Campingurlaub nach Corona: Deutschland öffnet Campingplätze: Alle Termine

Endlich wieder Campingurlaub – wir zeigen Ihnen, wann genau in den einzelnen Bundesländern in Deutschland die Campingplätze wieder öffnen. Außerdem: Ein Blick in die Zukunft zum Thema Reisen im Ausland.

Aktuell gelten in Deutschland sowie in den meisten Ländern der Welt strenge Regeln, um die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen: Kontaktverbot bzw. Ausgangsbeschränkungen, keine Reisen zu touristischen Zwecken, geschlossene Grenzen und Läden. Im Zuge der ersten Lockerungen der Hygienemaßnahmen, wächst auch die Hoffnung auf den nächsten Campingurlaub.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat zwar im April noch vom Buchen des Sommerurlaubs abgeraten. Thomas Bareiß, der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, äußerte sich folgendermaßen zu dem Thema: Man könne davon ausgehen, dass Fernreisen in diesem Jahr wahrscheinlich nicht stattfinden. Es bestehe allerdings Hoffnung, dass Urlauber zumindest innerhalb Europas reisen könnten.

Wann können wir wieder Urlaub in Deutschland machen?

Waren bis vor kurzem touristische Übernachtungen noch verboten, öffnen die Campingplätze in der Bundesrepublik langsam wieder. Wann genau, zeigt ihnen die folgende Tabelle.

WICHTIGER HINWEIS: Die Verordnungen und Vorsichtsmaßnahmen variieren von Bundesland zu Bundesland. Am besten informieren Sie sich vorab beim jeweiligen Campingplatz, ob spezielle Regeln gelten, bspw. eigene Sanitäranlage an Bord, Belegungspläne oder bestimmte Check-In-Zeiten. Einige Beispiele finden Sie hier:

In Niedersachsen öffnen die Plätze zum 11. Mai. Bereits ab 7. Mai dürfen Dauercamper ihre Plätze wieder beziehen. In dem Stufenplan namens "Niedersächsischer Weg in einen neuen Alltag mit Corona" steht, dass Mitte Mai Campngplätze wieder für vorübergehende Aufenthalte öffnen dürfen. Als Einschränkung gilt, dass die Betriebe nur 50 Prozent nutzen dürfen. Außerdem gibt es für Campingplätze, genauso wie für Ferienhäuser und Ferienwohnungen, eine Wiederbelegungssperre von mindestens 7 Tagen. So soll der Tourismus in Niedersachsen mit den nötigen räumlichen Entzerrungen als Schutzmaßnahme vor einer Infektion langsam wieder anlaufen – vorausgesetzt, dass sich "das Infektionsgeschehen weiterhin so moderat entwickelt wie bisher." Mehr Infos auf niedersachsen.de. Hier geht's zu den 10 beliebtesten Wohnmobil-Stellplätzen in Niedersachsen.
In Sachsen-Anhalt öffnen die Plätze zum 15. Mai. Laut Info der Tourismusbehörde Sachsen-Anhalt und des mdr dürfen ab dann Campingplatz-Parzellen, Ferienhäuser- und Wohnungen an Einheimische vermietet werden, sprich Gäste aus dem eigenen Bundesland. Der Grund dafür: Sachsen-Anhalt ist das Bundesland mit den geringsten Infektionen. Auf den Campingplätzen dürfen bereits jetzt wieder Dauercamper übernachten, ab dem 15. Mai alle Camper, die ein Fahrzeug mit autarker Versorgung besitzen.
In Brandenburg dürfen Campingplätze zum 15. Mai wieder öffnen. Voraussetzung dafür ist laut Verordnung der Landesregierung, dass "die jeweiligen Unterkünfte über eine eigene Sanitärausstattung verfügen und sanitäre Gemeinschaftseinrichtungen geschlossen bleiben". Daher dürfen nur Campingfahrzeuge mit Bad an Bord anreisen.
In Mecklenburg-Vorpommern öffnen die Campingplätze ebenfalls schrittweise noch im Mai. Laut Verordnung der Landesregierung startet der Übernachtungstourismus am 18. Mai – dann dürfen alle Gäste, die einen Erst- oder Zweitwohnsitz in dem Bundesland haben, Hotels, Gasthöfen und Campingplätze wieder besuchen. Ab dem 25. Mai, in der zweiten Phase dürfen die Betriebe auch Urlaubsgäste aus anderen Bundesländern wieder empfangen. Die Auslastung darf maximal 60 Prozent betragen.
In Rheinland-Pfalz nehmen Campingplätze ab dem 18. Mai wieder den Betrieb auf. Das geschieht gleichzeitg mit Hotels, Ferienhäuser, Familienferienstätten und Jugendherbergen. Gäste auf Campintplätzen müssen allerdings über eigene sanitäre Einrichtungen verfügen. Bereits ab dem 13. Mai können Dauercamper wieder auf ihre Plätze.
Bayerns Campingplätze öffnen eventuell zu Pfingsten. Der Bericht der bayerischen Kabinettssitzung vom 5. Mai und die Tourismusbehörde des Freistaats verkünden, dass der 30. Mai "der Zeitpunkt für eine mögliche Öffnung von Hotels (inkl. Ferienwohnungen und Camping) und weiterer Angebote im Tourismus" sein könnte.
Wer es ganz genau wissen will: Die einzelnen Verordungen der Bundesländer können Sie auf der Website der Bundesregierung nachlesen.

Wann können wir wieder ins Ausland fahren?

Aktuelle Lage: In einigen Ländern sind die Grenzen derzeit komplett geschlossen, wie in Schweden (bis zum 15. Mai 2020) oder in Polen (bis 13. Mai 2020). Darüber hinaus wurden die Grenzkontrollen an den deutschen Grenzen bis zum 15. Mai 2020 verlängert. Das Auswärtige Amt warnt außerdem vor touristischen Reisen ins Ausland, da mit weltweiten Einreisebeschränkungen, Quarantänemaßnahmen und der Einschränkung des öffentlichen Lebens zu rechnen ist.

+++ UPDATE vom 4.5. Zeeland öffnet sich vorsichtig für den Tourismus. In der beliebten niederländischen Ferienregion ist ab dem 1. Mai wieder die Übernachtung in eigenen Ferienwohnungen gestattet. Zuvor war das verboten: Alle, die in Zeeland eine Wohnung besitzen, aber nur einen Zweitwohnsitz, durften die Region nicht betreten. Dasselbe gilt für feste Camping-Stellplätze, Strandschlafhäuschen und Yachten. Voraussetzung: Die Unterkünfte müssen über eigene sanitäre Einrichtungen verfügen. Auch Übernachtungsbetriebe wie Ferienwohnungen, öffnen wieder vorsichtig und dürfen derzeit bis zu 15 Prozent ihrer Kapazitäten wieder vermieten. Mehr aktuelle Infos hier. +++

Zukunft: Wie die Tagesschau berichtete, will Tschechiens Präsident Milos Zeman die Staatsgrenzen für ausländische Touristen ein ganzes Jahr geschlossen halten. Damit soll sichergestellt werden, dass Touristen das Coronavirus nicht wieder mit ins Land bringen.

Österreich dagegen wünscht sich die deutschen Touristen zurück. Laut Handelsblatt hat die österreichische Tourismusministerin Elisabeth Köstinger in einem Interview erwogen, sich mit Deutschland auf eine Sonderregelung zu einigen: "Wenn Länder auch auf einem sehr guten und positiven Weg sind [das Coronavirus in den Griff zu bekommen], wie beispielsweise Deutschland, dann gibt es durchaus auch die Möglichkeit, dass man sich bilateral einigt". Ab Ende Mai dürfen Hotels wieder wieder öffnen. In Österreich plane man damit, dass es mit weiteren Lockerungen im Sommer Ferientourismus geben wird. Wann deutsche Touristen dann wieder ins Land dürften, stünde allerdings noch nicht fest.

Das Land NRW berät derzeit mit den Nachbarländern Niederlande und Belgien zum Thema Tourismus. Das Bundesland erlaubt ab dem 11. Mai wieder Gäste.

Fazit: Es könnte sein, dass einige Grenzen geschlossen bleiben. Auch wenn Grenzen geöffnet werden, wird der Tourismus 2020 anders aussehen, als wir es gewohnt sind (verstärkte Hygieneregeln usw.). Der CIVD, der Caravaning Industrie Verband, hat sich mit weiteren Vertretern der Branche zusammengetan, die bereits Vorschläge gemacht haben, wie es aussehen könnte.

Wie können Wohnmobil-Reisen funktionieren?

Der "Arbeitskreis zum Reisemobiltourismus" bestehend aus Mitgliedern des Caravaning Industrie Verband (CIVD),Vertreter des ADACs, des Deutschen Tourismusverbandes (DTV) und ausgewiesene Stellplatz-Experten, haben einen Plan für den Neustart des Reisemobiltourismus entwickelt. Dieser bezieht sich auf ein Phasenmodell der Seite tourismusnachcorona.de.

In der Phase 1a wird von einer "Ersten vorsichtigen Lockerung" der derzeitigen Regeln gesprochen. In ihrem Arbeitspapier schlägt der Arbeitskreis Maßnahmen für den kontrollierten Wiedereinstieg und die Öffnung von Stellplätzen vor:

Begrenzung zunächst auf autarke Fahrzeuge (keine Campingbusse ohne Toilette)
Kapazitätssteuerung durch Pflicht zur vorherigen Buchung
Maximal zwei Personen pro Mobil (mehr Personen, wenn aus einem Haushalt)
Begrenzung auf eine maximale Fahrzeug- bzw. Personenzahl pro Reisemobilstellplatz
Aufenthalt im Freien nur auf der eigenen Parzelle, maximal mit Markise, kein festes Vorzelt
freiwillige Teilnahme an der App PPT-PT
Mögliche Maßnahmen auf den Stellplätzen (nachgewiesen z.B. durch freiwillige Selbstverpflichtung):

Check-In/-Out automatisiert oder mit abstandswahrenden Sicherheitsschleusen an der Rezeption
Versorgungs-/Entsorgungssysteme benutzbar, werden täglich durch Betreiber gereinigt und desinfiziert
Sanitäranlagen bleiben gesperrt
Gemeinschaftseinrichtungen (Pools, Aufenthaltsräume) bleiben gesperrt
Dienstleistungen vor Ort reduziert: Kein Brötchenservice, maximal Gasverkauf
Keine Animation, Unterhaltungsangebote, Veranstaltungen usw.
Gastronomie öffnet unter Auflagen
Evtl. Halbierung der Kapazität ( jede 2. Parzelle bleibt frei)
Dass diese Ideen allerdings nicht bei allen auf Begeisterung stoßen dürften, zeigt auch ein offener Brief von Eicke Schüürmann von LeadingCampings. Darin kritisiert er, dass Campingplätze sowie Wohnwagen in dem Papier nicht berücksichtigt wurden. Außerdem hält er es für nicht angebracht, in der derzeitigen Situation schon an Campingurlaub zu denken. Er halte es zudem für nahezu unmöglich die Begrenzung auf "autarke Fahrzeuge" gerichtsfest umzusetzen. Zum Schluss fragt er in seinem Brief, was Stellplätze eigentlich besser könnten als Campingplätze. Dies begründet er beispielhaft damit, dass man schließlich auch dort für ausreichend Platz zwischen Campingmobilen sorgen könne.

Der Bundesverband der Campingwirtschaft in Deutschland e.V. (BVCD) hat sich, ähnlich wie der Arbeitskreis, ebenfalls Gedanken über die Wiederaufnahme des Campingtourismus gemacht und diese in einem Papier festgehalten. Darin geht es schwerpunktmäßig um Campingplätze. Der Verband betont, dass die Einnahmen aus den Ferienmonaten Juli und August absolut notwendig für das Überleben der Campingbetriebe seien. Allerdings wird auch klar gestellt, dass der Gesundheitsschutz vor dem wirtschaftlichen Aspekt steht. Bevor Campingplätze wieder geöffnet werden können, müssten die Mitarbeiter des Platzes geschult werden. Sie sollen dafür sorgen, dass die Hygieneregeln des RKI Anwendung finden und sicher gehen, dass die Gäste die Vorschriften vor Ort einhalten. Außerdem müsse jeder Platz einen Pandemieplan erstellen. Ein weiterer Vorschlag: Gäste könnten auf einem Platz in verschiedene Personengruppen eingeteilt werden.

Die Wiederaufnahme des Campingtourismus sieht der BVCD in vier Phasen vor: Zuerst sollten die Dauercamper auf ihre Plätze dürfen, dann Gäste mit eigenem Sanitärbereich im Fahrzeug, dann alle Camper, die bestätigen dass sie nicht erkrankt sind und zuletzt dürften alle Gäste wieder auf den Platz, genau wie vor der Pandemie. In Phase zwei, in der nur autarke Fahrzeuge auf den Platz dürften, wäre auch noch mit vielen weiteren Einschränkungen zu rechnen, ähnlich denen des Arbeitskreises für Reisemobiltourismus (siehe oben). In Phase drei, sei darauf zu achten, die Kapazitätsgrenzen der Plätze zu beachten und Mindestabstände zwischen den Campern zu kontrollieren. Die Besucher, die schriftlich bestätigen, dass sie keine Corona-Symptome haben, sollten ab Juni 2020 wieder auf Campingplätzen willkommen sein.

Fazit: Wie in allen anderen Bereichen des öffentlichen Lebens gilt: Solange kein Impfstoff gegen das Corona-Virus und kein Heilmittel gegen die Lungenkrankheit Covid-19 gefunden sind, ist nichts wie es einst war. Auf den Campingplätzen und Stellplätzen im In- und Ausland werden wir verstärkte Sicherheits- und Hygienemaßnahmen vorfinden.