Grafikkarten fürs Full-HD-Gaming (1080p) im Test: Maximaler Spiele-Spaß ab 140 Euro

Viel Spiele-Leistung für wenig Geld: Nicht immer müssen es Highend-Grafikkarten sein, denn schon ab 150 Euro ist flüssiges Gaming in Full-HD möglich. Wir haben die besten Grafikkarten mit AMD- und Nvidia-GPUs für Sie im Test.

Grafikkarten für den uneingeschränkten Spiele-Spaß in Full-HD bekommen Sie schon für knapp 150 Euro. Neu im Vergleichstest ist die Powercolor Red Dragon RX 570 8GB, die zum Preis von nur 145 Euro alle anderen Modelle im Testfeld hinter sich lassen kann.

Auf einen Blick: So viel Euro kostet Sie ein Bild pro Sekunde

Das folgende Balkendiagramm zeigt, wie viele Bilder pro Sekunde die jeweiligen Grafikkarten für einen Euro leisten (Straßenpreis geteilt durch den Mittelwert aller durchschnittlichen Bildraten). Nach dieser Berechnung, die sich natürlich nur auf die Spieleleistung in Form einer durchschnittlichen Bildrate bezieht, ist die Powercolor Red Dragon RX 570 8GB die günstigste Wahl: Bei diesem Modell müssen Sie umgerechnet nur 2,10 Euro für ein Bild pro Sekunde berappen. Ziemlich happig wird es bei der Asus ROG Strix GTX 1050 Ti bei der es fast 5 Euro sind.

Hinweis zu den Diagrammen: Mit einem Klick auf „Vergrößern“ in der rechten unteren Ecke gelangen Sie zu einer besser lesbaren Version der Diagramme.

Von modernen Techniken profitieren: 4K, HDR & DirectX 12

AMD hat seine Radeon-RX-400-Familie quasi neu aufgelegt und die RX-500-Familie auf den Markt gebracht. Potenzielle Käufer sollen aber nicht die Besitzer der Vorgänger-Generation sein, sondern die Nutzer, die eine mindestens zwei Jahre alte Grafikkarte in Ihrem Rechner haben. Die Vorteile sind neben mehr Rechenleistung auch die Unterstützung von neuen Techniken und Schnittstellen: Dazu zählen DirectX 12, Vulkan,die Bildsynchronisationstechnik Freesync und HDR (High Dynamic Range).

Ebenfalls möglich ist die Darstellung von 4K-Material in flüssigen 60 Hertz. Damit sind aber nicht Spiele gemeint, sondern das Betrachten oder auch Streamen dieser Inhalte. Auch Nvidia bietet mit seiner Einsteigerklasse die Unterstützung aktueller Techniken – im Vergleich zur Oberklasse müssen Sie also zumindest in diesen Punkten nur wenig Abstriche machen. In Sachen Virtual Reality müssen die Einsteiger-Karten aber fast alle passen: Flüssige Bildraten mit der HTC Vive oder Oculus Rift kriegt kaum ein Modell hin.

Genug Leistung für maximale Details in Full-HD

Besitzer von Einsteiger-Grafikkarten müssen sich beim Gaming in 1920 x 1080 Pixeln kaum noch Gedanken um die Grafikeinstellungen machen. Selbst bei aktivierter Kantenglättung (FXAA) erreichen alle getesteten Grafikkarten über 30 Bilder pro Sekunde – und das bei aufwendigen Spielen wie Rise of the Tomb Raider oder Witcher 3. Natürlich sind 30 FPS (Frames per Second) kein Bestwert, aber für genügsame Gamer eine durchaus ausreichende Bildrate. Die höchten Bildraten liefert die mittlerweile so günstige RX 570 von Powercolor.

Wenig überraschend: Niedrige Bildraten in 2560 x 1440 Pixel

Wer in einer höheren Auflösung als Full-HD zocken möchte, der wird mit den Grafikkarten bis 200 Euro wohl kaum glücklich – außer er wählt die Powercolor Red Dragon RX 570 8GB, die selbst in der höheren Auflösung vorbildliche Bildraten liefert. Nur wer GTA 5 spielen will, der erhält noch recht flüssige Bildraten. Schlusslicht bildet dieGigabyte Radeon RX 550 D5, die bei unseren drei Spieletests in WQHD keine flüssigen Bildraten erreicht. Hier müssen Sie stark an der Grafikdetailschraube drehen oder auf weniger aufwendige Spiele wie DOTA 2 oder League of Legends ausweichen.

Synthetik- und Computing-Tests

Auch in den Synthetik-Tests kann die Powercolor Red Dragon RX 570 8GB ihren Mann stehen und die Konkurrenz mühelos verblasen.

Leistungsaufnahme unter Last

Deutlich erkennbar ist die Tatsache, dass die Nvidia-Grafikkarten deutlich weniger Strom als die AMD-Modelle verbrauchen, was sich auf die effiziente Pascal-GPU-Architekturzurückführen lässt. Generell hält sich die Leistungsaufnahme fast aller Grafikkarten in diesem Preisbereich aber in erfreulich niedrigen Grenzen. Besonders wenig Strom benötigt die Gigabyte Radeon RX 550 D5, da hier die Testplattform unter 150 Watt bleibt. Dafür ist die Leistung aber auch deutlich niedriger. Ausreißer ist die Powercolor Red Dragon RX 570 8GB, mit der das Testsystem 241 Watt aufnimmt.

Betriebsgeräusche der Einsteiger-Grafikkarten

Eines lässt sich sofort feststellen: In unserem Test findet sich kein Krachmacher, der mit nervig lautem Lüftergeräusch auf sich aufmerksam macht. Nur die MSI Geforce GTX 1050 Ti OC kommt unter Last auf fast zwei Sone und ist durchaus hörbar, aber nicht zu laut. Fast die Hälfte der getesteten Pixelschubser arbeitet mit einer semi-passiven Kühlung, bei der die Lüfter erst anspringen, wenn die GPU-Last steigt. Hinweis: Getestet wird mit einer offenen Testplattform in einem Abstand von 50 Zentimetern mit einem Richtmikrofon.

Betriebstemperaturen unauffällig

Analog zum Betriebsgeräusch lässt sich feststellen, dass auch in Sachen GPU-Betriebstemperatur keine Grafikkarte aus der Reihe tanzt und sich als Hitzkopf outet. Nur die passiv gekühlte RX 460 von Sapphire kommt unter Last auf über 80 Grad Celsius. Das liegt natürlich an der passiven Kühlung, jedoch bleibt dieser Wert komplett im Rahmen der AMD-Spezifikation. Die kühlsten Köpfe bewahren sich die Gainward Geforce GTX 1050 und Asus ROG Strix GTX 1050 OC mit 67 respektive 70 Grad Celsius unter Last – sehr gute Werte!

FAZIT: Grafikkarten bis 200 Euro – sparsam und oft kompakt

Im Gegensatz zu High-End-Modellen benötigt die Einstiegsklasse natürlich deutlich weniger Energie zum Betrieb. Bei den meisten Modellen in unserem Vergleichstest ist nicht einmal ein extra Stromanschluss nötig, da hier die Energieversorgung über die PCI-Express-Schnittstelle vollkommen ausreicht. Nur wenn der Hersteller ab Werk ihre Grafikkarte massiv übertaktet, muss eine zusätzliche Stromleitung her.

Ein weiterer, positiver Aspekt der Einsteigerklasse ist der Formfaktor: Da die Modelle im Vergleich zu den gehobenen Klassen etwas weniger Abwärme produzieren, weil sie eben vergleichsweise weniger Leistung bieten, müssen es auch keine ausladenden Kühlsysteme sein. Oft sind auch die Platinen (PCBs) um einiges kürzer, was den Einbau in kleinere (HT-)PC-Gehäuse erlaubt.

So testet PC-WELT Grafikkarten

Wir testen alle Grafikkarten unter gleichen Bedingungen, um faire, transparente und vergleichbare Ergebnisse zu erzielen. Welche Hardware und Software wir für unsere Tests benutzen, und wie die Gesamtwertung am Ende zustande kommt, erfahren Sie in folgendem Artikel: Wie PC-WELT Grafikkarten testet

Bedenkenlos zugreifen können Sie in dieser Grafikkarten-Preisklasse, wenn Sie lediglich in Full-HD zocken wollen. Denn das klappt auch mit aktuellen Titeln fast durchweg mit mindestens 30 Bildern pro Sekunde. Wer die ein oder andere Detailstufe reduziert, der profitiert dafür recht schnell von höheren Bildraten. Auch in Sachen Multimedia und Computing sorgen die Grafikkarten für einen ordentlichen Leistungsschub. Außerdem erhalten Sie Zugriff auf topaktuelle Techniken wie HDR, DirectX 12 und flüssiges 4K-Streaming. Wer in 2560 x 1440 Pixel spielen möchte, den müssen wir leider enttäuschen: Nur eine einzige Grafikkarte fördert recht flüssige Bildraten zu Tage – allerdings ist gerade dieses Modell auf unbestimmte Zeit vergriffen.

Test- und Preis-Leistungs-Sieger: Powercolor Red Dragon RX 570 8GB

Unser neuer Test-Sieger unter den Einsteiger-Grafikkarten respektive Modellen bis 200 Euro ist die Powercolor Red Dragon RX 570 8GB. Hier gibt es viel Leistung für wenig Geld (aktuell etwa 145 Euro). Wer also auf jeden Cent schauen muss und sowieso nur in Full-HD zockt, der macht mit der RX 570 definitiv nichts falsch. Außerdem sind die verbauten acht Gigabyte Grafikspeicher recht zukunftssicher. Positiv beim Powercolor-Modell selbst hervorzuheben ist die semi-passive Kühlung. Unter Last sind die beiden Lüfter aber deutlich hörbar. Wer aber etwas mehr Geld in die Hand nimmt, bekommt spürbar mehr Leistung und einen geringeren Stromverbrauch bei der GTX 1660. Besonders bemerkenswert ist aber, dass sich das Modell auch noch den Preis-Leistungs-Sieg einheimsen kann. Ein Bild pro Sekunde kostet Sie hier nur 2,10 Euro.

Attraktiver Preis: Gigabyte Radeon RX 550 D5

Die standardmäßig getaktete (bis zu 1183 MHz) Gigabyte Radeon RX 550 D5 mit 2 GB GDDR5-Speicher ist unser Tipp für Pfennigfuchser: Die Grafikkarte kostet nur 102 Euro. Wirklich zocken lässt sich mit der Karte allerdings nicht. Für flüssige Bildraten müssen Sie sich auf ältere oder nicht allzu fordernde Spiele beschränken und/oder die Auflösung unter Full-HD einstellen. Doch in Sachen Multimedia-Beschleunigung ist die Karte recht gut und deutlich besser als integrierte Grafiklösungen. Außerdem beherrscht sie die Verarbeitung moderner Codes wie HEVC und dank der Schnittstellen-Kompatibilität für Displayport 1.4 und HDMI 2.0 auch die Wiedergabe von 4K-Material in flüssigen 60 Hertz. Dem Einsatz in einem HTPC (Home Entertainment PC) steht damit also kaum etwas im Wege.

Wenig überraschend sind der geringe Stromverbrauch, das stets leise Betriebsgeräusch und die niedrigen GPU-Temperaturen – schließlich ist diese Karte kein Leistungsmonster. Aufgrund des niedrigen Preises von nur 102 Euro verdient sich die Gigabyte Radeon RX 550 den PC-WELT-Award „Attraktiver Preis“.

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