Samsung Galaxy S20 FE im Test

Das Samsung Galaxy S20 FE ist in mancher Hinsicht besser als das Galaxy S20 – jedenfalls wenn man sich für das 5G-Modell entscheidet. Und ein UK-Modell mit dem Qualcomm-Prozessor Snapdragon 865 in Händen hält.

Design und Ausstattung

Das Samsung Galaxy S20 FE hat die gleiche Design-Ideologie wie der Rest der S20-Reihe – mit nach hinten gerichtetem rechteckigem Kamerablock und zentral platzierter Lochstanzkamera auf der Vorderseite – aber es gibt viele kleine Unterschiede im Design, die das S20 FE auszeichnen.

Der auffälligste Unterschied ist, dass das Galaxy S20 FE kein gewölbtes Display hat. Es ist völlig flach, und das bedeutet, dass es nicht ganz so angenehm in der Hand liegt wie die gebogenen Alternativen. Samsung hat versucht, dies auszugleichen, indem es eine etwas gewölbtere Rückseite als das Standard-S20 bietet.

Eine weitere auffällige Veränderung ist der Wechsel von Glas zu „Glasstic“, Samsungs eigenem Kunststoff, der wie Glas aussieht und sich rückseitig auch so anfühlt. Was auch immer Samsung versprechen mag, es fühlt sich nicht wie eine hochwertige Glasrückseite an, obwohl man auf der matten Oberfläche weniger Fingerabdrücke sehen wird.

Dass sich Samsung bei einem Premium-Smartphone für eine Kunststoffrückseite entschieden hat, überrascht nicht: Sie ist auch beim Samsung Galaxy Note S20 Ultra vorhanden, einem Smartphone, dessen Preis bei um die 1000 Euro beginnt. Trotzdem liegen günstigere Smartphone-Alternativen mit einer Glasrückseite – etwa das Nokia 8.3 5G – besser in der Hand als das S20 FE.

Der einzige Vorteil ist, dass die Rückseite wahrscheinlich haltbarer als Glas ist – sie zerbricht sicherlich nicht, wenn man sie fallen lässt – und in Kombination mit der Wasserdichtigkeit nach IP68 ist das S20 FE ziemlich robust.

Die Smartphone-Farben haben sich in den letzten Jahren gewandelt, die Hersteller neigen zu farbenfrohem Aussehen. Mit den Optionen Cloud Lavender, Cloud Orange, Cloud Red, Cloud Mint, Cloud White und Cloud Navy stehen für das S20 FE mehr Farben zur Auswahl als bei allen anderen Geräten der S20-Familie. Das S20 FE ist auf jeden Fall ein auffälliges Gerät.

An der rechten Seite hat das Smartphone einen Lautstärkeregler und die Einschalttaste, auf der Unterseite befindet sich ein USB-C-Anschluss. Ein Kopfhöreranschluss fehlt. Das verwundert nicht, weil das kein Gerät der S20-Reihe hat. Allerdings werden die billigeren Smartphones von Samsung immer noch mit einer 3,5-mm-Kopfhörerbuchse geliefert, also wäre es schön gewesen, die hier auch vorzufinden. Immerhin ist es die Fan Edition, und viele Fans verwenden immer noch kabelgebundene Kopfhörer.

Das Display

Das Samsung Galaxy S20 FE verfügt über ein 6,5-Zoll-Display und liegt damit zwischen dem 6,2-Zoll-S20 und dem 6,7-Zoll-S20 Plus aus der Samsung-Kollektion. Das ist für mich das Beste aus beiden Welten, denn das Seitenverhältnis 20:9 bietet ein hohes Display, das mit einer Hand leicht zu bedienen ist. Das Display ist flach, was für manche enttäuschend sein mag, aber ich bevorzuge es nicht nur für Spiele, sondern für den allgemeinen Gebrauch – jedenfalls bis die Palm-Rejection-Technik besser ist.

Das Highlight des Galaxy-S20-Displays war die Bildwiederholrate von 120 Hz, und auch die Fan Edition weist diese hohe Bildwiederholrate auf. Tatsächlich ist das gschmeidige Display des S20 FE in einigen Bereichen verbessert worden, mit einer Abtastrate von 240 Hz bei Berührung, um die Ansprechzeit bei Spielen zu verbessern – eine Funktion, die nicht einmal auf dem jüngsten Flaggschiff Galaxy Note 20 vorhanden ist.

Die Auflösung ist zugegebenermaßen niedriger als bei der S20-Hauptproduktreihe und endet bei FHD+ anstelle von WQHD+, aber da man sich beim Flaggschiff nicht für eine hohe Bildwiederholrate und eine hohe Auflösung entscheiden konnte, scheint dies keine große Herabstufung zu sein. Vermutlich ist den meisten S20-Besitzern die hohe Bildwiederholrate wichtig, was im Vergleich mit einem pixeligen Display einen sofort wahrnehmbaren Effekt hat, so dass eine hohe Auflösung wahrscheinlich von den meisten nicht vermisst wird.

Wie der Rest der Serie ist das Galaxy S20 FE mit einem OLED-Display ausgestattet, komplett mit einer kleinen Lochkamera an der Oberseite. Dieses OLED-Panel ist großartig, detailliert und hell genug, dass man es selbst an sehr sonnigen Tagen gut nutzen kann.

Der Fingerabdruck-Scanner im Display funktioniert etwas anders als die üblichen In-Display-Scanner, die Samsung verwendet. Es handelt sich nicht um einen Ultraschall- sondern um einen optischen Scanner, der Licht benötigt, um richtig zu funktionieren. Das bedeutet, dass Sie einen hellen Lichtring auf dem Display sehen, wenn Sie Ihr Smartphone entsperren. Es funktioniert schnell und genau und wird von vielen Android-Konkurrenten verwendet, aber vielleicht müssen sich einige Besitzer bisheriger Samsung-Modelle daran erst gewöhnen. 

Leistung und Akkulaufzeit

In Großbritannien haben sich Nutzer darüber beschwert, dass das Flaggschiff Samsung Galaxy S20 mit einem Samsung Exynos 990 statt eines Snapdragon 865 von Qualcomm ausgestattet wurde. Die Exynos-Version sei langsamer ist als die Snapdragon-Variante, und es gebe Auswirkungen auf die gesamte Akkulaufzeit. Daher ist es schön, dass Samsung endlich eine Snapdragon-fähige Variante des Galaxy S20 FE mit 5G-Konnektivität in Großbritannien anbietet.

Zu erwähnen ist, dass die 4G-Version des Galaxy S20 FE noch den Exynos 990 enthält – damit bekommen Sie das schlechtere Modell, wenn Sie nicht extra für 5G bezahlen.

In Deutschland wird das S20 FE mit 5G mit dem Exynos 990 ausgeliefert.

Unabhängig vom verwendeten Prozessor verfügt das Galaxy S20 FE über 6 GB RAM und 128 GB Speicher, die über den integrierten Micro-SD-Kartensteckplatz erweitert werden können.

Wie Sie es von einem Smartphone mit Snapdragon-865-Prozessor erwarten können, bietet das Galaxy S20 FE Spitzenleistung, unabhängig davon, was Sie vorhaben – sei es das Spielen von Call of Duty Mobile mit den höchsten Grafikeinstellungen oder das Scrollen durch medienintensive Anwendungen wie Twitter und Instagram. Dazu trägt natürlich auch die hohe Bildwiederholrate bei, durch die sich alles flüssiger und reaktionsschneller anfühlt als bei konkurrierenden 60-Hz-Smartphones, und es gibt auch keine Anzeichen von Stottern oder Verzögerungen.

Dies wird durch unsere Benchmark-Ergebnisse untermauert, die das Samsung Galaxy S20 FE auf eine Stufe mit dem Standard Galaxy S20 und Oneplus 8T stellen. Das S20 FE ist die Variante mit dem Snapdragon 865, so dass die Leistung mit dem Exynos-Modell variieren kann.

Diese beeindruckende Leistung erstreckt sich auch auf die Batterielebensdauer, wobei der 4.500-mAh-Akku in unseren Benchmarktests deutlich besser abschneidet als seine Exynos-fähigen Pendants – wahrscheinlich aufgrund der verbesserten Energieeffizienz des Qualcomm-Chipsatzes.

Der Galaxy S20 FE hielt während unseres Geekbench-4-Batterietests stolze 12 Stunden und 35 Minuten durch, und das spiegelt den realen Einsatz wider: Das reicht aus, um einen Tag voller SMS, Tweets und Spiele zu überstehen, aber es ist nicht genug, um einen ganzen zweiten Tag durchzuhalten. Die 5G-Konnektivität und die Aktualisierungsrate von 120 Hz fordern schließlich doch ihren Tribut.

Abgesehen davon bietet das Galaxy S20 FE Unterstützung für das Schnellladen mit 25 Watt, obwohl es nur mit einem 15-Watt-Ladebaustein geliefert wird. Sie müssen also etwas tiefer in die Tasche greifen, damit Sie die Schnellladefunktionen voll nutzen können. Mit dem mitgelieferten Ladegerät hat das S20 FE in Tests 38 Prozent der Ladung in 30 Minuten und die volle Ladung in etwas weniger als 90 Minuten erreicht. 

Möglich ist auch kabelloses Laden mit 15 Watt, und wie bei anderen Samsung Flaggschiffen gibt es auch die Möglichkeit des drahtlosen Ladens, das aber nur mit 4,5 Watt, ist also langsamer.

Die Kameras

Sie finden drei Kameras, die in den rechteckigen Kamerablock auf der Rückseite des Samsung Galaxy S20 FE eingebettet sind: einen 12-Mp-f/1,8-Hauptsensor, ein 12-Mp-f/2,2-Ultraweitwinkel- und ein 8-Mp-f/2,4-Tele-Objektiv. Das mag im Vergleich zum Rest der S20 auf den ersten Blick etwas enttäuschend erscheinen, vor allem beim Tele, aber im Allgemeinen leistet das Kamera-Trio gute Arbeit.

Natürlich ist es der Hauptsensor, der in den meisten Smartphones den höchsten TLC-Wert erreicht, also fangen wir damit an.

Der Hauptsensor mit 12 Mp ist größer als der der anderen S20-FE-Kameras, so dass er mehr Licht mit genaueren Farben einfängt, und das zeigt sich in der Qualität der aufgenommenen Bilder. Unter idealen Bedingungen hat die S20 FE helle, detaillierte und farbenfrohe Schnappschüsse aufgenommen, die durch die KI-Szenenoptimierung von Samsung weiter verbessert wurden – die Kamera passt die Bilder an, je nachdem, was sie glaubt, was Sie fotografieren wollten.

Die Bilder lassen sich schnell aufnehmen, obwohl wie bei den meisten Smartphone-Kameras eine geringe Wahrscheinlichkeit besteht, dass sie unscharf werden, wenn Sie sich während der Aufnahme bewegen. Wenn die S20 FE dies bemerkt, bekommen Sie eine Warnung in der Kamera-App – eine sehr praktische Funktion, die auf den meisten Android-Smartphones nicht vorhanden ist.

Das 12-Mp-Ultraweitwinkelobjektiv soll so viel wie möglich von einer Szene einfangen. Samsungs Option bietet dabei die Möglichkeit, doppelt so viel aus dem Motiv im Vergleich zum Hauptobjektiv mit einem 0,5-fachen Zoom aufzunehmen. Das entspricht dem iPhone 11 und stellt eine Verbesserung gegenüber dem 0,6-fachen Zoom vieler konkurrierender Androiden mit einem Ultraweitwinkelobjektiv dar, so dass Sie mehr von einem Aussichts-Motiv oder von Leuten in einer Gruppenaufnahme einfangen können.

Wichtig ist, dass es im Gegensatz zu einigen Konkurrenten keinen merklichen Qualitätsverlust oder eine echte Verschiebung der Farbtemperatur zwischen dem Ultraweitwinkel- und dem Weitwinkelobjektiv gibt. Die Bilder sind genauso lebhaft und detailliert wie die des Hauptsensors, auch wenn er in Situationen mit wenig Licht nicht ganz so leistungsfähig ist.

Schließlich gibt es noch das 3fach-Teleobjektiv, mit dem Sie näher an Ihr Motiv herankommen können, ohne sich physisch zu bewegen. Die gute Nachricht ist, dass die mit dem Teleobjektiv aufgenommenen Bilder ordentlich detailliert sind, aber im Gegensatz zum Ultraweitwinkelobjektiv eine Verschiebung der Farbtemperatur im Vergleich zum Hauptobjektiv aufweisen. Im alltäglichen Gebrauch ist das vielleicht nicht auffällig, aber wenn Sie die Fotos nebeneinander stellen, werden Sie es merken.

Das Teleobjektiv bietet auch einen bis zu 30-fachen Digitalzoom, aber Bilder, die auf dieser Ebene aufgenommen werden, sind kaum verwendbar – ein Foto des Mondes in einer klaren Nacht zu machen, ist einem Scheinwerfer näher als einem Himmelskörper.

Zusammen mit den verschiedenen Objektiven gibt es eine Vielzahl von Aufnahmemodi, einschließlich des beliebten One-Take-Modus von Samsung, mit dem Sie ein 10 bis 15 Sekunden langes Video aufnehmen und eine Vielzahl von Fotos, Videoclips und Bearbeitungen erstellen können, je nachdem, was das Smartphone für wichtig hält, zusammen mit Nachtmodus, Pro-Modus und mehr.

Auf der Vorderseite finden Sie eine 32-Mp-Kamera, die ähnlich wie die Selfie-Kamera des iPhone 11 funktioniert: Es handelt sich um eine einzige Kamera, die sowohl einen Ultraweitwinkel- als auch einen Weitwinkel-Aufnahmemodus bietet. Das wird einfach durch Beschneiden des Vollbildes erreicht, um einen engeren Blickwinkel zu erhalten. Und obwohl es nicht so gut ist wie eine echte Dual-Kamera auf der Vorderseite, sind die Bilder mehr als ausreichend für Instagram und Snapchat.

Was das Video betrifft, so können Sie mit bis zu 4K@60fps sowohl mit den nach vorn als auch mit den nach hinten gerichteten Kameras aufnehmen. Features wie der bewegliche Autofokus funktionieren jedoch nur bei Aufnahmen mit 1080@30fps. Ähnlich ist es, wenn Sie in anderen Seitenverhältnissen als 16:9 aufnehmen, so dass es Einschränkungen bei den Videomöglichkeiten des S20 FE gibt.

Die Software

Wie die anderen Modelle der Galaxy-S20-Reihe wird auch das S20 FE mit Android 10 geliefert, obwohl Sie ein Upgrade auf Android 11 bekommen können, wenn es für Samsung-Smartphones auf den Markt kommt – wahrscheinlich gegen Ende des Jahres 2020. Besser ist, dass sich Samsung vor der Ankündigung des S20 FE zu drei Jahren Android-Upgrades verpflichtet hat, die auch Android 12 und 13 auf dem 20 FE ermöglichen könnten.

Sie erhalten Zugriff auf wichtige neue Funktionen in Android 10, darunter einen systemweiten Dunkelmodus, Tools für digitales Wohlbefinden und sogar Chat-Blasen im Facebook-Messenger-Stil von Whatsapp und anderen Chat-Apps – wenn Sie das möchten.

Wie der Rest des Samsung-Portfolios verfügt auch das S20 FE über Samsungs One UI, das auf dem Standard-Android basiert. Wie bei den meisten benutzerdefinierten UIs werden visuelle Änderungen angeboten, und One UI bietet umfangreiche Anpassungsmöglichkeiten für Widgets, Themes und Schriftarten, um das Aussehen der Oberfläche grundlegend zu verändern, wenn Sie dies wünschen.

One UI kann anfangs etwas gewöhnungsbedürftig sein, aber wenn Sie die ersten Lernschritte hinter sich haben, macht es Spaß, mit dem Galaxy S20 FE zu interagieren.

Kurz zusammengefasst

Die Erwartungen an eine Fan Edition sind hoch, und Samsung hat es größtenteils geschafft, das Galaxy-S20-Erlebnis in ein günstigeres Paket zu packen. Mit der FE-Variante bekommen Sie das gleiche geschmeidige 120-Hz-AMOLED-Display, wenngleich mit einer etwas geringeren Auflösung. Und das Smartphone sieht trotz Austausch der Glas-Rückseite gegen eine Kunststoff-Rückseite mit Glas-Effekt noch immer hochwertig aus.

Enttäuschend für deutsche Nutzer: In der deutschen Variante ist nur der Samsung-eigene Chipsatz Exynos 990 verbaut – und nicht wie in UK der Snapdragon 865 von Qualcomm.

Das S20 FE enthält drei erstaunlich leistungsfähige Kameras auf der Rückseite. Die Akkulaufzeit ist ordentlich, mit 5G und der aktivierten Aktualisierungsrate von 120 Hz übersteht sie einen durchschnittlichen Tag ohne Probleme. Schnelladung mit 25 Watt wird unterstützt, obwohl im Lieferumfang nur ein weniger leistungsstarker 15-Watt-Ladebaustein enthalten ist.

Und schließlich ist der Preis von rund 705 Euro aufwärts wirklich attraktiv.