt sich der Tastaturteil nicht schrägstellen, um für eine ergonomischere Schreibhaltung zu sorgen.

Haben Sie die Anlaufschwierigkeiten gemeistert, können Sie bequem und schnell auf den Tasten tippen, die im Vergleich zu einer Notebook-Tastatur etwas verkleinert sind und enger zusammenliegen. Doch für eine Tablet-Tastatur zeigt das Samsung-Keyboard einen verhältnismäßig klaren Druckpunkt sowie einen ordentlichen Hub.

Ein Kopfhöreranschluss fehlt

Angesichts dieser Funktionsvielfalt und des mitgelieferten Eingabestifts, der bei den Konkurrenzprodukten von Apple und Microsoft extra kostet, erscheint es geizig, dass Samsung keinen Kopfhöreradapter für Typ-C beilegt. Denn einen Klinkenanschluss für einen Kopfhörer hat das S6 nicht.

Das aktuelle Samsung-Tablet gibt es mit 128 oder 256 GB internen Speicher. Zusätzlichen Speicherplatz von bis zu 1 TB schafft einen Micro-SD-Karte: Wie bei Samsung üblich lässt sie sich nur als externer Speicher nutzen, nicht zur Erweiterung des internen Speichers. Auch am Typ-C-Anschluss können Sie externen Speicher anbinden: Das S6 erkennt Festplatten und Sticks mit NTFS, FAT32 und exFAT.

Dual-Kamera auf der Rückseite

Neu beim S6 ist die Dual-Foto-Kamera. Sie ragt hinten minimal aus dem Gehäuse. Neben der Kamera mit 13 MP sitzt eine Weitwinkel-Kamera mit 5 MP. Mit der Funktion Live-Fokus lassen sich so Portraits mit ausgeprägtem Bokeh-Effekt schießen.

Dank 8-Kern-CPU und 8 GB RAM bedienen Sie das S6 ohne jede Verzögerung, alle Apps starten schnell und auch Webseiten werden blitzschnell geladen - auch, weil der Samsung-Browser bestimmte Werbeformen blockiert. Das 11ac-WLAN liefert im Test Spitzenwerte von 350 MBit/s. Hochaufgelöste Videos auch mit hoher Bitrate stellen kein Problem für das S6 dar. In allen Tempo-Tests, etwa Geekbench 4, den Browser-Tests Jetstream und Browsermark sowie 3D-Tests liegt das Galaxy Tab S6 auf dem Niveau des iPad Pro.

Der AMOLED-Bildschirm mit 10,5 Zoll zeigt 2560 x 1600 Bildpunkte: Samsung bleibt also beim Seitenverhältnis 16:10. Das Display überzeugt mit ordentlicher Helligkeit und riesigem Kontrast, Farben stellt es kräftig dar - selbst im Modus "Normal". Die Einstellung "Lebendig" betont die Rottöne stärker. Je weniger Weißfläche das Bild zeigt, umso höher liegt die Helligkeit: Bei 20 Prozent Weißabdeckung schafft das S6 418 cd/qm, bei vollem Weißbild liegt die Leuchtdichte bei maximal 363 cd/qm. Mit dem Nachtmodus in den Einstellungen lässt sich deshalb der Stromverbrauch des Tablets senken.

Diese Eigenheiten der OLED-Technik beim Stromverbrauch zeigen sich auch im Akku-Test des Galaxy S6: Beim WLAN-Test, bei dem das Tablet überwiegend weißflächige Webseiten aufruft, hält es knapp acht Stunden durch. Dagegen hält es 16,5 Stunden bei der Video-Wiedergabe mit einem HD-Film durch, in dem eher dunkle Farben vorherrschen.