Nvidia Geforce RTX 2060 & 2070 Super im Test

Nvidia hat die Turing-GPUs der RTX 2060 und 2070 ordentlich aufgebohrt: Mehr Cuda-Kerne, höhere Taktraten und für das Super-Modell der 2060 zusätzlich auch noch mehr Grafikspeicher (von 6 auf 8 GB). Ist das Nvidias Präventivschlag gegen die wohl bald erscheinenden AMD-Grafikkarten auf Navi-Basis?

Wir haben die beiden Founders Edition der Nvidia Geforce RTX 2060 Super undRTX 2070 Super im Test und vergleichen die Leistung der neuen Modelle mit den hauseigenen Vorgängern. Die Founders Edition der Super-Modelle unterscheidet sich im Übrigen vor allem durch eine verchromte Oberseite und dem Super-Schriftzu in Grün.

TEST-FAZIT: Nvidia Geforce RTX 2060 & 2070 Super

Sowohl die Nvidia Geforce RTX 2060 Super, als auch die RTX 2070 Super werden ihrem Namen gerecht: Die Leistung beider Modelle steigt im Vergleich zu den Nicht-Super-Modellen um durchschnittlich 15 Prozent an. Der zusätzliche Grafikspeicher für die RTX 2060 Super auf nun insgesamt 8 GB macht das „kleinste“ RTX-Modell zukunftssicher. Hinzu kommt die hohe Energieeffizienz – auch wenn die Leistungsaufnahme beider Karten insgesamt etwas steigt.

Aber ganz ehrlich: Warum nicht gleich so, Nvidia? Unsere Mutmaßung: Mit Navi dürfte AMD wohl bald einen passablen Gegenspieler zu den 2060- und 2070-Grafikkarten auf den Markt bringen, Wohl vor allem deshalb ergreift Nvidia die Initiative und holt mit dem Super-Update zum Präventivschlag aus. Alles in allem überzeugt die Leistung der Super-Modelle – doch wer weiß, eventuell lohnt es sich abzuwarten, was AMD veröffentlichen wird. Eins wissen wir aber sicher: Fortschrittliche Techniken wie Raytracing werden die Radeon-Grafikkarten wohl nicht bieten.

Die RTX 2060 und 2070 Super sind von diversen Grafikkartenherstellern ab sofort in den Shops gelistet. Sie müssen allerdings mit einer Lieferzeit von mindestens drei Wochen rechnen. Die unverbindliche Preisempfehlung für die RTX 2060 sowie 2070 Super beläuft sich auf 419 respektive 529 Euro. Die Straßenpreise liegen zum Start um bis zu 50 Euro darüber, hier muss man also erst einmal schauen, wo sich die Preise mittelfristig einpendeln. Um den Kaufanreiz zu erhöhen, gibt’s gratis beim Kauf einer Super-Grafikkarte die zwei Top-Spiele „Control“ und „Wolfenstein: Youngblood“.

Pro:

+ spürbare Leistungssteigerung gegenüber den Vorgängern

+ fortschrittliche KI- und Raytracing-Techniken

+ hohe Energieeffizienz

Contra:

– Founders Edition wird unter Last recht heiß

Nvidia Geforce RTX 2060 Super: Technische Details

Die Nvidia Geforce RTX 2060 Super basiert weiterhin auf der Turing-GPU TU106. Allerdings steigen die Anzahl der Streaming-Multiprozessoren (SMs) von 30 auf 34, die Cuda-Cores von 1920 auf 2176 sowie die Textureinheiten von 120 auf 136. Der L1-Cache bekommt ebenfalls eine höhere Kapazität von insgesamt 2176 KB (vorher 1920 KB). Der GPU-Standard-Takt ist ebenfalls höher und beläuft sich nun auf 1470 anstelle von 1365 MHz. Die garantierte GPU-Boost-Taktrate sinkt beim Super-Modell allerdings etwas, und zwar von 1680 auf 1650 MHz.

Die wohl größte Änderung betrifft allerdings den Grafikspeicher, der nun 8 anstelle von 6 GB GDDR6 umfasst. Auch das Speicher-Interface wächst von 192 auf 256 Bit. Auch wenn die Speicher-Datenrate bei 14 Gigabit pro Sekunde gleich bleibt, profitieren Gamer von einer erhöhten Speicherbandbreite von 448 Gigabyte pro Sekunde – vorher waren es nur 336,1 Gigabyte pro Sekunde. Auch die Tensor- und RT-Kerne steigen deutlich an, was die Nvidia-spezifischen Techniken wie Raytracing oder DLSS um einiges beschleunigen dürfte.

Laut Nvidia ist eine RTX 2060 Super nun schneller als eine GTX 1080, bis zu 22 Prozent schneller als eine reguläre RTX 2060 und nur ein Prozent langsamer als eine „normale“RTX 2070. Das hat aber auch seinen Preis, denn die TDP steigt von 160 auf 175 Watt. Und zu guter Letzt: Die RTX 2060 Super unterstützen ebenfalls kein SLI.

Nvidia Geforce RTX 2070 Super: Technische Details

Die Nvidia Geforce RTX 2070 Super nutzt hingegen eine andere GPU-Variante, und zwar den TU104, der auch in der RTX 2080 verbaut ist. Damit steigen die SMs von 36 auf 40, die Cuda-Kerne von 2304 auf 2560, der L1-Cache von 2304 auf 2560 KB. Einen Anstieg gibt es auch bei den Textureinheiten, die sich nun auf 184 anstatt 144 Stück belaufen. In Sachen GPU-Taktraten gibt es ebenfalls mehr Megahertz: Der Standard-Takt kommt nun auf 1605 anstatt 1410 MHz und der Boost auf 1770 MHz (vorher nur 1620 MHz). Auch gibt es hier mehr RT- und Tensor-Cores. Beim Speicher gibt es hingegen keinerlei Änderungen.

Dennoch genügen die Upgrades, um deutlich mehr Leistung aus dem Grafikchip zu holen. Nach Herstellerangaben ist eine RTX 2070 Super flotter als eine GTX 1080 Ti und bis zu 24 Prozent schneller als eine reguläre RTX 2070. Nicht überraschend ist da die Erhöhung der TDP von 175 auf 215 Watt. Und wer mag, der kann die RTX 2070 Super auch im SLI betreiben.

Mehr Informationen zu Turing und den neuen Techniken erhalten Sie in unserem Artikel „Nvidia Geforce RTX 2080 & 2080 Ti im Test: Schnell, innovativ & teuer“.

Marktstart am 9. Juli 2019

Die neuen Super-Grafikkarten 2060 und 2070 werden ab dem 9. Juli 2019 verfügbar sein. Die RTX 2070 Super und RTX 2080 Super werden die Non-Super-Varianten ersetzen. Ein guter Zeitpunkt, um die restlichen Bestände der älteren RTX-Karten günstig zu erstehen. Die reguläre RTX 2060 hingegen wird es weiterhin parallel zur Super-Version geben. Die RTX 2080 Super hingegen wird etwas später erscheinen.

Käufer von Super-Grafikkarten erhalten zwei Top-Titel gratis

Zum Marktstart gibt’s einen zusätzlichen Kaufanreiz: Wer sich eine neue Super gönnt (egal ob 2060, 2070 oder 2080), der erhält zwei Spiele kostenlos dazu. Beim ersten handelt es sich um Control von Remedy Entertainment, ein Third-Person-Action-Adventure mit Echtzeit-Raytracing und Global Illumination. Als zweites Spiel erhalten die Käufer dann noch Wolfenstein: Youngblood von Bethesda. Im neusten Teil des Shooters kommt nun unter anderem auch Raytracing zum Einsatz.

Neues Nvidia-Tool misst Leistungsaufnahme und FPS

Zusammen mit den RTX-Super-Grafikkarten veröffentlicht Nvidia auch ein Gratis-Programm namens Frame View. Damit lassen sich nicht nur detailliert die Bildraten in Echtzeit anzeigen (unter anderem inklusive Drops), sondern auch die Leistungsaufnahme der Grafikkarte recht genau messen. Dabei geht der Hersteller sogar so weit und gibt dabei nicht nur den Gesamtverbrauch der Karte an (Overall Board Power), sondern auch den Verbrauch der GPU allein. Laut Nvidia sollen diese Angaben auch recht nah an der tatsächlichen Leistungsaufnahme liegen. Alle Werte der Software lassen sich auch in Logfiles abspeichern, um daraus beispielsweise Diagramme zu erstellen.

Gaming-Leistung der Nvidia Geforce RTX 2060 und 2070 Super

Nvidia behält mit seinen Leistungseinschätzungen recht: Sowohl die RTX 2060 als auch die 2070 Super leisten deutlich mehr als die Non-Super-Versionen. Das wird sowohl in den Bildratenmessungen, als auch in den Synthetik-Benchmarks von 3D Mark klar. Vor allem in Ultra-HD macht der gestiegene Speicher der RTX 2060 Super einiges an FPS wett.

Raytracing, DLSS und GPGPU-Performance auf dem Prüfstand

Die gestiegene Anzahl an Raytracing- und Tensor-Cores macht sich beim Raytracing und bei aktivierten DLSS deutlich bemerkbar. Selbst mit einer RTX 2060 Super lässt sich nun vernünftig mit aktiviertem Raytracing in Full-HD spielen.

Leistungsaufnahme und Temperaturen

Da die TDP beider Super-Grafikkarten im Vergleich zu den Vorgängern gestiegen ist, ist die höhere Leistungsaufnahme auch keine Überraschung. Im Verhältnis zur gezeigten Leistung ist die Energieeffizienz aber immer noch durchweg hoch. Hier zeigt Turing, was es wirklich kann. Nur die Kühlung könnte unter Last noch etwas effektiver arbeiten, da wir bei beiden GPUs um die 80 Grad Celsius unter Last messen (offene Testplattform).

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