Sie möchten den Speicher Ihres PCs oder Notebooks erweitern? Dann brauchen Sie ein zusätzliches Speichermedium. Da die Auswahl hier beträchtlich ist, helfen wir Ihnen dabei herauszufinden, welches für Sie am besten geeignet ist.
Festplatte oder SSD? Diese Frage stellt sich jedem, der seinen Rechner oder sein Notebook hinsichtlich Speicherplatz aufrüsten will. Hinzu kommt noch die Entscheidung, ob Sie den neuen Datenträger einbauen oder als externe Lösung betreiben möchten. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen die Vor- und Nachteile einer jeden Möglichkeit, sodass Sie am Schluss das für Sie optimale Speichermedium finden.
Interne HDDs: Bieten viel Platz und sind sehr günstig
Die herkömmliche Festplatte (HDD) ist ein magnetisches Speichermedium und eignet sich vor allem dazu, möglichst kostengünstig viel Speicherplatz nachzurüsten. Dabei finden die 3,5-Zoll-Ausführungen, die es für den Privatgebrauch derzeit mit bis zu 10 TB und für Business-Lösungen mit bis zu 12 TB gibt, vor allem in PCs beziehungsweise NAS oder Servern Platz, dann auch aus Sicherheits- und Geschwindigkeitsgründen meistens im Raid-Verbund.
Die wesentlich kompakteren 2,5-Zoll-Varianten eignen sich hingegen perfekt für Notebooks und bieten in aller Regel bis zu 2 TB Kapazität, vereinzelt sogar bis 4 TB. Preislich liegen interne HDDs zwischen 0,03 und 0,06 Euro/GB.
Am Mainboard des Rechners oder Notebooks lassen sich aktuelle interne Festplatten besonders über SATA III (auch SATA/600 genannt) anschließen. Hier sind theoretisch Datenraten bis 6 GB/s möglich. Was die Rotationsgeschwindigkeit anbelangt, so arbeiten Standard-HDDs meist mit 5400 Umdrehungen pro Minute. Performance-Modelle setzen hingegen eher 7200 Umdrehungen in der Minute ein, wodurch das Arbeitstempo zwar verbessert wird, allerdings häufig auch die Hitzeentwicklung und der Stromverbrauch steigen. Die Cache-Größe einer Festplatte hängt von ihrer Kapazität ab. Sie variiert zwischen 16 und 256 MB.
Ein Nachteil mechanischer Festplatten ergibt sich aus der Tatsache, dass diese mit beweglichen Teilen arbeiten. Das bedeutet, dass sie sensibel gegenüber Erschütterungen sind und die beweglichen Teile außerdem recht schnell verschleißen.
Interne SSDs: Arbeiten sehr schnell und sind robust
Der größte Vorteil einer internen SSD gegenüber einer internen HDD liegt in der Geschwindigkeit, die bis zu dreimal so hoch sein kann. Hier liefert der IOPS-Wert (Input and Output operations per second, Eingabe- und Ausgabeoperationen pro Sekunde) des Herstellers Ihnen einen ersten Anhaltspunkt: Er gibt an, wie viele Ein-/Ausgabeanforderungen eine SSD verarbeiten kann. Je höher dieser Wert ist, desto schneller läuft das Laufwerk. Wenn das Laufwerk jedoch für längere Zeit in Betrieb ist, dann nimmt der IOPS-Wert mit steigender Anzahl der auszuführenden Operationen ab.
Neben der Geschwindigkeit punktet eine interne SSD auch mit ihrem komplett geräuschlosen Betrieb, weil sie keinerlei bewegliche Teile mitbringt. Das macht diesen Plattentyp auch sehr robust, was insbesondere für mobil eingesetzte Rechner wie etwa Notebooks oder All-in-One-Geräte von entscheidendem Vorteil ist.
Doch neben diesen Vorteilen gibt es ebenfalls einige Nachteile: So lässt sich eine SSD nicht beliebig oft beschreiben, da die verbauten Speicherzellen einer gewissen Abnutzung unterliegen.
Eine Herstellerangabe, die Ihnen Auskunft über die Langlebigkeit einer SSD gibt, ist der MTBF-Wert (Mean Time Between Failures, mittlere Betriebsdauer zwischen Ausfällen), das heißt die voraussichtliche Laufzeit zwischen zwei Systemausfällen während des Betriebes. Sie errechnet sich aus der Summe der Betriebszeiten geteilt durch die Anzahl der beobachteten Ausfälle.
Die Angabe zu den TBW (Terabytes Written, geschriebene Terabyte) ist ebenfalls eine vom Hersteller gemachte Aussage über die Lebensdauer einer SSD. In Verbindung mit der Garantie lassen sich daraus die Drive Writes Per Day (DWPD) berechnen, also wie oft Sie eine SSD pro Tag beschreiben können. Die Formel lautet:
DWPD = (TBW in TB x 1000) / (356 Tage x Garantiezeit x SSD-Kapazität in GB)
Der größte Nachteil einer SSD gegenüber einer HDD ist jedoch der Preis: Im Vergleich zu HDDs sind sie deutlich teurer und bieten zum gleichen Preis weniger Speicherkapazität – derzeit sind Modelle mit bis zu 1 TB erhältlich. Im Schnitt liegen interne SSDs preislich bei 0,35 bis 0,47 Euro/GB – sie sind also wesentlich teurer als interne HDDs.
Interne SSDs: Anschlussvielfalt kann überfordern
Interne SSDs lassen sich derzeit auf drei Arten anschließen: Modelle mit SATA-Buchse (meist SATA/600) kommen wie interne HDDs an eine freie SATA-Schnittstelle des Mainboards. Die etwas exotischeren M.2- Steckkarten sind dagegen in unterschiedlichen Größen erhältlich, ihre Steckplätze werden auf dem Mainboard mittels SATA oder PCI-Express (PCIe) angebunden. Hier müssen Sie also beim Kauf darauf achten, dass die Platine über einen M.2-Steckplatz verfügt. Zusätzliche Kabel oder spezielle Treiber brauchen Sie für M.2-SSDs nicht.
In Abhängigkeit von der Anbindung des M.2-Steckplatzes auf dem Mainboard fallen die Datenraten entsprechend aus: Über SATA angeschlossene Steckplätze können bis zu 600 MB/s erreichen. Höhere Datenraten sind bei PCI-Express zu finden: Bei einer x2-Anbindung sind es über die beiden Lanes bis zu 1000 MB/s, bei einer maximal möglichen x4-Anbindung klettert die Datenrate aufgrund der vier Lanes auf satte 2000 MB/s. Die künftigen M.2-Karten, die die dritte PCI-Express-Generation unterstützen und voll angebunden sind, werden es sogar auf bis zu 4000 MB/s bringen.
M.2-Karten, die per PCIe angebunden werden, tragen auch oft die Bezeichnung „PCIe NVMe“ mit Generationsbezeichnung und Anzahl der Lanes. NVMe bezeichnet dabei die Steckverbindung.
Wie viele Lanes ein über PCIe angebundener M.2-Steckplatz nutzt, können Sie an den Kerben erkennen, den sogenannten Keys B und M: B-markierte Verbinder kommunizieren über SATA oder PCIe-x2. M-markierte Stecker unterstützen hingegen neben SATA auch PCIe-x4 und somit die theoretisch aktuell maximale Geschwindigkeit.
Was die Größe beziehungsweise die Maße der M.2-Karten anbelangt, so erkennen Sie diese bereits an der Bezeichnung der SSD: So ist beispielsweise eine „M.2 2280“-Karte 22 Millimeter breit und 80 Millimeter lang. Breite und Länge der Karte können variieren, derzeit sind M.2-SSDs zumeist 22 Millimeter breit sowie 42, 60 oder 80 Millimeter lang. Je länger ein Modul ist, desto mehr Speicherchips lassen sich darauf unterbringen, was wiederum zu einer höheren Speicherkapazität führt.
Die dritte Methode, eine interne SSD einzubauen, ist über den mSATA-Steckplatz. Dieser ähnelt optisch dem M.2-Slot, hat allerdings keine Keys. In der aktuellen Version 3.0 überträgt mSATA bis zu 6 GBit/s, was SATA/600 entspricht.
Was die Verfügbarkeit anbelangt, so lassen sich die meisten internen SSDs am SATA-Port eines Mainboards betreiben. M.2-Karten sind mittlerweile jedoch auch weit verbreitet, viele Hersteller bieten ihre SSDs in zwei Varianten an, sodass der Benutzer die Wahl hat. mSATA ist hingegen eher wenig vertreten, hier werden Sie beispielsweise bei Samsungund Kingston fündig.
Externe HDDs: Zwei Größen für zwei Einsatzgebiete
Externe HDDs sind in zwei Formfaktoren erhältlich: 2,5 Zoll sowie 3,5 Zoll. Externe 2,5-Zoll-Platten eignen sich besonders für den mobilen Einsatz beziehungsweise zum unkomplizierten Transport von Daten. Externe 2,5-Zoll-Platten sind in verschiedenen Designs und aktuell mit Kapazitäten bis zu 4 TB erhältlich. Eine zusätzliche Stromversorgung benötigen diese Platten meistens nicht, da sie den erforderlichen Strom über den USB-Port bekommen.
Die größeren externen 3,5-Zoll-Platten mit eigener Stromversorgung sind optimal als stationäre Backup-Lösungen geeignet, weil sie häufig auch mit Cloudfunktionen ausgestattet sind. Ihre Kapazitäten reichen derzeit bis 16 TB. Preislich sind externe HDDs ähnlich wie ihre internen Kollegen einzuordnen – also mit 0,03 bis 0,08 Euro/GB.
Die meisten externen Festplatten – egal ob 2,5 oder 3,5 Zoll – haben in ihrem Inneren ein SATA/600-Laufwerk verbaut. Die Rotationsgeschwindigkeit variiert dabei überwiegend zwischen 5400 und 7200 Umdrehungen pro Minute, die Cache-Größe zwischen 16 und 64 GB, je nach Preisklasse. Die Anbindung an das Gehäuse erfolgt über USB 3.0 oder 3.1. Die Buchse am Gehäuse, über die Sie das Gerät schließlich am Rechner oder Notebook anschließen, ist entweder vom Typ-A oder Typ-C. Teilweise legen die Hersteller auch Typ-A-auf-Typ-C-Kabel bei, sodass Sie für alle Fälle gerüstet sind. Ansonsten haben externe HDDs die gleichen Nachteile wie interne: Die darin verbauten beweglichen Teile sind sensibel gegenüber Erschütterungen und verschleißen recht schnell. Um dem entgegenzuwirken, hat beispielsweise Lacie mit der Rugged-Serie besonders robuste externe HDDs im Gummigehäuse im Sortiment.
Externe SSDs: Für schnellen Transfer und große Geldbeutel
Wie bei einer „normalen“ externen Festplatte (HDD), die auf einem internen magnetischen Speichermedium basiert, steckt auch in einer externen SSD eine interne SSD, die per SATA an das Gehäuse angebunden ist. Die Verbindung zum Rechner oder Notebook erfolgt hauptsächlich über USB 3.0 oder 3.1, und als Buchsen kommen – wie auch bei den externen HDDs – USB Typ-A oder Typ-C zum Einsatz.
Doch während in (günstigeren) externen HDDs durchaus noch vereinzelt SATA/300- Laufwerke zu finden sind, basieren externe SSDs meist auf SATA/600-Flash-Speicher. So liegt auch bei externen SSDs der wohl größte Vorteil gegenüber externen HDDs im Tempo, das bis zu dreimal so hoch ist. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass externe SSDs in der Regel kleiner, kompakter und auch robuster als externe HDDs sind.
Gegen die Speichermedien spricht allerdings der stolze Anschaffungspreis von 0,3 bis 0,6 Euro/GB. Somit richten sich externe SSDs insbesondere an Benutzer, die Daten um jeden Preis möglichst schnell und sicher übertragen beziehungsweise transportieren wollen, beispielsweise für schnelle Backups und andere Datentransfers, die flott über die Bühne gehen sollen.
Besondere Funktionen: Mehr Sicherheit für Ihre Daten
Die Hauptfunktion eines Speichermediums ist, wie der Name bereits verrät, das Speichern von Daten. Doch zahlreiche Festplatten und SSDs, intern wie extern, kommen mit zusätzlichen Funktionen. Diese sorgen entweder dafür, dass Ihre Daten sicherer verwahrt werden oder dass Sie komfortabler darauf zugreifen respektive den Datenträger bequemer nutzen können.
In erstere Kategorie fällt zum Beispiel die Möglichkeit, abgelegte Daten verschlüsseln zu können. Meistens kommt dafür das AES-Verfahren mit 256-Bit-Schlüssel zum Einsatz, etwa bei Samsung-SSDs der 860-Serie . Noch einen Schritt weiter geht Verbatim, indem es sein Store ‚n‘ Go Secure Portable Hard Drive mit einem Tastenfeld ausstattet. Über dieses müssen Sie einen zuvor festgelegten Code eingeben, bevor Sie Zugriff auf die Festplatte erhalten und der Inhalt entschlüsselt wird. Gibt jemand den Code zu oft falsch ein, formatiert sich die Platte automatisch und zerstört so die Daten.
Auch der Betrieb eines Speichermediums im Raid-Verband eines NAS dient der Datensicherheit. Hier sind allerdings aus Kapazitäts- sowie Kostengründen HDDs den SSDs vorzuziehen. So bietet beispielsweise Seagate mit der Ironwolf-Serie oder Western Digital mit dem WD Red NAS Hard Drive spezielle interne NAS-Festplatten, die sich durch höhere Lebenszyklen, geringeren Stromverbrauch und größere Robustheit beziehungsweise Zuverlässigkeit auszeichnen. Fertige NAS-Systeme mit mehreren Festplatten, die Sie per LAN-Kabel in Ihr Netzwerk integrieren, sind unter anderem von Synology und Qnap erhältlich.
Besondere Funktionen: Mehr Komfort und Extras
Eher in den Bereich „Komfort“ fallen dagegen sogenannte Hybrid-Festplatten wie etwa die Seagate Firecuda . Sie bestehen aus einer HDD und Flash-Speicher, wodurch sie das Beste aus beiden Welten vereinen: die großen Kapazitäten einer HDD und die Geschwindigkeit einer SSD.
Ebenfalls sehr nützlich – besonders für den Einsatz unterwegs – sind WLAN-Festplatten, die es in HDD- und in SSD-Ausführung gibt. Sie arbeiten komplett kabellos und haben einen Akku integriert, der sich per USB laden lässt. Über diesen können Sie bei manchen Modellen sogar zusätzliche Geräte mit Strom versorgen, sodass die Platte zur Powerbank wird. Die Verbindung zum Mobilgerät stellen Sie per WLAN her – das Speichermedium kann dann also zum Beispiel im Rucksack bleiben, während Sie über das Smartphone Musik davon hören oder Fotos darauf sichern. Der Einsatz als Medienserver via Plex, DLNA & Co. ist damit gleichfalls möglich. Einige Modelle wie beispielsweise die WD My Passport Wireless Pro verfügen des Weiteren über einen SD-Kartenslot, sodass Sie etwa die Bilder Ihrer Digitalkamera direkt darauf übertragen können.
Bei einem Speichermedium für den mobilen Einsatz empfiehlt es sich, auf jeden Fall darauf zu achten, dass das Gehäuse ausreichend robust ist. Lacie hat mit seinen bereits erwähnten Rugged-Modellen externe HDDs und SSDs im Sortiment, die in einem knallorangefarbenen Gehäuse aus Gummi stecken, das gegen Spritzwasser und Staub geschützt ist. Die von dem schottischen Designer Neil Poulton entworfenen Geräte sind mit diversen Anschlüssen ausgestattet und bieten verschiedene Kapazitäten.
Anwender, die eine besonders große Festplatte für den Serverbetrieb suchen, sollten sich nach Helium- gefüllten Modellen umsehen, wie sie beispielsweise Hitachi, Seagate und Western Digital anbieten. Der Einsatz von Helium statt Luft im Inneren der Laufwerke ermöglicht den Einbau einer weiteren Datenscheibe, was zu höheren Kapazitäten bei den Laufwerken führt.
Fazit: Einsatzgebiet und Geldbeutel sind entscheidend
Wer sich eine neue Festplatte kaufen möchte, sollte sich genau darüber im Klaren sein, welche Ansprüche das Gerät erfüllen soll. Möchten Sie Ihren PC oder Ihr Notebook günstig um richtig viel Speicherplatz erweitern, greifen Sie am besten zu einer HDD im 3,5- beziehungsweise 2,5-Zoll-Format. Soll der Datenträger auch unterwegs eingesetzt werden, ist eine externe 2,5-Zoll-HDD optimal. Für stationäre Backups empfiehlt sich dagegen eine externe 3,5-Zoll-Ausführung, eventuell sogar mit Raid-Funktionalität.
Wenn Sie ein möglichst schnelles Speichermedium wollen, Geld keine Rolle spielt und die zu speichernden Daten nicht allzu umfassend sind, ist eine SSD für Sie die richtige Wahl. Auch hier können Sie zur externen Ausführung greifen, falls Sie das Speichermedium mobil einsetzen möchten.
Haben Sie sich für einen Festplattentyp entschieden, gilt es, die geeignete Schnittstelle zu finden. Hier hilft zumeist ein Blick in das Handbuch der Hauptplatine respektive auf die verfügbaren Anschlüsse am Rechner oder Notebook. Besondere Eigenschaften wie etwa WLAN, ein robustes Gehäuse oder die Raid-Funktionalität sollten Sie ebenfalls bei Ihrer Wahl berücksichtigen. Haben Sie all diese Aspekte berücksichtigt, finden Sie garantiert das Speichermedium, das am besten zu Ihren Bedürfnissen passt.