Virtuelle Systeme einsatzbereit aus dem Web laden

Das Angebot an einsatzbereiten virtuellen PCs im Internet ist riesig. Nach dem Herunterladen werden sie einfach eingebunden – das erspart die oft mühsame Installation.

Die Einrichtung einer virtuellen Maschine ist in der Regel nicht aufwendig, doch bis das gewünschte Betriebssystem aufgespielt ist, dauert es oft ein wenig. Statt ein System selbst neu aufzusetzen, können Sie vorkonfigurierte virtuelle Maschinen – Appliances genannt – aus dem Internet laden und zum schnellen Ausprobieren in Ihre Virtualisierungs-Software einbinden. Sagen Ihnen die vom jeweiligen virtuellen PC gebotenen Funktionen zu, können Sie sich für eine Eigeninstallation entscheiden oder einfach die heruntergeladene Maschine an Ihre Bedürfnisse anpassen.

Der überwiegende Teil der Downloads ist kostenlos, für andere werden einige Euro fällig. Neben den populären Linux-Distributionen in vielen Varianten, Sprachen und Zusammenstellungen sind auch exotische Rechner für spezielle Aufgaben anzutreffen – darunter Server und Testumgebungen.

Auf Server-Systeme spezialisiert haben sich die Anbieter bitnami und turnkeylinux. Hier erhalten Sie populäre Content-Management-Systeme wie Drupal, Typo 3, Joomla und WordPress sowie eine Vielzahl von Shop-und Entwicklungssystemen. Auf den Seiten sind Pakete mit unterschiedlicher Ausstattung erhältlich. Neben der namensgebenden Software beinhalten die Stacks genannten Pakete auch die notwendige Infrastruktur, um die Anwendung zu betreiben. Dazu zählen etwa die für viele Systeme erforderliche Webserver-und Datenbankumgebung bestehend aus Apache Webserver, MySQL und PHP. Ein Stack ist gekapselt, sodass das umschließende Betriebssystem des Benutzers unberührt bleibt. Je nach System sind grundlegenden Linux-und Netzwerk-Kenntnisse zur Inbetriebnahme und Konfiguration empfehlenswert. Um Ihnen den Einstieg zu erleichtern, verzichten die Macher einiger vorkonfigurierter virtuellen Maschinen auf eine Anmeldung mit Benutzername und Passwort. Viele Distributionen bestehen jedoch auf dem Log-in, zumindest wenn es um administrative Aufgaben geht. Notieren Sie sich daher immer die auf der jeweiligen Download-Seite angegebenen Benutzernamen und Kennwörter. Auch das root-Passwort sollten Sie sich aufschreiben. Sie benötigen es, wenn Sie eine Änderung am System vornehmen möchten, für die Administratorrechte erforderlich sind.

Fertige Systeme für Vmware

Der Hersteller Vmware bietet unter vmware marketplace vsx ein Portal mit vorkonfigurierten Systeme zum Herunterladen an. Klicks im Vmware Player auf „Player –› File –› Download Virtual Appliance“ führt Sie direkt in den relevanten Bereich des Vmware-Stores. Sie können hier gezielt nach Systemen suchen und sie dann auf der jeweiligen Anbieterseite herunterladen. Einige virtuelle PCs sind kostenlos, für andere muss man sich mit einem Konto anmelden und bezahlen.

Unter osboxes vmware-images finden Sie auch fertige VMs für Vmware.

Live-CD in virtuellem PC booten

Die Seite Distrowatch ist eine Fundgrube für Linux-Interessierten. Die Info-Website rund um das Thema Linux stellt nicht nur täglich aktualisierte Linux-Distributionen vor, sondern bietet auch jede Menge Download-Links zu Live-DVDs, die Sie leicht in Virtualbox und Vmware einbinden können.

Damit Sie für einen ersten schnellen Blick auf eine Linux-Live-DVD nicht jedes Mal eine neue virtuelle Maschine mit eigener virtueller Festplatte einrichten müssen, verwenden Sie einen einmal erstellten virtuellen PC einfach mehrmals. Hierfür nutzen Sie im Einrichtungsassistent für eine neue virtuelle Maschine die Option zum Einbinden einer vorhandenen virtuellen Festplatte aus. Wählen Sie im folgenden Dialog dann das bereits für eine frühere Live-DVD erstelle Platten-Image aus. Fahren Sie anschließend wie gewohnt fort.

Linux-Distributionen sind normalerweise auf Aktualität getrimmt und bieten eine Vielzahl an Programmen für nahezu jeden Bereich. Bei den Live-DVDs zu umfangreichen Distributionen beschränken sich die Macher allerdings häufig auf die Kernfunktionen und Anwendungen, die den Look & Feel demonstrieren, und lassen eine Reihe von Paketen aus Platzgründen weg. Es stehen Ihnen also nicht alle Funktionen im Live-Modus zur Verfügung.

Verfügt Ihr PC über mehr als eine physikalische Festplatte oder SSD, so lässt sich das Booten und die Reaktionsgeschwindigkeit von Live-DVDs beschleunigen. Dazu speichern Sie die Live-DVDs nicht auf der Festplatte, von der Ihr echter PC startet, sondern auf einem anderen Laufwerk.

Vorsicht: gefälschte virtuelle PCs

Neben seriösen Quellen finden sich auf Webseiten und in Newsgroups auch zahlreiche virtuelle Maschinen unklarer Herkunft. Wer etwa den Suchbegriff Windows10 mit Vmware, Virtualbox und Image kombiniert, stößt auf allerlei vorkonfigurierte und aktivierte Windows-PCs für die Desktop-Virtualisierer. Dabei handelt es sich vornehmlich um Raubkopien, die ohne die Zustimmung von Microsoft angeboten werden, und deren Nutzung illegal ist. Offizielle Downloads von Windows in einer virtuellen Maschine gibt es bei Microsoft auf der Webseite.

Eine besondere Gefahr beim Herunterladen virtueller Maschinen von Untergrund-Webseiten oder Newsgroups geht von Fake-VMs aus, also vermeintlichen funktionierenden virtuellen Maschinen, die in Wirklichkeit nur Malware sind. Durch die Wahl entsprechender Dateinamen wie „Windows 10 Pro x64 Virtual Machine VMWare Workstation.rar“ sollen interessierte Anwender zum Download und einer anschließenden Ausführung der in den Archiven enthaltenen Dateien bewogen werden. Meist lässt sich bereits anhand der verhältnismäßig geringen Dateigrößen erkennen, dass es sich kaum um einen echten virtuellen PC mit dem angegebenen Betriebssystem handeln kann. Spätestens beim Auspacken des Software-Archivs sollten die Alarmglocken läuten, wenn anstelle der erwarteten VHD-, VDX-oder VDMK-Datei eine ausführbare EXE-Datei zur angeblichen Installation auffordert.

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