Seit Juni 2019 gibt es die vierte Beta-Version von Android 10 Q. Wir haben uns das neue Betriebssystem angesehen und verraten Ihnen, auf was Sie sich freuen können.
Bereits im März dieses Jahres hatte Google die erste Beta der Entwicklerversion (Developer Preview) von Android Q zum Download angeboten . Grundsätzlich richten sich Developer Previews vor allem an App-Entwickler, die damit das Verhalten ihrer Software in der Umgebung des neuen Betriebssystems testen können. Für den Alltagseinsatz sind die Developer Previews – zumindest in den frühen Entwicklungsstadien – nicht geeignet, da sie noch recht instabil sind und manche Apps damit Probleme bereiten.
Seit dem 5. Juni steht die Android 10 Beta 4 mit finalen APIs und dem offiziellen SDK zur Verfügung. Nach Beta 5 und Beta 6 folgt dann im August/September 2019 die finale Version von Android Q.
So bekommen Sie Android 10 Q
Android 10 Q ist als Entwicklerversion (Developer Preview) nur für ausgewählte Smartphones erhältlich. Bevorzugt werden natürlich die hauseigenen Pixel-Modelle Google Pixel / XL , Google Pixel 2 / 2 XL , Google Pixel 3 / 3 XL , Google Pixel 3a / 3a XL, die die Android 10 Beta per OTA-Update (Over-the-Air) erhalten. Um das Update zu bekommen, müssen Sie Ihr Pixel-Phone für das Beta-Programm unter google anmelden. Anschließend erhalten Sie Android 10 Q wie ein gewöhnliches Update für Ihr Smartphone.
Neben den Pixel-Geräten nehmen auch Modelle anderer Hersteller am Betaprogramm teil. Dazu zählen beispielsweise das OnePlus 6T , Sony Xperia XZ3 oder auch das Huawei Mate 20 Pro . Auf Googles Developer-Seite finden Sie eine Auflistung aller Modelle sowie jeweils einen Link zum Beta-Download und zur Installations-Anleitung.
Achtung: Haben Sie die Beta von Android 10 Q auf Ihrem kompatiblem Smartphone installiert, gibt’s es kein Zurück mehr! Sie müssen dann den kompletten Developer-Prozess bis zur finalen Version des Betriebssystems durchleben. Erst wenn diese aufgespielt ist, können Sie wieder zu einer vorherigen Android-Version zurückkehren.
Möchten Sie während des Developer-Programms auf eine ältere Android-Version umsteigen, müssen Sie Ihr Gerät komplett zurücksetzen. Dabei gehen jedoch alle Anwenderdaten verloren. Überlegen Sie sich also gut, ob Sie dem Betaprogramm beitreten möchten.
Die sichtbaren Neuheiten von Android 10 Q
Android 10 Q bietet eine neue Systemnavigation. Die klassischen Navigationstasten „Zurück“, „Home“ und „letzte Apps“ gibt es zwar noch in der Beta 4, intuitiver ist aber die Gestensteuerung, die Google gegenüber Android 9 deutlich verbessert. Wischen Sie vom unteren Bildschirmrand nach oben, öffnen Sie das App-Menü. Wischen Sie nach oben und halten Ihren Finger einen Moment gedrückt, kommen Sie zu den zuletzt geöffneten Apps. Um schnell zwischen Apps zu wechseln, können Sie auf dem Navi-Balken nach rechts und links wischen. Und „zurück“ kommen Sie über einen Wisch vom linken oder rechten Bildschirmrand in die Mitte. Diese Gestensteuerung finden Sie in denEinstellungen unter System – Bewegungen – System Navigation – Fully Gesture Navigation
Power-Menü: Drücken Sie die An/Aus-Taste Ihres Smartphones für längere Zeit, öffnet sich das Power-Menü, über das Sie bisher das Gerät an oder aus machen und einen Screenshot erstellen konnten. Nun hat Google einen direkten Zugang zu den Notfallinfos mit Wähloption hinzugefügt. Diese soll Gerüchten zufolge noch um eine Screen-Recording-Möglichkeit erweitert werden. In unserer DP4 fehlte diese jedoch.
WLAN-Teilen per QR-Code: Wenn Sie jemandem Zugang zu Ihrem WLAN gewähren wollten, mussten Sie bisher die Zugangsdaten herausrücken. Viel einfacher geht das jetzt mit Android 10 Q. Im WLAN-Menü tippen Sie auf das verbundene WLAN-Netz, danach auf das QR-Code-Symbol „Teilen“. Den angezeigten QR-Code muss Ihr Gast mit einer QR-Code-App abscannen und ist anschließend mit demselben WLAN verbunden. Zum Vorbild nimmt sich Google Huawei, die dieses äußerst praktische Feature bereits nutzen.
Desktop-Modus: In den Entwickleroptionen, die Sie durch mehrfaches Tippen auf die Buildnummer unter „System“ aktivieren, findet sich jetzt eine Option „Desktop-Modus erzwingen“. Laut Beschreibungstext lässt sich damit eine Desktop-Darstellung ermöglichen, sofern Sie einen Zweitbildschirm mit dem Smartphone verbunden haben.
Dark Mode: Bei Android 10 Q können Sie nun endlich ab Werk ein dunkles Design wählen – Hersteller wie Huawei habe diese Funktion schon länger an Bord. Das Feature finden Sie in den Einstellungen unter Display – Dunkles Design . Die Einstellungen, das Benachrichtigungsmenü sowie die Google-Suchleiste auf dem Homescreen wechseln von Weiß auf Schwarz. Das sieht oft nicht nur schicker aus, es kann bei OLED-Displays sogar Strom sparen.
Neuerungen unter der Haube
Neben den Neuerungen, die Sie auch tatsächlich sehen, spendiert Google Android 10 Q weitere Funktionen, die eher unter der Haube arbeiten.
Dynamic Depth Format: Dieses Bildformat, das sich aus einem JPG-Bild mit XMP-Metadaten zusammensetzt, soll der neue Standard für Tiefeninformationen werden. Das Dynamic Depth Format erlaubt es Drittanbieter-Apps, Bildinfos für Tiefeneffekte (etwa mit gezielten Unschärfen oder Bokeh) zu verwenden.
Android Game SDK: Diese Entwicklungsumgebung richtet sich speziell an Spieleentwickler, die damit die Hardware der Smartphones, vor allem die verbauten Grafikchips, besser ausreizen.
Face-ID: Das Entsperren des Smartphones per Gesichtserkennung ist schon länger Bestandteil der Google-Play-Services. Über den Menüpunkt „Sicherheit“ der Einstellungen mussten Sie hier den „Trust Agent“ namens „Smart Lock (Google)“ aktivieren, um dann eine Ebene höher unter „Smart Lock“ via Gesichtserkennung ein „vertrauenswürdiges Gesicht“ zu hinterlegen. Mit Android Q soll die Face-ID nun direkt ins Betriebssystem wandern. In unserer Entwicklerversion war dies jedoch noch nicht geschehen.
Zwischenablage: Android Q soll eine neue Berechtigung einführen, die es Apps verbietet, auf die Zwischenablage zuzugreifen. Gerade für sensible Daten wie Telefonnummern oder Mailadressen, die beim Kopieren in der Zwischenablage landen, dürfte diese neue Berechtigung sinnvoll sein.
App-Downgrades: Für den Play Store soll es mit Android Q eine Möglichkeit geben, das letzte Update einer App zurückzunehmen.
Speicherzugriff: Bietet ein Smartphone einen Micro-SD-Kartenslot, stehen Ihnen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, um diesen Speicher einzubinden. Beispielsweise lässt sich eine Karte als externer Speicher, aber auch als Erweiterung des Gerätespeichers definieren. Android Q geht noch einen Schritt weiter und führt zusätzliche Berechtigungen ein, mit denen der Anwender den Speicherzugriff stärker beeinflussen kann: So können Sie unter anderem den Zugriff auf einzelne Dateitypen (Musik, Fotos, Videos) beschränken lassen.