Windows 10 in Virtualbox einrichten – in 8 Schritten

Mit Virtualbox von Oracle lassen sich eigene virtuelle Test-PCs einfach aufsetzen, etwa mit Windows 10. Das für Privatnutzer kostenlose Tool arbeitet flott und besitzt eine übersichtliche Kommandozentrale.

Schritt 1: Virtualbox einrichten

Installieren Sie Oracle Virtualbox . Starten Sie das Setup von Virtualbox – die Einrichtung erfolgt eventuell in englischer Sprache. Später erscheint die Bedienoberfläche dann mit deutschen Texten. Klicken Sie im Willkommensfenster auf „Weiter“.

Die Einstellungen oben im Fenster bei „Benutzerdefiniertes Setup“ übernehmen Sie. Ändern Sie bei Bedarf mit „Durchsuchen“ den vorgeschlagenen Zielpfad für Virtualbox auf der Festplatte. Klicken Sie danach auf „Weiter“ und entscheiden Sie, ob Virtualbox Desktop-und Schnellstartverknüpfungen für Sie anlegen soll. Die darauffolgende Frage „Jetzt mit der Installation fortfahren?“ beantworten Sie mit einem Klick auf „Ja“. Der Installationsassistent unterbricht kurz Ihre Netzwerkverbindung, um die eigenen Netzwerktreiber einzurichten. Fahren Sie per Klick auf „Installieren“ fort, bestätigen Sie die Treiberinstallationen und beenden Sie das Setup mit „Finish“. Bleibt das Häkchen vor „Start Oracle VM VirtualBox after Installation“ gesetzt, wird Virtualbox direkt im Anschluss ausgeführt und Sie können in der Konsole von Virtualbox den ersten virtuellen Rechner anlegen. Installieren Sie nun noch das kostenlose Virtualbox Extension Pack .

Virtualbox: Tipps für den Einsatz

Mit diesem Trick finden Sie sofort heraus, wo Virtualbox einen virtuellen Rechner abgespeichert hat: Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den virtuellen PC und wählen aus dem Kontextmenü den Befehl „Im Explorer anzeigen“. Nun erscheint ein Ordnerfenster und Sie können beispielsweise überprüfen, wie viel Speicherplatz der Gastrechner auf dem Laufwerk des Host-Computers derzeit beansprucht.

Um virtuelle Maschinen künftig in einem anderen Ordner anzulegen, gehen Sie so vor: Klicken Sie im Hauptfenster von Virtualbox auf „Datei –› Einstellungen“ und danach bei „Allgemein“ rechts hinter „Voreingestellter Pfad für VMs“ auf den kleinen Pfeil nach unten. Klicken Sie auf „Ändern“, wählen Sie den neuen Ablageordner aus und bestätigen Sie mittels Klick auf „OK“. Zum einfachen Kopieren von Text zwischen Ihrem Windows-PC und virtuellen Rechner schalten Sie die gemeinsame Zwischenablage in Virtualbox ein. Dazu müssen die Gasterweiterungen von Virtualbox installiert sein. Markieren Sie links im Virtualbox-Hauptfenster den betreffenden PC und gehen Sie rechts auf „Ändern“. Unter „Allgemein“ bringen Sie rechts das Register „Erweitert“ nach vorne. Stellen Sie bei „Gemeinsame Zwischenablage“ die Option „bidirektional“ ein, damit das Kopieren in beide Richtungen klappt, und bestätigen Sie mit einem Klick auf „OK“. Beachten Sie, dass sich über die gemeinsame Zwischenablage keine Dateien austauschen lassen. Dafür sind in Virtualbox gemeinsame Ordner vorgesehen.

Schritt 2: Virtuellen PC anlegen

Im Hauptfenster von Virtualbox erstellen Sie Ihren ersten virtuellen Rechner. Legen Sie dabei fest, wie viel Arbeitsspeicher dieser haben und wie groß die virtuelle Festplatte sein soll. Klicken Sie zunächst auf „Neu“. Es öffnet sich ein Assistent, der Sie durch die Einrichtung führt. Gehen Sie auf „Weiter“ und geben Sie im nächsten Fenster einen Namen für Ihren neuen virtuellen Rechner ein. Wählen Sie in den beiden Ausklappfeldern darunter das gewünschte Betriebssystem aus. Nach einem Klick auf „Weiter“ geben Sie an, über wie viel Arbeitsspeicher der virtuelle PC verfügen soll. Für Windows XP, Vista und manche Linux-Distributionen genügt 1 GB RAM, für Windows 7, 8 und 10 sind mindestens 2 GB Arbeitsspeicher empfehlenswert.

Achtung: Falls Sie dem Gastsystem im Verhältnis zum Hauptrechner zu viel Speicher zuweisen, beginnt Ihr PC Daten aus dem RAM auf die Festplatte auszulagern, und die PC-Leistung sinkt.

Die virtuelle Maschine benötigt noch eine Festplatte. Die Option „Festplatte erzeugen“ ist voreingestellt. Klicken Sie auf „Erzeugen“ und übernehmen Sie dann den Festplattentyp „VDI (VirtualBox Disk Image)“ sowie im Folgedialog „dynamisch alloziert“. Bestätigen Sie mit „Weiter“. Im nächsten Schritt übernehmen Sie den vorgeschlagenen Namen für die virtuelle Festplatte. Die Größe ist für Windows 10 auf 50 GB voreingestellt. Schieben Sie den Regler nach links oder rechts, um die Größe der Festplatte bei Bedarf zu reduzieren oder zu erweitern – oder tippen Sie den gewünschten Wert in das Feld rechts ein. Klicken Sie nun auf die Schaltfläche „Erzeugen“. Der Einrichtungsassistent wird geschlossen und der neue virtuelle Rechner erscheint links in der Konsole.

Schritt 3: Netzwerk anpassen

Markieren Sie den neuen PC, klicken Sie auf „Ändern“ und links auf „Netzwerk“. Hier legen Sie fest, wie Ihr virtueller PC ins Internet kommt und auf welche Netzwerkressourcen er zugreifen darf. Voreingestellt ist „NAT“: Im Network-Address-Translation-Modus verwendet die virtuelle Maschine die IP-Adresse Ihres echten PCs. Der Gastrechner hat über eine interne IP-Adresse Zugriff auf das Netzwerk sowie auf den Internetanschluss. Von außen ist die virtuelle Maschine nicht erreichbar. Beim „NAT-Netzwerk“ gleicht die Funktionsweise einem Router. Ein direkter Zugriff von außerhalb des Netzwerks wird verhindert, virtuelle Rechner können jedoch untereinander und nach außen kommunizieren. Der NAT-Dienst ist hierbei an ein internes Netzwerk angebunden. Es wird von Virtualbox bei Bedarf automatisch erstellt. Im Betriebsmodus „Netzwerkbrücke“ bekommt der virtuelle PC wie Ihr Windows-Rechner eine eigene IP-Adresse. Somit ist das Gastsystem für andere Geräte im Netzwerk als eigenständiger Rechner sichtbar. Der Gast bezieht eine IP-Adresse vom DHCP-Server im Netz, zum Beispiel Ihrem WLAN-Router. Im Modus „Host-only Adapter“ kann der virtuelle PC zwar auf den Hauptrechner zugreifen, er hat darüber hinaus aber keinen Zugriff auf das restliche Netzwerk.

Virtualbox: So passen Sie die Vorgaben an

In den Einstellungen von Virtualbox können Sie beispielsweise prüfen, ob das Extension Pack auf Ihrem Rechner installiert ist oder eine andere Host-Taste als die vorgegebene auswählen.

Das kostenlose Virtualbox Extension Pack erweitert die Virtualisierungs-Software um eine Reihe nützlicher Zusatzfunktionen. Dazu zählen die Fernsteuerung virtueller Maschinen über eine Remotedesktopverbindung und der Zugriff auf USB-Geräte an den USB-2.0-und USB-3.0-Anschlüssen des Host-Rechners.

Ob die Extensions geladen sind, prüfen Sie in Virtualbox unter „Datei –› Einstellungen“ und einem Klick links auf „Zusatzpakete“. Dann sehen Sie rechts, ob die Extensions geladen sind.

Unter „Eingabe –› Virtuelle Maschine“ ist die rechte Strg-Taste zum Verlassen des Gast-PC-Fensters eingestellt. Für eine andere Taste, klicken Sie ins Feld neben „Host-Tastenkombination“ und drücken das Tastenkürzel. Das Häkchen vor „Auto-Fangmodus für Tastatur“ muss aktiv bleiben, damit die Eingaben an den virtuellen PC gehen, wenn ein Virtualbox-Fenster aktiv ist.

Schritt 4: Weitere Einstellungen

Wechseln Sie in der linken Spalte zu „Audio“ und stellen Sie sicher, dass unter „Audio-Controller“ Ihre Soundkarte ausgewählt ist.Anschließend klicken Sie links auf „Anzeige“ und setzen auf der Registerkarte „Bildschirm“ vor „3D-Beschleunigung aktivieren“ und – falls die Option auf Ihrem Rechner verfügbar ist – vor „2D-Video-Beschleunigung aktivieren“ jeweils ein Häkchen. Diese beiden Schalter bewirken, dass Ihre virtuelle Maschine von erweiterten Darstellungsmöglichkeiten Gebrauch machen kann. Bringen Sie die Registerkarte „Fernsteuerung“ nach vorne. Hier können Sie mit einem Häkchen vor „Server aktivieren“ festlegen, dass sich Ihre virtuelle Maschine über das Netzwerk fernsteuern lässt. Das ist praktisch, wenn Virtualbox beispielsweise auf einem ausgedienten Rechner im Keller läuft und Sie aus der Ferne auf einen virtuellen PC zugreifen möchten. Unter „Massenspeicher“ können Sie eine zusätzliche virtuelle Festplatte zum Speichern von Daten erstellen oder ein bereits vorhandenes virtuelles Laufwerk einbinden. Legen Sie etwa eine zweite Festplatte nur für Ihre Dokumente an, können Sie diese als virtuelles Laufwerk später abwechselnd in mehreren virtuellen Maschinen verwenden und sparen sich dadurch ein umständliches Hin-und Herkopieren oft benötigter Dateien. Schließen Sie den Einstellungsdialog mit einem Kick auf „OK“.

Schritt 5: Windows 10 installieren

Um mit dem Windows-10-Setup loszulegen, starten Sie den virtuellen Rechner in der Virtualbox-Konsole mit einem Klick auf den grünen Starten-Pfeil. Nun müssen Sie der Software mitteilen, ob Sie Windows von einer Installations-DVD oder über eine ISO-Installationsdatei einrichten möchten. Die Einstellung nehmen Sie im Fenster „Medium für Start auswählen“ vor. Wählen Sie das Laufwerk mit der Installations-DVD im Ausklappfeld aus oder klicken Sie ganz rechts auf das kleine Ordner-Symbol. Gehen Sie dann zum Ordner, in dem die Windows-ISO-Datei gespeichert ist, klicken Sie doppelt auf die Datei und dann auf „Starten“.

Nun erscheint das Windows-10-Logo und die Installation des Betriebssystems beginnt. Sie unterscheidet sich nicht von der gewohnten Vorgehensweise auf einem echten Computer. Wählen Sie das benutzerdefinierte Setup und installieren Sie Windows dann auf der virtuellen Festplatte. Das Kopieren der Daten auf das virtuelle Laufwerk und die Einrichtung von Windows 10 benötigen abhängig von der Geschwindigkeit Ihres Rechners zwischen 10 und 20 Minuten. Während dieser Zeit können Sie auf Ihrem Windows-Rechner mit anderen Programmen wie Word und Excel arbeiten oder surfen – die Installation des Betriebssystems auf dem virtuellen Rechner erledigt Virtualbox im Hintergrund für Sie.

Schritt 6: Gasterweiterungen einrichten

Die Gasterweiterungen bringen Treiber und Add-ons mit. Sie sorgen dafür, dass ein unter Virtualbox installiertes Betriebssystem optimal mit der Virtualisierung zurechtkommt. Zum Beispiel installieren Sie einen speziellen Grafik-und Maustreiber. Die Grafikauflösung und Reaktionszeit des virtuellen PCs verbessern sich damit spürbar. Zur Installation der Gasterweiterungen muss der virtuelle PC gestartet sein. Im Fenster Ihres Windows-10-Testrechners gehen Sie zum Menü „Geräte“ und wählen „Gasterweiterungen einlegen“. Falls das Setup nicht automatisch startet, führen Sie es im Explorer manuell aus. Folgen Sie nun den Anweisungen mit Klicks auf „Weiter“ und schließen Sie die Einrichtung ab. Nach einem Windows-Neustart passen Sie die Bildschirmauflösung über die Ecken des Fensters nach Ihren Wünschen an.

Schritt 7: Ordner für Datentausch anlegen

Virtualbox bietet gemeinsame Ordner für den Datenaustausch zwischen Ihrem Windows-PC und dem Testrechner. Schalten Sie den virtuellen PC zunächst aus, markieren Sie ihn in der Virtualbox-Konsole und klicken Sie auf „Ändern“. Im Einstellungsfenster klicken Sie links auf „Gemeinsame Ordner“ und dann ganz rechts auf das blaue Ordnersymbol mit dem Pluszeichen. Im folgenden Fenster klicken Sie hinter „Ordner-Pfad“ auf den Pfeil nach unten, dann auf „Ändern“ und wählen ein Verzeichnis auf der Festplatte oder SSD Ihres Windows-PCs aus, über das der Datenaustausch mit der virtuellen Maschine laufen soll. Den vorgeschlagenen Namen für den gemeinsamen Ordner können Sie nun noch anpassen.

Möchten Sie für den gemeinsamen Ordner aus Sicherheitsgründen einen Schreibschutz einschalten, setzen Sie einfach ein Häkchen vor „Nur lesbar“ – der virtuelle Rechner kann dann keine Daten verändern. Aktivieren Sie noch „Automatisch einbinden“. Schließen Sie das Fenster mit „OK –› OK“. Starten Sie den Test-PC über einen Doppelklick. Öffnen Sie nun in Windows den Explorer, klicken Sie links auf „Netzwerk“ und danach im rechten Fensterbereich unter „Computer“ doppelt auf „VBOXSVR“. Der neu eingerichtete Datenaustauschordner erscheint – ein Doppelklick öffnet ihn, per Rechtsklick lässt er sich als „Netzlaufwerk einbinden“.

Schritt 8: Sicherungspunkte erstellen

Ein Vorteil einer virtuellen Maschine besteht darin, den aktuellen Systemzustand als Sicherungspunkt einzufrieren. Mit Virtualbox legen Sie beliebig viele Sicherungspunkte Ihrer virtuellen PCs an, zu denen Sie später zurückkehren können.

Im Hauptfenster von Virtualbox markieren Sie links den virtuellen PC, für den Sie einen Sicherungspunkt erstellen möchten. In der in Version 6 runderneuerten Symbolleiste klicken Sie auf das Kamerasymbol „Erzeugen“. Alternativ klicken Sie im Fenster eines laufenden virtuellen PCs im Menü „Maschine“ auf den Eintrag „Sicherungspunkt erstellen“. Geben Sie einen Namen für den Sicherungspunkt ein. Um die einzelnen Schnappschüsse eines virtuellen Rechners später besser unterscheiden zu können, empfiehlt sich eine entsprechende Notiz im Feld „Beschreibung“. Bestätigen Sie den Speichervorgang per Klick auf „OK“.

Das Wiederherstellen eines Speicherpunkts ist einfach: Markieren Sie mit einem Klick rechts in der Konsole von Virtualbox den gewünschten Sicherungspunkt. Wählen Sie dann in der Symbolleiste „Wiederherstellen“. Jeder Speicherpunkt belegt einiges an Speicherplatz auf der Festplatte oder SSD des Haupt-PCs. Sinnvoll ist deshalb das gelegentliche Löschen nicht mehr benötigter Sicherungspunkte. Markieren Sie den gewünschten Eintrag in der Liste und klicken Sie auf das Symbol „Löschen“. Jetzt wird der ausgewählte Snapshot entfernt und der belegte Speicherplatz auf der Festplatte wieder freigegeben.

Eigener Dateimanager für Virtualbox

Mit dem neuem Dateimanager in Virtualbox 6 lassen sich Daten zwischen virtuellen PCs und dem Host-PC leichter austauschen.

Der Dateimanager unterstützt Sie beim Kopieren von Dateien zwischen den Laufwerken der Gast-Betriebssysteme und Ihrem echten PC. Nach dem Start einer virtuellen Maschine öffnen Sie den Dateimanager im Menü „Maschine“ mit dem Befehl „Dateimanager“. Geben Sie unten im Fenster den Namen und das Passwort des Benutzers ein, der am Gast-PC angemeldet ist. Gehen Sie auf „Sitzung erstellen“. Das Tool präsentiert dann in einer klassischen Zweibereichsansicht links die Laufwerke des Host-PCs und rechts die des virtuellem Systems.

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