Polizei beschlagnahmt Bitcoins - doch Passwort fehlt

50 Millionen Euro in Kryptowährung werden bei einem Betrüger aus Bayern sichergestellt. Zumindest theoretisch. Denn an einen Großteil des Geldes kommen die Behörden nicht ran.

Kempten (dpa/lby) - Die Staatsanwaltschaft Kempten hat von einem verurteilten Computer-Betrüger Bitcoins im Wert von aktuell mehr als 50 Millionen Euro beschlagnahmt. Auf einen Großteil des Geldes kann die Behörde allerdings nicht zugreifen.

Für die digitale Geldbörse fehlt nach Angaben eines Sprechers das Passwort - der ehemalige Besitzer der Kryptowährung hat es bislang nicht verraten. Zunächst hatte die "Allgäuer Zeitung" über die ungewöhnlichen Geldprobleme der bayerischen Polizei berichtet.

Nur 86 der 1800 Bitcoins, die der Betrüger illegal auf den Computern anderer Menschen erstellt hatte, konnte die Staatsanwaltschaft demnach im Jahr 2018 verkaufen. Die Behörde erlöste so rund 500.000 Euro für die Staatskasse. Die restlichen mehr als 1700 Bitcoins sind aber weiter im Besitz der Staatsanwaltschaft, ohne dass sie bislang darauf zugreifen konnte.

Das Passwort sei mehrfach verschlüsselt, IT-Spezialisten hätten es bisher nicht knacken können, so die Staatsanwaltschaft. Es könne theoretisch auch sein, dass der Betrüger das Passwort selbst nicht mehr wisse.

Der Computer-Betrüger hat nach Angaben der Behörde seine Haftstrafe nach seiner Verurteilung im Jahr 2014 inzwischen verbüßt. Auf die Bitcoins kann der Mann demnach aber nicht mehr zugreifen: Experten der Strafverfolgungsbehörde haben den virtuellen Geldbeutel vor einem Zugriff von außen abgesichert.