Windows 1:1 als virtuelle Maschine sichern

Mit dem kostenlosen Vcenter Converter von Vmware lassen sich echte PCs als virtuelle Maschinen klonen. So erstellen Sie eine 1:1-Kopie Ihres Systems zu Testzwecken oder als Backup, um es auf einem anderen Rechner im Vmware Player zu starten.

Mit dem kostenlosen Vcenter Converter bietet Vmware ein für Privatnutzer kostenloses Tool an, das echte PCs 1:1 in virtuelle Systeme konvertiert. Ideal ist die Software vor allem, um einen physikalischen Rechner vor einem Betriebssystemwechsel in einen virtuellen PC umzuwandeln. So lässt sich zum Beispiel ein PC mit Windows 7 und 8.1 beziehungsweise Windows 10 mit geringem Aufwand übernehmen und etwa in Windows 10 weiterverwenden.

Assistent unterstützt Schritt für Schritt bei der Konvertierung

Im Setup-Assistenten des Konverters entscheiden Sie sich für eine lokale Installation („Local installation“). Bevor Sie mit der eigentlichen Umwandlung beginnen, empfiehlt es sich, den zur Konvertierung vorgesehenen PC gründlich aufzuräumen. Das reduziert den Platzbedarf der virtuellen Maschine. Deinstallieren Sie im bisherigen Windows alle Anwendungen, die Sie nicht mehr benötigen. Löschen Sie ferner alle überflüssigen Benutzerdaten auf dem Systemlaufwerk – gehen Sie dazu die Dokumentenordner und Windows-Bibliotheken der Reihe nach durch. Zusätzlich können Sie das Betriebssystem noch von Datenresten bereinigen, denn Datenmüll brauchen Sie natürlich nicht in die virtuelle Maschine zu überführen. Für schnelle Aufräumarbeiten verwenden Sie den kostenlosen Ccleaner .

Beim Start präsentiert sich der Konverter mit einem übersichtlichen Hauptmenü. Die beiden zentralen Funktionen „Convert machine“ (Maschine konvertieren) und „Configure machine“ (Maschine konfigurieren) finden sich unterhalb der Menüleiste. Durch das gesamte Konvertierungsprozedere führt ein Umwandlungsassistent, den Sie mit einem Klick auf die Schaltfläche „Convert machine“ aufrufen. Dabei müssen Sie der Reihe nach das Quellsystem, das Zielsystem und die Konvertierungsoptionen auswählen. Unter „Source System“ definieren Sie das Quellsystem. Für den aktuellen PC, an dem Sie arbeiten, übernehmen Sie bei „Select source type“ die Vorgabe „Powered on“. Im Ausklappfeld darunter aktivieren Sie die Option „This local machine“. Mit den Alternativoptionen „Remote Windows machine“ sowie „Remote Linux machine“ lassen sich PCs im Netzwerk sichern, ohne dass Sie dort den Converter installieren müssen. Bestätigen Sie mit einem Klick auf „Next“.

Nun kommen Sie mit „Next“ zu den Vorgaben für das virtuelle Zielsystem. Im ersten Schritt wählen Sie bei „Select destination type“ den Typ und die Virtualisierungs-Software aus, für die der virtuelle Rechner später bereitgestellt werden soll. Möchten Sie die mit dem Vcenter Converter erzeugten virtuellen Maschinen später im Vmware Player oder in Vmware Workstation abspielen, setzen Sie die Einstellung im oberen Ausklappfeld einfach auf „VMware Workstation or other VMware virtual machine“. Der kostenloseVmware Workstation Player erlaubt die Verwendung der mit dem Konverter erstellten virtuellen Maschinen unter Windows und Linux. Im Ausklappfeld darunter stellen Sie normalerweise die Option „VMware Player 7.x/12.x“ für den Player ein. Möchten Sie die virtuelle Maschine später mit Vmware Workstation Pro einsetzen, wählen Sie die entsprechende Version von Vmware Workstation aus. Geben Sie dem neuen virtuellen Computer im Feld hinter „Name“ noch einen Titel, unter dem er später im Vmware Player aufgeführt wird. Klicken Sie dann hinter „Select a location for the virtual machine“ auf „Browse“ und legen Sie den Speicherort für den virtuellen PC fest. Das gewählte Ziellaufwerk muss über ausreichend viel freien Speicherplatz verfügen – mindestens 20 GB sind ratsam. Sind diese Einstellungen getroffen, klicken Sie auf „Next“.

Umfassende Optionen für den geklonten Rechner festlegen

Legen Sie im Anschluss die Optionen für die Konvertierung fest. Klicken Sie zuerst auf „Data to copy“. Hier sind sämtliche interne Festplatten und Partitionen des Quell-PCs aufgeführt. Entfernen Sie nun das Häkchen vor den Laufwerken, die der virtuelle Rechner nicht erhalten soll. Zusätzlich sollte ganz unten ein Häkchen vor „Ignore page file and hibernation file“ gesetzt sein. Auf diese Weise reduzieren Sie den Platzbedarf der virtuellen Maschine. Die beiden Dateien werden dann beim ersten Start von Windows in der virtuellen Umgebung automatisch neu angelegt.

Unterhalb von „Data to copy“ zeigt der Konverter bei „Devices“ möglicherweise einige Warnmeldungen mit einem gelben Achtung-Symbol an. Da der Konverter die Größe des tatsächlich vorhandenen Hauptspeichers im echten Rechner auch in die virtuelle Maschine übernimmt, ist es ratsam, das vom Konverter zugewiesene RAM im Bereich „Memory“ mithilfe des Schiebereglers zu reduzieren. Die Anzahl der virtuellen Prozessoren können Sie im Bereich „Devices“ unter „Other“ anpassen. Im Anschluss daran richten Sie das Netzwerk für die virtuelle Maschine ein. Hierzu klicken Sie links auf „Networks“ und wählen im nächsten Schritt rechts im Aufklappfeld „Network adapters to connect“ aus, wie viele Netzwerkkarten der virtuelle Rechner erhalten soll – normalerweise genügt eine. Klicken Sie danach in das Aufklappfeld unter „Connection type“, können Sie zwischen „Bridged“, „NAT“ und „Host-only“ umschalten. Bei „NAT“ wird Network Adress Translation verwendet, das heißt ein Übergang zwischen zwei Netzen durchgeführt – in diesem Fall zwischen dem realen und dem virtuellen Netz.

Bei den Diensten im Abschnitt „Services“ bestimmen Sie unter anderem, welche Windows-Dienste auf dem virtuellen PC automatisch gestartet werden sollen. Damit können Sie das Verhalten des Zielsystems gegenüber dem Quellsystem anpassen und Ressourcen einsparen. Wechseln Sie zur Registerkarte „Destination services“. Über die Aufklappfelder rechts neben dem jeweiligen Dienstnamen stellen Sie die Startmethode des virtuellen PCs ein. Im Abschnitt „Advanced options“ setzen Sie bei „Postconversion“ ein Häkchen vor die Auswahlmöglichkeit „Install VMware Tools on the destination virtual machine“. Dadurch werden die Gasterweiterungen im Zielsystem eingerichtet. Ebenfalls einschalten sollten Sie die Optionen „Customize guest preferences for the virtual machine“ sowie „Reconfigure destination virtual machine“. Übernehmen Sie die Anpassungen am Zielsystem mit „Next“. Daraufhin erscheint ein Fenster, in dem Sie nun noch den Computernamen, den Benutzer und die Arbeitsgruppe des virtuellen PCs festlegen.

Die Vorbereitungen sind damit abgeschlossen und Sie erhalten mit einem Klick auf „Next“ eine Übersicht aller getroffenen Umwandlungseinstellungen. Falls Sie etwas ändern möchten, klicken Sie auf „Back“ und passen die Optionen an. Das Konvertieren des echten in den virtuellen Rechner beginnen Sie per Klick auf „Finish“. Die Umwandlung kann mehrere Stunden in Anspruch nehmen, wobei die Dauer von Größe und Umfang des Quellsystems abhängt.

Sobald im Hauptfenster unter „Status“ ein grünes Häkchen und „Completed“ erscheint, ist die Konvertierung des physikalischen PCs in die virtuelle Maschine abgeschlossen. Als Ergebnis haben Sie eine neue virtuelle Maschine mit den entsprechend angepassten Eigenschaften des Quellrechners zur Verfügung.

Den virtuellen Windows-PC im Vmware Player starten

Zum Starten des geklonten Windows-PCs verwenden Sie den kostenlosen Vmware Player . Ist die Software auf Ihrem PC installiert, reicht ein Doppelklick im Windows-Explorer auf die VMX-Datei des zuvor konvertierten virtuellen Computers aus, um den Bootvorgang zu starten. Beim ersten Windows-Start in der virtuellen Maschine nimmt Windows dann eine Reihe von Anpassungen und Treiberinstallationen vor. Hintergrund: Durch die Umwandlung ändert sich die Hardware des installierten Systems. Unter Umständen verlangt die Windows-Installation aus diesem Grund auch eine erneute Aktivierung.

Tipp: Zu einem Konflikt zwischen realen und virtuellen PCs im Netzwerk kommt es immer dann, wenn Sie feste IP-Adressen in Ihrem Netzwerk verwenden. Ändern Sie in diesem Fall die IP-Adresse des emulierten PCs auf eine freie Nummer oder stellen Sie die dynamische IP-Adressenvergabe ein, wenn Sie über einen DSL-Router mit aktiviertem DHCP (Dynamic Host Configuration Control) verfügen. Für die Änderung der festen IP-Adresse in Windows 10 klicken Sie im Explorer (Win-E) mit der rechten Maustaste auf „Netzwerk“ und wählen „Eigenschaften“. Klicken Sie auf „Netzwerkverbindung“ und dann mit der rechten Maustaste auf den Netzwerkadapter. Wählen Sie den Eintrag „Eigenschaften“ im Kontextmenü. Scrollen Sie im Feld „Diese Verbindung verwendet folgende Elemente:“ bis zu „Internetprotokoll, Version 4 (TCP/IPv4)“ und klicken Sie doppelt darauf. Passen Sie die IP-Adresse an, indem Sie die letzte Ziffer im Feld „IP-Adresse:“ ändern. Tragen Sie einen Wert ein, der zwischen 1 und 254 liegt und der in Ihrem lokalen Netz noch nicht verwendet wird.

Disk2VHD: Alternative zum VMWare Converter

Microsoft bietet mit Disk2vhd ein Tool kostenlos an, das im laufenden Betrieb ein bestehendes Windows-System in eine virtuelle Festplatte im VHD-Format umwandelt.

Die so erzeugte virtuelle Platte können Sie anschließend unter Hyper-V in Windows 8.1 beziehungsweise Windows 10 einbinden und als virtuelle Maschine im Fenster booten. Laden Sie Disk2vhd aus dem Internet. Entpacken Sie das Archiv in einen leeren Ordner auf der Festplatte, beispielsweise in C:\disk2vhd, und starten Sie die Software per Doppelklick auf die EXE-Datei. Das ausgesprochen minimalistisch gestaltete Hauptfenster des Microsoft-Tools zeigt eine Übersicht aller erkannten Partitionen Ihres Rechners an. Vor jedem Laufwerk ist ein Häkchen gesetzt. Geben Sie bei „VHD File name“ den gewünschten Speicherort samt Dateinamen für die neue VHD-Datei an. Setzen Sie ein Häkchen vor die Option „Use Vhdx“. VHDX ist ein neueres Microsoft-Dateiformat für virtuelle Festplatten, das sich durch eine etwas höhere Geschwindigkeit auszeichnet, allerdings nicht von allen Virtualisierungsprogrammen verarbeitet werden kann. Bestätigen Sie die Laufwerkskonvertierung mit einem Klick auf „Create“. Wie der PC-Konverter von Vmware benötigt auch Disk2vhd abhängig von Größe und Belegung der Ausgangsfestplatte sowie der Gesamtleistung des Rechners eine ganze Weile, bis die virtuelle Festplattenkopie erstellt wurde. Am Ende des Vorgangs erscheint „Disk Export to VHD completed successfully“.

Eine mit Disk2vhd erstellte virtuelle Festplatte lässt sich in Hyper-V als Datenträger einbinden und als virtueller PC nutzen. Zum Booten einer VHD-Datei muss Hyper-V auf Ihrem Rechner installiert sein. Hyper-V bildet dabei die Virtualisierungs-Plattform zum Öffnen und Hochfahren der VHD-Datei. Da Disk2vhd eine VHD-Datei mit einem Eins-zu-eins-Abbild aller Daten erzeugt, müssen Sie die Treiber in der virtuellen Maschine nach dem Booten des Systems in Hyper-V anpassen, da diese sich noch auf die Hardware des Ausgangs-PCs beziehen.

Tipp: Wenn Sie ein Programm suchen, mit dem Sie VHD(X)-Dateien in virtuelle Vmware-Festplatten (*.vmdk) oder umgekehrt umwandeln können, laden Sie die Freeware Starwind (V2V) Converter .

Virtual Machine Converter für Server

Mit dem Virtual Machine Converter (MVMC) bietet Microsoft übrigens ein weiteres kostenloses Konvertierungs-Tool zum Umwandeln eines echten in einen virtuellen Rechner. Allerdings ist MVMC nicht für Desktop-PCs mit Windows konzipiert, sondern funktioniert nur auf Microsoft-Servern. Gedacht ist das Gratis-Tool vornehmlich, um virtualisierte Server zwischen Vmware und Hyper-V umzuwandeln, es kann allerdings auch physikalische Server in virtuelle Hyper-V-Server konvertieren und automatisch auf die korrespondierende Microsoft-Cloud-Plattform Windows Azure hochladen. Durch eine Konvertierung vorhandener Vmware-Maschinen will Microsoft Nutzern von Vmware den Umstieg auf Hyper-V schmackhaft machen.

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