Lauschende Siri mit Profil abstellen

Dass Menschen Siri-Konversationen zur Qualitätssicherung abhören, ist die eine Sache. Den wenigsten Anwender dürfte das aber bekannt gewesen sein und abstellen lässt sich das nicht so leicht. Ein Digitalforensiker stellt nun aber ein Profil dafür bereit.

Der Bericht des britischen Guardian über eine lauschende Siri zeigt zwei Aspekte auf. Apple benötigt die Sammlung von Sprachschnippseln, um den digitalen Assistenten mithilfe menschlicher Intelligenz besser zu machen. Doch fehlt es an einer einfachen Möglichkeit, seine eigenen Daten explizit von dieser Analyse auszuschließen, beklagt sich unser Macworld-Kollege Michael Simon . System und Apps von iOS und macOS fragen zwar ständig nach, ob sie den Ort verwenden dürften, die Kamera, das Mikrofon und schon beim Einrichten fragt das System, ob es Daten zur Analyse mit Apple teilen darf – und das ist auch gut so. Aber lässt Apple eben keine Möglichkeit, Sprachaufnahmen von Siri auf dem Gerät zu behalten – von wegen, „Was auf dem iPhone passiert, bleibt auf dem iPhone“. Im Gegensatz zu den Systemen von Amazon und Google kann man auch nicht einsehen, welche Fragen Siri zuletzt beantwortet hat oder ob versehentlich Sprache aufgezeichnet wurde, durch einen Trigger wie das Wort „Syrien“ oder das Öffnen eines Reißverschlusses.

Der Guardian habe zwar keinen Skandal aufgedeckt, es ist jedoch seltsam, dass Apple, das so viel Wert auf Datenschutz legt, in seiner Privacy Policy das zufällige und anonymisierte Abgreifen von Sprachaufnahmen nicht einmal erwähnt. Wäre das etwas bekannter gewesen, hätten sich viele Leute vielleicht dazu entschieden, auf ihren Geräten „Hey Siri“ und „Raise to speak“ auf der Apple Watch abzustellen, damit die Maschine eben nicht so oft versehentlich zuhört. Wir alle wollen, dass Siri besser wird und dazu benötigt es auch Analyse durch menschliche Intelligenz, aber man möchte dann doch entscheiden, ob man selbst daran teilnimmt.

Doch genau das ist möglich, wenn auch nicht in offensichtlicher Weise, wie der Digitalforensik-Experte Jan Kaiser laut heise.de festgestellt hat . Man muss jedoch ein Konfigurationsprofil auf dem Gerät installieren, welche das Logging von Siris Aktivitäten unterbindet. Im Apple-Konfigurator, der für macOS kostenlos ist, lässt sich ein entsprechendes Profil erstellen, Kaiser hat ein fertiges Profil auf Github eingestellt. Von diesem ist auch der Quellcode veröffentlicht, als Vertrauens bildende Maßnahmen, dass das Profil kein Schindluder treibt.

Auch Kaiser schließt sich der Forderung an, Apple möge in iOS und macOS eine einfache Möglichkeit schaffen, die Übertragung von Siri-Konversationen zu unterbinden.

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