Bundesbürger können sich Handypfand vorstellen

Eine deutliche Mehrheit der Bundesbürger kann sich einer Forsa-Umfrage zufolge ein Pfand auf Handys vorstellen, um die Wiederverwertung wertvoller Rohstoffe zu gewährleisten.

Kaputte oder alte Geräte verstaubten oft in Schubladen oder landeten unerlaubterweise im Hausmüll, teilte die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) am Sonntag in Osnabrück mit. Der Digitalverband Bitkom schätze, dass hierzulande fast 200 Millionen Mobiltelefone ungenutzt herumliegen. Sie enthielten wertvolle Rohstoffe wie Kupfer, Kobalt und Tantal sowie Silber, Gold und Nickel oder Seltene Erden. Laut der repräsentativen Umfrage im Auftrag der DBU halten insgesamt 87 Prozent der Befragten ein Handy-Pfand für "sehr gut" oder "gut".

"Elektroschrott wird deutschland- und weltweit zu einem massiven Problem", sagte DBU-Generalsekretär Alexander Bonde. Der Wunsch der Bürger sei auch als "Weckruf an die Gesetzgeber" zu verstehen. Um den Raubbau der Ressourcen zu stoppen, brauche es Anreize für die Wieder- und Weiterverwendung von Rohstoffen. Es gelte wegzukommen von einer "Ex- und Hopp-Mentalität".

Befragt nach der Reparierbarkeit von Produkten wie Haushaltsgeräten, Handys und Fernsehern, sagten 91 Prozent, Reparaturen lohnten sich finanziell oft nicht, weil sie teuer sind. Eine große Mehrheit der Befragten (84 Prozent) vertrat die Ansicht, die Hersteller planten die Produkte so, dass sie nur wenig länger als die gesetzliche Garantiezeit halten. Drei Viertel der Befragten gaben an, es sei zu aufwendig, einen geeigneten Anbieter für die Reparatur zu finden.

Bonde sprach von einer dramatischen Lage beim Elektroschrott. Fast 54 Millionen Tonnen seien 2019 weltweit angefallen - von Monitoren über Handys bis zu Kühlschränken. Pro Kopf und Jahr seien das global etwa 7,3 Kilogramm, in Deutschland rund 10,3 Kilogramm. Dabei seien etwa bei Handys rund 80 Prozent der Bestandteile wiederverwertbar.

Bei der Forsa-Erhebung zwischen dem 25. Februar und 9. März 2021 wurden 1.009 Bürger ab 18 Jahren in Deutschland befragt. Die Ergebnisse können auf die Gesamtheit der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland übertragen werden.