Hardware-Temperatur im Blick: Die besten Tools

Wenn es dem Rechner zu warm wird, ist die Hardware gefährdet – und drosselt das Tempo. Wie Sie die Hitzeentwicklung im PC kontrollieren und wann Sie eingreifen sollten, erfahren Sie hier.

Wenn die Temperaturen über die 30-Grad-Marke klettern, bringt das nicht PC-Nutzer ins Schwitzen. Auch der Rechner leidet, denn der hat größte Mühe, die empfindlichen Hardwarekomponenten wie Prozessor, RAM, Festplatte/SSD, Netzteil und nicht zuletzt die Grafikkarte auf Temperaturen innerhalb ihrer Spezifikationen zu halten. Zwar sind die häufigsten Ursachen für überhitzte Prozessoren und Grafikchips Überlastungen, wie sie beispielsweise durch anspruchsvolle Spiele oder Übertaktung ausgelöst werden. Kurz nach der Veröffentlichung von Windows 10 wurde zudem ein Bug bekannt, der bald den Namen Runtime Broker bekam, da er auf manchen PCs auch ohne geladene Anwendung die CPU dauerhaft hoch auslastete. Doch wenn dann noch hohe Außentemperaturen hinzukommen, ist das häufig genau die kleine Zusatzbelastung, die der Chip dann nicht mehr verkraftet. Zum Glück brennen heutige CPUs nicht mehr durch, sondern drosseln über eine Schutzschaltung ihre Taktrate, bis die Normtemperatur wieder erreicht ist. Gleichzeitig erhöhen moderne Motherboards die Geschwindigkeit des CPU- und eventuell auch noch anderer Lüfter, bis die Temperatur wieder im Normbereich liegt. Auch GPUs sorgen vor und schalten sich für gewöhnlich vorübergehend ab, wenn sie zu heiß werden.

Leider gibt es von Windows keine Hinweise, wenn einer der Chips überhitzt. In extremen Fällen spüren Sie lediglich, dass Anwendungen langsamer starten und nur noch verzögert reagieren. Das kann aber auch auf im Hintergrund laufende Prozesse zurückzuführen sein, die den Prozessor mit Beschlag belegen. Doch es gibt eine Reihe nützlicher Tools, die Ihnen die aktuellen Temperaturen der Hardware anzeigen und teilweise auch deren Grenzwerte kennen.

So kühlen Sie den PC

Vorkonfigurierte Standard-PCs sind so konstruiert, dass in ihrem Gehäuse ein Luftstrom, englisch Airflow, fließt, der die Hitze von den wichtigsten Bauteilen wie CPU, Grafikkarte, Motherboard-Chips abführt. Idealerweise sollte die Frischluft unten und vorne in das Gehäuse eingesaugt werden und hinten oben wieder entweichen. Wenn Sie sich selbst einen Rechner zusammenbauen, achten Sie auf entsprechende Lüftungsschlitze im Gehäuse.

Als Zubehör gibt es ein breites und kaum noch zu überschauendes Angebot an Ventilatoren für Gehäuse, CPU, GPU oder auch die Festplatten. Gehäuselüfter sollten den beschriebenen Luftstrom unterstützen und lediglich dafür sorgen, dass mehr Luft durch den Rechner geleitet wird. Die in den letzten Jahren aufgekommenen Seitenlüfter hingegen bergen die Gefahr in sich, dass es zu Verwirbelungen und damit zu einem Hitzestau kommt, und sollten daher im Normalfall nicht verwendet werden. Ebenfalls nicht empfehlenswert ist es, die Seitenwand des Gehäuses im Sinne einer verbesserten Luftzufuhr abzunehmen. Damit geht der Airflow verloren, die Kühlwirkung der stehenden Luft ist weitaus geringer. Zwar gibt es Tipps, einen Haushaltsventilator auf den offenen Computer zu richten, um die Kühlung zu verstärken. Damit transportieren Sie jedoch gleichzeitig enorme Mengen an Staub in den Rechner, der sich in den CPU-, GPU- und Netzteillüftern absetzt, ihren Wirkungsgrad herabsetzt und sie schneller versagen lässt.

Ein spezielles Problem sind Notebooks. Vor allem Gaming-Modelle mit kräftigen Prozessoren und GPUs der neuesten Generation tendieren dazu, bei Dauerbelastung die Temperatur-Grenzwerte der Hardware voll auszunutzen.Der Spieler spürt das, wenn er den Rechner auf den Oberschenkeln balanciert und sich das erhitzte Gehäuse langsam in die Beine brennt. Teilweise wird aber auch die Tastatur so heiß, dass man versucht, die Tastenbedienung so weit wie möglich zu reduzieren.

Linderung versprechen Notebookkühler, die auch als Cooler-Pads verkauft werden. Für rund 20 Euro bekommt man einen Untersatz mit ein oder zwei eingebauten Ventilatoren, die bei den meisten Modellen über eine USB-Verbindung mit Strom versorgt werden. Damit ist das Problem des heißen Notebook-Bodens behoben. Da die Geräte jedoch bis zu einem Kilogramm wiegen, sind sie nur für den stationären Einsatz zu empfehlen.

Grafikkarte kontrollieren

Moderne Spiele verlangen vor allem in hohen Auflösungen der Grafikkarte alles ab. Dabei laufen die Chips oftmals sowieso schon an ihrer Leistungsgrenze – einige Hersteller verkaufen ihre Karten bereits ab Werk mit übertakteten GPUs und Memory-Bausteinen. Da kann es dann leicht passieren, dass bei hohen Sommertemperaturen und anspruchsvollen Games wie etwa Battlefield die Karte irgendwann einfach aussteigt, häufig mit Hinweis auf einen DirectX-Fehler.

Abhilfe schaffen in einem solchen Fall eine Verringerung der Auflösung und das Abschalten einiger grafischer Details. Falls die Frame-Raten hoch genug sind, bietet sich aber auch noch eine andere Möglichkeit an, nämlich das Heruntertakten der GPU. Das lässt sich bequem per Software erledigen, die Tools dazu heißen etwa Asus GPU Tweak ,Evga PrecisionX 16 , MSI Afterburner oder Zotac Firestorm . In Aussehen und Funktionalität unterscheiden sie sich nur wenig, allerdings unterstützt keines davon tatsächlich alle Grafikkarten. Am universellsten lässt sich der MSI Afterburner einsetzen.

Alle diese Tools bieten ein Regeln der Taktfrequenzen von GPU und Speicher an sowie Änderungen an der GPU-Spannung und Lüftergeschwindigkeit (falls unterstützt). Zielgruppe sind in erster Linie die Overclocker, die aus ihren Karten das Maximale herausholen wollen. Das jedoch ist riskant und kann schnell in einem Defekt der Hardware enden. Weitgehend gefahrlos ist jedoch der umgekehrte Weg, also das Heruntertakten vor allem der GPU, womit Sie die Wärmeentwicklung reduzieren und die Wahrscheinlichkeit von Abstürzen vermindern können.

Grenzwertig: Was Sie CPU, GPU & Co. zumuten dürfen

Einen allgemein gültigen Grenzwert, ab dem CPU, GPU oder Festplatte überhitzen beziehungsweise sich automatisch herunterregeln, gibt es nicht. Bei CPUs liegt der Wert je nach Modell zwischen 85 und 100 Grad, Näheres erfährt man entweder von den Herstellern oder durch ein Tool wie Core Temp. Die GPUs der Grafikkarten operieren meist mit etwas geringeren Temperaturen um die 50 oder 60 Grad, auch das lässt sich über die Websites der Hersteller erfahren. Beim Übertakten können viele Modelle bis auf Temperaturen von rund 100 Grad erhitzt werden. Im Unterschied zur CPU wird dann allerdings nicht automatisch die Taktfrequenz reduziert: Stattdessen schaltet sich die Karte ab, und der Monitor bleibt schwarz, bis der Chip wieder abgekühlt ist. Consumer-Festplatten und -SSDs hingegen arbeiten normalerweise mit Temperaturen von etwa 40 Grad, auch 50 Grad sind noch akzeptabel. Bei höheren Temperaturen treten Fehler beim Datenzugriff auf, Dateien werden fehlerhaft oder unvollständig gespeichert oder lassen sich nicht mehr laden. Ob bei Ihren Platten alles in Ordnung ist, erfahren Sie von einem Tool wie etwa HD Tune.

Core Temp

Das kleine Tool Core Temp ist bereits eine Art Klassiker unter den Temperaturanzeigen und auf jeden Fall eine Referenz, an der sich die Konkurrenz messen lassen muss. Denn die Software beschränkt sich zwar auf die Anzeige der aktuellen Betriebstemperaturen der CPU-Kerne und verzichtet auf entsprechende Angaben zu Festplatte/SSD oder zur Grafikkarte. Dafür erledigt sie ihren Job jedoch sehr gründlich und bietet eine Vielzahl von Funktionen. Das geht bereits damit los, dass Core Temp die Temperatur jedes CPU-Kerns einzeln misst – andere Programme liefern oft nur einen Gesamtwert.Die Gradangaben tauchen in gut leserlichen, farblich unterschiedlichen Ziffern im Systray der Taskleiste auf, die Darstellung lässt sich zudem anpassen. Weiterhin kann der Anwender auch die aktuelle Taktfrequenz, die Auslastung sowie die Belegung des Arbeitsspeichers einblenden.

Nur wenige der hier vorgestellten Tools kennen wie Core Temp die von den Herstellern empfohlenen Maximaltemperaturen für die Prozessoren. Auf Basis dieser Daten lässt sich ein Überhitzungsschutz aktivieren, der entweder automatisch oder beim Erreichen einer voreingestellten Grenze eine Warnung am Bildschirm einblendet.

Cpuid Hwmonitor

Der Cpuid Hwmonitor besteht lediglich aus einem einzigen Fenster, das in Tabellenform die aktuellen Temperaturen von CPU, Festplatte/ SSD und Grafikchip auflistet. Weiterhin zeigt das Programm die Taktfrequenz des Prozessors, die Belegung der Festplatte und die Auslastung der GPU an. Zwei zusätzliche Spalten nennen jeweils die gemessenen Minimal- und Maximalwerte.

Das Programm ist sehr schön übersichtlich, besitzt allerdings keine Informationen über die vom Hersteller definierten Grenzwerte. Eine Alarmfunktion fehlt ebenso wie die Möglichkeit, einzelne Temperaturanzeigen in die Taskleiste zu minimieren.

HD Tune

Mit HD Tune bekommen Sie einen kleinen, kostenlosen Benchmarktest für Ihre Festplatte oder SSD. Das Programm misst Transferdaten und Zugriffszeiten und sucht auf Wunsch auch nach defekten Sektoren. Dabei zeigt es permanent die aktuelle Temperatur an. Über „Options“ können Sie sogar einen Grenzwert einstellen; wird er überschritten, schlägt das Tool über das Info-Center von Windows 10 Alarm.

Hwinfo

Hwinfo liefert einen umfassenden Überblick zur Hardware Ihres Computers, angefangen von der CPU über die GPU, Motherboard und Speicher, Laufwerke, Sound- und Netzwerkchip sowie den Monitor und die vorhandenen Ports. Dabei ist es so gründlich, dass es auch die aktuellen Temperaturen von CPU und Festplatten vermerkt, wenngleich die Werte etwas versteckt liegen. Eine Anzeige in der Taskleiste ist nicht vorgesehen, auch eine Alarmfunktion und Angaben zu den maximal zulässigen Werten fehlen.

Das Programm ist in zwei Versionen für 32- und 64-Bit-Systeme erhältlich. Achten Sie darauf, dass Sie die richtige Software für Ihren PC herunterladen.

Occt

Occt ist ein Tool, mit dem Sie CPU, GPU und Netzteil einem Stresstest aussetzen können. Über einen einstellbaren Zeitraum hinweg werden aufwendige Berechnungen durchgeführt, welche die Hardware ordentlich ins Schwitzen bringen. Auf diese Weise können Sie sehen, ob Ihr PC auch an einem warmen Sommertag unter Höchstlast noch zuverlässig laufen würde oder ob die Kapazität der Lüfter erhöht werden muss. Occt nennt Ihnen unter anderem die Temperatur der CPU, doch das ist in diesem Fall nicht die Hauptfunktion des Programms. Temperaturangaben zur GPU fehlen, die Festplatte berücksichtigt das Programm überhaupt nicht.

Open Hardware Monitor

Der Open Hardware Monitor ähnelt im Design stark dem Hwmonitor: Die Software besteht im Wesentlichen aus einer langen Tabelle, welche die aktuellen Daten von CPU, RAM, GPU und Festplatte präsentiert. Dazu gehören, sofern verfügbar, immer auch die aktuellen Temperaturen.Insbesondere die Angaben zur Grafikkarte sind sehr ausführlich, man kann dort auch die Werte zur Taktfrequenz von Core, Speicher und Shader ablesen, erfährt die jeweilige Auslastung sowie die aktuelle Rotationsgeschwindigkeit des Lüfters in Prozent. Allerdings fehlen auch in diesem Programm Angaben zu den zulässigen Maximalwerten, eine Anzeige für die Taskleiste und eine Alarmfunktion.

Speedfan

Speedfan ist von seinem Konzept her ein kleines Hilfsmittel für Anwender, die ihre CPU und GPU übertakten möchten. Für einige ausgewählte Motherboards können sie damit die Taktfrequenzen regeln. Das Tool gibt darüber hinaus direkten Zugriff auf die Rotationsgeschwindigkeit der Lüfter – falls diese einen manuellen Eingriff überhaupt unterstützen und nicht schon auf maximaler Geschwindigkeit laufen. Auf diese Weise lassen sich die Chips ein paar Takte schneller machen, ohne dass man befürchten muss, dass die Hardware überhitzt. Damit das funktioniert, meldet das Programm ständig aktuell die Temperaturen von CPU, GPU und Festplatte, die Werte lassen sich im Systray einblenden. In der Konfiguration lässt sich zudem auch ein Alarmwert einstellen.

GPU-Z

GPU-Z ist das aktuell beste Tool für Informationen aller Art zur eingebauten Grafikkarte. Auf seiner Startseite liefert es umfangreiche Daten zur Hardware der GPU, die es einer internen Datenbank entnimmt. Ein Klick auf den Button „Lookup“ führt zu einer Onlineversion dieser Datensammlung. Nach einem Wechsel zum Register „Sensors“ bekommen Sie die aktuellen Messwerte angezeigt, neben der Temperatur sind das die Taktfrequenz von GPU und Speicher, die Geschwindigkeit des Ventilators in Prozent, die Auslastung von Grafikspeicher und Chip sowie die anliegende Spannung. Leider gibt es keine Infos zu Maximalwerten, keine Alarmfunktion und keine Möglichkeit, das Tool in die Taskleiste zu verlagern. Immerhin besitzt GPU-Z jedoch eine Always-on-Top-Funktion, die das Programmfenster auf Wunsch immer sichtbar hält.

Real Temp

Real Temp konzentriert sich völlig auf die CPU und lässt die anderen Hardware-Komponenten weitgehend außen vor. Dafür bietet es jedoch zahlreiche Funktionen, die man bei anderen Tools nicht findet, wie etwa eine manuelle Einstellung der maximalen Temperatur und des Schwellenwerts, bei dem das Programm einen Alarm auslöst. Wird er überschritten, beginnt das Programm in der Taskleiste zu blinken. Alternativ können Sie eine EXE-Datei definieren, die beim Alarm ausgeführt wird. Real Temp bietet an, die aktuelle Temperatur von einem oder auch beiden CPU-Kernen in den Systray einzublenden, wahlweise können Sie aber auch eine Anzeige des Unterschieds zum eingestellten Maximalwert bekommen. Gleich nebenan findet sich doch noch eine Funktion für die GPU, mit der Sie deren Temperatur per Systray überprüfen können.

Notebook-CPU mit verminderter Leistung kühl halten

Wenn sich der Lüfter des Notebooks an einem warmen Tag laut und regelmäßig meldet, hilft es eventuell, wenn Sie die Leistung der CPU verringern, um die Hitzeentwicklung zu verringern. Das können Sie ohne externe Tools über die Systemsteuerung von Windows erledigen. Öffnen Sie dort die „Energieoptionen“ und klicken Sie neben dem eingestellten Energiesparplan auf „Energiesparplaneinstellungen ändern“. Wählen Sie „Erweiterte Energieeinstellungen ändern“, und klicken Sie im folgenden Fenster doppelt auf „Prozessorenergieverwaltung“. Klicken Sie dort auf „Minimaler Leistungszustand des Prozessors“. Windows unterscheidet hier zwischen Akku- und Netzbetrieb, der Standardwert ist beide Male 5 Prozent. Falls bei Ihnen ein anderer Wert eingestellt ist, passen Sie ihn entsprechend an.

Wichtiger ist in diesem Szenario jedoch der Wert „Maximaler Leistungszustand des Prozessors“. Voreingestellt sind 100 Prozent. Senken Sie diesen Wert auf 50 bis 75 Prozent, und zwar sowohl für den Akku- wie auch für den Netzbetrieb. Das verringert zwar die Leistung der CPU, ist aber im normalen Büroeinsatz kaum spürbar. Lediglich rechenintensive Aufgaben dauern tatsächlich deutlich länger. Gleichzeitig jedoch reduzieren Sie mit dieser Maßnahme die Wärmeentwicklung des Prozessors. Bestätigen Sie die Änderung zum Schluss mit „OK“.

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