PC-Netzteile nach ATX12VO: Das folgt aus der Spezifikation

Die Funktionsweise von PC-Netzteilen ist seit 1995 recht konsistent, obwohl es seither die eine oder andere Aktualisierung gab. Doch dank eines von Intel initiierten Designstandards namens ATX12VO soll sich das bereits in diesem Jahr grundlegend ändern.

Die Abkürzung steht für „Advanced Technology Extended 12 Volt Only“ und sieht vor, dass Netzteile künftig weder 3,3 noch 5, sondern nur noch 12 Volt liefern sollen. 

Zum Start soll der neue Standard vorerst nur bei Systemintegratoren zum Einsatz kommen – PC-Bastler, die ihre eigenen Systeme bauen, können aufatmen. Der Vorteil von ATX12VO liegt auf der Hand: Wenn das Netzteil nur noch eine anstelle von drei Spannungen liefern muss, vereinfacht sich das Schaltkreisdesign und reduziert so die Produktionskosten für die Stromspender. 

Dieser Schritt ist jedoch keine Überraschung. Viele Komponenten begnügen sich schon mit 12 Volt. Gleichzeitig arbeiten zahlreiche Netzteile bereits mit einer einzelnen 12-Volt-Schiene, die einen Abwärts-DCDC-Wandler für die Bereitstellung von 3,3 und 5 Volt nutzen, um die Teile zu versorgen, die noch geringere Spannungen benötigen. Dazu zählen beispielsweise HDDs, SATA-SSDs und die meisten USB-Geräte. 

Tatsächlich sind mittlerweile aber auch viele Leitungen des 24-Pin-ATX-Steckers redundant, und immer mehr Systeme nutzen gar keine SATA-angebundenen Komponenten wie HDDs oder Flash-Speicherplatten, da sich der NVMe-Standard immer stärker verbreitet. Auch die Hersteller von USB-Geräten gehen immer mehr dazu über, eine 12-Volt-Kompatibilität zu implementieren, um etwa flottere Ladevorgänge zu ermöglichen, die mit den herkömmlichen 5 Volt nicht möglich wären. Deshalb soll bei der Nutzung des ATX12VO-Standards nur noch ein 10-poliger Stecker zur Verwendung kommen. Ein zusätzlicher 12-Volt-Stecker soll aber immer noch möglich sein, um besonders potente Systeme mit ausreichend Strom zu versorgen. 

Doch da SATA-betriebene Komponenten und 5-Volt-USB-Geräte nicht allzu schnell vom Markt verschwinden werden, sieht ATX12VO vor, dass die Hauptplatine die geringeren Spannungen nun selbst erzeugen muss. ATX12VO-konforme Mainboards müssen dafür mit zusätzlichen Spannungswandlern und Stromsteckern ausgestattet sein, da die Komponenten nun nicht mehr direkt vom Netzteil mit Energie versorgt werden. Dieser Zusatz wird dann wohl mindestens ein Jahrzehnt bestehen bleiben, bis sich der Standard vollkommen etabliert hat. 

Zwar hat das vermutlich höhere Preise für die Hauptplatinen zur Folge, doch die Preise für die konformen Netzteile sollen im Gegenzug sinken.