Polizist kündigt harte Maßnahmen gegen Corona-Partys an

In Maybrit Illners Corona-Spezial-Sendung kritisierte ein Polizeigewerkschafter das unsolidarische Verhalten junger Leute und kündigte harte Maßnahmen an. Ein anderer Gast fragte sich, warum die Solidarität bei der Jugend eine so geringe Rolle spielt.

Die Alten sitzen in ihren Häusern, die Jungen feiern Corona-Partys: "Wir werden solche Veranstaltungen konsequent auflösen", kündigte der stellvertretende Vorsitzende der Polizei-Gewerkschaft, Jörg Radek, in Maybrit Illners Spezial-Sendung "Corona-Krise - Kampf gegen die Pandemie" am Dienstagabend im ZDF an. Es war eine Sendung, in der insbesondere die viel kritisierten Quarantäne-Verstöße vor allem der jungen Generation zur Sprache kamen. "Ich kann nur jedem raten, so etwas von vornherein zu unterlassen, weil es unsolidarisch ist," so Radek. Es zeige sich jetzt, worüber die Polizei schon in der Zeit vor Corona geklagt habe, sagte er: die Respektlosigkeit gegenüber den Anordnungen von Behörden. "Jetzt ist es umso wichtiger, dass wir uns diesen Respekt wieder holen." Weil die jungen Leute, die die Quarantäne brechen, sonst zu einer Allgemeingefahr werden, weil sie etwas in sich tragen können, was allgemeinschädlich ist. Dieses Bewusstsein werde die Polizei bei einer Auflösung zwar nicht allen vermitteln können, erklärte er - und fügte ruhig, aber unmissverständlich hinzu: "Aber wir werden es erklären müssen."

Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, konnte den deutlichen Worten des Polizisten in der Runde nur beipflichten: "Es sind unsere Kinder, wir haben sie so erzogen. Wir müssen uns fragen, warum der Begriff der Solidarität bei denen eine so geringe Rolle spielt. Warum ist vielen von denen nicht klarzumachen, dass der 20-Jährige seine Großeltern ansteckt und es in der Gesellschaft weiterverbreitet?" Das sei ein schwieriges Problem, erklärte er, aber: "Das lösen wir erst nach der Krise." Dafür werde Jörg Radek und seine "Truppe" gebraucht, um vor allem jungen Leuten klarzumachen: "Diese Gesellschaft braucht mehr Solidarität an allen Ecken und Enden. Wer sich dem Risiko einer Corona-Infektion aussetzt, gefährdet andere und ist in höchstem Maße unsolidarisch."