Snapshots: Virtuelle PCs sichern und wiederherstellen

Ein virtueller PC ist die perfekte Spielwiese für Software-Experimente. Sie können neue oder riskante Tools ohne Gefahr testen: Dank der Snapshot-Funktion von Virtualbox und anderen Virtualisierungsprogrammen lässt sich das System mit einem Klick reparieren.

Installieren Sie unter Windows 10 eine Anwendung, die nicht so funktioniert, wie sie soll oder das System nach Experimenten abstürzen lässt, stehen Ihnen mehrere Möglichkeiten offen, um Windows wieder flott zu machen. Sie können den Rechner mithilfe eines Wiederherstellungs-oder Installationsmediums zurücksetzen, das Betriebssystem über einen Systemwiederherstellungspunkt wiederbeleben oder komplett neu installieren. Nutzen Sie Windows in einer virtuellen Maschine, kommt noch eine weitere, sehr viel komfortablere Möglichkeit hinzu: Snapshots. Was es damit auf sich hat und wie Sie von dieser Funktion profitieren, lesen Sie in diesem Artikel.

Windows-Reset auf Knopfdruck

Mit Snapshots (englisch für Schnappschüsse) speichern Sie Zwischenstände einer virtuellen Maschine, zu denen Sie jederzeit zurückkehren können. Mit Virtualbox virtualisierte Betriebssysteme eignen sich dank Snapshots ausgezeichnet, um Anwendungen zu testen, mit Windows-Einstellungen zu experimentieren und System-Tools auszuprobieren. Funktioniert etwas nicht so, wie Sie es sich vorstellen, kommen die Snapshots ins Spiel: Diese Sicherungspunkte enthalten eine Momentaufnahme des kompletten Systems zu einem Zeitpunkt, sodass Sie die ursprüngliche Konfiguration jederzeit wiederherstellen können.

Das zugrunde liegende Prinzip erinnert an die Systemwiederherstellungspunkte von Windows. Snapshots sind allerdings um ein Vielfaches flexibler. Insbesondere der Umstand, dass sich Snapshots von Snapshots erstellen lassen, ist vorteilhaft. Wie viele Snapshots Sie anlegen können, hängt übrigens ausschließlich vom vorhandenen Festplattenspeicher ab. Virtualbox selbst kennt hierbei keine Einschränkungen.

Snapshot anlegen

Bevor Sie tief greifende Änderungen an einem virtualisierten Betriebssystem durchführen, erstellen Sie einfach einen neuen Sicherungspunkt. Ist die VM noch ausgeschaltet, klicken Sie in Virtualbox links auf den Namen der Maschine und dann rechts auf die Schaltfläche „Erzeugen“, um einen neuen Snapshot anzulegen. Alternativ dazu können Sie in der Konsole von Virtualbox auch den Eintrag „Aktueller Zustand“ mit der rechten Maustaste anklicken und im Kontextmenü den Befehl „Erzeugen“ wählen oder die Tastenkombination Strg-Shift-T drücken. Läuft die virtuelle Maschine, klicken Sie in der virtuellen Maschine auf den Menübefehl „Maschine“ und wählen „Sicherungspunkt erstellen“.

Unabhängig davon, wie Sie vorgegangen sind, wird nun der Dialog „Erzeugt einen Sicherungspunkt der virtuellen Maschine“ angezeigt. Tippen Sie unter „Name des Sicherungspunktes“ eine Beschreibung ein, etwa „Snapshot Windows 10 Neuinstallation“. Die „Beschreibung des Sicherungspunktes“ ist optional und spielt nur dann eine Rolle, wenn Sie mit vielen Snapshots hantieren. Die Eingabe von Datum und Uhrzeit ist nicht erforderlich, da diese Informationen automatisch eingetragen werden. Schließen Sie den Dialog mit „OK“. Anschließend legt Virtualbox den Sicherungspunkt an, was nur wenige Sekunden dauert. Installieren Sie dann in der VM eine Software oder experimentieren Sie mit den Einstellungen. Legen Sie anschließend einen neuen Snapshot an.

Die Verwaltung der Snapshots erledigen Sie in Virtualbox im rechten Fensterbereich. Markieren Sie einen Snapshot und klicken Sie auf „Eigenschaften“, werden im unteren Bereich nicht nur die von Ihnen eingegebenen Beschreibungen, sondern auch Detailinformationen und sogar eine Vorschaugrafik des VM-Desktops angezeigt.

Größe von Snapshots verringern

Snapshots lassen sich bei laufender virtueller Maschine erstellen. Um Speicherplatz auf der echten Festplatte zu sparen, ist es ratsam, Snapshots nur von ausgeschalteten virtuellen PC anlegen. Erstellen Sie einen Snapshot im laufenden Betrieb, wird auch der Inhalt des Arbeitsspeichers gesichert, was den Speicherplatzbedarf vergrößert. Wie groß die bereits angelegten Snapshots sind, finden Sie durch einen Blick in das VM-Speicherverzeichnis heraus.

Rückkehr zu einem Snapshot

Ob verkorkste Einstellungen, fehlerhafte Software oder beschädigte Registry: Mit einem Snapshot setzen Sie Windows blitzschnell in einen perfekten Zustand zurück. Dabei werden alle Änderungen, die seit dem Speichern des Snapshots durchgeführt wurden, rückgängig gemacht. Zudem werden auch alle Änderungen an Dateien widerrufen, die Sie auf der virtuellen Festplatte vorgenommen haben – und neu gespeichert Dateien werden gelöscht.

Das Wiederherstellen eines früheren Zustands über einen Sicherungspunkt bedarf nur zwei Klicks. Fahren Sie das Gastbetriebssystem herunter, markieren Sie in der Liste der Sicherungspunkte den gewünschten Schnappschuss und klicken Sie auf „Wiederherstellen“. Virtualbox will dann von Ihnen wissen, ob Sie den derzeitigen VM-Zustand als neuen Sicherungspunkt konservieren möchten. Bestätigen Sie mit einem Klick auf „Zurückkehren“, um die ältere VM-Konfiguration zu laden.

Jeder Snapshot basiert auf seinem direkten Vorgänger, sodass alle Sicherungspunkte schlussendlich auf die Original-VM zurückgehen. Möchten Sie etwa eine Was-wäre-wenn-Situation durchspielen, fahren Sie das Gastbetriebssystem herunter und stellen den ersten und damit ursprünglichen Sicherungspunkt wieder her. Legen Sie dann einen neuen Snapshot an, basiert dieser wieder auf der Original-VM und nicht auf den späteren Sicherungspunkten. Folgendes Beispiel soll das Prinzip des Snapshot-Klonens veranschaulichen: Sie haben von Windows 10 einen Snapshot angelegt, der die Bezeichnung Windows 10.A trägt, und dann einen weiteren Sicherungspunkt erzeugt, der Windows 10.B heißt. Stellen Sie nun den Speicherpunkt Windows 10.A wieder her und legen danach einen neuen Snapshot an, ist dieser unabhängig von der Sicherung Windows 10.B.

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