Windows 10 Home: Updates bald länger pausierbar

Nutzer von Windows 10 Home können künftig länger die Installation von Updates verhindern. Los geht´s ab Version 19H1.

In der frisch erschienenen aktuellen Vorabversion von Windows 10 19H1 (Version 1903) ist eine interessante Änderung entdeckt worden: Nutzer von Windows 10 Home dürfen künftig die Installation neuer Qualitätsupdates bis zu 35 Tage verzögern. Microsoft hatte bereits im Januar die Änderung angekündigt , damals aber in den Vorabversionen von Windows 10 19H1 die Verschiebung von Updates in Windows 10 Home auf maximal sieben Tage erlaubt. In dem entsprechenden Drop-Down-Menü in der neuen Vorabversion darf das Update nun um bis zu 35 Tage verschoben werden, wie Tester auf Reddit melden.

In der Vergangenheit durften nur Nutzer von Windows 10 Pro die Installation von Updates verschieben. Nutzer von Windows 10 Home mussten dagegen die nicht-sicherheitsrelevanten Updates immer sofort installieren. Besonders ärgerlich war dies, wenn bereits kurz nach Veröffentlichung eines Updates Fehler bekannt wurden.

Unklar ist, ob die 35-Tage-Regel für Windows 10 Home auch in der finalen Version von Windows 10 Home 19H1 gilt oder die Erhöhung der Verzögerung von 7 Tage auf 35 Tage nur getestet wird. So oder so erhalten die Nutzer von Windows 10 Home aber mehr Kontrolle darüber, ob und wann ein Funktionsupdate installiert werden darf.

Weiterhin flexibler bleibt Windows Update in Windows 10 Pro: Hier darf die Installation eines Funktionsupdates um bis zu 365 Tage verschoben werden.

Fujitsu: Sicherheitslücke in kabelloser Funktastatur

Durch eine Sicherheitslücke lassen sich der kabellosen Tastatur LX901 von Fujitsu beliebige Befehle unterjubeln.

Kabellose Tastaturen und Mäuse sind bequem, erfordern jedoch eine verlässliche Verschlüsselung der übertragenen Befehle. Im Falle der Fujitsu-Tastatur samt Maus LX901 ist dies leider nicht gegeben, wie Experten der Firma Syss belegen : Standardmäßig werden alle kabellos übertragenen Befehle über ein proprietäres Funkprotokoll mit einer 128-Bit-AES-Verschlüsselung geschützt. Doch die Tastatur nimmt auch unverschlüsselte Befehle entgegen, wenn sie im richtigen Format erfolgen. Dadurch können Angreifer innerhalb der Reichweite beliebige Tastatureingaben an den Rechner senden, die vom PC als normale Befehle gewertet und ausgeführt werden.

In einem Beispielvideo übertragen die Mitarbeiter von Syss über einen vorbereiteten Arduino Befehle an den Rechner, die Verschlüsselung der Fujitsu-Tastatur wird dabei umgangen. Da die Reichweite bis zu 10 Meter betragen kann, kann der Hacker auch außerhalb der Wohnung oder des Büros lauern und mit entsprechenden Befehlen über die Kommandozeile den gesamten PC in die Knie zwingen. Über eine Replay-Attacke lassen sich zudem übertragene Eingaben mitschneiden und wieder an den Rechner zurückschicken. Ein nachträglicher Patch gegen das Problem scheint nicht möglich, Käufer sollten die Maus- und Tastatursets LX901 daher austauschen.

Windows-Reparatur: System ohne Neuinstallation retten

Ein Windows in Not ist noch lange nicht tot: Wenn die Festplatte noch funktioniert, helfen diverse Eingriffe mit den in Windows enthaltenen Reparaturwerkzeugen.

Seit Vista installiert jedes Windows-Setup eigentlich zwei Windows-Systeme: Das normale Betriebssystem und ein Mini-Windows als Notfallsystem. Das Notsystem Win REist ein Reparatur-Tool von Microsoft und kann in vielen Pannensituationen helfen. Es bietet Zugriff auf zu rettende Benutzerdateien, setzt aber einige Kenntnisse und den möglichst souveränen Einsatz der Kommandozeile voraus. Seit Windows 8 gibt es zudem die Reparaturoptionen „Refresh“ und „Reset“ – zwei harte bis sehr harte Maßnahmen, die nur im äußersten Notfall in Betracht kommen. In harmloseren Fällen genügt die Rückkehr zu älteren Wiederherstellungspunkten oder der „abgesicherte Modus“.

1. Reparatur im normalen Windows-System (Windows 7 und Windows 10)

Bei Software-, Treiber-und Systemfehlern, die Windows nicht am normalen Start hindern, verwenden Sie die eingebaute Systemwiederherstellung („Systemsteuerung -> System -> Computerschutz -> Systemwiederherstellung“). Windows bietet hier als „Empfohlene Wiederherstellung“ automatisch den letzten, also jüngsten Wiederherstellungspunkt an. Den sollten Sie akzeptieren, sofern das technische Problem nach einer jüngst erfolgten Treiber-oder Software-Installation oder nach einem eben erfolgten Konfigurationseingriff auftritt. Bei zeitlich nicht so eindeutig eingrenzbaren Ursachen können Sie auch ältere Wiederherstellungspunkte auswählen.

Die Maßnahme berücksichtigt Windows-Systemordner, den Programme-Ordner sowie die Registry. Eventuelle weitere Software, die zwar mit dem Problem nichts zu tun hat, aber seit dem gewählten Wiederherstellungspunkt installiert wurde, wird dabei ebenfalls beseitigt. Wer vor der Aktion über den Umfang Gewissheit haben will, kann nach Auswahl des Wiederherstellungspunkts auf die Option „Nach betroffenen Programmen“ klicken. Benutzerdateien sind von diesem Windows-Computerschutz nicht betroffen.

2. Reparatur im abgesicherten Windows-System (Windows 7 / Windows 10)

Wenn Windows 7, 8, 10 nicht mehr korrekt startet, hilft in erster Instanz der „Abgesicherte Modus“, an nächster Stelle mit „Computer reparieren“ das eingebaute Notfallsystem (siehe Punkt 3) und allerschlimmstenfalls mit „Diesen PC zurücksetzen“ eine Reparaturinstallation (siehe Punkt 6). Im Prinzip kommen Sie beim Systemstart mit der Taste F8 an alle diese Reparaturoptionen. Wenn allerdings nur ein Windows-System vorhanden ist und folglich der Bootmanager kein Auswahlmenü anzeigen muss, dann ist es auf schnellen SSDs ein Glücksspiel, den richtigen Moment für F8 abzupassen: Während der Bios-Initialisierungen ist es zu früh, und sobald der Windows-Kernel lädt, zu spät. Wir empfehlen daher einen leicht verzögerten Systemstart und ein Pseudo-Multiboot. Sie erzeugen auf der Kommandozeile (cmd.exe) mit Admin-Rechten und den Befehlen

bcdedit /copy {current} /d „Dummy“

bcdedit /timeout 3

einen zweiten Eintrag im Bootmanager, der dasselbe System startet. Somit bleibt immer etwas Zeit, um notfalls an die Reparaturoptionen zu kommen. Diese Prophylaxe sollten Sie rechtzeitig einbauen: Wenn Windows nicht mehr läuft, ist es dafür zu spät.

Während unter Windows 7 nach F8 der „Abgesicherte Modus“ sofort gefunden ist, braucht es unter neuerem Windows 8 und 10 den verschachtelten Klickpfad über „Standardeinstellungen ändern oder andere Option auswählen -> Weitere Optionen -> Problembehandlung – Erweiterte Optionen -> Starteinstellungen“.

Der Start im „abgesicherten Modus“ ist immer noch ein Start des Windows-Hauptsystems, allerdings mit wenigen Standardtreibern und ohne Software-Autostarts. Äußerlich erkennen Sie ein abgesichertes Windows sofort an der ungewohnten Bildschirmauflösung. Der Modus ist das ideale Instrument, um Treiber (im Gerätemanager) und Software (unter „Systemsteuerung -> Programme und Funktionen“) wieder vom System zu schaffen. Sie erreichen im „abgesicherten Modus“ aber auch die Systemwiederherstellung wie im normalen System und können hier auf einen früheren Wiederherstellungspunkt zurücksetzen, wie unter Punkt 1 beschrieben.

3. Reparaturen mit dem Zweitsystem Win RE

Auf jeder Windows-Setup-DVD oder auf selbst erstellten Wiederherstellungs-Sticks befindet sich im Ordner „\Sources\WindowsRE“ das Zweitsystem „Windows Recovery Environment“ (Win RE) in Form der Datei „WinRE.wim“. Außerdem wird dieses Zweitsystem standardmäßig auf die Festplatte installiert, und zwar in das Verzeichnis „\Recovery\WindowsRE“ auf der Bootpartition.

Minisystem Win RE mit 32 Bit oder 64 Bit

Beim Einsatz und beim Ausbau eines Windows-RE-Zweitsystems müssen Sie eine Eigenheit einkalkulieren: Anders als ein „großes“ 64-Bit-Windows bringt das 64-Bit-Notfallsystem kein Subsystem für 32-Bit-Software mit. Das heißt, dass Sie hier ausschließlich 64-Bit-Software starten können. Wenn Sie 32-Bit-Software aufrufen, erhalten Sie eine Fehlermeldung, die klarste noch auf der Kommandozeile: „Das zum Unterstützen des Abbildtyps erforderliche Subsystem ist nicht vorhanden“. Das vorinstallierte Notfallsystem auf der Festplatte hat immer dieselbe Architektur wie das Hauptsystem. Halten Sie daher eventuelle zusätzliche Tools wie den Total Commander immer in der richtigen Variante bereit. Die Systemarchitektur Ihres Windows ermitteln Sie am schnellsten mit der Tastenkombination Win-Pause.

Win RE kann ein defektes Windows von außen reparieren. Sie starten Win RE unter Windows 7, indem Sie nach Taste F8 (siehe Punkt 2) unter „Erweiterte Startoptionen“ den Eintrag „Computer reparieren“ wählen. Unter Windows 8 und 10 müssen Sie sich wieder zur Übersicht „Erweiterte Optionen“ durchklicken und kommen dann an die Optionen des Win-RE-Systems:

• „System wiederherstellen“ erlaubt die Rückkehr zu einem älteren Wiederherstellungspunkt. Unter Windows 7 lautet der Punkt „Systemwiederherstellung“. Das entspricht technisch der Reparatur wie unter Punkt 1 und 2 beschrieben. Hier aber ist es das externe Zweitsystem, das diese Aktion ausführt.

• Die Option „Starthilfe“ des Notfallsystems unter Windows 8 und 10 kann die Windows-Bootumgebung reparieren. Unter Windows 7 heißt der Punkt „Systemstartreparatur“. Dieser Punkt ist dann einschlägig, wenn Ihr Rechner nach dem Start eine Meldung wie „System not found“ anzeigt oder schlicht bei schwarzem Bildschirm und ohne ersichtliche Festplattenaktivität hängt. Die „Starthilfe“ oder „Systemstartreparatur“ erstellt eine neue Bootumgebung, vorausgesetzt Win RE findet ein Windows auf der Festplatte. Wenn die „Starthilfe“ scheitert, also das installierte System auch nach dem nächsten Neustart nicht bootet, dann nutzen Sie die „Eingabeaufforderung“ des Notfallsystems und geben dort diese drei Befehle ein:

bootrec /fixmbr

bootrec /fixboot

bootrec /rebuildbcd

• Die Option „Eingabeaufforderung“ bringt Sie auf die Kommandozeile (cmd.exe) von Win RE. Diese ist ausreichend, um beispielsweise mit den Befehlen Copy oder Xcopy Benutzerdateien auf einen USB-Datenträger zu retten. Außerdem können Sie hier jegliche interne und externe Programme laden, sei es nun der Registrierungseditor, ein Dateimanager wie der Total Commander (Testversion auf Heft-DVD), ein Antivirenprogramm oder ein Undelete-Tool wie Recuva (auf Heft-DVD).

• Die Option „Systemimage-Wiederherstellung“ kommt nur in Betracht, wenn Sie früher mit „Systemsteuerung -> Sichern und Wiederherstellen“ die Sicherungsfunktion „Systemabbild erstellen“ genutzt haben und dieses Image auch parat liegt. Je nach Alter dieses Images kommt diese Reparatur aber fast einer Reparaturinstallation gleich (siehe Punkt 6).

4. Unabhängigkeit durch externe „Systemreparaturdatenträger“

Das Notfallsystem Win RE lässt sich problemlos auf externe Datenträger kopieren. Das ist deshalb ratsam, weil nicht nur das Hauptsystem Windows, sondern auch das auf Festplatte vorinstallierte Win RE defekt sein kann. Außerdem können Sie ein mobiles Minisystem auf USB-Stick um zusätzliche Tools erweitern.

Windows 8 und 10: Hier erscheint diese Option unter „Systemsteuerung -> Wiederherstellung -> Wiederherstellungslaufwerk erstellen“. Hier in Windows 8 und 10 ist es dann auch vorgesehen, ein USB-Laufwerk anzusteuern. Nach Klick auf „Weiter“ wird das Notfallsystem auf den gewählten Datenträger geschrieben.

Windows 7: Hier finden Sie in der Systemsteuerung den Punkt „Sichern und Wiederherstellen“ und dort „Systemreparaturdatenträger erstellen“. Windows 7 bietet für den Systemreparaturdatenträger allerdings nur CD und DVD an. Um das Zweitsystem wie unter Windows 8 und 10 auf USB-Stick unterzubringen, sind einige Zwischenschritte nötig:

1. Sie kopieren Win RE zunächst wie vorgesehen mit der Systemsteuerung auf eine CD.

2. Sie verwenden in Imgburn die Option „Imagedatei von Disc erstellen“, um Win RE nun wieder in ein ISO-Image auf die Festplatte zurückzuholen.

3. Sie laden das ISO-Image mit Virtual Clone Drive als virtuelles Laufwerk.

4. Nun bearbeiten Sie mit „diskpart“ den eingelegten USB-Stick: Mit dem Befehl

list disk

erfahren Sie die Kennnummer des Sticks, den Sie dann mit

select disk [Nr. des USB-Sticks]

auswählen und mit „clean“ komplett säubern. Achten Sie dabei unbedingt darauf, das richtige Laufwerk anzusprechen! Dann richten Sie mit „create partition primary“ eine Partition ein, wählen diese mit „select partition 1“ und machen Sie mit „active” bootfähig. Mit den Kommandos

format fs=fat32

assign

formatieren Sie mit FAT32 und vergeben einen Laufwerkbuchstaben.

5. Nun kopieren Sie den Inhalt des ISO-Images – nicht die ISO-Datei! – auf den bootfähigen Stick, den Sie um beliebige Tools erweitern können. Achten Sie dabei auf die passende Architektur – 32 Bit oder 64 Bit.

5. Angepasste Zweitsysteme mit dem Windows-Tool DISM erstellen

Dieser Punkt beschreibt eine Komfortoption des Notfallsystems Win RE, die über die Ansprüche typischer Privatanwender hinausgeht und sich eher an Administratoren wendet: Das Windows Recovery Environment befindet sich immer in einer einzigen Datei „Winre.wim“ unter „\Sources\WindowsRE\Winre.wim“ auf externen Reparaturdatenträgern oder unter „\Recovery\WindowsRE\“ auf der Festplatte. Daher ist es nicht ohne Weiteres möglich, das Zweitsystem zu erweitern. Genau dafür gibt es das „Deployment Image Servicing and Management Tool“ Dism.exe.

Das Kommandozeilenprogramm gehört unter Windows 7, 8 und 10 zum Standardinventar. Das Tool lädt den Inhalt von WIM-Dateien (Windows Images) in ein beliebiges Verzeichnis. Dort kann der Umfang angepasst werden, und danach schreibt DISM alle Änderungen in das Windows-Image zurück. Es ist das Standardwerkzeug für angepasste OEM-Setups sowie für angepasste Notfallsysteme (Win RE).

DISM benötigt Administratorrechte. Die Konsole (cmd.exe oder auch die Windows-Powershell), auf der Sie DISM einsetzen wollen, muss daher mit Administratorrechten gestartet werden. Der Beispielbefehl

dism /mount-wim /wimfile=c:\Recovery\WindowsRE\Winre.wim /in dex:1 /mountdir=c:\winre

lädt das erste Image („Index:1“) aus der WIM-Datei in das Zielverzeichnis „C:\winre“. Dieses Zielverzeichnis muss existieren und leer sein. „Index“ muss immer angegeben werden, obwohl die WIM-Dateien von Win RE nur ein System enthalten (anders als die „Install.wim“ des Windows-Setups). Bei der geladenen WIM-Datei handelt es sich in diesem Beispiel um das Standardzweitsystem auf der Festplatte unter „C:\Recovery“.

Der Vorgang kann je nach Quelllaufwerk etwas dauern, und danach steht der Inhalt des WIM-Images im Zielverzeichnis zur Bearbeitung bereit. Sie können hier den „Programme“-Ordner oder das Verzeichnis „\Windows\System32“ mit weiteren Tools bestücken. Es muss sich um Kommandozeilen-Tools oder um portable grafische Programme handeln, die ohne Registry-Informationen auskommen. Achten Sie auch hier wieder auf die passende Architektur der Software – 32 Bit oder 64 Bit. Nützliche Kandidaten sind beispielsweise der Double Commander , ein Hex-Editor wie Hxd, ein Bildbetrachter wie Irfanview oder ein Undelete-Werkzeug wie Recuva .

Nach den gewünschten Änderungen schreibt der folgende DISM-Befehl den geänderten Umfang in die „Winre.wim“ zurück:

dism /unmount-wim /mountdir=C:\wim /commit

Entscheidend ist der Schalter „/commit“, während „/discard“ alle Änderungen verwerfen würde. „/commit“ kann natürlich nur auf beschreibbaren Medien funktionieren. DISM ist ein komplexes Werkzeug mit zahlreichen Optionen (siehe „dism /?“), für den Einbau einiger zusätzlicher Tools in das Zweitsystem genügen aber die beiden hier genannten Befehle.

6. Reparaturinstallation mit dem Zweitsystem unter Windows 10 durchführen

Unter Windows 8 und 10 gibt es wieder eine Reparaturinstallation, die Windows 7 vermissen lässt. Diese Option erscheint in der umständlichen Menüfolge unter „Problembehandlung“ mit dem Eintrag „Diesen PC zurücksetzen -> Eigene Dateien behalten“ (so der Eintrag unter Windows 10, unter Windows 8 heißt es „PC auffrischen“). Das Zweitsystem Windows RE überschreibt hierbei alle systemrelevanten Dateien durch die originalen der Setup-Dateien.

Benutzerdateien bleiben erhalten. Trotzdem handelt es sich um eine zeitaufwendige und einschneidende Reparatur: Alle klassischen Windows-Programme und alle Updates werden beseitigt. Immerhin werden die Apps aus dem Windows Store neu installiert und diverse Windows-Einstellungen restauriert, dies allerdings nur dann, wenn ein zur Systemanmeldung ein Microsoft-Konto genutzt wurde und unter den PC-Einstellungen die Synchronisierung aktiviert war. Noch radikaler ist die zweite Option, die Windows 8 „Originaleinstellung wiederherstellen“ nennt und Windows 10 „Diesen PC zurücksetzen -> Alles entfernen“. Motiv für diese Aktion sollte nicht die Reparatur des Systems sein, sondern die Weitergabe oder der Verkauf des Geräts.

Registrierdatenbank mit Zweitsystem reparieren

Die Windows-Registry besteht zu 99 Prozent aus Infos zu Software und Konfiguration, die nicht systemkritisch sind. Lediglich fehlerhafte Einträge unter „Hkey_Local_Machine\System\MountedDevices“ oder unter „Hkey_Local_Machine\System\CurrentControlSet“ können ernste Probleme verursachen. Wenn Sie exakt wissen, wo ein Registry-Fehler liegt (weil Sie ihn eventuell selbst verursacht haben), ist die nachfolgend beschriebene Reparaturmethode einschlägig. Bei allen diffusen Startproblemen, die eventuell mit der Registry zusammenhängen, fahren Sie besser und einfacher mit der Rückkehr zu einem früheren Wiederherstellungspunkt.

Das Zweitsystem Win RE hat das Standardwerkzeug Regedit an Bord, das die eigene Registry, also die des Zweitsystems anzeigt. Regedit kann aber auch die Registry des Hauptsystems bearbeiten:

1. Markieren Sie den Hauptschlüssel „Hkey_Local_Machine“, und wählen Sie „Datei, Struktur laden“. Im daraufhin erscheinenden Dialog können Sie eine Registry-Datei vom Hauptsystem laden. Die Registry-Dateien befinden sich auf der Windows-Partition des Hauptsystems unter „\Windows\System32\config“. Hauptkandidat für Reparaturen bei ernsthaften Bootproblemen ist immer die Datei „SYSTEM“.

2. Wenn Sie eine Registry-Datei in der beschriebenen Weise einlesen, fragt Sie Regedit nach einem Namen. Geben Sie etwa „ZZZ“ ein, dann finden Sie die importierte Datei unter „Hkey_Local_Machine\ZZZ“. Unter „ZZZ“ erscheint dann der importierte Registry-Teil des Hauptsystems mit allen Unterschlüsseln. Diese können Sie wie gewohnt bearbeiten.

3. Wenn Sie abschließend „Datei, Struktur entfernen“ wählen, werden die Reparaturen in die Datei „SYSTEM“ des Hauptsystems geschrieben.

Windows 10 19H1: Gaming-Problem gelöst

Mit einer neuen Vorabversion von Windows 10 19H1 werden Gaming-Probleme gelöst und die Sicherheit verbessert.

Die Fertigstellung von Windows 10 19H1 zieht sich noch etwas weiter: Microsoft liefert an Windows Insider nun mit Windows 10 Insider Preview Build 18358 eine neue Vorabversion des Frühlings-Updates aus, die nicht nur – wie die jüngsten 19H1-Builds – Bugfixes enthält, sondern auch eine Neuerung mitbringt.

Für Gamer gibt es eine gute und eine schlechte Nachricht: Mit Build 18358 wird ein Problem gelöst, durch den es bei Nutzung des Windows 10 Spielemodus zu Performance-Verschlechterungen kommen konnte. Das Problem tauchte insbesondere beim Streaming und Aufnehmen von Spielen auf. Keine Lösung gibt es dagegen weiterhin für den „Green Screen of Death“-Bug, der bei Spielen mit Anti-Cheat-Technologie auftritt und mit dem die Entwickler bereits seit einiger Zeit zu kämpfen haben.

Windows Insider werden außerdem weiterhin dazu aufgefordert, sich das Gratis-Spiel „State of Decay“ zu sichern. Mit dem Spiel testet Microsoft die Integration einer neuen Spiele-Technologie in Windows 10, über die wir bereits hier und hier berichtet haben. Erneut wurde der Kreis der Windows Insider, die das Spiel gratis erhalten, erweitert. Ziel ist es, die Installation des Spiels zu testen. Außerdem liefert Microsoft auch ein weiteres Test-Update für das Spiel aus, mit dem die Aktualisierung des Titels geprüft wird. Das Update enthält also keine Änderung, sondern es wird nur getestet, ob ein Update korrekt ausgeliefert wird.

Als Neuerung gibt es auch noch die Erweiterungen für Windows Defender Application Guard für die Browser Chrome von Google und Firefox von Mozilla. Damit wird die Container-Sicherheitstechnologie nun auch Browser zur Verfügung gestellt, die nicht von Microsoft stammen. Ist die Erweiterung in Firefox oder Chrome installiert, dann werden URL-Anfragen zu potentiell gefährlichen URLs zu Microsoft Edge weitergeleitet und dort in einer vom restlichen System abgesicherten Sandbox geöffnet. Sollte eine Website dann versuchen, Malware auf dem Rechner zu installieren, schlagen diese Versuche fehl. Alternativ können Nutzer aber auch die Edge-Sandbox ohne den Aufruf einer URL starten und dann darin surfen. Weitere Infos zu dieser neuen Sicherheitsfunktion finden Sie hier in diesem Blog-Eintrag der Windows-10-Entwickler.

Windows Insider, die Chrome verwenden, erhalten die Application Guard-Erweiterunghier im Chrome Web Store. Für Firefox-Nutzer bietet Microsoft hier den Download der Erweiterung an.

10 Sicherheits-Tipps für jeden Anwender

Wir geben Ihnen die zehn wichtigsten Tipps für mehr Sicherheit am PC und im Internet. Auf unsere Sicherheits-Maßnahmen sollten Sie keinesfalls verzichten.

Die Welt da draußen ist hart, rau und unsicher. Das fällt gerade wegen der aktuellen Website-Datendiebstähle und wegen Programmierfehlern wie Heartbleed und Botnets wie Gameover Zeus wieder verstärkt auf. Doch Sie können sich vor der grausamen Welt da draußen schützen. Unterziehen Sie Ihr digitales Leben einem knallharten Sicherheits-Check. Wir zeigen Ihnen 10 Sicherheitsmaßnahmen, die Sie unbedingt befolgen sollten.

1) Benutzen Sie einen Passwort-Manager

Sie geistert wieder vermehrt umher, die Floskel „Das Passwort ist tot“. Doch bevor nicht jemand einen adäquaten und sicheren Ersatz gefunden hat, müssen wir uns erstmal weiterhin mit dem leidigen Thema Passwörter beschäftigen. Und die sind oft ein echter Schmerz, denn gute Passwörter sollten aus einer langen, zufälligen Reihenfolge von Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen bestehen – besonders für sensible Konten und Accounts. Denn solche Passwörter sind schwer zu knacken – aber auch mindestens genauso schwer zu merken. Zumindest bei letzterem kann Sie ein Passwort-Manager sinnvoll unterstützen. Sie sind einfach in der Handhabung, funktionieren meist auf allen gängigen Systemen und verschaffen Ihnen Zugang sowohl zu den Daten Ihres PCs als auch zu denen Ihrer Mobilgeräte. Unsere Favoriten sind LastPass , Dashlane, 1Passwordund KeePass .

2) Nutzen Sie die Zwei-Faktor-Authentifizierung

Die Zwei-Faktor-Authentifizierung ist ein zusätzlicher Schutz für die eben erstellten, langen und komplizierten Passwörter. Er basiert darauf, dass Sie zwei verschiedene Dinge brauchen, um Ihre Identität zu beweisen (und damit auch die Tatsache, dass Ihnen das Konto gehört, in das Sie sich einloggen wollen): Etwas, das Sie kennen und etwas, das Sie haben. Das „Etwas, das Sie kennen“ ist dabei Ihr Passwort. Das „Etwas, das Sie haben“ ist dagegen meist ein kurzer, einmal zu verwendender Code, der via Textnachricht oder Smartphone-App generiert wird und den Sie eingeben müssen, um sich einzuloggen. Die Zwei-Faktor-Authentifizierung ist zwar nicht narrensicher, doch sie bietet weitaus größeren Schutz als die Verwendung eines einzelnen Passworts. Googles Authenticator-App für Android , iOS und BlackBerry 4.5 bis 7.0 ist eine beliebte Wahl zur Generierung von Einmal-Codes. Zudem gibt es noch den Cloud-Dienst Authy für Android, iOS, Linux, Mac und Windows.

Ärgerlich: Web.de und Gmx.de unterstützen die Zwei-Faktor-Authentifizierung nicht!

3) Sichern Sie Ihre Daten… doppelt

Ein Backup Ihrer Daten scheint auf den ersten Blick nicht wie ein typischer Sicherheitstipp, doch Ihre Daten vor einem Hardwaredefekt oder einem Virus zu schützen, der Ihre Festplatte ausradiert, ist trotzdem wichtig. Die besten Ergebnisse erzielen Sie dabei nicht, indem Sie Ihre Daten nur auf ein externes Speichermedium kopieren. Sie sollten auch eine Backup-Lösung an einem völlig anderen Ort haben, um Ihre Daten im Zweifelsfall vor Feuer, Diebstahl, Wasserschäden, etc, zu schützen. Ein Online-Backup ist dabei die einfachste Lösung – bevor Sie massenweise Festplatten zu Ihren Schwiegereltern tragen. Mögliche Dienste gibt es viele, zum Beispiel Strato Hidriveund Google Drive sowie Microsoft Onedrive . Dabei muss ein katastrophensicherer Backup-Plan Sie nichtmal etwas kosten.

4) Erschaffen Sie Ihren privaten Internet-Tunnel

Die meisten öffentlichen WLAN-Netzwerke sind – wie der Name schon sagt – öffentlich. Ein Hacker, der mit nur wenigen, einfachen Programmen ausgestattet ist, kann Ihren Traffic an einem solchen Ort quasi im „Vorbeifliegen“ abfangen. Zwar schaffen Sie sich schon einen etwas sichereren Raum, indem Sie Webseiten per https ansurfen, doch die ideale Lösung ist das nicht. Im Idealfall sollten Sie stattdessen ein privates Netzwerk (VPN) benutzen, um einen verschlüsselten Datentunnel zwischen Ihrem Gerät und dem Internet herzustellen. Es gibt kostenlose Versionen von Programmen wie Hide My Ass,Hotspot Shield und Tunnel Bear – ein bezahltes VPN wäre jedoch die bessere Alternative, sofern das für Sie in Frage kommt. Die Bezahlversion von Hide My Ass kostet Sie beispielsweise knapp 40 Euro im Jahr und schützt sowohl Ihre PCs, als auch Ihre Mobilgeräte.

5) Schützen Sie Ihren Router

Ihr Router zu Hause ist vermutlich die wichtigste Verbindung ins Internet in Ihrem Alltag. Denn von zu Hause aus erledigen die meisten ihre Bankgeschäfte oder greifen auf andere, persönliche Daten zu. Trotzdem verwenden die meisten Anwender beim Netzwerk-Passwort bestenfalls Standard-Passwörter oder – noch schlimmer – greifen auf das voreingestellte Passwort des Routers zurück. Für die sicherste Heimverbindung nutzen Sie auf jeden Fall eine WPA2-Verschlüsselung und ein zufällig generiertes Login-Passwort, das aus mindestens 30 Zeichen besteht. Je länger und zufälliger das Passwort, desto schwieriger ist es zu knacken. Sie können sich kein 30-Zeichen-Passwort merken? Speichern Sie es doch in Ihrem neuen Passwort-Manager.

6) Lösen Sie sich von Mailkonten-Verkettung

Noch ein Schwachpunkt in der Online-Sicherheit: Mail-Konten, die Passwort-Wiederherstellungs-Nachrichten erhalten, falls Sie unerwartet nicht mehr auf Ihren Account zugreifen können. Solche „Recovery Accounts“ sind des Hackers Lieblingsziele. Der beste Schutz dagegen ist es, sich eine besonders schwer zu erratende Wiederherstellungsadresse auszudenken – etwa myrec0v3ry_ZMf43yQKGA@outlook.com – und sie ausschließlich für akute Recovery-Notfälle zu verwenden. Die schlimmste Lösung dagegen ist es, alle Ihre Mail-Konten für den Wiederherstellungsfall miteinander zu verknüpfen. Wenn also Ihre Outlook-Adresse das Wiederherstellungskonto für Ihren Gmail-Account ist, der wiederum die Wiederherstellungsadresse für Ihr Amazon-Konto ist, und so weiter. Einem Hacker genügt in so einem Fall ein einziger Raubzug und er hat Zugriff auf all Ihre Daten.

7) Verzichten Sie auf Java (sofern möglich)

Oracles Java ist nicht länger eine zwingend notwendige Software für PC-Nutzer. Das ist gut so, denn Java ist und bleibt die Quelle für eine Vielzahl von Sicherheitsrisiken. Einige Sicherheitsexperten verlangen daher von Oracle, Java komplett neu zu entwickeln. Im Januar 2013 wurde zudem die Empfehlung ausgesprochen, dass alle PC-Nutzer Java deaktivieren – es sei denn, sie brauchen es für gewisse Anwendungen zwingend und unumgänglich. Die beste Möglichkeit herauszufinden, ob Sie auch ohne Java auskommen, ist, es einmal komplett von Ihrem System zu löschen. Ernsthaft! Machen Sie das am besten jetzt gleich in der Systemsteuerung von Windows. Wenn in Ihrem Alltag eine Webseite oder Software Java benötigt, werden Sie ohnehin wieder dazu aufgefordert, es neu zu installieren. Die Chancen stehen allerdings gut, dass Sie um diese Variante herum kommen.

8) Verschlüsseln Sie alles

Als Google herausfand, dass die NSA Datenverkehr aus seinen internen Netzwerken abfing, war die Antwort darauf simpel: Alles verschlüsseln. Und das sollten Sie auch tun. Wenn Sie Webseiten dazu zwingen, eine Verschlüsselung anzuwenden – zum Beispiel mit Plug-ins wie HTTPS Everywhere -, halten Sie zwielichtige Datenspione davon ab, Ihre Login-Informationen und persönliche Daten auszuspähen. Belassen Sie’s aber nicht nur bei Webseiten. Wenn Sie persönliche Daten auf einem USB-Stick mit sich herumtragen, verschlüsseln Sie ihn mit Microsofts BitLocker to Go oder erstellen Sie verschlüsselte Datencontainer über die Disk Utility in Mac OS X. Open-Source-Verschlüsselung für Windows gibt es auch von FreeOTFE oder DiskCryptor . Auch der PC-WELT Datensafe ist eine Option. Auch Ihre externen Festplatten sollten Sie verschlüsseln – vor allem die mit Ihren Backup-Daten.

9) Unterstützen Sie Ihre Antivirus-Software mit einem Anti-Malware-Scanner

Um Ihr Windows so sicher wie möglich zu halten, sollte Ihr PC am besten mit zwei Sicherheitsprogrammen ausgestattet sein: Einer Antivirus- und einer Anti-Malware-Software. Antiviren-Programme wie AVG Free oder Avast laufen dabei „rund um die Uhr“ und scannen eingehende Daten und Dateien, sowie Webseiten auf bösartige Inhalte. Doch diese Programme fangen oder entfernen deshalb nicht auch zwingend alles. Daher ist es eine gute Idee, wenigstens hin und wieder ein Anti-Malware-Programm zu starten, das weitaus größere Chancen hat, aktive Probleme zu finden. Versuchen Sie’s zum Beispiel mit MalwareBytes Anti-Malware Free (oder einer beliebigen, anderen Software) und benutzen Sie das Programm am besten wöchentlich.

10) Verdecken Sie Ihre Webcam

Malware war damals schon schlimm genug, als sie nach dem Zufallsprinzip Ihre Word-Dokumente an all Ihre E-Mail-Kontakte verschicken konnte. Doch heutzutage kann es noch schlimmer werden, denn Computer haben dank Webcams und Mikrofonen nun auch Augen und Ohren und können Sie sehen und belauschen. Zum Glück gibt es einen einfachen Schutz gegen spitzelnde Webcams: Klebeband. Kleben Sie einfach ein kleines Stück davon über die Linse. Wenn Sie Ihre Webcam aktiv benötigen, ziehen Sie es einfach kurzzeitig ab und kleben es im Anschluss wieder fest. Wenn Sie Bedenken haben, an der Kameralinse mit Klebeband zu hantieren, legen Sie einfach ein Stück Papier zwischen Klebefläche und Linse. Das sieht zwar nicht mehr so schick aus, hat aber einen unschlagbaren Vorteil: Papier und Klebeband sind absolut immun gegen Hacker-Attacken.

So haben Sie Windows im Griff mit Bordmitteln

Windows ist längst viel mehr als nur ein Betriebssystem: Für viele Dinge des PC-Alltags benötigen Sie keine zusätzliche Software, das können die Windows-Bordmittel. Wir zeigen Ihnen, was alles schon in Ihrem PC steckt.

Dieser Ratgeber ist kein Plädoyer gegen Freeware- und Open-Source-Tools. Viele dieser Programme sind richtig gut und brauchen den Vergleich mit Kauf-Software nicht zu scheuen. Auch deshalb stellen wir sie in der PC-WELT regelmäßig vor. Doch manchmal braucht man sie einfach nicht: Wenn Sie beispielweise schnell unnötigen Ballast von der Festplatte entfernen möchten, müssen Sie keineswegs ein Tool aus dem Internet heraussuchen und herunterladen. Das kann Windows auch, und zwar schneller und mit einem gezielten Befehl.

Dies ist nur ein Beispiel vieler solcher Windows-Bordmittel, die wir Ihnen im Folgenden vorstellen. Zusammengefasst nach Rubriken, zeigen wir alles Wichtige zur System- und Hardwarediagnose, zur richtigen Konfiguration, erklären die wichtigsten Tools zu Reparatur und Selbsthilfe, stellen die besten Apps und Tools für Foto, Musik, Video und den Büroalltag vor und erläutern die Bordmittel zu Sicherheit und Datenschutz.

Ganz ohne Zusatzsoftware geht es manchmal aber doch nicht. Dazu haben wir einige Original-Tools von Microsoft miteinbezogen. Diese erfüllen nicht nur ihren Zweck, vielmehr legt Microsoft bei seinen Tools Wert darauf, dass diese die neuen Funktionen von Windows 10 unterstützen. Dazu zählt nach dem großen April-Update (Version 1803) die Windows-Timeline mit ihrem geräteübergreifenden Blick wie auch Zugriff auf die zuletzt verwendeten Apps, Webseiten und Dateien.

System und eingebaute Hardware mit Bordmitteln diagnostizieren

Welche Hardware steckt im Rechner – also welcher Prozessor, welches Mainboard, welche Bios-/Uefi-Version, wieviel RAM, welcher Speichertyp, welcher Grafikchip, welche Netzwerk- und Audiokomponenten und so weiter? Das erfahren Sie über die Systeminformationen, die Sie über den Windows-Befehl msinfo aufrufen.

Einige dieser Infos sehen Sie bereits in der Systemübersicht, so die Hauptplatine samt Hersteller und Modell sowie Version und Datum der installierten Firmware. Mit diesen Angaben prüfen Sie per Google-Suche unter anderem schnell, ob Updates zum Aktualisieren verfügbar sind. Ähnlich verhält es sich bei anderen Infos, die Windows zum Teil zwar nicht sonderlich benutzerfreundlich darstellt, die aber für die weitere Recherche, zum Aufrüsten, für aktuelle Treiber und zum Aufspüren von Defekten nützlich sind. Wichtig für die Identifikation weiterer eingebauter Komponenten und angeschlossener Geräte ist die zweite Unterrubrik „Komponenten“, in der Sie durch Anklicken der „+“-Zeichen die weiteren Bereiche, Gerätegruppen und Einzelkomponenten einblenden.

Hilfreich kann auch der Blick in die Einstellungen-App von Windows 10 sein, die über viele Einstellmöglichkeiten hinaus auch als Informationsquelle dient. Das gilt insbesondere für die Bereiche „System“ und „Geräte“. Die Nachfolge-App der Systemsteuerung rufen Sie mit der Maus links unten über das Windows- und Zahnradsymbol oder mit der Tastenkombination Win-I auf. Falls die Windows-Diagnose passen muss, greifen Sie auf CW-Sysinfo zurück.

Den Windows-Rechner einrichten und perfekt konfigurieren

Microsoft bietet mit dem Media Creation Tool die Möglichkeit, Windows 10 in der jeweils aktuellen Version aufzuspielen: Und zwar als Upgrade des jeweiligen PCs oder über einen Installations-Stick oder eine DVD. Unabhängig von der Art der Aktualisierung können Sie wählen, ob Sie Windows ganz neu installieren („Clean-Installation“), nur Ihre persönlichen Dateien oder beim Setup auch sämtliche Apps, Programme und Einstellungen übernehmen möchten. Die dritte Option entspricht im Wesentlichen dem halbjährlichen Versions-Upgrade über das gewöhnliche Windows-Update.

Die Handhabung des Media Creation Tools ist einfach. So müssen Sie sich beim Erstellen des Installationsdatenträgers nicht einmal auf die Home- oder die Pro-Version festlegen, dies erfolgt erst später durch die Eingabe des passenden Lizenzschlüssels beziehungsweise über die automatische Neuaktivierung, falls auf dem Rechner schon eine Vorversion von Windows 10 lief. Alternativ können Sie zum Upgraden den Windows 10 Upgrade Assistenten nutzen. Zur perfekten PC-Konfiguration gehört das richtige Partitionsmanagement, also mindestens ein Bereich auf der Festplatte für Windows und die installierte Software, ein weiterer für Ihre persönlichen Daten. Diese Trennung erleichtert später das Systemund Daten-Backup.

Neue Partition erstellen, deren Größe ändern, Laufwerksbuchstaben zuweisen oder wechseln und Ähnliches erledigen Sie mit der integrierten Datenträgerverwaltung. Diese rufen Sie durch Eintippen des Begriffs in das Windows-Suchfeld auf. Die zur Verfügung stehenden Funktionen starten Sie jeweils über die rechte Maustaste und das Kontextmenü. Möchten Sie eine neue Partition erstellen, verkleinern Sie zunächst eine bestehende („Volume verkleinern“) und erstellen dann auf dem freien Platz eine neue („Neues einfaches Volume“). Etwas mühsamer zu bedienen ist das Kommandozeilenprogramm Diskpart, dafür bietet es mehr Möglichkeiten, etwa bei der Parallelinstallation mehrerer Windows-Versionen über virtuelle Festplatten . Weitere Anpassungen in der Windows-Einstellungen-App und die Abgrenzung dieser neuen Steuerzentrale zur klassischen Systemsteuerung erklärt unser Online-Ratgeber . Darin lesen Sie auch, wie Sie die Pfade der Windows-Bibliotheken auf die erwähnte zweite Daten-Partition umstellen. Haben Sie das angepasst, speichern Windows und die anderen Programme Ihre persönlichen Daten gleich am richtigen Ort.

Einstellungen bei Datenschutz und Sicherheit

Mit dem April-Update (Version 1803) hat Microsoft die Eisntellungen und Apps zur Sicherheit und zum Datenschutz erneut angepasst. Wer die aktuelle Version von Windows 10 neu installiert, muss nach dem Setup diverse persönliche Einstellungen vornehmen. Microsoft unterscheidet beim „Datenschutz“ in der Einstellungen-App nun zwischen den allgemeinen „Windows-Berechtigungen“ – hier definieren Sie in „Diagnose und Feedback“ beispielsweise den Übermittlungsumfang Ihrer Nutzerdaten an Microsoft – und den spezifischen „App-Berechtigungen“ mit insgesamt 20 Rubriken. Das Einstellprinzip in diesen Rubriken folgt dem Muster, dass Sie oben festlegen, ob die installierten Apps prinzipiell auf die gerade gewählte Funktion zugreifen dürfen. Unten können Sie die generelle Erlaubnis auf einzelne Apps beschränken.

Das „Windows Defender Security Center“ mit insgesamt sieben Unterkategorien rufen Sie aus der Einstellungen-App über „Update und Sicherheit –› Windows-Sicherheit“ auf. Nützlich ist zudem der „Dateiversionsverlauf“, der Zugriff auf unterschiedliche Versionsstände ein- und derselben Datei ermöglicht. Durch Eintippen des Begriffs in die Windows-Suchleiste müssen Sie die Funktion zunächst einrichten und konfigurieren.

Windows-Selbsthilfe I: Systemwiederherstellung, Starthilfe & Co.

So vielfältig die Windows-Probleme und deren Ursachen sind, so gilt das auch für die Lösungsansätze. Sollte Windows nicht mehr richtig laufen, versuchen Sie als Erstes die Reparatur über einen der Wiederherstellungspunkte, die das Betriebssystem vor der Installation größerer Updates, Treiber und Programme automatisch erstellt. Dazu tippen Sie Wiederherstellung in die Suchleiste, starten die App und klicken auf „Systemwiederherstellung öffnen“. Wählen Sie den neuesten Wiederherstellungspunkt, bestätigen mit „Weiter –› Fertigstellen –› Ja“ und warten die Ausführung ab, an deren Ende der PC neu startet. Ihre persönlichen Dokumente bleiben bei der Systemwiederherstellung erhalten.

Die Wiederherstellung funktioniert auch dann, wenn der Rechner nicht mehr startet. In diesem Fall booten Sie den PC von der Windows-DVD oder dem Installationsstick – beides lässt sich über das Media Creation Tool erstellen. Nach dem Reboot klicken Sie auf „Weiter –› Computerreparaturoptionen –› Problembehandlung –› System wiederherstellen –› Windows 10 –› Weiter“, wählen einen Wiederherstellungspunkt aus und fahren wie beschrieben fort.

Auf der Benutzeroberfläche des Bootmediums finden Sie zudem die „Starthilfe“, bei der Windows eine Selbstdiagnose sowie gegebenenfalls eine Reparatur in Eigenregie ausführt. Die „Systemimage-Wiederherstellung“ in den erweiterten Optionen der Problembehandlung hilft, sofern Sie zuvor ein komplettes System-Backup erstellt haben, bei Windows „Systemabbild“ genannt. Dazu richten Sie in der Systemsteuerung über „System und Sicherheit –› Sichern und Wiederherstellen (Windows 7) –› Sicherung einrichten“ und Auswahl einer zweiten oder externen Festplatte das System-Backup ein. Die eigentliche Datensicherung starten Sie mit „Weiter –› Auswahl durch Windows (empfohlen) –› Einstellungen speichern und Sicherung ausführen“.

Tipp: Falls der PC noch läuft, erreichen Sie die erweiterten Startoptionen – schneller als über das Bootmedium – aus der Einstellungen-App über „Update und Sicherheit –› Wiederherstellung –› Erweiterter Start – Jetzt neu starten“.

Haben Sie das Systemabbild erstellt, setzen Sie Ihren Rechner über das Bootmedium und „Problembehandlung –› Systemimage-Wiederherstellung –› Windows 10“, Auswählen des Abbilds und „Weiter –› Fertigstellen –› Ja“ in wenigen Minuten in den zuvor gesicherten Zustand zurück.

Windows-Selbsthilfe II: HDD-, RAM- und Windows-Reparatur

Mit „Diesen PC zurücksetzen“ existiert in Windows 10 eine weitere Reparaturoption, die den Computer zurücksetzt: wahlweise komplett oder unter Beibehaltung Ihre persönlichen Dateien. Klicken Sie in der Einstellungen-App auf „Update und Sicherheit –› Wiederherstellung –› Los geht’s“ und wählen dann eine der beiden Optionen. Bitte beachten Sie, dass Sie danach sämtliche Programme neu aufspielen müssen, was eine Menge Arbeit bedeutet.

Schließlich steckt mit Chkdsk ein Kommandozeilenprogramm im PC, das den oder die Datenträger auf Hardware- und Zuordnungsfehler überprüft und diese gegebenenfalls gleich repariert. Das Tool starten Sie, indem Sie in der Kommandozeile („PowerShell (Administrator)“ über das Kontextmenü des Windows-Icons aufrufen) den Befehl chkdsk c: eintippen und damit das Systemlaufwerk überprüfen. Möchten Sie mögliche Probleme gleich reparieren lassen, setzen Sie den Zusatz „/f“ „für „fix“ dahinter, also chkdsk c: /f .

Ein Prüfprogramm für Arbeitsspeicherdefekte bietet Windows ebenfalls. Sie starten es durch Eingabe von mdsched.exe in die Windows-Suchzeile, Aufrufen der App Windows-Speicherdiagnose und Anklicken von „Jetzt neu starten und nach Problemen suchen“. Nachdem der PC nach zwei Testdurchläufen neu gebootet hat, tippen Sie Ereignisanzeige in die Windows-Suchzeile, rufen die gleichnamige App auf und klicken darin auf „Windows-Protokolle –› System –› Suchen“. Hier tippen SieMemoryDiagnostics ein, um über „Ereignis –› Ereigniseigenschaften“ das Ergebnis zu sehen.

Windows-Apps für Büro, Foto, Musik, Video & Co.

Manche der im Betriebssystem integrierten Programme waren regelrecht angestaubt, Microsoft hatte jahrelang nichts an ihnen geändert. Doch mit den beidenCreators Updates für Windows 10 im Frühjahr und Herbst 2017 hat sich vieles verbessert, die völlig neue App Paint 3D ist da nur ein Beispiel. Von den Bearbeitungs- und Darstellungsmöglichkeiten im Edge-Browser über den Mailclient bis hin zu der Möglichkeit, per Drucktreiber aus praktisch allen Arten von Dateien PDFs zu erstellen ist die Auswahl mittlerweile ziemlich groß.

So klappt der Multiboot mit Windows & Linux

Mehrere Betriebssysteme auf einem PC bieten Ihnen das Beste aus allen Welten. Mit ein paar Tricks überreden Sie alte und neue Windows-Systeme sowie Linux zu friedlicher Koexistenz.

Auf einem PC lässt sich mehr als ein Betriebssystem installieren, solange der Platz auf der Festplatte dafür ausreicht. Die Motivation dafür ist vielfältig: Ein Zweitsystem für Software-Tests oder für Reparaturen, neue Windows-Versionen ausprobieren oder Linux neben Windows auf dem PC nutzen. Die Parallelinstallation etwa von Windows 7 und 10 ermöglicht den sanften Umstieg. Schließlich dauert es einige Zeit, bis sich Nutzer an ein neues Betriebssystem gewöhnen. Das gleiche gilt für den Wechsel auf Linux.

Ganz problemlos und ohne Vorüberlegungen gelingt die Installation mehrerer Betriebssysteme nicht. Oft müssen Sie zusätzlich Platz schaffen, denn in der Regel benötigt jedes System eine eigene Partition. Außerdem sind Anpassungen beim Bootloader nötig, damit Sie zwischen den Systemen wählen können, nachdem Sie den PC eingeschaltet haben. Auch wenn die in diesem Artikel erwähnten Verfahren weitestgehend als sicher gelten, bleibt ein Risiko. Sie sollten daher wenigstens Ihre persönlichen Daten sichern, bevor Sie etwas an der Partitionierung der Festplatte ändern.

1. Bios, Uefi, Bootloader und Systempartitionen

Aktuelle PCs oder Notebooks, bei denen Windows 8.1 oder 10 vorinstalliert ist, nutzen eine Uefi-Firmware. Windows ist auf einer Festplatte mit GUID Partition Table (GPT) eingerichtet. Außerdem ist Secure Boot aktiviert, was Firmware und Bootumgebung vor Schadsoftware schützen soll. Ältere Geräte verwenden dagegen Bios-Firmware und eine Festplatte mit MBR-Partitionen (Master Boot Record). Sie sind sich nicht sicher, ob Ihr PC den Bios- oder Uefi-Modus verwendet? Drücken Sie die Tastenkombination Win-R, tippen Sie msinfo32 ein und klicken Sie auf „OK“. Hinter „BIOS-Modus“ steht bei Bios-Systemen „Vorgängerversion“, andernfalls „UEFI“.

Die verwendete Firmware hat Auswirkungen auf die Neu- oder Parallel-Installation von Betriebssystemen. Für den Uefi-Modus eignen sich nur 64-Bit-Systeme. Secure Boot wird nicht von jedem unterstützt und Sie müssen die Funktion gegebenenfalls deaktivieren.

Im Bios-Modus können Sie auch 32-Bit-Systeme installieren, was aber nur auf sehr alten PCs mit maximal 8 GB Hauptspeicher empfehlenswert ist. Es kann nur einen Bootloader geben, der im Master Boot Record untergebracht ist. Deshalb ist die Installationsreihenfolge wichtig. In der Regel installieren Sie zuerst das ältere System und danach neuere, Linux richten Sie immer nach Windows ein.

Die freie Wahl zwischen Uefi- und Bios-Modus haben Sie allerdings nicht, wenn nur eine Festplatte im PC steckt. Ist beispielsweise Windows im Uefi-Modus installiert, richten Sie weitere Systeme auch so ein. Sollten mehrere Festplatten verfügbar sein, ist auch ein Mischbetrieb möglich. Empfehlenswert ist das jedoch nicht, weil Sie dann unterschiedliche Bootloader auf jeder Festplatte benötigen und die Bootreihenfolge ändern müssen, wenn Sie ein anderes System starten möchten. In einigen Fällen mag das jedoch sogar erwünscht sein, etwa wenn Sie die Systeme völlig unabhängig voneinander halten wollen.

2. Bios/Firmware-Einstellungen prüfen und anpassen

Wenn Sie ein weiteres Windows 8.1 oder 10 installieren möchten, müssen Sie im Bios/ Uefi des PCs eventuell nur die Bootreihenfolge umstellen, aber ansonsten nichts ändern. Viele PCs verfügen über ein Bootmenü, das Sie über Tasten wie Esc, F8, F10 oder F12 aufrufen. Hier wählen Sie, ob die Installation von DVD oder USB-Stick starten soll. Verwenden Sie den Eintrag mit einem vorangestellten „Uefi“, wenn die Installation im Uefi-Modus erfolgen soll.

Vor der Installation von Linux sollten Sie Secure Boot abschalten. Ubuntu 18.04 beispielsweise bringt einen signierten Bootloader mit und das Installationsmedium lässt sich daher in jedem Fall booten. Das ist jedoch nicht bei jedem Linux der Fall. Außerdem sind nachträglich installierte Treiber möglicherweise nicht signiert und das System startet dann nicht mehr.

Windows 7 unterstützt kein Secure Boot. Sie müssen die Funktion daher abschalten, sonst startet das System nicht.

In das Bios/Uefi gelangen Sie kurz nach dem Einschalten des PCs über Tasten wie Entf. (Del), Esc oder F2. Bei neueren PCs funktioniert das jedoch meist nicht, weil Windows zu schnell startet. Nutzer von Windows 8.1 oder 10 klicken im Windows-Anmeldebildschirm rechts unten die „Herunterfahren“- Schaltfläche an. Halten Sie die Shift-Taste gedrückt und klicken Sie im Menü der Schaltfläche auf „Neu starten“. Gehen Sie auf „Problembehandlung –› Erweiterte Optionen –› UEFI-Firmwareeinstellungen“ und klicken Sie auf „Neu starten“.

Die Einstellungen für Secure Boot finden Sie meist unter einem Menü wie „Boot“, „Bios Features“, „Configuration“ oder ähnlich. Setzen Sie die Option auf „Disabled“. Auf die Funktion von Windows hat das keinen Einfluss, der zusätzliche Schutz der Bootloader-Dateien entfällt allerdings.

Soll eine Installation im Bios-Modus erfolgen, suchen Sie nach Optionen wie „CSM“, „Launch CSM“, „Uefi and Legacy“ oder „Legacy Boot“, die meist unter Menüs mit Namen wie „Boot“ oder „Boot Order“ zu finden sind. Die Bios-Emulation CSM (Compatibility Support Module) sorgt dafür, dass der PC sowohl im Uefi als auch im Bios-Modus booten kann.

Sind Einstellungen wie „USB legacy“ deaktiviert oder „Fastboot“ aktiviert, initialisiert die Firmware USB-Geräte nicht, was den PC schneller starten lässt. Allerdings ist es dann nicht möglich, im Bootmenü von Linux-Systemen zu navigieren. Aktivieren Sie daher „USB legacy“ und deaktivieren Sie „Fastboot“. Nach der Installation machen Sie die Änderungen rückgängig, um wieder vom Schnellstart zu profitieren.

Es kann weitere Bios-Einstellungen geben, die bei der Installation von Windows 7 oder Linux Probleme bereiten. „OS Optimized Setting“ oder „OS Type“ beispielsweise sollten Sie auf „Disabled“ oder „Other OS“ stellen, wodurch Secure Boot in der Regel ebenfalls abgeschaltet wird. Wenn vorhanden, stellen Sie auch „Intel Platform Trust Technology“ (TPM) auf „Disabled“.

Wenn etwas bei der Installation nicht funktioniert, suchen Sie im Internet nach der Modellnummer von PC oder Notebook kombiniert mit „Windows 7“ oder „Linux“. Meist werden Sie Erfahrungsberichte anderer Nutzer finden, die bei der Problemlösung helfen.

Windows-Bootumgebung reparieren

Bei Start-Problemen booten Sie den PC vom Windows-Installationsdatenträger. Bei einer Windows 10 oder 8.1 DVD beispielsweise klicken Sie im ersten Fenster auf „Weiter“ und dann auf „Computerreparaturoptionen –› Problembehandlung –› Erweiterte Optionen –› Starthilfe“. Bei der Installations-DVD von Windows 7 ist die Befehlsfolge ähnlich.

Wenn das nichts nützt, booten Sie das Installationssystem erneut und drücken die Tastenkombination Shift-F10.

Uefi-Reparatur: In der Eingabeaufforderung wechseln Sie das Laufwerk durch Eingabe von C:, D: oder E: gefolgt von der Enter-Taste und mit dir lassen Sie sich den Inhalt anzeigen. Ermitteln Sie, über welchen Laufwerksbuchstaben die Windows-Installation erreichbar ist.

Tippen Sie diskpart ein und bestätigen Sie mit der Enter-Taste. Mit list vol lassen Sie sich die Volumes anzeigen. Die EFI-Partition ist mit dem Dateisystem „FAT32“ formatiert und etwa 100 MB groß. Wenn diese beispielsweise „Volume 3“ heißt, binden Sie die Efi-Partition mit den folgenden zwei Kommandos ein:

sel vol 3

assign letter=b:

Mit exit verlassen Sie diskpart. Führen Sie dann auf der Kommandozeile folgende vier Befehlszeilen aus:

cd /d b:\EFI\Microsoft\Boot

bootrec /fixboot

ren BCD BCD.bak

bcdboot C:\Windows /l de-de /s b: /f ALL

Den Laufwerksbuchstaben C: ersetzen Sie durch den zuvor für Ihre Windows-Installation ermittelten Buchstaben. Starten Sie den Rechner neu. Die Uefi-Bootumgebung sollte jetzt wieder funktionieren.

Bios/MBR-Reparatur: Auf der Kommandozeile geben sie die folgende vier Befehle ein, jeweils gefolgt von der Eingabetaste:

bootrec /fixmbr

bootrec /fixboot

bootrec /rebuildbcd

bootsect /nt60 X: /mbr

Beim letzten Befehl ersetzen Sie „X;“ durch den ermittelten Laufwerksbuchstaben der Windows-Installation.

Linux-Reparatur: Linux-Nutzer können die Bootumgebung über eine Live-DVD wiederherstellen. Es gibt außerdem Tools, über die sich Linux auch ohne Bootmanager starten lässt. Da die Beschreibung der Alternativen und der Varianten für Uefi und Bios den Rahmen dieses Beitrags sprengen würde, verweisen wir auf diesen Artikel .

3. Installationsmedien für Windows und Linux besorgen

Die Anbieter von Betriebssystemen stellen in der Regel ISO-Dateien für die Installation bereit. Damit brennen Sie eine DVD, unter Windows 8.1 oder 10 am schnellsten über den Windows-Explorer und den Kontextmenüpunk „Datenträgerabbild brennen“ von ISO-Dateien.

Die ISO-Datei des jeweils aktuellen Windows 10 laden Sie über das Microsoft Tool zur Medienerstellung herunter. Klicken Sie auf „Tool jetzt herunterladen“ und starten Sie die heruntergeladene EXE-Datei. Wählen Sie „Installationsmedien für einen anderen PC erstellen“ und klicken Sie auf „Weiter“. Danach wählen Sie Sprache, Edition und Architektur aus und klicken auf „Weiter“. Wählen Sie „USB-Speicherstick“, um einen bootfähigen USBStick für die Installation zu erstellen. Oder Sie klicken „ISO-Datei“ an, wenn Sie eine DVD verwenden möchten. Klicken Sie auf „Weiter“ und folgen Sie den weiteren Anweisungen des Assistenten.

ISO-Dateien für Windows 7, 8.1 und 10 sowie Insider Vorabversionen von Windows 10 laden Sie über Windows ISO Downloader herunter. Wählen Sie das gewünschte System und danach Edition und Sprache.

Sie wollen Linux installieren? Ubuntu 18.04 LTS zeichnet sich durch eine umfangreiche Hardware-Unterstützung aus und auf dem Desktop finden sich auch Windows-Umsteiger schnell zurecht. Es gibt eine Starterleiste für die wichtigsten Programme wie Firefox und Libre Office, den Rest finden Sie nach einem Klick auf das Icon links oben über die Suchfunktion.

Mit Rufus lassen sich ISODateien der Installationsmedien von Windows oder Linux auf einen USB-Stick übertragen. Wählen Sie in Rufus unter „Laufwerk“ den USB-Stick aus. Klicken Sie auf „Auswahl“ und navigieren Sie zur gewünschten ISO-Datei. Unter „Partitionsschema“ stellen Sie für ältere PCs im Bios-Modus „MBR“ ein, für eine Uefi-Installation „GPT“. Unter „Dateisystem“ sollte in der Regel „FAT32“ ausgewählt sein. „NTFS“ verwenden Sie alternativ nur beim MBR-Partitionsstil.

Tipp: Wenn Sie sich einen schnellen Eindruck von einem Linux-System verschaffen möchten, können Sie ISO-Dateien auch in der Virtualisierungs-Software Virtualboxausprobieren.

4. Multi-Installations-Stick für Windows und Linux

Wer mehrere Betriebssysteme installieren will, muss nicht mit unterschiedlichen Medien hantieren. Verwenden Sie Yumi um die Installationssysteme von Windows und/ oder Linux auf einen USB-Stick zu kopieren. Die Uefi-Variante des Tools hat zurzeit noch den Beta-Status und kann mit vielen verbreiteten Linux-Distributionen umgeben, beispielsweise Ubuntu und Linux Mint, sowie Windows 10. Die Yumi-Version für Bios-PCsermöglicht es auch, Windows 7, 8.1 und 10 zusammen sowie mehrere Linux-Systeme für die Installation bootfähig auf dem USB-Stick einzurichten. Außerdem lässt sich Yumi über unsere Toolsammlung PC-WELT Windows-Rebuilder im Bereich „USB-Stick“ starten.

Die Verwendung des Tools ist einfach. Nach dem Start wählen Sie unter „Step 1“ das USB-Laufwerk aus. Setzen Sie bei der ersten Verwendung ein Häkchen vor „FAT 32 Format“. Dabei gehen alle Dateien auf dem Stick verloren. Unter „Step 2“ geben Sie das gewünschte Betriebssystem an. Bei der Yumi Bios-Version wählen Sie „Multiple Windows Vista/7/8/10 Installers -bootmgr“, wenn Sie mehrere Windows-Versionen von Stick installieren möchten. Die Uefi-Version bietet nur „Windows 10 Installer“ an. Klicken Sie auf „Browse“ und wählen Sie die ISO-Datei aus. Danach klicken Sie auf „Create“ und folgen den weiteren Anweisungen auf dem Bildschirm. Sobald Yumi seine Arbeit beendet hat, fragt Sie das Tool, ob Sie diesem Stick weitere Live-CDs hinzufügen möchten. Falls Sie diese Frage verneinen, können Sie das auch zu einem späteren Zeitpunkt nachholen. Dazu gehen Sie genauso vor, als würden Sie das allererste Installations-ISO hinzufügen. Wählen Sie beispielsweise die gewünschte Linux-Distribution aus. In der Liste finden Sie auch Einträge für einige nützliche Live-Systeme, beispielsweise Gparted (Partitionierungstool) und Bitdefender Rescue CD (Virenscanner).

Wenn Sie die jeweilige ISO-Datei noch nicht besitzen, setzen Sie ein Häkchen vor „Download Link“ und klicken Sie auf „Ja“. Der Download öffnet sich im Webbrowser. Yumi erkennt automatisch bereits vorhandene Systeme und überschreibt sie nicht, sondern fügt das neue einfach hinzu.

Booten Sie den PC vom USB-Stick. Wenn das nicht automatisch funktioniert, ändern Sie im Bios/Uefi die Bootreihenfolge oder Sie verwenden das Bootmenü.

Secure Boot muss für den Yumi-Stick deaktiviert sein (–› Punkt 2). Im Yumi-Menü wählen Sie das gewünschte Betriebssystem, danach erfolgt die Installation wie ab –› Punkt 5 beschrieben.

5. Windows neben Windows installieren

Windows 7, 8.1 und 10 erkennen, wenn bereits eine Windows-Bootumgebung vorhanden ist, und ersetzen keine neueren Dateien. Die Reihenfolge der Installation spielt daher keine Rolle und es lassen sich beispielsweise Windows 7 oder 8.1 auch nach Windows 10 einrichten.

Sie können alle Windows-Versionen vom Installationsdatenträger booten und das System dann neben dem vorhanden Windows einrichten. Wir stellen Ihnen jedoch eine einfachere Variante vor, bei der die Installation vom laufenden Betriebssystem aus erfolgt.

Wir gehen davon aus, dass sich auf der Festplatte eine freie, NTFS-formatierte Partition befindet oder eine zweite Festplatte mit dem Dateisystem NTFS vorhandenen ist (–› siehe Kasten auf der nächsten Seite). Voraussetzung ist außerdem, dass die Rechner-Hardware das gewünschte System unterstützt und Sie an dieser Stelle die nötigen Treiber besitzen.

Schritt 1: Entpacken Sie zuerst die Windows-ISO-Datei mit 7-Zip .

Schritt 2: Installieren Sie PC-WELT Windows-Rebuilder von der Heft-DVD, gehen Sie auf „Tools –› Windows-Setup-Tools“ und klicken Sie auf „WinNTSetup starten“. Unter „Select location of Windows installation files“ klicken Sie auf „Search“ und wählen die Datei „Install.wim“ oder „Install.esd“ aus dem Ordner „Sources“ der entpackten ISO-Datei.

Schritt 3: Im Bereich „Select location of the Boot drive“ ist bereits die Windows-Boot-Partition eingetragen. Unter „Select location of the installation drive“ wählen Sie per „Select“ das Laufwerk mit der freien Partition oder Festplatte aus.

Schritt 4: Nach einem Klick auf „Tweaks>>>“ können Sie einige Einstellungen für das neue System vorab festlegen. Aktivieren Sie beispielsweise „Show all file extensions“ wenn der Windows-Explorer alle Dateinamenserweiterungen anzeigen soll und schließen Sie das Fenster.

Schritt 5: Im Bereich „Options“ wählen Sie hinter „Edition:“ die Windows-Edition aus, die Sie installieren möchten, beziehungsweise für die Sie einen Lizenzschlüssel besitzen.

Schritt 6: Klicken Sie auf „Setup“. Hinter „Boot code:“ stellen Sie „Use bootsect.exe tu update the boot code“ ein. Dahinter wählen Sie je nach Bootmodus „BIOS“ oder „UEFI“. Hinter „Boot Menu:“ setzen Sie in Häkchen vor „Find and add Windows versions already installed on this PC“. Klicken Sie auf „OK“, um die Installation zu starten.

Schritt 7: Sobald der Vorgang abgeschlossen ist, klicken Sie auf „Reboot“. Wenn der PC neu startet, sehen das Menü des Windows-Bootmanagers. Das zuletzt installierte System startet automatisch, wenn Sie nichts anderes wählen. Jetzt beginnt die zweite Phase des Setups, danach ist ein weiterer Neustart nötig. Anschließend legen Sie Sprache, Tastaturlayout und Zeitzone fest und geben die Daten für das Benutzerkonto ein. Danach können Sie das System verwenden.

6. Linux neben Windows installieren

Linux sollten Sie immer nach Windows installieren, weil Windows bei der Installation die Linux-Bootumgebung löscht. Das lässt sich dann nur umständlich wieder reparieren.

Auch für Ubuntu bereiten Sie eine leere Partition vor. Ist eine zweite Festplatte vorhanden, empfiehlt es sich, nur diese anzuschließen. Dann landen Linux und der Bootmanager nur auf dieser Festplatte und die Windows-Installation wird nicht beeinträchtigt.

Schritt 1: Booten Sie den PC von der Installations-DVD oder dem USB-Stick. Bei einem Uefi-PC wählen Sie im Bios/Uefi oder über das Bios/Uefi-Bootmenü den Eintrag mir einem vorangestellten „Uefi“.

Schritt 2: Beim Start im Bios-Modus drücken Sie eine beliebige Taste, stellen als Sprache „Deutsch“ ein und wählen „Ubuntu ohne Installation ausprobieren“. Im Uefi-Modus gibt es keine Sprachauswahl. Sie wählen „Try Ubuntu without installing“ und das Live-System startet mit englischsprachiger Oberfläche.

Schritt 3: Starten Sie das Setup-Programm über das Desktop-Icon „Install Ubuntu 18.04 LTS“ beziehungsweise „Ubuntu 18.04 LTS installieren“. Wählen Sie als Sprache „Deutsch“ aus. Klicken Sie auf „Weiter“. Setzen Sie Häkchen vor „Während Ubuntu installiert wird Aktualisierungen herunterladen“ und „Install third-party software für graphics and Wi-Fi hardware and additional media formats“. Zurzeit ist das Setup-Tool noch teilweise englischsprachig.

Schritt 4: Nach einem Klick auf „Weiter“ lassen Sie im Fenster „Installationsart“ die Option „Ubuntu neben Windows Boot Manager installieren“ (Uefi) oder „Ubuntu neben Windows 10 installieren“ (Bios) aktiviert. Klicken Sie auf „Jetzt installieren“. Sie sehen dann eine Zusammenfassung mit den Änderungen auf der Festplatte. Gibt es eine leere Partition auf der einzigen Festplatte im PC, wird auf dieser eine Linux-Partition („ext4“) erstellt. Die Laufwerksbezeichnung lautet unter Linux in der Regel „sda“. Gibt es eine zweite, leere Festplatte, erkennt das Setup-Programm das automatisch und erstellt die Partition dann auf „sdb“. Der Linux-Bootmanager Grub2 wird für den Start von Linux und Windows auf der ersten Festplatte eingerichtet.

Sie haben die Windows-Festplatte vorübergehend vom PC getrennt und verwenden eine leere Festplatte? In diesem Fall bietet Ihnen das Setup-Programm die Option „Festplatte löschen und Ubuntu installieren“. Der Bootmanager Grub2 landet dann auf der Linux-Festplatte.

Schritt 5: Folgen Sie den weiteren Anweisungen des Installationsassistenten. Starten Sie den PC nach Abschluss der Installation neu. Bei einer Parallelinstallation zusammen mit Windows auf der gleichen Festplatte oder einer zweiten Platte begrüßt Sie der Bootmanager Grub2, über den Sie Linux oder Windows starten. Haben Sie Linux bei abgeklemmter Windows-Festplatte installiert, nehmen Sie Windows manuell in das Grub2-Bootmenü auf. Ändern Sie die Bootreihenfolge im Bios, sodass Linux von der zweiten Festplatte startet. Öffnen Sie in Ubuntu ein Terminalfenster über die Tastenkombination Strg-Alt-T, und tippen Sie folgende Befehlszeile ein, die Sie mit Enter-Taste ausführen:

sudo update-grub

Bestätigen Sie den Befehl mit dem root-Passwort. Es ist mit dem Anmelde-Passwort identisch, das Sie bei der Installation festgelegt haben. Starten Sie Linux neu. Im Menü können Sie jetzt zwischen Ubuntu und Windows wählen. Wenn Sie im Bios die Windows-Festplatte als erstes Bootgerät auswählen, startet Windows direkt.

Festplatte für zusätzlich Systeme vorbereiten

Für ein weiteres Betriebssystem benötigen Sie eine leere Partition auf der Festplatte oder eine zweite Festplatte. Um Platz für eine weitere System-Installation zu schaffen, verkleinern Sie die bereits vorhandene Partition. Dafür muss noch genügend freier Platz vorhanden sein. Wenn nötig, löschen Sie unnötige Dateien.

Drücken Sie die Tastenkombination Win-R, tippen Sie danach diskmgmt.msc ein und klicken Sie auf „OK“, um die Windows-Datenträgerverwaltung zu starten. Klicken Sie mit der rechten Maustaste in der unteren Fensterhälfte auf den Partitions-Balken des gewünschten Datenträgers und wählen Sie im Menü „Volume verkleinern“. Geben Sie hinter „Zu verkleinernder Speicherplatz in MB:“ die gewünschte Größe der neuen Partition an und klicken Sie auf „Verkleinern“. Windows oder Linux benötigen mindestens 20 GB. Deutlich mehr ist besser. Lassen Sie immer genug Raum auf der bisherigen Windows-Systempartition frei, damit auch nach einigen Updates und der Installation neuer Software genügend Speicherplatz vorhanden ist.

Klicken Sie die neu entstandene Partition mit der rechten Maustaste an und wählen Sie „Neues einfaches Volume“. Folgen Sie den Anweisungen des Assistenten und formatieren Sie dabei für Windows die Partition mit dem Dateisystem NTFS.

Zusätzliche Festplatte: Wenn die Möglichkeit besteht, bauen Sie eine zweite Festplatte in den PC ein. Der Vorteil dabei: Sie müssen nichts an der Partitionierung ändern und die Bootumgebungen sind bei zwei installierten Systemen voneinander unabhängig. Sie können von der einen oder anderen Festplatte booten und die Systeme problemlos ersetzen oder löschen. Bei nur einer Festplatte müssen Sie in der Regel den Bootmanager anpassen, wenn Sie eins der Systeme loswerden wollen.

Mit VLC den Bildschirm aufzeichnen

Das beliebte Open-Source-Programm VLC Media Player spielt nicht nur nahezu jedes Audio- und Videoformat ab, sondern lässt sich auch zum Aufzeichnen der Vorgänge auf dem Desktop verwenden.

So können Sie beispielsweise Bedienungsanleitungen für Software visualisieren oder die Entstehung von Skizzen zeigen. Öffnen Sie VLC und aktivieren Sie im Menü „Ansicht“ die Option „Erweiterte Steuerung“. Rufen Sie dann „Medien –› Aufnahmegerät öffnen“ auf und stellen Sie im Pull-down-Menü „Aufnahmemodus“ die Auswahl „Desktop“ ein. Setzen Sie dann im Bereich „Optionen“ neben „Gewünschte Bildwiederholrate für die Aufnahme“ den Wert auf 30,00 Frames pro Sekunde („f/s“), um eine flüssige Wiedergabe zu ermöglichen. Klicken Sie danach auf „Wiedergabe“.

Der VLC Media Player zeigt Ihnen nun den aktuellen Inhalt Ihres Bildschirms, und zwar mit seinem eigenen, geöffneten Fenster. Es entsteht also eine Schleife, die scheinbar unendlich viele VLC-Fenster erzeugt. Die Aufnahme läuft noch nicht, dazu müssen Sie zunächst am unteren Bildrand auf den Button mit dem roten Punkt klicken. Minimieren Sie anschließend das VLC-Fenster, um einen freien Desktop zu erhalten. Sobald die Aufnahme abgeschlossen ist, holen Sie das VLC-Fenster wieder hervor und klicken auf den Button „Wiedergabe stoppen“. Der Film wird in Ihrem Benutzerverzeichnis im Ordner „Video“ im AVI-Format abgelegt.

Beim Abspielen des Films kommt es vor, dass der VLC-Player eine Fehlermeldung zu einem kaputten oder fehlenden Index anzeigt. Klicken Sie in diesem Fall auf „Index erstellen, dann wiedergeben“. Allerdings ist selbst dann keine Wiedergabe etwa auf dem Windows-eigenen Player möglich. Besser ist daher diese Option:

Sie können das Video bereits während der Aufnahme in ein platzsparendes Format konvertieren. Klicken Sie dazu im Register „Aufnahmegerät öffnen“ neben „Wiedergabe“ auf den kleinen, nach unten weisenden Pfeil, und gehen Sie auf „Konvertieren“. Stellen Sie dort im Drop-down-Menü neben „Profil“ die Option „Video – H.264 + MP4 (MP4)“ ein und geben Sie neben „Zieldatei“ einen Speicherort an. Mit einem Klick auf „Start“ beginnen Sie mit der Aufnahme.

Zum Beenden vergrößern Sie das VLC-Fenster und klicken in der Standard-Bedienleiste auf die Schaltfläche „Wiedergabe stoppen“.

Windows 7, 8 und 10: Winsxs-Ordner bereinigen

Wer schon mal nach den größten Platzfressern auf der Festplatte gesucht hat, der ist vermutlich auch schon über den Winsxs-Ordner gestolpert. Dieser Ordner ist wichtig, kann aber deutlich verkleinert werden.

Nutzt man sein Windows-System über mehrere Jahre, wird der Unterordner Winsxs im Windows-Verzeichnis leicht mehrere Gigabyte groß. Der Winsxs-Ordner (Side-by-Side) ist ein Verzeichnis, das dazu dient, Kompatibilitätsprobleme bei der Nutzung von Funktionsbibliotheken (DLL-Dateien) zu vermeiden.

Dort werden beispielsweise auch alte Versionen von DLLs vorgehalten, um zu vermeiden, dass es Probleme gibt, wenn eine Software eine spezielle DLL-Version benötigt. Das bedeutet aber auch, dass bei jedem Windows-Update neue DLLs in diesem Ordner hinzukommen und der Ordner so immer größer wird. Übrigens: Die DLLs im System32-Ordner sind nur Hardlinks auf die aktuellste Datei im Winsxs-Ordner.

Es handelt sich also um einen essenziellen Systemordner, der keineswegs gelöscht werden kann. Da Hardlinks darüber hinaus nur auf derselben Partition funktionieren, kann er auch nicht auf ein anderes Laufwerk verschoben werden. Er lässt sich allerdings deutlich entschlacken.

So funktioniert das Winsxs Cleanup

Drücken Sie die Tastenkombination Win-R, geben Sie cleanmgr ein, und drücken Sie Enter.

Im nächsten Fenster wählen Sie Laufwerk C: aus und klicken auf „Ok“. Dann macht die Datenträgerbereinigung die Inventur der potenziell entbehrlichen Dateien auf dem Laufwerk. Der Vorgang kann einige Minuten dauern.

Ist der Vorgang abgeschlossen, klicken Sie im Ergebnisfenster auf „Systemdateien bereinigen“. Daraufhin geht der Vorgang erneut los.

Wenn auch das erledigt ist, setzen Sie einen Haken vor „Windows Update- Bereinigung“. Dadurch werden alte Versionen von Systemdateien gelöscht, die über Updates installiert wurden.

Achtung: Je nach Windows-Version kann der Weg zur Funktion leicht abweichen, Buttons heißen vielleicht etwas anders. Es handelt sich aber um eine Windows-Bord-Funktion, die auf jeden Fall verfügbar ist und mit unserer Anleitung schnell gefunden sein sollte.

So holen Sie mehr aus Standardeditoren wie Gedit, Xed, Nano und Mcedit

Ob Samba, SSH, Terminal, Fstab oder Desktopverknüpfungen: Für die Linux-Konfiguration sind überwiegend Textdateien zuständig, die zur Bearbeitung einen tauglichen Texteditor erfordern. Wir nehmen vier Editoren genauer unter die Lupe.

Bei der Administration von Linux-Rechnern sind Texteditoren die wichtigsten Werkzeuge. Am Desktop sind grafische Editoren wie Gedit und Kate sicher die bevorzugte Wahl. Universeller – weil auch in virtueller Konsole und im SSH-Terminal funktionierend – sind aber die textbasierten Editoren für das Terminal. Diese haben höheren Tipp- und Anpassungsbedarf als Gedit & Co. und erhalten im folgenden gebührende Beachtung.

Der Gnome-Editor Gedit

Der Editor unter allen Gnome-affinen Desktops gehorcht durchwegs standardisierten Hotkeys zur Textnavigation und Textbearbeitung.

Für Novizen gibt es im Menü sogar die Option „Tastenkürzel“, um sich alle Hotkeys anzeigen zu lassen. Nichtsdestotrotz erschließen sich nicht alle Anzeige- und Bearbeitungsmöglichkeiten auf Anhieb.

Die Seitenleiste (links) ist über „Ansicht –› Seitenleiste“ oder schneller mit F9 einzublenden. Standardmäßig ist dort der Modus „Dokumente“ aktiv, der die geöffneten Dateien auflistet. Wesentlich nützlicher ist der Modus „Dateiverwaltung“, den das Plug-in „Dateiverwaltungsleiste“ bereitstellt (mehr zu Plug-ins siehe unten). Damit erhält Gedit eine Ordnernavigation, die Dateimanager überflüssig macht. Der Hotkey Strg-H blendet wie im Dateimanager versteckte Dateien ein oder aus. Kontrolle über mehrere geöffnete Dateien behalten Sie immer noch durch die Tab-Register unterhalb der Titelleiste.

Das Übersichtsfenster (rechts) können Sie im Menü unter „Einstellungen –› Ansicht“ aktivieren. Der Informationswert dieser Miniaturübersicht ist gering, aber sie erlaubt mit der Maus schnelles Blättern oder Springen an entfernte Stellen in größeren Texten.

Die Plug-ins: Für Gedit gibt es eine ganze Reihe nützlicher Plug-ins, die standardmäßig nur partiell installiert und aktiv sind, wie der Gang im Menü zu „Einstellungen –› Erweiterungen“ zeigt. Alle offiziellen Plug-ins erreichen Sie mit dem Befehl:

sudo apt install gedit-plugins

Dies kann in keinem Fall schaden, da Sie in dem oben genannten Gedit-Dialog immer noch die Wahl haben, ein Plug-in zu aktivieren oder nicht. Neben den „geditplugins“ gibt es auch noch das Paket „gedit-developer-plugins“. Sehr zu empfehlen sind „Wortvervollständigung“ (Autocomplete-Funktion), die „Zeichentabelle“, die sich in die Seitenleiste (links) integriert, und das nachfolgend beschriebene „Snippet“-Tool.

Das Plug-in „Schnipsel“ (Snippets): Dieses Plug-in stattet Gedit mit Textbausteinen aus, die per Hotkey oder besser per Textkürzel (gefolgt von der Tab-Taste) eingefügt werden. Typische Kandidaten für solche Schnipsel sind Mailsignaturen, Adressen, Namen, Telefonnummern, IBAN oder auch die Grundsyntax einer Script-Konstruktion. Für Vielschreiber und -Scripter sind solche Schnipsel eine unschätzbare Hilfe. Bei aktivierter Erweiterung führt der Menüpunkt „Schnipsel verwalten“ zum Einrichtungsdialog, der in zahlreiche Script-Sprachen untergliedert ist. Textbausteine unter „Global“ gelten für alle Texte. Mit der „+“-Schaltfläche entsteht an der gewünschten Stelle (etwa unter „Global“) ein neuer Eintrag, dem Sie etwa den Namen „Adresse“ geben. Selbige geben Sie im Textfenster ein und definieren unten neben „Tabulatorauslösung“ ein Kürzel wie „adr“. Nach Schließen des Schnipsel-Dialogs ist der Autotext aktiv – „adr“ und Tab-Taste fügt also die komplette Adresse ein.

Hinweis: Eventuell werden die Snippets zunächst nicht gespeichert („~/.config/gedit/snippets“), wofür ein offenbar verbreiteter Fehler bei den Dateirechten verantwortlich ist. Der Terminalbefehl

sudo chmod -R 777 ~/.config/gedit

behebt das Zugriffsproblem.

Suchen und Ersetzen: Die Funktionen gehorchen den Standard-Hotkeys Strg-F und Strg-H. Der Ersetzen-Dialog ist durch seine detaillierteren Optionen die generell bessere Wahl – auch für pure Suche. Gedit kann auch nach Zeilenumbrüchen („\n“), Returns („\r“) und Tabulatoren („\t“) suchen, also etwa mit \nif nach Zeilen, die mit „if“ beginnen.

Das Syntaxhighlighting: Gedit versucht automatisch zu erkennen, um welchen Text es sich handelt, und aktiviert dann das passende farbige Syntaxhighlighting. Wenn dies unbefriedigend ausfällt, können Sie unter „Ansicht –› Hervorhebungsmodus“ manuell eine andere Script-Sprache oder „Reiner Text“ auswählen.

Farbschema und Aussehen: Unter „Einstellungen –› Schrift und Farben“ gibt es die typischen Farbschemata „Klassisch“, „Kate“, „Kobalt“, „Oblivion“. Unabhängig vom Farbschema können Sie an gleicher Stelle die Schriftgröße definieren. Vor allem bei der Fehlersuche hilfreich sind die Zeilennummern, die Gedit unter „Einstellungen –› Ansicht“ aktiviert.

Automatische Sicherungskopien: Die Registerkarte „Einstellungen –› Editor“ zeigt zwei Optionen, um bearbeitete Dateien besser zu sichern. Sowohl die „Sicherungskopie“ als auch „Auto-Speichern“ im angegebenen Minutenintervall sind unbedingt zu empfehlen.

Xed: Der Editor des Mint-Teams

Im Zuge der Entwicklung desktopunabhängiger X-Apps arbeitet das Team von Linux Mint am Editor Xed. Diese Textbearbeitung unterscheidet sich äußerlich erheblich von Gedit durch ein klassisches Menü, eine Werkzeugleiste und im Hauptfenster integriertem „Suchen/Ersetzen“. Dennoch ist Xed wie Pluma (Mate-Desktop) ein Gedit-Fork mit praktisch identischer Funktionalität.

Die Bedienung von Xed erscheint uns etwas übersichtlicher, aber triftige inhaltliche Gründe, Gedit gegen Xed (ppa:embrosyn/xapps) auszutauschen, gibt es nicht. Im Gegenteil: Xed kann bislang nicht die Menge an Plug-ins anbieten wie sein Vorbild Gedit. Einzige Ausnahme ist das Xed-exklusive Plug-in „Floskelliste“, das sich in die linke Seitenleiste (F9) integriert und vor allem für HTML-Coding alle wichtigen Tags anbietet, die dann einfach per Doppelklick in das Textfenster übernommen werden.

Nano: Standardeditor im Terminal

Nano ist für das Terminal vorinstallierter Standard unter Ubuntu, Mint, Debian und Co. Das unterschätzte Tool wird im SSH-Terminal und in virtuellen Konsolen meistens nur als Notnagel akzeptiert. Dabei erlebt der 20 Jahre alte Editor eine erstaunlich dynamische Entwicklung. Aktuelle Versionen 2.9 bis 3.2 bieten bei Navigation und Markieren fast den Standard grafischer Editoren und zudem erweiterte Anpassungsmöglichkeiten über die Konfigurationsdatei „nanorc“. Die noch in vielen Distributionen vertretenen älteren Nano-Versionen bis 2.5 benutzen hingegen eigenwillige Hotkeys, die man sich entweder angewöhnen muss oder umbelegen kann.

Neuere Nano-Versionen folgen dem Standard anderer Editoren, mit Umschalt-Taste und Cursortasten Text zu markieren. Bei älteren Nano-Versionen ist der Hotkey Alt-A erforderlich, um eine Markierung ab der Cursorposition zu starten. Danach erweitern Sie die Markierung durch Cursortasten. Erneutes Alt-A beendet die Markierungsaktion. Der Hotkey Alt-A funktioniert auch noch im neuesten Nano, ist dort aber nicht mehr unbedingt notwendig. Markierte Texte lassen sich mit Alt-6 kopieren, mit Strg-K ausschneiden, Strg-U ist der Hotkey, um Textinhalte wieder aus der Zwischenablage zu holen. Nützlich: Strg-K löscht eine komplette Zeile ungeachtet der Cursorposition.

Die Navigation im Text erfolgt durch Cursor-und Bild-Tasten sowie Pos1 und Ende. Neuere Versionen verwenden außerdem Strg-Pos1/Ende, um zum Beginn oder Ende der ganzen Datei zu springen.

Strg-U ist der Hotkey, um die letzte Aktion rückgängig zu machen. Allerdings ist die Undo-Funktion nicht standardmäßig aktiv. Sie können Sie in der Nano-Konfigurationsdatei mit der Direktive

set undo

scharf schalten.

Die Konfigurationsdatei: Das Anpassen der globalen Konfigurationsdatei „/etc/nanorc“ (mit Root-Recht) oder besser einer benutzerspezifischen Kopie unter „~/.nanorc“ lohnt sich definitiv. Hier finden Sie zahlreiche auskommentierte Optionen wie etwa die Anweisungen

set backup

und

set backupdir [Pfad]

Wird „set backup“ aktiviert (führendes „#“ löschen), erstellt Nano immer eine Sicherungskopie vom letzten Zustand im Pfad der Originaldatei. Mit aktiviertem „backupdir“ entstehen im angegebenen Zielpfad sogar durchnummerierte Versionssicherungen aller Bearbeitungsschritte. Das angegebene Backupverzeichnis muss natürlich existieren. Nützlich sind ferner die Optionen

set linenumbers

zur Anzeige der Zeilennummer, „set positionlog“, das bei neuerlicher Bearbeitung einer Datei sofort zur letzten Bearbeitungsstelle springt, sowie „set mouse“, das Positionieren und Markieren mit der Maus erlaubt.

Nano unterstützt außerdem Farbanpassungen. Beachten Sie, dass die Nano-Farbeinstellungen zu den globalen Terminalfarben passen müssen. Späteres Umstellen der Terminalfarben kann dazu führen, dass die Nano-Farben schlecht lesbar werden. Nano kann Elemente wie die Titelzeile („titlecolor“), die Statuszeile („statuscolor“), markierten Text („selectedcolor“ – nur in neuesten Versionen) und die Infozeilen unten einfärben („keycolor“ und „functioncolor“). Als Farben gibt es die üblichen acht Ansi-Farben (Black, White, Red, Green, Blue, Yellow, Cyan, Magenta). Die Abbildung zeigt ein Beispiel für geänderte Farbeinstellungen und die zugehörigen „set“-Befehle.

Eine der interessantesten Anpassungen sind die Hotkeys, die bei Nano zum Teil sehr gewöhnungsbedürftig ausfallen. Die Hotkey-Belegung ist ebenfalls global in der Datei „/etc/nanorc“ oder userspezifisch in „~/.nanorc“ möglich. Die Liste aller Nano-Funktionen, die Sie auf andere Hotkeys legen können, ist unter Rebinding-Keys dokumentiert. Die Hotkeys sind in der Konfigurationsdatei in der Form „^“ (Strg) und „M-“ (Alt) zu hinterlegen. Um also etwa das typische Strg-C für das Kopieren von Text zu definieren, wäre folgende Zeile in der Datei „nanorc“ zu vergeben:

bind ^C copytext main

Die Abbildung der Konfigurationsdatei auf dieser Seite zeigt eine Reihe von geänderten Hotkeys, welche die Bedienung des Editors durch standardisierte Tastenkombinationen vereinfacht. Neben den Standards Strg-C|V|X zur Textbearbeitung reagiert Nano danach auch auf Strg-F (Suche) und Strg-Q (Beenden). Beachten Sie, dass Strg-C nach dem obigen Bind-Befehl in allen Untermenüs – etwa im Kontext „Speichern“ – weiterhin als Abbruch-Hotkey arbeitet. Nur im „Main“-Bereich, also im Textfenster, erhält Strg-C seine neue Rolle.

Startparameter: Alle Einstellungen der Konfigurationsdatei „nanorc“ lassen sich auch über Parameter beim Nano-Start anfordern. Ausgenommen sind lediglich die Farbdefinitionen und die Hotkey-Umbelegung. Im Allgemeinen ist es sinnvoller, die Nano-Optionen dauerhaft in der Konfiguration abzulegen, jedoch gibt es Ausnahmen: Die oben genannten Direktiven „set backup“ und „set backupdir [Pfad]“ sind nicht für jede Dateibearbeitung nötig und daher besser ad hoc anzufordern.

Der Befehl

nano -B [Datei]

würde eine Sicherungskopie der editierten Datei anlegen und

nano -C ~/nanoback [Datei]

legt bei jedem Speichern eine Versionssicherung an.

Eine ebenfalls nützliche Vorgabe, die in der Konfigurationsdatei

set const

lautet, kann beim Start mit

nano -c [Datei]

geladen werden. Dann bleibt unten die Statuszeile permanent aktiv, welche unter anderem die aktuelle Zeilenziffer anzeigt. Dies ist vor allem bei älteren Versionen nützlich, welche die Einstellung „set linenumbers“ oder den Startbefehl „nano -l“ noch nicht mitbringen.

Mcedit: Editor des Midnight Commander

Auf jedem Linux-System mit installiertem Midnight Commander gibt es auch Mcedit. Auch dieser Editor wird unterschätzt und ist zunächst nicht einmal im Midnight Commander selbst als Standard vorgesehen. Dies lässt sich unter „Optionen –› Konfiguration“ mit der Einstellung „Internen Editor benutzen“ ändern. Danach ist für das Bearbeiten von Dateien (F4) Mcedit zuständig. Mcedit ist aber ein unabhängiger Terminaleditor, den Sie auch ohne sein Hauptprogramm verwenden können:

mcedit [datei]

Mcedit zeigt die wichtigsten Bearbeitungs-Hotkeys unten an, nach F9 oder nach Klick auf die obere Infozeile erscheint ein opulentes Menü. Wer dieses Menü immer im Blick haben will, kann das bis zum Schließen des Editors über „Fenster –› Vollbild umschalten“ erreichen, was zugleich den Fenstermodus des Editors aktiviert. Wie das Menü „Fenster“ durch weitere Optionen anzeigt, beherrscht Mcedit nämlich den Umgang mit mehreren Dateien. Das kann zwar auch Nano, aber nicht mit der eleganten Fensterteilung wie Mcedit, die fast grafischen Komfort erreicht: Wenn Sie mehrere Dateien über „Datei –› Datei öffnen“ oder direkt per mcedit-Aufruf geladen haben, dann lassen sich die Dateien (nach „Fenster –› Vollbild umschalten“) skalieren und verschieben. Am Desktop funktionieren diese Aktionen exakt und komfortabel mit der Maus (Skalieren mit der Ecke rechts unten, Verschieben mit dem oberen Fensterrahmen); in der virtuellen Konsole erledigen die Cursortasten nach „Fenster –› Größe ändern“ bzw. „Fenster –› Verschieben“ das Arrangement.

Mcedit bietet farbige Syntaxhervorhebung unter „Optionen –› Allgemein“ und die Auswahl der Script-Sprache unter „Optionen –› Syntaxhervorhebung“. Auch in diesem Punkt ist Mcedit ausgereifter als Nano. Eine Sortierfunktion finden Sie unter „Format“, eine Codepage-Auswahl unter „Befehl –› Kodierung“. Auch das Suchen (F7) und Ersetzen (F4) von Text ist optionsreicher als unter Nano. Nützlich: Strg-Y löscht eine komplette Zeile ungeachtet der Cursorposition.

Einige fundamentale Textfunktionen sind gewöhnungsbedürftig: So ist der Text beim Verschieben erst mit der Maus (oder mit Umschalt-Taste und Cursor) zu markieren, anschließend mit Cursor oder Bild-oben/unten an die gewünschte Stelle zu navigieren und dann mit F6 das Verschieben auszulösen. Hier lohnen sich Anpassungen der „mc.keymap“ (siehe unten). Der alte Modus beim Markieren, mit F3 zunächst die Markierfunktion aufzurufen, ist nicht mehr notwendig, da das standardisierte Markieren mit Umschalt-Taste funktioniert. Der F3-Modus besteht aber fort, und ist für die Windows-SSH-Clients Putty/Kitty weiterhin unentbehrlich.

Anpassung der Hotkeys: Trotz des alternativen Menüangebots von Mcedit machen angepasste Tastenkombination die Bedienung einfacher, wenn Sie sich standardisierte Hotkeys einrichten. Das sollte aber in der umfangreichen Keymap-Datei des Midnight Commander dosiert und mit Rückversicherung erfolgen.

Verwenden Sie besser nicht die globale Datei „/etc/mc/mc.keymap“, sondern kopieren Sie diese nach „~/.config/mc/ mc.keymap“, also in Ihr Home-Verzeichnis. So bleibt das Original unter „/etc“ als Rückversicherung erhalten. Alle Optionen für Mcedit befinden sich im Abschnitt „[editor]“. Ein nützlicher Eingriff besteht etwa darin, die altertümlichen Hotkeys „ctrl-insert“ und „shift-insert“ für „Store“ (Copy) und „Paste“ durch geläufigeres „ctrl-c“ und „ctrl-v“ ersetzen (Strg-C, Strg-V):

[editor]

Store = ctrl-c

Paste = ctrl-v

Natürlich kann man sich auch die Textsuche, Folgesuche und Ersetzen mit

Search = ctrl-f

SearchContinue = ctrl-n

Replace = ctrl-r

auf einprägsamere Hotkeys legen. Änderungen an der „mc.keymap“ werden immer erst nach dem nächsten Start des Programms gültig. Das Menü des Editors lernt dabei flexibel mit: Es zeigt die von Ihnen definierten Hotkeys.