iCloud-Speicher ist voll? So räumen Sie auf!

Wer für den zusätzlichen Speicherplatz in iCloud nichts zahlt, merkt recht bald, dass fünf Gigabyte recht wenig sind. So kommen Sie auch damit problemlos aus.

Seit Oktober 2011, dem Start von iCloud, hat sich nichts geändert: Fünf Gigabyte kostenlosen Speicher gibt Apple zu jedem Konto hinzu. Für den Anfang reicht das, aber schon bald läuft das Cloud-Fass über. Vor allem dann, wenn man in Fotos die iCloud-Fotomediathek eingeschaltet hat, 5 GB sind mit Bildern und Videos schnell beieinander. Auch der iCloud-Desktop beansprucht recht schnell viel Speichervolumen. Apple hat zwar seit dem Start von iCloud die kostenpflichtigen Zusatzangebote im Preis reduziert, respektive die Volumina für gegebene Preise erhöht, aber weiterhin nicht den freien Bereich vergrößert.

"Andere" im iCloud-Speicher verstehen

Wenn man den iCloud-Speicher aufräumen will, muss man zunächst wissen, wo man am besten anfängt. Doch was tun, wenn eine ominöse Datenart "Andere" viel Speicher im iCloud belegt? Apple erklärt, was es unter "Andere" meint . Die zwei größten Datenarten bzw. Anwendungen, woher die Datenarten stammen, werden auf dem iPhone und auf dem Mac direkt angegeben, beispielsweise "Backups" und "Mail". Alle restlichen Daten fasst iOS und macOS aus Platzgründen im Menü-Fenster zusammen und tituliert sie "Andere". Etwas genauer aufgedröselt werden die Daten im Bildschirm "Speicher verwalten". Dort blendet sich nicht nur eine Balkengrafik mit der Speicherbelegung, sondern auch eine Liste mit allen Daten bzw. Apps, die in iCloud landen, sowie deren Größe. Ein guter Tipp ist immer, mit den Apps und Daten oben in der Liste anzufangen, so lassen sich schnell größere Datenmengen löschen und so der iCloud-Speicher aufräumen.

Seit macOS Sierra verlagert sich das Mac-Betriebssystem immer mehr in die Cloud, der iCloud-Desktop erlaubt es, all seine (wichtigen) Daten überall parat zu haben. Mit den eher mickrigen 5 GB kommt man aber nicht weit und wird weder iCloud-Fotomediathek noch iCloud-Desktop nutzen können. Immerhin erlaubt es Apple seit iOS 11 und High Sierra, in der Familie den iCloud-Speicher aufzuteilen . Anstatt vier- oder fünfmal 200 GB zu mieten, kauft man eben 2 TB Speicher und teilt ihn sich auf. Den ausführlichen Ratgeber hierzu haben wir oben verlinkt.

Apple will mit seinen Services Kundschaft anlocken und verkauft Speicher-Upgrades für Intensivnutzer. Die Preise (Stand Juli 2020): 50 GB kosten 0,99 Euro, 200 GB kosten 2,99 Euro und für 2 TB sind 9,99 Euro fällig, jeweils monatlich. Teilen mit der Familie ist jedoch erst ab 200 GB möglich.

Hinzu kommt demnächst noch Apples neues Angebot, Apple One. Das Service-Bundel bietet Einzelpersonen oder Familien eine Kombination der beliebtesten Apple-Dienste: Apple Music, Apple TV+, Apple Arcade und ein iCloud-Speicherupgrade. Die Kosten betragen für Einzelpersonen 14,95 Euro (50 GB iCloud) und für Familien 19,95 Euro (200 GB iCloud).

Lokale Sicherung mit Time Machine

Daten in Apples Cloud zu speichern hat Vorteile, vor allem dann, wenn es um wertvolle Erinnerungen wie Fotos und Videos gibt. Die Originale sind auf Apples Servern gespeichert, auf Endgeräten sieht man nur Thumbnails, bis man sich die Bilder in voller Auflösung herunterlädt. Verzichtet man auf diese Bequemlichkeit, muss man sich über Backups wieder intensivere Gedanken machen. Denn wenn die Platte des Rechners versagt und sich Fotos aus mehreren Jahren und Jahrzehnten nicht mehr wiederherstellen lassen, ist das Leid groß. Immerhin hat macOS mit Time Machine eine zuverlässige und einfache Backupfunktion direkt in das System integriert . Bei wertvollen Daten ist es aber unerlässlich, mehr als ein Backup anzufertigen und die Platten am Besten an unterschiedlichen Orten zu lagern. Auch hält keine Festplatte ewig, von Zeit zu Zeit sollte man also auch die Backup-Volumes erneuern. Spätestens dann, wenn man sich einen neuen Mac anschafft.

iCloud-Speicher voll? Aufräumen hilft!

Verzichten wir aber darauf, unsere Fotos und Dokumente in der Cloud zu speichern und kümmern uns um das Backup unserer Daten jeweils lokal , können wir mit den kostenlosen 5 GB durchaus auskommen. Dafür müssen wir aber selbst etwas tun.

Denn mit ein klein wenig Aufräumen schrumpfen wir unseren Platzbedarf schnell unter die Gratis-Grenze und verzichten dankend auf ein kostenpflichtiges Upgrade. iCloud speichert zwar viele Daten wie unsere Kontakte, iWork-Dokumente, Termine, Aufgaben und Spielstände von iOS-Apps, aber nur zwei Arten von Daten rauben wirklich viel Platz: E-Mail-Postfächer und iOS-Backups. Sieht man einmal von dem Sonderfall iCloud-Fotomediathek ab.

iCloud: Was zählt, was nicht?

Der iCloud-Speicher wird von E-Mails, iCloud-Dokumenten und iOS-Backups gefüllt.

Fotostream , den automatische Abgleich von bis zu 1000 Bildern, zieht Apple uns nicht vom Speicherplatz ab. Es lohnt sich also nicht, Fotostream abzuschalten, um iCloud zu entlasten. Fotostream belegt jedoch unter Umständen mehrere Gigabyte Speicher auf dem iPhone oder iPad, da diese die Bilder lokal speichern. Die iCloud-Fotomediathek hingegen geht den umgekehrten Weg: Originale werden in der Cloud gespeichert, auf den angeschlossenen Geräten landen niedrigere Auflösungen.

Kalendereinträge , das Adressbuch und Erinnerungen speichert Apple ebenfalls auf den iCloud-Servern. Diese nehmen jedoch so wenig Platz weg, dass Apple deren Platzbedarf nicht einmal anzeigt.

Auch iTunes in der Cloud geht nicht vom Speicherplatz ab. Apple erlaubt es, gekaufte Videos, Bücher, Apps oder Musik jederzeit wieder erneut herunter zu laden. Das hat jedoch nichts mit unserem iCloud-Speicher zu tun.

Mail Drop , eine nützliche Funktion für die großen Mail-Anhänge, ist ebenfalls nicht vom iCloud-Speicher abgezogen. Somit kann man per Mac- oder iOS-Mail gleich Daten mit 5 GB Größe versenden, diese Anhänge wirken sich nicht auf iCloud-Speicher aus.

Geteilte iCloud-Alben ist eine sehr bequeme Option, Fotos und Videos mit Freunden und Familie zu teilen. Trotz des Namens werden solche Fotos nicht mit dem iCloud-Speicher abgerechnet.

Die E-Mails der vergangenen Jahre aufzuräumen, ist mühselig, dauert ewig und ist letztlich nur mäßig effektiv, falls Sie jedoch mit Mail-Ordnern arbeiten, lohnt es sich, diese ab und zu komplett zu löschen. iOS 13 hat die Option "Alle bearbeiten" in den einzelnen E-Mail-Ordnern wieder zurückgebracht, noch unter iOS 12 musste man zu einer seltsamen Fingerakrobatik greifen.

iOS-Backups machen es uns dagegen ganz einfach, schnell viel Platz in der iCloud zu schaffen. In den iCloud-Einstellungen auf dem iPhone, iPad und auch am Mac können wir genau sehen, was wie viel Speicherplatz verbraucht.

Aufräumen am Mac

Unter macOS stecken die Einstellungen unter: "Systemeinstellungen > Appel ID > iCloud > Verwalten". Dort sehen wir welche Anwendungen und Datentypen wie viel Speicher belegen. E-Mails können wir nur direkt in Mail aufräumen. Gerade für Nutzer, die gerne ihre komplette Mail-Geschichte in einem iCloud-Mailarchiv aufbewahren, kann es sich an dieser Stelle lohnen, die Archive lokal statt in der Cloud abzulegen: Dafür wählen wir in Mail das entsprechende Postfach aus der Seitenleiste aus und wählen per Rechtsklick den Befehl "Postfach exportieren" und bestimmen, wo das Archiv abgelegt werden soll. Im Anschluss an den Speichervorgang können wir das iCloud-Mail-Archiv leeren und so Speicherplatz zurückgewinnen.

Tipp vom Leser Dirk Volkmann

Kleiner Tipp: Garageband Dokumente und Ordner, die schnell weit über ein GB Speicherplatz belegen, lassen sich nur löschen, wenn das Programm Garageband auch auf dem Rechner installiert ist. Hat man es irgendwann mal gelöscht, ist die Löschoption deaktiviert.
Um die Daten trotzdem los zu werden, muss man Garageband erneut herunterladen, installieren und dann kann man löschen. Anschließend Garageband wieder löschen, und das Problem ist gelöst.
Wichtig: nach der Installation keine Updates, Instrumente und ähnliches laden, sonst kann man wieder von vorn anfangen.

Andere Programme räumen wir direkt im iCloud-Speichermenü von macOS auf. Das gilt auch für Dokumente und Daten, also Pages-Dokumente, Keynote-Präsentationen, Numbers-Spreadsheets, Dokumente aus Textedit oder Bilder und PDFs aus Vorschau. Vorsicht: Daten aus einer dieser Apps lassen sich nur komplett löschen. Will man nur einen Teil der Daten loswerden, hilft ein Blick in den Ordner "iCloud Drive". Dort sind alle Dokumente sortiert nach Programm sichtbar, die auf iCloud Platz belegen.

Unter "Backups" sehen wir auch in den macOS-Einstellungen Sicherungen aller iOS-Geräte. Diese können wir hier komplett löschen, beispielsweise, wenn eines der gesicherten Geräte längst verkauft ist. Auch wenn wir unser iPhone zwischendurch neu eingerichtet haben, legt iCloud ein neues Backup an und behält das alte. Um die Backups im Detail auszumisten, müssen Sie dies direkt auf dem jeweiligen iOS-Gerät machen.

Aufräumen am iPhone und iPad

Da Fotobackups vom iPhone der größte Datenfresser sind, lohnt sich dieser Schritt besonders: Der effektivste Punkt ist das Backup von Foto- und Videoaufnahmen. Alle unsere Aufnahmen werden in den Standardeinstellungen in das iCloud-Backup gesichert – zusätzlich zum Fotostream. Wenn wir das Backup für Aufnahmen ausschalten, werden alleine dadurch schnell mehrere Gigabyte frei. Der einzige Haken: Stellt man sein iPhone aus einem iCloud-Backup wieder her, ist "Aufnahmen" mit den iPhone-Fotos anschließend leer.

Die Details zum iOS-Backup finden Sie wie folgt: Öffnen Sie zunächst die App "Einstellungen" und tippen Sie dann auf Ihren Namen ganz oben in der Liste. Wenn Sie nun auf "iCloud" tippen, sehen Sie ganz oben unter dem Stichwort "Speicher" eine Grafik, die anzeigt, wie viel Platz mit Daten welcher Art belegt ist. Darunter befindet sich die gesuchte Option "Speicher verwalten". Unter dem Punkt "Backups" sehen Sie nun ein Symbol Ihres Gerätes und daneben die Größe des Backups. Tippen Sie für mehr Informationen darauf.

Im nächsten Bildschirm listet iOS auf, welche Apps wie viel Backup-Platz verbrauchen. Legen Sie einen der virtuellen Schalter um, löscht iCloud das Backup für dieses Programm und sichert es in der Zukunft nicht erneut. Neben der Kamera-App gibt es einige weitere Anwendungen, die unter Umständen viel Platz im iCloud-Backup belegen: Dazu zählen beispielsweise Apps, die Videos aus dem Internet herunterladen oder Apps, die Videos aufzeichnen und nicht in den "Aufnahmen", sondern im eigenen Nutzerordner speichern. Bei Videos können hier schnell mehrere Gigabyte zusammen kommen.

Anwendungen, die besonders viel Speicher fressen, listet iOS in der Backup-Übersicht ganz oben auf. Wenn wir eine dieser Apps vom Backup ausschließen, warnt iOS und fragt nach, ob wir die Daten wirklich löschen wollen. Dies löscht nur das Backup der Daten aus der iCloud, auf dem iPhone bleiben sie vorhanden. Stellen wir das iPhone jedoch später aus dem iCloud-Backup wieder her, sind die Daten verloren. Wichtige Daten sollten deshalb in jedem Fall Teil des Backups bleiben.

Haben wir mehrere iOS-Geräte im Einsatz, müssen wir das Backup für bestimmte Daten wie Fotos auf allen einzeln ausschalten. Das geht nur vom jeweiligen Gerät aus, nicht zentral für alle gleichzeitig.