Linux Mint: Datenträger verwalten – so geht’s

Um Festplatten, USB-Datenträger, optische Medien und ISO-Images zu nutzen und zu bearbeiten, bringt Linux Mint standardmäßig fast alles mit. Die einzigen theoretischen Funktionslücken können bei Bedarf Gparted und Brasero schließen.

Beim Hantieren mit Datenträgern fallen alltägliche wie speziellere Aufgaben an. Die Auflistung und Anzeige gehören ebenso zum Alltag wie das automatische Einhängen von Medien. Auch der Inhalt von ISO-Images soll ohne Umstand zur Verfügung stehen. Zu den selteneren, aber unentbehrlichen Aufgaben gehört das Formatieren und Partitionieren von Datenträgern und das Schreiben von ISO-Images auf USB oder auf optische Medien.

Datenträger unter Linux mounten

Der tägliche Umgang mit internen Festplatten, USB-Medien, DVDs oder Netzfreigaben ist einfach: Beim Einlegen von USB-Datenträgern oder DVDs erscheint umgehend ein Dateimanager-Fenster, das den Inhalt anzeigt, oder ein Dialog, der Zugriffsoptionen anbietet. Netzwerkfreigaben werden vom Dateimanager nach „Netzwerk durchsuchen“ angezeigt.

Unter der Haube müssen jeder Datenträger sowie Netzressourcen in das Dateisystem eingebunden werden (Mounten). Bei internen Festplatten geschieht dies automatisch schon beim Systemstart, desgleichen bei allen vor dem Start angeschlossenen Wechseldatenträgern (Automount). Netzwerkfreigaben werden nicht automatisch eingebunden. Wer dies will, muss dies durch einen manuellen Eintrag in die Datei „/etc/ fstab“ erledigen (sudo xed /etc/fstab):

//192.168.178.20/archiv /mnt/Archiv cifs user=ha,password=0815, domain=workgroup,users..0..0

Notwendig ist diese Maßnahme aber so gut wie nie, da Sie sich auf das oben skizzierte Automount des Dateimanagers verlassen können. Bei häufig genutzten Freigaben genügt es in der Regel, die gemountete Freigabe für maximalen Komfort einmal mit Strg-D als „Lesezeichen“ im Dateimanager abzulegen, was künftig das Automount auf einen Mausklick abkürzt. Alle eingebundenen Datenträger erscheinen in der Navigationsspalte des Dateimanagers unter „Mein Rechner“ oder unter „Geräte“.

Über den Mountpunkt, also über das Verzeichnis, wo das jeweilige Gerät bereitgestellt wird, muss man sich im Desktop-Benutzeralltag an sich keine Gedanken machen. Sobald Sie aber etwa mit Shell-Scripts hantieren, benötigen Sie das Wissen um die Mountordner. Bei physischen Datenträgern hilft das Adressfeld des Dateimanagers: Sie klicken erst das Gerät in der Navigationsspalte an und lassen sich mit Strg-L dessen Mountpunkt anzeigen. Standardmäßig landen beim Automount die Laufwerke unter „/media/[Konto]/[Label]“– also etwa unter „/media/[Konto]/Daten“. Falls das Laufwerk oder die Partition kein Label (Bezeichnung) besitzt, verwendet Linux beim Mounten die UUID (Universally Unique Identifier), was dann etwa zu einem Mountpunkt „/media/ha/1b0c55f2-a8c4…“ führt. Das ist technisch kein Problem, aber nicht lesefreundlich. Daher ist es zu empfehlen, Datenträgern sprechende Labels zu verpassen. Dies erledigen Sie mit dem Programm „Laufwerke“ (siehe unten).

Um den Mountpunkt von Netzlaufwerken zu ermitteln, hilft das Adressfeld (Strg-L) des Dateimanager ausnahmsweise nicht weiter: Dieses zeigt nämlich eine Netzwerkadresse wie „smb://server/ordner“, die Ihnen etwa im Shell-Script nicht weiterhilft, da hier nur lokale Pfade verarbeitet werden. Den lokalen Mountpunkt für Netzfreigaben finden Sie unter „/run/ user/1000/gvfs/“. „1000“ ist die User-ID des ersteingerichteten Hauptkontos und lautet anders, wenn ein davon abweichendes Konto benutzt wird. „gvfs“ steht für „Gnome Virtual Filesystem“.

Die Tools „Laufwerke“ und Mintstick

Das Werkzeug „Laufwerke“ (Gnome-Disks) kann fast alles, was zur Kontrolle und Bearbeitung von Partitionen nötig ist. Links erscheint die Liste aller Datenträger, ein Klick auf einen Eintrag visualisiert dessen Partitionierung, zeigt Gerätenamen („/dev/…“), Partitionsgrößen, Dateisystem und den Mountpunkt als Link, der auf Wunsch den Dateimanager öffnet.

Laufwerksoptionen: Die Schaltflächen rechts oben bieten Laufwerksaufgaben. Ob nur eine, zwei oder drei Schaltflächen erscheinen, hängt vom markierten Laufwerk ab. So lassen sich zum Beispiel interne Festplatten nicht aushängen oder abschalten, sodass in diesem Fall diese Schaltflächen fehlen. Immer vorhanden ist die Hauptschaltfläche, die das Formatieren, das Arbeiten mit Images („Laufwerksabbild erzeugen/ wiederherstellen“), das Einstellen von Energieoptionen („Laufwerkseinstellungen“), ferner Tests und Smart-Analysen vorsieht. Die Möglichkeit, hier ISO- oder IMG-Images über „Laufwerksabbild wiederherstellen“ auf den markierten Datenträger zu schreiben, macht manches andere Tool überflüssig. Nach Auswahl dieser Option ist es nur noch notwendig, zur gewünschten ISO- oder IMG-Datei zu navigieren.

Partitionsoptionen: Was Sie mit einzelnen Partitionen anstellen können, ist in den kleinen Schaltflächen unterhalb des Partitionsschemas untergebracht. Sie müssen erst das Rechteck der gewünschten Partition markieren und dann die gewünschte Schaltfläche anklicken. Hier können Sie Partitionen aus- und einhängen, löschen (Minus-Schaltfläche), formatieren und auch als Image sichern („Partitionsabbild erstellen“) oder ein Image auf die Partition zurückschreiben. Der Menüpunkt „Dateisystem bearbeiten“ vergibt das Label (Datenträgerbezeichnung), das eine hilfreiche Orientierung im Mountverzeichnis bietet.

Das Tool Mintstick: Das Tool erscheint als „USB-Abbilderstellung“ und als „USB-Stick- Formatierer“ im Mint-Menü „Zubehör“. Die kleine Mint-Eigenentwicklung hat keine Fähigkeiten, die über das mächtige Gnome-Disks hinausführen. Seine Rechtfertigung erhält es durch die bequeme Integration in den Dateimanager: Nach Rechtsklick auf eine ISO-Datei erscheint das Kontextmenü „Bootfähigen USB-Stick erstellen“ (Cinnamon) oder auch „Mit mintstick öffnen“. Das ist der schnellste Weg, um ein Linux-Livesystem auf einen eingelegten USB-Stick zu befördern.

Empfohlene Nachinstallationen

Was Linux Mint im Falle des Falles trotz allem fehlt, ist ein Programm, mit dem Sie Partitionsgrößen ändern können. Software der Wahl ist hierfür Gparted, das mit sudo apt install gparted oder mit der „Anwendungsverwaltung“ schnell nachinstalliert ist und sich unter „Systemverwaltung“ ins Hauptmenü einträgt.

Gparted kann nach Rechtsklick über „Größe ändern/verschieben“ eine bestehende Partition ohne Datenverlust verkleinern und damit Platz für eine neue schaffen. Für das Brennen von optischen Medien ist überraschenderweise nur noch die kleinste Mint-Edition XFCE mit Xfburn ausgestattet. Wer CDs und DVDs unter Cinnamon und Mate brennen möchte, sollte zu Brasero greifen, das Linux Mint früher standardmäßig mitbrachte.

Nach der Installation mit

sudo apt install brasero

oder mit der „Anwendungsverwaltung“ erscheint das Brennprogramm unter „Multimedia“. Es zeigt beim Start die typische Projektauswahl und beherrscht Daten- CD/DVD, Audio-CD, Video-DVD und bootfähige CD/DVDs auf Basis einer Imagedatei („Abbild brennen“). Umgekehrt kann es von CDs/DVDs eine Imagedatei erzeugen („CD/DVD kopieren“).

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