All-IP-Telefonie: Das ändert sich für Sie

Die Zeiten von Analog- und ISDN-Telefonie gehen zu Ende, die Telekom stellt dieses Jahr alle noch verbliebenen Altanschlüsse auf „All-IP“ um. Im folgenden Ratgeber lesen Sie, was das für Ihren Festnetzanschluss zu Hause und Ihre Telefongeräte bedeutet.

Funktioniert mein Anschluss weiter wie gewohnt? Brauche ich neue Telefone oder einen neuen Router? Was ändert sich zu Hause an Installation und Verkabelung? Und welche Auswirkung hat die Umstellung auf das oft mit All-IP oder VoIP (für „Voice over IP“) bezeichnete digitale Telefonnetz bezüglich Vertrag und Preis? Oder telefoniere ich vielleicht schon über das Internet? Das sind nur einige der Fragen, die dieser Ratgeber beispielhaft für die Deutsche Telekom als größten deutschen Telefonanbieter beantwortet. Gleiches gilt prinzipiell auch für die übrigen Provider, denn auch Vodafone, O2 & Co. stellen die Anschlüsse ihrer Kunden um.

Seit der Einführung von DSL als „Breitband-Internet“ vor rund 20 Jahren arbeiten die großen Telefonnetzbetreiber in ihren Vermittlungsstellen mit zwei unterschiedlichen Netzinfrastrukturen. Da ist zum einen das klassische Telefonnetz mit den analogen POTS- und den digitalen ISDN-Anschlüssen, das man auch als leitungsvermittelndes Telefonnetz (PSTN) bezeichnet – die Abkürzungen erklärt das Glossar rechts auf der Seite. Dabei wird zwischen den beiden Gesprächspartnern eine feste physikalische Verbindung hergestellt, für die in Deutschland bisher fest der untere Frequenzbereich des Kupferkabels bis 138 KHz („Annex B“) reserviert war. Er konnte damit nicht gleichzeitig für andere Übertragungen wie DSL genutzt werden. Die paketorientierte Internetverbindung belegte deshalb parallel zum leitungsorientierten Telefonnetz Frequenzen jenseits der 138 KHz, nämlich den Korridor zwischen 138 und 3000 KHz.

Beide Signale werden gemeinsam im Kupferkabel der Teilnehmeranschlussleitung (TAL) zwischen Vermittlungsstelle und Kundenanschluss übertragen und dann an der Telefondose des Kunden über eine spezielle Frequenzweiche („Splitter“) wieder in Telefon- und DSL-Signal getrennt. Im Annex- B-Betrieb musste beziehungsweise müssen in der Vermittlungsstelle somit zwei vollständig getrennte Netzwerkinfrastrukturen bereitstehen: eine für die leitungsorientierte Sprachverbindung per Telefon, eine weitere für die paketorientierte DSL-Internetverbindung.

Die All-IP-Technik packt das Telefon ins Internet

Wenn jedoch auch Telefonate in einzelne Datenpakete zerlegt und als „Voice over IP“ über die Internetverbindung übertragen werden, ist das zusätzliche Telefonnetz inklusive teurer Wartung nicht mehr erforderlich. Außerdem lässt sich mit dem Wegfall der Frequenzsplittung auch der untere Frequenzbereich für die DSL-Übertragung nutzen. Das erhöht neben der Bandbreite auch die Reichweite einer schnelleren DSL-Verbindung. Doch bevor an eine solch radikale Umstellung zu denken war, mussten zunächst einmal genügend Haushalte mit einem Breitband-Internetzugang versorgt sein. Und genau diese Versorgung soll für die letzten verbliebenen Haushalte in Deutschland 2018 erfolgen.

Weil diese Umstellung natürlich nicht für alle Anschlüsse gleichzeitig zu leisten ist, haben die Netzbetreiber schon in den vergangenen Jahren begonnen, den Parallelbetrieb ihres klassischen, leitungsvermittelnden Telefonnetzes einzustellen und damit viele ihrer Kunden auf All-IP „zwangsumzustellen“ – wer das nicht möchte, dem wird technisch bedingt der Telefonanschluss gekündigt. Die Umstellung erfolgte in der Regel schrittweise von Region zu Region oder von Vermittlungsstelle zu Vermittlungsstelle, die Mehrheit wurde bereits vom analogen oder ISDN-Anschluss auf Voice over IP migriert. Und in diesem Jahr wird es bei der Telekom für alle übrigen ernst.

Glossar Das bedeuten die Abkürzungen bei den neuen Telefonanschlüssen

All-IP oder IP(-basiert): Am IP-basierten Anschluss laufen alle Dienste (Internet, Telefonie, Fernsehen) über das paketorientierte IP-Protokoll (siehe Annex J).

Annex B: Bei einer DSL-Internetverbindung über Annex B wird der untere Frequenzbereich des Kupferkabels bis 138 KHz für leitungsvermittelnde Telefonie (siehe POTS, ISDN) reserviert.

Annex J: Bei einer DSL-Verbindung über Annex J wird der gesamte Frequenzbereich des Kupferkabels für die paketorientierte DSL-Übertragung genutzt (All-IP).

ISDN: Das „Integrated Services Digital Network“ war die letzte Ausbaustufe des leitungsvermittelnden Telefonnetzes. ISDN wird 2018 endgültig durch VoIP im All-IP-Anschluss ersetzt.

POTS: Der ursprüngliche, analoge leitungsvermittelnde Telefonanschluss wird auch als „Plain Old Telephone Service“ (POTS) bezeichnet.

PSTN: Die Abkürzung steht für „Public Switched Telephone Network“ und wird als Oberbegriff für alle leitungsvermittelnden Telefonnetze verwendet.

TAL: Die Teilnehmeranschlussleitung ist das Kupferkabel zwischen dem Kundenanschluss (TAE-Dose) und der Vermittlungsstelle des Netzbetreibers.

VoIP: Das paketorientierte „Voice over IP“ (Internettelefonie) wird über die Internetverbindung übertragen und belegt im Gegensatz zum leitungsorientierten ISDN oder POTS keinen separaten Frequenzkanal auf dem Übertragungsmedium.

Wie kann ich prüfen, ob ich bereits übers Internet telefoniere?

Alle Haushalte, deren Internet- und Telefonanschlüsse über Kabelanschluss oder Glasfaser laufen, telefonieren mit ihrem Festnetztelefon bereits über die Internetverbindung. Die aktuelle Umstellung auf Internettelefonie betrifft also nur noch (einen Teil der) Haushalte, deren Internetund Telefonanschluss über die klassische Telefondose (TAE-Dose) abgewickelt wird. Und auch hier ist der Großteil wie ausgeführt bereits auf All-IP umgestellt. Tatsächlich geht es also um die Kunden, deren Kupferkabelanschluss („TAL“ oder Teilnehmeranschlussleitung) noch über Annex B an die Telekom-Vermittlungsstelle angeschlossen ist und die analog oder per ISDN telefonieren. Während bei einem All-IP-Anschluss (AnnexJ) die Telefondose und der Modem-Router direkt mit einem Kabel verbunden sind, benötigt ein noch nicht umgestellter Annex-B-Anschluss einen Splitter, der das Telefonsignal vom DSL-Signal trennt. Diese Frequenzweiche befindet sich als kleines Kästchen neben der TAE-Dose, mit der er per Kabel verbunden ist. Aus dem Splitter kommen das DSL-Kabel sowie ein weiteres Kabel für das analoge oder ISDN-Telefon beziehungsweise für die Funkbasisstation eines DECT-Telefons. Steckt an Ihrem TAE-Anschluss noch ein solcher Splitter, steht Ihnen die Umschaltung auf die All-IP-Technik noch bevor.

Was passiert mit Hausnotruf und Alarmanlage?

Wer einen Hausnotruf oder eine Alarmanlage zu Hause installiert hat, die auf einen Festnetzanschluss (ISDN oder analog) zurückgreift, sollte rechtzeitig beim Hersteller oder beim Dienstleister, der die Anlage installiert hat, nachfragen, ob ein Betrieb auch im All-IP-Netz möglich ist. Modernere Anlagen besitzen häufig einen LAN-Anschluss oder können ihr Notsignal per Mobilfunk und SIM-Karte absetzen. Allgemeine Aussagen lassen sich hier nicht treffen, die Telekom beziehungsweise Ihr Telefonprovider sind jedoch hinsichtlich bestimmter Geräte nicht der richtige Ansprechpartner.

Trotzdem stellen die Netzbetreiber im Internet umfassende Informationen bereit, wie sich die IP-Umstellung der Telefonanschlüsse auf spezielle telefonische Dienste (Aufzug-/Hausnotruf, Gefahrenmeldeanlagen, Electronic Cash, Frankiermaschinen und dergleichen) auswirken kann, und bietet entsprechende Lösungen an.

Über den genauen Termin der Umstellung erhält jeder Haushalt eine schriftliche Mitteilung seines Netzbetreibers beziehungsweise der Telekom – versehen mit dem Hinweis zur Kündigung, falls man sich dem Wechsel verweigert.

Da der neue Anschluss auch einen neuen Tarif nach sich zieht, kommt die Information zum Umstellungstermin in der Regel mit der Auftragsbestätigung zum neuen Tarif. An den Kosten ändert sich in der Regel nichts. Sparen lässt sich allerdings meist, wenn man den Anbieter wechselt. Neukunden erhalten in den ersten zwei Jahren meist vergünstigte Konditionen. Der PC-WELT-Tarifrechner zeigt das Sparpotenzial.

Bei der eigentlichen Umstellung des Anschlusses wird die bestehende alte DSL-Verbindung kurz unterbrochen, um das Kupferkabel zum Kunden auf die neue Annex- J-fähige Hardware zu schalten. Dann sind kurzzeitig keine Verbindungen ins Internet und keine Telefonate möglich. Am DSL-Anschluss zu Hause muss nur der Splitter entfernt werden, da dieser sonst den unteren Frequenzbereich des Kupferkabels blockiert. Verbinden Sie deshalb Ihren Modemrouter direkt mit der TAE-Dose.

Das entsprechende Kabel für den Direktanschluss liegt einem Annex-J-fähigen Router bei. Wenn es sich dabei um einen All-in- One-Router mit integrierter VoIP-Funktionalität wie beispielsweise bei vielen Fritzbox-Modellen handelt, können Sie daran auch gleich Ihre Telefone anschließen.

Damit Sie Ihren Modemrouter weiter benutzen können, muss dessen integriertes Modem den aktuellen Annex-J-Standard unterstützen. Darauf sollten Sie achten, wenn Sie sich keinen Telekom-Router, sondern einen alternativen Modemrouter in Eigenregie zulegen möchten. Ansonsten wird Ihr Provider vor der Umstellung auf Sie zukommen und Ihnen ein geeignetes Modell anbieten.

Und wie steht es mit den vorhandenen Telefonen, lassen sich diese Geräte eigentlich weiterverwenden? Die Frage lässt sich kurz mit „Ja“ beantworten, denn in der Regel handelt es sich bei dem Router Ihres Providers bereits um ein so genanntes Allin- One-Gerät, an das Sie neben LAN- und WLAN-Clients auch Telefongeräte anschließen können – meist sogar zwei, also zwei Telefone oder Telefon und Faxgerät.

Wer seine ISDN-Geräte weiterverwenden möchte, sollte sich nach einem ISDN-fähigen Router umsehen. Diese Geräte besitzen einen internen S0-Port zum Anschluss eines einzelnen ISDN-Endgerätes oder einer ISDN-Telefonanlage. Bei der Telekom bietet derSpeedport W 925V einen solchen internen ISDN-Anschluss (S0-Port). Als Alternative eignet sich eine ISDN-fähige Fritzbox von AVM an, darunter die Modelle 7590, 7580 und 7490. Doch es geht auch ohne ISDN-fähigen Router, indem Sie den Speedport ISDN-Adapter an einen LAN-Port eines gewöhnlichen Routers anschließend: Damit stehen zwei S0-Ports für Ihre ISDN-Hardware zur Verfügung.

Was passiert mit Kunden, die nur telefonieren möchten?

Besonders ältere Menschen möchten gerne weiterhin über ihr gewohntes Festnetz telefonieren und benötigen kein Internet für PC, Tablet oder Smartphone. Speziell für diese Bestandskunden bietet die Telekom auch weiterhin einen reinen Telefontarif als so genannten „Single-IP-Anschluss“ an. Obwohl auch dieser Anschluss in der Vermittlungsstelle auf IP umgestellt wird, kann der Kunde weiterhin über sein analoges Telefon telefonieren, das direkt an der TAE-Dose eingesteckt ist. Denn in der Vermittlungsstelle werden sogenannte MSANPOTS-Karten installiert, mit deren Hilfe sich das entsprechende Kupferkabel zum Kundenanschluss mit einem analogen Telefonsignal belegen lässt. Die Umschaltung eines solchen Anschlusses, in der die ursprüngliche PSTN-Verbindung in der Vermittlungsstelle getrennt und auf das moderne IP-Netz umgelegt wird, dauert nach Telekom-Angaben nur wenige Minuten.

In diesem Zeitraum kann der Kunde über seinen Festnetzanschluss nicht telefonieren. Bis die Telefonnummer des Kunden auch wieder für externe Anrufer erreichbar ist, vergehen im Normalfall etwa 30 Minuten. Danach steht der „analoge“ IP-Anschluss wieder voll zur Verfügung. Weitere technische Einzelheiten zur Single-IP-Umstellung liefert ein Youtube-Video der Telekom. Telefonanschlüsse ohne Internetnutzung bieten hierzulande übrigens auch einige andere Provider, darunter zum Beispiel Vodafone – allerdings finden sich diese Angebote häufig nicht auf den Webseiten der Unternehmen, vielmehr muss man ausdrücklich bei der Hotline danach fragen.

Router ohne Internetnutzung

Die auf dieser Seite links beschriebene Single-IP-Lösung mit der MSAN-POTS-Karte funktioniert nur, wenn der Kundenanschluss tatsächlich über ein durchgehendes Kupferkabel mit der Vermittlungsstelle verbunden ist. In Regionen, die vollständig per Glasfaser versorgt sind oder in denen das Kupferkabel des Kundenanschlusses nur bis zum Outdoor-DSLAM reicht, gibt es keine MSAN-POTS-Lösung. Als Alternative bietet die Telekom hier einen speziellen Single-IP-Tarif namens Call Start IP (Regio) an. Damit (Bestands-) Kunden trotzdem mit einem analogen Telefon über den hauseigenen All-IP-Anschluss telefonieren können, liefert die Telekom einen entsprechenden Modemrouter mit analogen Telefonanschlüssen mit, der sich im Rahmen des Tarifs dann jedoch nicht als klassischer Internetrouter zum Surfen nutzen lässt.

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