Xbox Series X/S im Test: Die 10 wichtigsten Fakten, die Sie wissen müssen

Wir haben die Xbox Series X (und S) getestet und verraten, was die neue Konsolengeneration wirklich kann.

Seit rund zwei Wochen dürfen wir die Xbox Series X (und auch Xbox Series S) ausprobieren. Und uns damit einen umfassenden Eindruck darüber verschaffen, welche neuen Möglichkeiten für Spiele die Hardware der neuen Konsolen-Generation bietet. In dieser Zeit ist dieser Test entstanden und wir liefern Ihnen hier nun auch die wichtigsten Punkte, die Sie vor dem Kauf der Xbox Series X wissen sollten. Auf die Xbox Series S gehen wir natürlich auch ein - konzentrieren uns aber auf das Top-Modell. Also die Xbox Series X.

Fazit: Xbox Series X - Microsoft hat alles richtig gemacht

Die Xbox Series X stellt unter Beweis, dass Spielekonsolen auch im Jahr 2020 ihre Daseinsberechtigung haben, denn die Xbox Series X ist ein starkes Stück. Die - teils bitteren - Erfahrungen, die Microsoft seit der ersten Xbox (2003) und über die Xbox 360 und Xbox One hinweg gesammelt hat, finden nun ihren vorläufigen Höhepunkt mit der Xbox Series X: Die Xbox Series X bietet die schnellste Hardware, die in einer Spielekonsole steckt. Und das zu einem fairen Preis von 499 Euro,

Mit der Playstation 5 hat Sony sicherlich einen würdigen Konkurrenten am Start. Die Krone der "schnellsten Konsole" darf sich dieses Mal aber Microsofts Xbox Series X aufsetzen. Allerdings:

Eine Spielekonsole besteht aus mehr als nur ihren Hardware-Einzelkomponenten. Abzuwarten bleibt, welche Spiele nun für die neue Konsolen-Generation erscheinen werden. Welche Exklusivtitel die Spieler reizen werden, zur Konsole X oder Konsole P zu greifen. Welche Spiele die 12 TFLOPS der Xbox Series X ausreizen können.

Letztendlich darf bei aller zur Verfügung stehenden Rechenpower nicht der Spielspaß zu kurz kommen. Hier wächst vor allem der Druck auf die Microsoft Game Studios, gute Exklusivtitel zu liefern, durch die die Xbox Series X auch bei Spielern punkten kann.

Dank der Xbox Series X und Playstation 5 rücken PC- und Konsolenspieler endlich enger zusammen. Für Entwickler wird es noch einfacher, ihre PC-Spiele auch für die Konsolen zu veröffentlichen, ohne wie bisher Abstriche bei der technischen Umsetzung zu machen. Raytracing und SSD-Technik erreichen damit eine noch größere Gruppe an Gamern. Und damit profitiert von den neuen Konsolen die Gaming-Plattform insgesamt.

Abzuwarten bleibt, wie lange die neue Konsolen-Generation mit der PC-Technik mithalten kann und ob Cloud-Gaming in den kommenden Jahren noch relevanter wird und Gaming-Hardware damit überflüssig.

Aber diese Gefahr sehen wir jetzt erst mal nicht, sondern vielmehr die Chancen, die die neue Konsolen-Generation eröffnet - sowohl für die, die Spiele machen als auch für alle diejenigen, für die Spiele gemacht werden.

1. Auspacken und kinderleichte Einrichtung

Die Xbox Series X landet in einer edlen Verpackung bei den Käufern - in unserem Fall per Kurier direkt aus den USA vom Xbox-Hauptquartier, aber in der Retail-EU-Variante. Positiv: Microsoft verzichtet auf unnötigen Verpackungs-(Plastik)-Müll. Entsprechend schnell ist die Konsole ausgepackt und dank mitgeliefertem HDMI-2.1-Kabel auch schnell am Fernseher angeschlossen. Das Netzteil befindet sich in der Konsole, nimmt also nicht unnötig Platz weg. Es genügt, den Stecker, dessen Kabel zur Konsole führt, einfach in eine Steckdose zu stecken.

Allerdings: Die Xbox Series X ist mit 15 x 15 x 30 Zentimetern eine vergleichsweise große "Box", die sicher nicht unter jeden Fernseher passt. Man kann sie auch horizontal hinlegen. Die Füße auf der Unterseite signalisieren dem Besitzer aber, dass sie besser hochkant stehen sollte.

Optisch macht die Xbox Series X eine äußerst gute Figur, wie wir finden. Es ist schon erstaunlich, wie viel Power letztendlich in einer so kleinen, für ihre Größe aber doch sehr schweren (!) Box stecken.

Wer an seiner Xbox One bereits eine externe USB-3.1-Festplatte angeschlossen hat, der kann sie auch mit der Xbox Series X weiterverwenden: einfach an einen der drei USB-Anschlüsse anschließen. Fertig. Die darauf abgelegten Spiele können dann auf der Xbox Series X weitergespielt werden. Sie werden in der Spiele-Bibliothek aufgelistet.

Die Einrichtung ist über die mobile Xbox-App (für iOS und Android erhältlich) besonders einfach: Nach dem Anschließen schalten Sie die Xbox Series X/S an, starten die Xbox-App und klicken dort im Menü „Einrichtung“ auf „Neue Konsole einrichten“. Nun geben Sie den auf dem Fernseher angezeigten Code ein und folgen den angezeigten Schritten. Wenn Sie bereits eine Xbox One besitzen, dann werden beim Wechsel auf die Xbox Series X/S alle wichtigen Systemeinstellungen übernommen. Binnen weniger Minuten ist die Xbox Series X/S einsatzbereit.

2. Qual der Wahl: Xbox Series X oder Xbox Series S? Kommt darauf an!

Die Xbox Series X kommt für 500 Euro und die Xbox Series S für 300 Euro auf den Markt. Der Preisunterschied lässt sich dadurch erklären, dass beide Konsolen zwar zur neuen Konsolen-Generation gehören, die Leistung sich aber dennoch (stark) unterscheidet.

Die Xbox Series X ist für 4K-Gaming mit 60 Bildern/Sekunde und bis zu 120 Bildern/Sekunde gedacht, besitzt dafür eine schneller getaktete angepasste Zen-2-CPU und angepasste RDNA-2-GPU (beide von AMD) und schnellen 16-GB-GDDR6-Arbeitsspeicher. Die Leistung liegt bei stolzen 12,15 TFLOPS - eine Verdoppelung im Vergleich zur Xbox One X und acht Mal soviel wie bei der Xbox One.

Damit ist die Xbox Series X die neue schnellste Konsole der Welt, denn sie schlägt auch die Playstation 5 (10,28 TFLOPS), die ab dem 19. November 2020 in Europa erhältlich sein wird.

Die Xbox Series S kommt dagegen auf "nur" 4 TFLOPS. Sie ist optimiert auf Gaming mit 1440p und 60 FPS (und bis zu 120 FPS). Natives 4K-Gaming ist auch möglich, wenn die Entwickler ihre Spiele freigeben. Ansonsten werden auf einem 4K-TV die Spiele von 1440p auf 4K hochskaliert.

Die Xbox Series S ist eher interessant für alle, die noch eine alte Xbox One (etwa 1,3 TFLOPS) besitzen, keinen 4K-TV haben und/oder sich mehr Leistung wünschen, ohne dafür gleich 500 Euro zahlen zu müssen. Wer gleich den Sprung in die echte 4K-Ära der Konsolen wünscht oder zumindest schon eine Xbox One X besitzt, dürfte lieber gleich zur Xbox Series X greifen. Hinzu kommt, dass die Xbox Series S nur eine 512-GB-SSD besitzt und davon nur knapp 300 GB für Spiele zur Verfügung stehen. Sehr wenig, wie wir finden.

3. Brauche ich einen Fernseher mit HDMI-2.1-Eingang?

Jein - Sie können das der Xbox Series X beiliegende HDMI-2.1-Kabel auch dank der HDMI-Abwärtskompatibilität an einen 4K-Fernseher mit HDMI-2.0-Eingang anschließen. Allerdings können Sie dann wohl die 4K-Spiele nur mit 60 Bildern pro Sekunde genießen. Für 4K@120FPS oder gar 8K wird ein Fernseher mit HDMI-2.1-Unterstützung vorausgesetzt.

Zusätzlich bringt HDMI 2.1 auch die Unterstützung für ALLM (Auto Low-Latency Mode) und VRR (Variable Refresh Rates). Mit ALLM, was auch schon die Xbox One unterstützt, schaltet der Fernseher automatisch in den Spielmodus und damit in einen Modus mit der geringsten Latenz, indem alle Bildverbesserungstechnologien des TV-Herstellers abgeschaltet werden. VRR passt automatisch im laufenden Spiel die Bildwiederholfrequenz mit der Ausgabe der Konsole an. 

4. Endlich 4K@60 und sogar 4K@120!

In der Regel erreichte die Vorgänger-Konsolen-Generation bei Spielen nur 30 Bilder pro Sekunde oder stark schwankende FPS, weil die Leistung der betagten Hardware einfach nicht für mehr reichte. Neidisch blickte man da auf die PC-Gamer, die die Spiele mit stabilen höheren Frameraten spielen durften.

Das ändert sich jetzt mit der neuen Konsolen-Generation. Die Steigerung von 30 Bildern/Sekunde auf stabile 60 Bilder/Sekunde in 4K macht sich optisch durchaus bemerkbar: Die Spiele laufen einfach flüssiger. Noch größer fällt der Unterschied aus, wenn man gleich den Sprung von bisher 30 Bildern/Sekunde auf 120 Bilder/Sekunde macht. Einen entsprechenden Fernseher natürlich vorausgesetzt.

Während unseres Tests konnten wir Gears 5 mit Xbox-Series-X-Optimierung in 4K@60 spielen (120 Hz unterstützt unser Fernseher nicht) und was sollen wir sagen: Das ohnehin schicke Spiel ist mit dem Upgrade ein noch schönerer Augenschmaus inklusive 4K-Texturen und Raytracing geworden. Selbst bei Szenen, in denen viel los ist, bemerkten wir kein Ruckeln oder Verzerrungen. Ein PC liefert eine vergleichbare Grafikpracht erst mit Ultra-Einstellungen. Von dem, was zu hören ist, nutzt Gears 5 auch nur etwa 60 Prozent der Rechen- und Grafikleistung der Xbox Series X aus. Da ist also noch viel mehr drin.

Außerdem konnten wir eine Vorabversion der Xbox-Series-X-optimierten Fassung von Forza Horizon 4 ausgiebig testen. Auch hier gilt wie bei Gears 5: Dem Rennspiel tun die stabilen 60 FPS bei höchster Grafikqualitätsstufe sichtbar gut. Mal ganz abgesehen von den schnelleren Ladezeiten dank SSD (dazu später mehr).

Das Mindestziel für die Entwickler ist es also, ihre Spiele auf der Xbox Series X trotz aller hinzugekommener Grafikpracht mit mindestens 60 Bildern/Sekunde laufen zu lassen. Und das sollte angesichts der Leistung der Konsole auch kein Problem sein. Mit der Zeit wird es auch immer mehr Spiele geben, die die 120 Bildern/Sekunde erreichen.

5. Raytracing wird relevanter - bringt aber auch Nachteile

Hinzu kommt bei der neuen Xbox Series X dank AMDs RDNA2-GPU-Technik hardwarebeschleunigtes Raytracing über DirectX Raytracing. Zum ersten Mal profitieren also endlich auch Konsolenspieler von den Möglichkeiten, die hardwarebeschleunigtes Raytracing bietet, um durch dynamische Reflexionen und Schatten den Spieler noch stärker ins Spielgeschehen zu ziehen.

Über DirectX Raytracing (DXR) gibt es in Spielen auch eine realistischere Akustik, weil die Entwickler räumliches Audio nutzen.

Indem sowohl Xbox Series X als auch die Playstation 5 nun Raytracing-Unterstützung bieten, steigt auch der Anreiz für Entwickler, diese Technik in ihren Spielen zu verwenden.

Nachteil der Nutzung von Raytracing auf der Xbox Series X: Aktiviertes Raytracing macht es für die Entwickler schwerer, in ihren Spielen eine native 4K-Auflösung mit 60 Bildern/Sekunde oder gar 120 Bildern/Sekunde zu erreichen. Hier könnte es also zu Abstrichen kommen oder dem Spieler bleibt überlassen, ob er sich zugunsten verbesserter Grafikqualität auch mit einer geringeren Bildwiederholfrequenz oder geringerer Bildauflösung von 1440p (die dann auf 4K hochskaliert wird) zufrieden gibt.

Zu den ersten Spielen mit Raytracing-Unterstützung gehören etwa Call of Duty: Black Ops Cold War, Devil May Cry 5 Special Edition, Enlisted, Forza Motorsport, Gears 5, Maneater, Halo Infinite, NBA 2K21, Observer: System Redux und Watch Dogs Legion.

Bereits für die Xbox One verfügbare Titel erhalten Updates mit den Xbox-Series-X-Optimierungen. Allerdings nicht unbedingt auch zum Start der Konsole am 10. November 2020, sondern je nach Titel auch erst (deutlich) später.

6. Ein völlig neues Spielerlebnis dank SSD und Quick Resume

Im Praxistest konnten wir schon ausgewählte Spiele mit Xbox-Series-X-Optimierung spielen. Darunter Gears 5 und Forza Horizon 4. Xbox Series X spielt hier ihre Kraft voll aus: Vor allem die blitzschnellen Ladezeiten machen sich äußerst positiv bemerkbar. Die SSD verkürzt die Ladezeiten deutlich. Davon, Microsoft nennt sie Xbox-Velocity-Architektur, profitieren auch ältere Xbox-One-Spiele, wenn sie direkt von der SSD geladen werden.

In Watch Dogs Legion, für das es erst später im November eine Xbox-Series-X-Optimierung gibt, vergehen beispielsweise nur etwa 30 Sekunden, ehe wir uns ins Geschehen stürzen können. Auf unserer Xbox One X vergeht da deutlich mehr Zeit. Die Zeiten sind also vorbei, in denen man ein Spiel startete und noch einen Kaffee holen konnte oder auf das Smartphone guckte, ehe man wirklich spielen durfte.

Das bereits Xbox-Series-X-optimierte Gears 5 startet deutlich schneller als die nicht optimierte Fassung und erlaubt auch Multiplayer-Spiele mit nativer 4K-Auflösung und bis zu 120 Bildern/Sekunde. Die Messung: Vom Startbildschirm bis zum Spieleinstieg vergingen nur zirka 9 Sekunden (inklusive obligatorischem 3-Sekunden-Countdown).

Forza Horizon 4 brauchte auf der Xbox One X noch eine kleine Ewigkeit, ehe wir losdüsen konnten. Auf der Xbox Series X braucht die bereits angepasste Variante, die wir als Xbox Insider vorab testen dürfen, fast exakt 30 Sekunden (gemessen vom Start-Bildschirm bis zum Spieleinstieg).

Quick Resume ist ein cooles Feature!

Aber Spielstarts gehen noch schneller: Ein echter "Game-Changer" ist Quick Resume . Mehrere Spiele können gleichzeitig in eine Art Schlummermodus versetzt werden. Wenn sie dann wieder in der Xbox-Oberfläche aufgerufen, erscheint ein Quick-Resume-Hinweis oben rechts auf dem Bildschirm, der signalisiert, dass das Spiel nicht komplett neu gestartet wird, sondern quasi nur aus dem Schlummermodus geweckt wird. Binnen weniger Sekunden kann das Spiel dann an der Stelle fortgesetzt werden, an der man es zuletzt verlassen hatte. Die Xbox One bot dieses Feature für nur maximal ein Spiel. Bei der Xbox Series X kann die Funktion für mehr Spiele verwendet werden, um sich schneller ins Spielgeschehen zu stürzen. Solange der Konsole nicht zwischendurch komplett der Strom abgedreht wird.

In der Praxis funktioniert Quick Resume hervorragend: Lange Wartezeiten zwischen Spielesessions werden massiv minimiert. Typischerweise spielt man als Gamer so zwei, drei Spiele gleichzeitig und kann über Quick Resume jederzeit zwischen den Spielen hin und her wechseln. Klar: Wenn ein Spiel eine Online-Verbindung zu einem Server benötigt, wird die natürlich beendet. Aber die Online-Verbindung ist schnell hergestellt, wenn das Spiel aus dem Schlummermodus geweckt wird.

7. SSD bietet nur 1 TB Speicherplatz: Das ist zu wenig, aber Microsoft hat natürlich mitgedacht

Die speziell angepasste NVMe-SSD in der Xbox Series X bringt massive Vorteile in die Konsolenwelt, von denen bisher nur PC-Nutzer profitierten. Sie nutzt mit Direct Storage ein komplett neues I/O-System, welches Teil der Xbox-Velocity-Architektur und für den schnellen Austausch von Daten innerhalb der Konsole konzipiert ist, wobei die CPU-Kerne kaum belastet werden und somit deren Leistung für Spiele zur Verfügung steht.

Allerdings sind 1 Terabyte Speicherplatz nicht gerade viel angesichts der immer umfangreicher werdenden Spieler. Letztendlich stehen von den 1 TB auch nur exakt 802 GB zur Verfügung, weil das Betriebssystem und die vorinstallierten Apps ebenfalls Platz benötigen. Wer da ein, zwei große Spiele auf der SSD installiert hat, dem bleibt schnell nicht mehr viel Platz übrig.

In der Praxis: Bereits kurze Zeit nachdem wir angefangen hatten zu testen, waren auf der Xbox Series X SSD nur noch knapp 200 GB frei, weil wir 12 Spiele und Apps installiert hatten. Die größten Speicherfresser: CoD Modern Warfare (Xbox-One-Version mit allen Add-ons, 177 GB), Dirt 5 (noch nicht optimiert, 64 GB), Forza Horizon 4 (optimierte Vorabfassung mit allen Add-ons, 86,2 GB) und Gears 5 (optimiert mit Add-ons, 72,4 GB).

Die Xbox Series S besitzt nur eine 512-GB-SSD und auch hier gehen etwa 200 Gigabyte weg für Betriebssystem und Apps. Die restlichen 300 GB sind da schnell aufgebraucht, wenn man eine handvoll Spiele installiert, die für die Series-Konsolen optimiert sind.

Microsoft hat mehrere Lösungen parat, die das SSD-Speicherplatz-Dilemma minimieren sollen:

a) Der zur Verfügung stehende SSD-Speicher lässt sich über einen Steckplatz auf der Rückseite der Konsole erweitern. Diese Erweiterungskarte bietet die volle Schreib- und Lesegeschwindigkeit der internen SSD in der Xbox Series X. Ist aber nicht ganz günstig: Seagate bringt als erster Hersteller eine solche SSD-Erweiterung für 239 Euro auf den Markt ( etwa hier bei Amazon erhältlich ). Microsoft rechnet damit, dass die Preise für die SSD-Erweiterungskarten über die Zeit hinweg sinken werden. Das dürfte wohl spätestens der Fall sein, wenn es mehr Anbieter solcher Erweiterungskarten gibt. Und dann auch mit noch mehr Speicherplatz.

b) Die Nutzung der Hardware-Komprimierung als dedizierte Hardware-Komponente soll dafür sorgen, dass die für Xbox Series X optimierten Spiele möglichst wenig Speicherplatz verbrauchen. Aus Gründen der Ladegeschwindigkeit (HDDs greifen mit einer vergleichsweise langsamen Geschwindigkeit zu) befanden sich bisher in Spieledateien einzelne Dateien (etwa Texturen) doppelt, was die Gesamtgröße der Spiele aufblähte. Dank SSD gehören solche "Tricks" eher der Vergangenheit an. Durch die Hardware-Komprimierung können die Dateien zusätzlich komprimiert auf der SSD abgelegt werden und das Entkomprimieren der Dateien verschlingt nicht unnötig CPU-Leistung.

c) Für Xbox Series X optimierte Spiele müssen auf der SSD installiert werden. Ältere Xbox-One-Titel profitieren von den schnelleren Ladezeiten, wenn sie auf der SSD liegen, können aber auch von einer angeschlossenen externen USB-3.1-Festplatte aus gestartet werden, was dann natürlich zu längeren Ladezeiten führt.

Das hat Microsoft letztendlich geschickt gelöst: Spiele dürfen zwischen der SSD und externen Festplatte hin und her kopiert und verschoben werden, wodurch auf der SSD auch mal schnell Platz geschaffen werden kann, ohne ein Spiel gleich komplett löschen zu müssen. Über USB 3 lässt sich das Spiel dann einfach und schnell wieder auf die SSD kopieren - das ist in der Regel auch deutlich schneller als es komplett neu herunterladen zu müssen. In der Spiele-Bibliothek kann man sich über Filter anzeigen lassen, ob nur auf der SSD oder auch auf der externen Festplatte installierte Spiele gelistet werden sollen.

8. Keine Experimente beim Controller und der Benutzeroberfläche

Keine Experimente macht Microsoft beim Controller: Der mit der Xbox Series X mitgelieferte Controller orientiert sich stark an der bewährten Variante für die Xbox One, die seit dem Jahr 2013 auch von PC-Gamern gern genutzt wird. Das digitale Steuerkreuz wurde überarbeitet und ähnelt nun dem des Xbox-Elite-Wireless-Controllers. Der obere Bereich auf der Controller-Vorderseite (wo sich der Xbox-Button befindet) ist nicht mehr vom Rest des Controllers abgehoben.

Größte "Neuerung" ist der Teilen-Button, der direkt zwischen der Menü- und Start-Taste und leicht versetzt darunter positioniert wurde. Damit können Screenshots und Videos von Spielszenen auf Knopfdruck aufgezeichnet und geteilt werden, ohne das Startmenü der Oberfläche aufrufen zu müssen.

Positiv fällt auch auf, dass die Rückseite der beiden Trigger nun genoppt ist, wodurch die Finger besser aufliegen. Insgesamt liegt auch der neue Xbox-Controller nahezu perfekt in der Hand, ist nicht zu klein und nicht zu groß, nicht zu leicht und nicht zu schwer. Die Akku-Packs für den alten Xbox-One-Controller können weiterverwendet werden. Alternativ kommen zwei AA-Batterien zum Einsatz. An der Rückseite befindet sich außerdem nun ein USB-Typ-C-Anschluss.

Ebenfalls keine Experimente macht Microsoft auch bei der Oberfläche der Xbox Series X/S: Es wird die kürzlich bereits für die Xbox One stark aktualisierte Variante auch bei der neuen Konsolen-Generation eingesetzt. Allerdings: Die Oberfläche ist auf der Xbox Series X deutlich flotter, reagiert rasch auf die Eingaben des Nutzers und auch das Hin und Her wechseln zwischen Apps, der Oberfläche und Spielen funktioniert flüssiger denn je.

Eine Stärke der Oberfläche ist und bleibt die Übersichtlichkeit und sind die vielfältigen Möglichkeiten, die Oberfläche zu personalisieren. Wir hätten uns für die Xbox Series X/S aber auch noch eine echte 4K-Unterstützung gewünscht.

9. Wieso die Smart-Delivery-Technologie richtig clever ist

Microsoft nutzt die Smart-Delivery-Technologie, um auf den Xbox-Konsolen die immer jeweils optimale Version herunterzuladen und zu verwenden. Wer im Microsoft Store also beispielsweise Gears 5 auf der Xbox One erwirbt und herunterlädt, erhält eine andere Version als wenn er sich Gears 5 auf der Xbox Series X herunterlädt. Wechselt er von der Xbox One auf die Xbox Series X, dann erhält er automatisch auf der Xbox Series X die verbesserte Version des Spiels, ohne diese neu kaufen oder Geld investieren zu müssen. Es installiert sich einfach vor dem Start ein entsprechendes Update oder es wird gleich die optimierte Variante heruntergeladen.

Smart Delivery funktioniert auch bei Xbox-One-Spielen, die man auf einer Disk besitzt: Die Spiele werden nach dem Einlegen der Disk ohnehin auf die SSD kopiert, dabei wird dann auch gleich die entsprechende Variante heruntergeladen.

Andere Publisher sind von Microsoft eingeladen, die Smart-Delivery-Technologie ebenfalls zu nutzen. Viele Publisher wollen diese auch nutzen, um für ihre bereits veröffentlichten Titel die entsprechenden Xbox-Series-X-Optimierungen kostenlos auszuliefern.

Es wird aber auch Publisher geben, die für eine verbesserte Version ihres Spiels auch neues Geld von den Gamern sehen wollen. Schließlich ist die Entwicklung entsprechender Updates auch mit einem gewissen Aufwand verbunden.

10. Hervorragende Abwärtskompatibilität und Auto-HDR machen alte Spiele schöner

Wer bereits eine Xbox One besitzt, der kann alle dafür gekauften Spiele auch weiterhin auf der neuen Xbox Series X spielen. Auf der SSD installiert, profitiert er dabei auch oft von den schnelleren Ladezeiten. Für viele aktuellere Xbox-One-Spiele wird es (kostenlos) Updates geben, durch die die Fähigkeiten der neuen Konsole besser ausgereizt werden.

Microsofts Abwärtskompatibilität geht aber noch einen Schritt weiter: Sie gilt auch für alle Spiele, die für die erste Xbox und die Xbox 360 erschienen sind und im Zuge eines Abwärtskompatibilitätsprojekts von einem Microsoft-Team so verändert wurden, dass sie auf der Xbox One lauffähig waren. Auch diese Spiele lassen sich also problemlos auf der Xbox Series X oder Xbox Series S spielen. Microsoft hat laut eigenen Angaben über 500.000 Stunden Arbeitszeit investiert, um diese Abwärtskompatibilität sicherzustellen. Ein enormer Aufwand für alte Spiele! Der sich aber lohnt, denn:

Ältere Spiele mit variabler Frame-Rate sollen zudem mit höheren Frame-Raten und/oder verbesserter Auflösung auf der Xbox Series X laufen. Und das, ohne dass die Entwickler dafür irgendwelche Updates bereitstellen müssten.

Über die in den Einstellungen der Xbox Series aktivierbare Funktion Auto-HDR können den alten Spielen auch HDR-Effekte hinzugefügt werden. Microsoft nutzt dafür eine Technik namens Tone-Mapper, die ohne Belastung der CPU, der GPU und des RAMs die entsprechenden SDR-Bilder in HDR-Bilder umrechnet.