Festplatte und SSD korrekt einrichten

Der Einbau und die Inbetriebnahme einer neuen Festplatte oder SSD ist unter Windows schnell erledigt, wenn man weiß wie.

Es braucht kein handwerkliches Geschick, um Festplatten oder SSDs in Desktop-PCs oder Notebooks einzubauen. Achten Sie unbedingt auf den Formfaktor und die Gehäusegröße. In älteren Desktop-PCs stecken normalerweise 3,5-Zoll-Festplatten mit einem circa 10 cm breiten Gehäuse und 2,5-Zoll-SSDs messen in der Breite etwa 6,8 cm, in Notebooks finden sich HDDs und SSD im 2,5-Zoll-Format. Der gängige Anschluss ist SATA. Bei neueren Rechnern können auch schon SSDs im Steckkartenformat M.2 oder als PCI-Express-Karte verbaut sein, entweder über SATA oder PCI-Express mit dem Hauptplatine verbunden.

Das Vorgehen beim Einbau ist einfach: PC-Gehäuse öffnen, Festplatte oder SSD in einen dafür vorgesehenen Laufwerksschacht oder Steckplatz einsetzen und festschrauben, bei SATA-Geräten das Strom- sowie SATA-Anschusskabel anbringen und das Gehäuse wieder schließen. Die neue Festplatte beziehungsweise SSD wird vom PC-Bios automatisch erkannt, weitere Einstellungen sind nicht notwendig – es sein denn, Sie möchten die zusätzliche Festplatte als Boot-Laufwerk nutzen und Windows darauf installieren. Ändern Sie dazu die entsprechenden Einstellungen im Bios, weitere Hilfestellung gibt das Handbuch zum Mainboard des PCs.

1. Windows 10 auf eine neue Festplatte installieren

Bei der benutzerdefinierten Windows-Installation klicken Sie auf der Seite „Wo möchten Sie Windows installieren?“ auf die gewünschte Partition („Nicht zugewiesener Speicherplatz“) und folgen Sie anschließend den weiteren Anweisungen. Möchten Sie die Festplatte nicht vollständig für eine Partition nutzen, dann klicken Sie auf „Neu“ und richten mehrere Partitionen in den gewünschten Größen ein. Schließen Sie die Installation von Windows 10 ab.

Zusätzliche Festplatte: Haben Sie eine weitere HDD oder SSD eingebaut, wird Sie von Windows zwar erkannt, betriebsbereit ist sie aber noch nicht. Das Hauptwerkzeug für die meisten Festplattenoperationen ist die Datenträgerverwaltung. Tippen Sie in die EIngabeaufforderung von Windows 10 „diskmgmt.msc“ ein, und bestätigen Sie mit der Eingabetaste, um die "Datenträgerverwaltung" zu starten. Im oberen Teil der Bedienoberfläche erkennen Sie bereits vorhandene Festplattenpartitionen mit den zugewiesenen Laufwerksbuchstaben in Klammern. Die wichtigsten Informationen sind das Dateisystem, die Gesamtkapazität und der freie Speicher. Der untere Teil informiert Sie über die physisch vorhandenen Laufwerksgeräte. Die Datenträgerverwaltung von Windows ist so aufgebaut, dass ein Rechtsklick auf eine Partition oder auf einen nicht zugeordneten Bereich ein Kontextmenü aufruft. Je nachdem erscheinen andere Befehle darin.

Neue Partition einrichten: Per Rechtsklick auf den nicht zugeordneten Bereich in der Datenträgerverwaltung wählen Sie „Neues einfaches Volume“ und klicken auf „Weiter“. Windows schlägt die maximal mögliche Größe vor. Übernehmen Sie sie, falls die Platte nicht weiter unterteilt werden soll. Klicken Sie auf „Weiter“, wählen Sie einen Laufwerksbuchstaben und danach „NTFS“ als Dateisystem aus. Geben Sie auch eine Volumebezeichnung ein. Bestätigen Sie die Eingaben und schließen Sie die Datenträgerverwaltung.

2. Storage Spaces unter Windows 10 verwenden

Die Funktion „Speicherplätze“ für Home-Desktops ist eine praktisch Möglichkeit, die Sie unter Windows 10 haben, um beliebig viele physische Festplatten auch unterschiedlicher Größe unter einem virtuellen Laufwerk zusammenzufassen.

Speicherplatz erstellen: Wechseln Sie zur Taskleiste, geben Sie im Suchfeld Speicherplätze ein und wählen Sie dann in der Liste mit den Suchergebnissen Speicherplätze aus. Wählen Sie "Neuen Pool" und "Speicherplatz erstellen" aus. Wählen Sie die Laufwerke aus, die Sie dem neuen Speicherplatz hinzufügen möchten, und wählen Sie dann "Pool erstellen" aus.

Beim Initialisieren eines neuen Pools erhalten die Datenträger eine spezielle Formatierung – dabei gehen alle bisherigen Daten verloren. Sie sollten also Daten von der Festplatte unbedingt auf eine andere Festplatte sichern, auf DVD brennen oder auf einen Cloud-Speicher auslagern.

Nach der Formatierung der Festplatten geht es an die Eigenschaften des „Speicherplatzes“: Name und Laufwerksbuchstabe sind frei wählbar. Wichtig ist die Entscheidung über die Fehlertoleranz. Bei unserem Beispiel mit zwei Festplatten ist die Option „Zwei-Wege-Spiegelung“ voreingestellt. Beim Ausfall einer Platte ist jede Datei auf dem zweiten Datenträger verfügbar. Möchten Sie keine Redundanz, sondern ein Datenarchiv um weitere Kapazität erweitern, dann ist die Einstellung „Einfach“ Ihre Wahl.

3. Besonderheiten bei Raid-Konfigurationen beachten

Mittlerweile ist es weit verbreitet, anstatt einer Festplatte mehrere HDDs oder SSDs zu einem logischen Laufwerk zusammenzuschließen. Dieser Verbund ist ein sogenannter Raid (Redundant Array of Independent Disks) und bringt nicht nur Geschwindigkeitsvorteile mit sich, sondern auch eine gesteigerte Datensicherheit, weil ein Raid die Inhalte der Festplatten spiegelt.

Besonderheiten bei SSDs: SSDs basieren auf elektrischen Zellen und verfügen daher nicht über mechanische Schreib- und Leseköpfe, die Daten von Magnetplatten holen. Dadurch ergibt sich eine geringere Zugriffszeit als bei herkömmlichen HDDs. Der schnellere Zugriff verliert aber an Geschwindigkeit, wenn Sie die SSD in einen Raid-Verbund bündeln. Zusätzlich sind SSDs auf eine spezielle Organisation der Daten mittels sogenannter Trim-Befehle angewiesen, die es im Raid nicht gibt.

SSDs im Raid-Verbund: In einem Raid kann das System Daten nur auslesen, wenn Schreib- und Lesezugriffe auf allen Datenträgern im Verbund gleichzeitig erfolgen. Dabei richtet sich die Wartezeit beim Zugriff immer nach der langsamsten Platte – der Geschwindigkeitsvorteil der SSDs kann daher unter Umständen verlorengehen. Außerdem profitieren SSDs im Raid nicht mehr von den bereits erwähnten Trim-Befehlen: Das Betriebssystem kann dem Laufwerk nicht mehr mitteilen, welche Blöcke im Flash-Speicher belegt sind und von der SSD nicht weiter bereitgehalten werden müssen. Auf diese Weise verringert sich die allgemeine Arbeitsgeschwindigkeit und Lebensdauer der eigentlich flotten SSD, weshalb wir auch von einem Raid im Privatbereich dringend abraten.