CES ERÖFFNET DAS TECHJAHR 2020

Kaum hat man sich zum Weihnachtsgeschäft mit neuester Technik eingedeckt, weckt die CES neue Begehrlichkeiten. Ein Überblick über Trends und Gadgets der weltweit größten Computermesse.

Es hatte sich in den vergangenen Jahren bereits angedeutet, nun ist es offiziell: Die wichtigste Autoshow der USA findet nicht erst in Detroit, sondern bereits Anfang Januar in Las Vegas statt. Auf der CES, die in dieser Woche das Technikjahr eröffnete, zeigten sich alle, die in der Autowelt Rang und Namen haben. Daimler-Chef Ola Källenius hielt am Montagabend sogar die Keynote. Ein Hingucker: Die Konzeptstudie AVTR – in Anlehnung an den Film „Avatar“ – kommt ohne Lenkrad aus und bewegt sich statt mit Rädern auf Bällen fort. Das in Zusammenarbeit mit dem Team von Regisseur James Cameron entstandene Fahrzeug soll laut Daimler eine Verbindung mit Mensch und Natur eingehen.

Dass die Automobilindustrie im Wandel ist, zeigt sich auch am Vorstoß von Sony. Als klassischer Hersteller von Unterhaltungselektronik präsentierten die Japaner ihre eigene Vision eines E-Autos, randvoll mit Sensoren, auch von deutschen Zulieferern wie Bosch oder Continental.

Während der Prototyp Vision-S wohl auch ein Prototyp bleiben wird, gab Sony auch konkrete Produktausblicke, zum Beispiel auf die Playstation 5. Das Update der Spielkonsole erhält 3D-Sound und einen Controller mit haptischem und adaptivem Feedback. Bei der Grafik soll eine neue Rendering-Technik deutlich realistischere Bilder als bisher produzieren. Spielefans werden sich aber noch bis zum Weihnachtsgeschäft 2020 gedulden müssen. Marktreif ist dagegen der ZH8, ein neuer Bildschirm mit 8K-Technologie, dessen Lautsprecher so in den Rahmen eingearbeitet ist, dass Klang und Bild stärker harmonieren.

GESTOCHEN SCHARF UND BIEGSAM
Bildschirme bilden traditionell einen Schwerpunkt der CES. Während 8K die bisherigen Standards Full-HD (2K) und UHD (4K) verblassen lässt, gibt es auch weitere Konzepte zu bestaunen. Samsung hat beispielsweise LED-Module entwickelt, die sich flexibel kombinieren lassen und bei größeren Bildschirminstallationen auch einen Austausch von Modulen zulassen. Das Top-Modell der Koreaner, der Q950TS, kommt quasi ohne sichtbaren Rahmen aus.

EIN SICHERES, NACHHALTIGES UND GEMÜTLICHES ZUHAUSE
Ein weiterer Trend sind faltbare Displays, die die Einsatzmöglichkeiten von Smartphones und Computern erweitern sollen. Lenovo präsentierte auf der CES das weltweit erste Windows-10-Notebook, das im ausgeklappten Zustand über ein 13,3 Zoll großes OLED-Display verfügt. Außen wird das ThinkPad X1 Fold wie ein Buch durch einen Ledereinband geschützt.Ein sicheres, nachhaltiges und gemütliches ZuhauseGroßes Thema auf der CES ist natürlich auch Smart Home. Philips hat angekündigt, eine Sprachsteuerung für die Hue Play TV-Box nachzurüsten, die Alexa, Google Assistent und Siri integriert. Bosch zeigt ein neues Raumthermostat und Wiz, der Hersteller von smarten Leuchtmitteln, einen Bewegungs- und Tageslichtsensor, der Energie einsparen soll. Praktisch sind auch die Neuvorstellungen von Netatmo und Eve. Der für seine Wetterstation bekannte Hersteller hat nun auch ein smartes Türschloss vorgestellt, dass sich per NFC-Technologie schließen lässt. Und Eve erweitert sein Smart-Home-System mit dem Water Guard Wassersensor, der vor Ort und per App auf dem Smartphone Alarm schlägt, sobald das Kabel mit Wasser in Berührung kommt.

FUTTER FÜR DEN SMALLTALK
Die CES wäre aber nicht die weltweit größte Consumer Electronics Show, wenn nicht auch unzählige Gadgets die Hallen füllen würden. Hier unsere glorreichen Sieben der coolsten, praktischsten oder absurdesten Neuvorstellungen im Schnelldurchlauf:

#1 Inupathy hat ein Wearable für Hunde vorgestellt, das uns helfen soll, unsere Vierbeiner besser zu verstehen. Der Sensor misst die Herzfrequenz des Hundes und leitet daraus seinen Gemütszustand ab. Leuchtet der Sensor am Geschirr grün, ist der Hund entspannt. Rot bedeutet Stress. Ein glücklicher Hund lässt das Display in Regenbogenfarben strahlen.

#2 Nach zehnjähriger Entwicklungsarbeit kann das neuseeländische Unternehmen Manta5 endlich ein E-Bike präsentieren, das übers Wasser fahren kann. Die Mischung aus Wasser- und Jetski mit Pedalantrieb wird von einem Propeller angetrieben und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 21 Kilometer pro Stunde. Nach einer Stunde muss der Akku des Hydrofoiler XE-1 wieder an die Steckdose.

#3 Der französische Hersteller Caremitou hat ein Katzenklo entwickelt, das Auskunft über die Gesundheit des Tieres gibt. Sensoren messen unter anderem den Urin und bestimmen 20 verschiedenen Parameter, die Rückschlüsse auf Diabetes oder Auffälligkeiten der Leber oder Nieren zulassen. Alle Daten lassen sich zur Auswertung per App direkt an den Tierarzt schicken, ohne dass man die Praxis aufsuchen muss.

#4 Lovot, der Liebling der CES-Besucher 2019 ist endlich serienreif. Der knuddelige Roboter mit den großen Augen, tanzt, singt und liebt Umarmungen. Seine künstliche Intelligenz lernt – ähnlich wie ein Staubsaugerroboter – sein Zuhause kennen und reagiert auf Befehle.

#5 Mit einem CES Innovation Award ist in diesem Jahr Living Packets ausgezeichnet worden. Die französische Firma hat mit The Box ein Versandpaket entwickelt, das nicht nur komplett recyclebar, sondern auch noch mit smarter Technologie ausgestattet ist. Integrierte Sensoren messen kontinuierlich die Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Stöße. Alle Daten sind über die eingebaute Internetverbindung jederzeit abrufbar. Und Anstelle eines gedruckten Adressaufklebers verfügt The Box über einen E-Ink-Display.

#6 Wenn Gedanken uns um den Schlaf bringen, soll das mit Gel gefülltes Stirnband von Ebb Therapeutics ins Spiel kommen. Sein intelligent gesteuerter Kühlalgorithmus reduziert die Stoffwechselaktivität der frontalen Hirnrinde und beruhigt Geist und Seele. Das Ergebnis: ein tieferer, erholsamer Schlaf.

#7 Die französische Firma NextMind hat einen Gehirnscanner entwickelt, der die Gehirnströme in Befehle umwandelt. So ist es beispielsweise möglich, Spielaktionen nur durch die Kraft der Gedanken ohne herkömmliche Controller auszuführen. Über Bluetooth überträgt das Gerät die Gehirnsignale an einen neuronalen Decoder auf einem Gerät oder Computer.