Datenaustausch: Windows und Android verbinden

Das Smartphone ist zum wichtigen Datenspeicher geworden, nicht nur für Fotos, sondern auch für Musik, Hörbücher oder Filme. Wir zeigen Ihnen, wie Sie den Datenaustausch zwischen Ihrem PC und dem mobilen Endgerät optimal bewerkstelligen.

Für viele ist das Smartphone inzwischen zum Ersatz für den Fotoapparat oder die Videokamera geworden. Zur Sicherung der Erinnerungen an vergangene Ausflüge oder Urlaube lohnt es sich, die Daten regelmäßig auf einem Computer zu speichern. Dafür benötigen Sie eine Verbindung zwischen den beiden Geräten. Wir stellen Ihnen in diesem Workshop unterschiedliche Wege vor, wie Sie Ihre Daten zwischen Ihren mobilen Geräten und einem PC austauschen. Dies beginnt bei der Verbindung über ein Datenkabel und endet beim Austausch über die Cloud. Sicherlich ist auch für Sie und Ihre Daten der passende Weg mit dabei.

Am einfachsten: Datenaustausch per Kabel 

Ohne große Vorbereitung funktioniert der Austausch von Daten mithilfe eines USB-Kabels. Nachdem Sie Ihr Smartphone damit an den PC angeschlossen haben, sehen Sie in der Benachrichtigungsleiste des Phones, welcher Verbindungsmodus gerade aktiv ist. Meist wird im Standard das Laden des Endgeräts aktiviert; für die Datenübertragung tippen Sie den Eintrag an und wählen „Übertragen von Dateien“ aus. Anschließend steht Ihnen im Windows-Explorer Ihr Smartphone als zusätzliches Laufwerk zur Verfügung. Besitzt Ihr Smartphone eine Speicherkarte, wird diese normalerweise als „Card“ angezeigt, der Speicher des Telefons als „Phone“. Ihre gespeicherten Bilder finden Sie standardmäßig im Ordner „DCIM“.

Alternative: Datenaustausch per WLAN

Haben Sie gerade kein Datenkabel griffbereit und befinden sich beide Geräte im gleichen WLAN, nutzen Sie einfach dieses für die Datenübertragung. Hierfür benötigen Sie lediglich eine App, die den Datenaustausch regelt. Wir haben sehr gute Erfahrungen mit dem kostenlosen Cx Datei Explorer gesammelt. Dieser macht aus Ihrem Smartphone einen FTP-Server, über den die gespeicherten Daten bereitgestellt werden. Es ist keinerlei zusätzliche Konfiguration an der Firewall Ihres Windows-Computers notwendig.

Rufen Sie in der App auf der Registerkarte „Netzwerk“ den Punkt "Zugriff vom PC“ auf. Sie haben die Möglichkeit, entweder eine individuelle oder eine zufällige Portnummer zu verwenden. Normalerweise funktioniert letztere Variante problemlos. Für die Übertragung von Fotos, Filmen oder Podcasts ist auch keine Aktivierung der Option „Ausgeblendete Dateien anzeigen“ notwendig. Nach dem Start der Funktion bekommen Sie eine IP-Adresse inklusive Portnummer angezeigt. Geben Sie diese im Windows-Explorer in die Adresszeile ein. Es wird eine Verbindung zu Ihrem Smartphone aufgebaut, und der Zugriff ist auf gleiche Art und Weise wie über die kabelgebundene Verbindung möglich.

Im Notfall: Austausch mittels Bluetooth

Falls Sie weder ein Kabel noch WLAN zur Verfügung haben, Ihr Computer jedoch ein Bluetooth-Modul besitzt, ist auch dieser Weg möglich. Allerdings ist hierüber kein direkter Zugriff auf die Verzeichnisse Ihres Smartphones möglich, sondern lediglich eine Übertragung von zuvor ausgewählten Dateien.

Zuerst müssen Sie eine Verbindung zwischen Ihrem Windows-PC und dem Smartphone aufbauen. Dazu aktivieren Sie auf Ihrem Smartphone Bluetooth am besten über die Schnelleinstellungen und wiederholen dies auf Ihrem Windows-Computer über die Einstellungen und den Punkt „Bluetooth und andere Geräte“. Die Verknüpfung der Geräte starten Sie am besten über Ihr Smartphone und die „Einstellungen –> Verbindungen –> Bluetooth“. Wählen Sie aus der Liste der verfügbaren Geräten Ihren PC aus. Sie sehen direkt danach auf beiden Geräten eine Kopplungsanforderung mit einer PIN und dem Namen des Kopplungspartners. Vergleichen Sie die PIN, und bestätigen Sie den Kopplungswunsch. Die Geräte sind anschließend auf beiden Seiten sichtbar.

Bevor Sie Daten von Ihrem Smartphone auf den PC schicken können, müssen Sie diesen noch empfangsbereit machen. Dazu wählen Sie in den Bluetooth-Einstellungen von Windows die Funktion „Dateien über Bluetooth senden oder empfangen“ aus. Im folgenden Fenster aktivieren Sie den Empfang, indem Sie den Eintrag „Datei empfangen“ auswählen.

Wählen Sie auf Ihrem Smartphone die Dateien, die Sie an den Computer übertragen möchten, über einen Dateimanager aus. Die Übertragung starten Sie über „Senden“, „Bluetooth“ und den gewünschten Empfänger. Nachdem die Übertragung abgeschlossen ist, legen Sie unter Windows fest, in welchen Verzeichnis die Dateien final gespeichert werden sollen.

Airdroid: Datenaustausch mittels Smartphone-App

Etwas komfortabler funktioniert der Datenaustausch mit einer der zahlreichen Apps zum Fernzugriff auf Ihr Smartphone. Wir haben drei interessante Vertreter für Sie genauer unter die Lupe genommen.

Der erste ist Airdroid – die App-Entwickler bezeichnen ihre Software selbst als Lösung für den Drahtloszugriff. Sie benötigen für die Datenübertragung die App auf Ihrem Smartphone und einen Client auf Ihrem PC . Falls Sie keine zusätzliche Software für den Zugriff einrichten möchten, bietet der Chrome-Browser eine Erweiterung dafür . Zur Einrichtung des Clients auf beiden Seiten benötigen Sie ein Airdroid-Konto. Dieses legen Sie am besten direkt über den PC-Browser an und loggen sich auf beiden Geräten ein. Wir haben sowohl den Windows-Client als auch den Zugriff über den Chrome-Browser getestet – beides hat problemlos funktioniert.

Bevor Sie beginnen, Daten zwischen den Geräten auszutauschen, legen Sie in der Smartphone-App noch fest, welche Zugriffsrechte vom PC aus bestehen sollen. Sie finden die Einstellungen unter „Ich –> Sicherheits- und Fernsteuerungsfunktionen“. Für den Austausch der Dateien aktivieren Sie die Option „Dateien“. Daneben sind Ihnen noch weitere Funktionen wie der Zugriff auf die Kamera, den aktuellen Bildschirm oder auch die Nachrichten und Kontakte möglich. Sobald Sie die notwendigen Berechtigungen festgelegt haben, dürfen Sie die Funktionen über die Airdroid-Oberfläche verwenden.

Stellen Sie am besten als Erstes die Oberflächensprache auf Deutsch um, indem Sie die Einstellungen aufrufen und auf der Registerkarte „General“ die Sprache „Deutsch“ wählen. Mithilfe des Icons „Dateien“ greifen Sie auf den internen Speicher und die Speicherkarte Ihres Smartphones zu, falls vorhanden. „Fotos“ erlaubt Ihnen den Zugriff auf den Speicherort der Bilder (intern oder Micro-SD). Sehr praktisch ist auch die Ansicht „Zusammenfassung“ innerhalb der Toolbox, in der Sie die aktuelle Speicherauslastung Ihres Smartphones sehen. Airdroid erlaubt Ihnen auch das Hochladen von Dateien von Ihrem Computer aus. Dazu wählen Sie aus der Toolbox den Punkt „Datei“, legen den Zielordner fest und ziehen die Dateien auf das entsprechende Feld. In der kostenlosen Version von Airdroid können Sie pro Monat 200 MB an Datentransfervolumen nutzen.

My Phone Explorer: Ähnliche Funktionen, andere Oberfläche

Falls Ihnen die Oberfläche von Airdroid nicht zusagt und Sie mehr nach einer Oberfläche im klassischen Windows-Stil suchen, sollten Sie einen Blick auf den My Phone Explorer werfen. Die Benutzeroberfläche beschränkt sich unter Windows auf das Wesentliche: Links sehen Sie die verfügbaren Objekte, rechts im Hauptfenster die Inhalte. Sie haben über den My Phone Explorer Zugriff auf Ihre Kontakte, die Anruflisten, den Organizer, Ihre SMS und Ihre auf dem Smartphone gespeicherten Dateien.

Die Verbindung zwischen den beiden Geräten stellen Sie über „Datei –> Verbinden“ entweder per WLAN, Bluetooth oder über ein USB-Kabel her.

In der Android-App vergeben Sie beim ersten Zugriff die notwendigen Berechtigungen und legen in den Einstellungen noch einige Parameter fest, wie die zu synchronisierenden Kalender und Kontaktdaten sowie den Umgang mit den Desktop-Benachrichtigungen. Unter Windows finden Sie im Menü „Sonstiges“ zudem den Speicher- und Akkustatus Ihres Smartphones sowie eine Reihe von technischen Daten.

Zugriff auf das Smartphone über die Begleiter-App

Microsoft bietet Ihnen unter Windows 10 mit Ihr Smartphone eine App, mit der Sie direkt auf wichtige Inhalte Ihres mobilen Endgerätes zugreifen. Falls diese noch nicht auf Ihrem Windows-Computer installiert ist, finden Sie sie im Microsoft Store. Die passende Android-App steht im Google Play Store als Begleiter für Ihr Smartphone zum Download bereit.

Die Verbindung zwischen beiden Geräten funktioniert über das Microsoft-Konto, das Sie auf Ihrem Windows-10-Computer verwenden. Zusätzlich benötigen Sie noch eine Bluetooth-Verbindung. Abhängig von den Funktionen, die Sie über die Windows-App verwenden möchten, geben Sie der Android-App die angefragten Berechtigungen für den Zugriff auf Anruflisten, Kontakte, SMS, Speicher und Telefon. Falls zusätzlich die Smartphone-Benachrichtigungen auf Ihrem Computer angezeigt werden sollen, erteilen Sie der Begleiter-App auch diese Berechtigung.

Dropbox: Austausch zwischen mehreren Geräten

Solange Sie lediglich Daten zwischen zwei Geräten austauschen, funktionieren die oben beschriebenen Wege sehr gut. Haben Sie jedoch beispielsweise ein Smartphone, ein Tablet und einen Computer, wird es bereits aufwendiger. Für solche Szenarien bietet sich ein zentraler Cloudspeicher wie Dropbox an, der als Austauschplattform für alle Geräte dient. Die einzige Voraussetzung ist eine bestehende Internetverbindung.

In der kostenlosen Version „ Dropbox Basic " erhalten Sie nach der Registrierung 2 GB an Speicherplatz und synchronisieren Daten zwischen drei Endgeräten. Melden Sie sich mit Ihren Log-in-Daten bei der Dropbox-App an, und legen Sie die Einstellungen für die Synchronisation fest. Damit Ihre Bilder und Videos automatisch auf Ihrem PC landen, aktivieren Sie in der App die Kamera-Uploads und auch die Option „Videos hochladen“. Im Standard findet der Abgleich nur statt, wenn Sie sich im WLAN befinden.

Für Ihren Windows-PC steht Ihnen entweder ein webbasierter oder ein zu installierender Client zur Verfügung. Der Vorteil des Windows-Clients ist die Möglichkeit, eine Synchronisierungslogik festzulegen und die Dateien Ihres Smartphones automatisch auf Ihrem Computer zu speichern. Die zu synchronisierenden Laufwerke bestimmen Sie in den Einstellungen auf der Registerkarte „Synchronisation –> Selektive Synchronisation“.

Alternative: Onedrive von Microsoft 

Microsofts Cloudspeicher Onedrive kommt in der kostenlosen Basicvariante mit 5 GB Speicher. Falls Sie ein Office-365-Abo besitzen, ist Onedrive sogar mit 1 TB dabei. Eine Limitierung auf eine bestimmte Geräteanzahl gibt es nicht.

Die Logik des Synchronisationsclients unter Windows unterscheidet sich ein wenig von Dropbox: Sie legen in den Einstellungen des Clients unter „Konto –> Ordner auswählen“ fest, welche Ordner auf diesem Computer angezeigt werden sollen. Im Standard werden allerdings nur die Strukturen der Ordner heruntergeladen, nicht die Inhalte. Der Download einer Datei beginnt erst, wenn Sie diese im Windows-Explorer anklicken.

Alternativ können Sie auch bestimmte Ordner immer auf Ihren Computer herunterladen, beispielsweise Ihre Smartphone-Bilder. Dazu rufen Sie im Windows-Explorer das Kontextmenü des Ordners auf und wählen die Funktion „Immer auf diesem Gerät behalten“. Onedrive lädt alle Dateien aus der Cloud herunter und legt diese lokal ab. Kommen neue hinzu, werden sie auch automatisch auf Ihrem Computer gespeichert.

In der Android-App legen Sie die Synchronisationseinstellungen von Ihrem Smartphone in Richtung Cloud fest. Über „Ich –> Einstellungen“ aktivieren Sie den Kamera-Upload. In der Detailansicht legen Sie fest, welche Ordner neben Bildern und Videos zusätzlich mit der Cloud synchronisiert werden sollen. Auch bei Onedrive haben Sie die Möglichkeit, die Synchronisationsdetails festzulegen – im Standard ist WLAN eingestellt.