Moonlight: Spiele auf Linux-PCs streamen

Sie besitzen einen Gaming-PC und würden dessen Spiele gern auch auf einem anderen System nutzen, zum Beispiel unter Linux oder auf einem Raspberry Pi? Mit Moonlight streamen Sie Ihre Spiele über das eigene Netzwerk.

Die meisten kommerziellen Spiele werden überwiegend für Spielekonsolen und Windows angeboten. Eher schon die große Ausnahme sind Editionen, die auch unter Mac-OS laufen. Spieletitel, die von Haus aus Linux als Plattform unterstützen, sind mehr oder weniger Fehlanzeige. Wer aktuelle Spiele auf anderen Plattformen nutzen will, musste sich bisher mit virtuellen Maschinen und Emulationen herumschlagen – mit oftmals eher bescheidenem Erfolg.

Besitzer einer Spielemaschine mit Nvidia-Grafikeinheit können einen anderen Weg ausprobieren. Sie streamen dazu das Spiel an einen anderen Rechner. Das Rendering und die Spiellogik werden auf dem Spielerechner erledigt und an den Clients kann dann gezockt werden. Möglich wird dies, weil es Entwicklern gelungen ist, einen von Nvidia vorgesehen Mechanismus für andere Plattformen zu nutzen. „Shield“ heißt eine recht teure und in Europa eher exotische Spiele- und Streamingbox von Nvidia, die es ihrem Besitzer ermöglichen will, für den PC geschriebene Titel auch auf dieser Konsole zu spielen. Genau hier setzt das Projekt Moonlight an.

Enge Hardwaregrenzen

Eine wichtige Gegenanzeige, bevor Sie jetzt vergeblich Zeit und Mühe investieren: Moonlight und damit das Streaming funktionieren nur mit einem bestimmten Set an bestimmten Nvidia-Grafikkarten. Wenn der Rechner diese nicht besitzt, funktioniert es nicht. Die Grafikeinheiten anderer Hersteller sind genauso außen vor wie etwa Grafikchips, die mittels Shared Memory auf der Hauptplatine ihren Dienst tun.

Sie benötigen zwingend eine Grafikkarte der Modelle Geforce GTX 600/700/800 oder GTX 600M/700M/800M. Damit erfüllen Sie die wichtigsten Voraussetzungen. Allerdings, das sollte fairerweise bereits an dieser Stelle erwähnt werden, ist das leider auch noch keine Garantie für einen guten Spielfluss. Das Konzept ist großartig – wenn es funktioniert. Tut es das nicht, kann das auch an der am Client angeschlossenen Hardware liegen, die dann einfach nicht richtig unterstützt wird. Am besten ausprobieren!

Den Spielerechner vorbereiten

Zunächst bereiten Sie am besten den Windows-PC vor. Dazu installieren Sie darauf die Software Geforce Experience, die Sie direkt auf der Webseite von Nvidia herunterladen. Das Setup ist selbsterklärend, wird aber einen Neustart des Rechners erforderlich machen. Danach starten Sie das Programm und wechseln mit einem Klick auf das Zahnrad in die Einstellungen. Dort gehen Sie dann in das Register „Shield“. Aktivieren Sie hier die Option „Game Stream“ mit dem Schieberegler. Wenn das Register „Shield“ nicht angezeigt wird, kann das an anderen Programmen liegen, die Sie auf dem Rechner installiert haben. Dazu gehört eine Reihe von kommerziellen Firewallprogrammen, aber auch das bekannte Fernwartungsprogramm Teamviewer. Bei den Firewall-Lösungen sollte es genügen, diese für die Dauer der Streamingsitzung zu deaktivieren. Starten Sie danach die Experience-Software neu. Jetzt sollte das Register sichtbar sein.

Einen Raspberry Pi als Client verwenden

Wenn ein kleiner Ein-Platinen-Computer wie der Raspberry als Client dienen soll, brauchen Sie neben der Platine ein funktionierendes Raspbian. Dabei werden sowohl Stretch als auch Jessie unterstützt. Die Installation der Clientsoftware könnten Sie natürlich auch per Remotezugriff und SSH vornehmen, da Sie aber mit dem Gerät spielen wollen, schließen Sie einen Monitor, Tastatur und Maus an den Raspberry an. Damit auch Ton über den HDMI-Anschluss kommt, müssen Sie die die Datei „config.txt“ bearbeiten. Das erledigen Sie in einem Terminal:

sudo nano /boot/config.txt
hdmi_drive=2

Mit Strg-O speichern Sie die Datei und mit Strg-X verlassen den Editor Nano wieder. Bleiben Sie im Terminal und öffnen Sie anschließend die Liste der Paketquellen Ihres Systems:

sudo nano /etc/apt/sources.list

Fügen Sie dort entweder die Zeile

deb http://archive.itimmer.nl/raspbian/moonlight stretch main

oder

deb http://archive.itimmer.nl/raspbian/moonlight jessie main

ein, je nachdem, welche Version von Raspbian Sie einsetzen. Speichern und verlassen Sie den Editor wie gerade gezeigt. Danach müssen Sie die Paketquellen noch aktualisieren. Das erledigen Sie mit diesem Befehl:

sudo apt-get update

Jetzt können Sie den Raspberry einmal neu starten, damit die Änderungen für den HDMI-Anschluss berücksichtigt werden. Nach dem Neustart installieren Sie die Clientsoftware mit

sudo apt-get install moonlight-embedded

auf dem System. Es stehen auch Binärdateien für andere Linux-Systeme zur Verfügung. Die Entwickler bieten diese im Flatpak-Format an. Sie müssten also zunächst diese alternative Paketverwaltung installieren.

Das Pairing ausführen

Damit Inhalte zwischen Client und Spielerechner übertragen werden können, ist eine Kopplung der beiden Systeme notwendig (Pairing). Stellen Sie sicher, dass beide Geräte im gleichen lokalen Netzwerk aktiv sind. Nachdem Sie die Software von Nvidia auf Ihrem Spielerechner installiert und das Streaming aktiviert haben, starten Sie Moonlight auf dem Client. Warten Sie einen Moment. Wenn alles optimal funktioniert, taucht der PC automatisch in der Liste der Geräte auf. Mit einem Klick auf den Eintrag initiieren Sie das Pairing. Auf dem PC wird danach ein Dialog eingeblendet, der von Ihnen die Eingabe der PIN erwartet, die Ihnen Moonlight auf dem Client anzeigt.

Wenn der PC in Moonlight nicht automatisch angezeigt wird, versuchen Sie es über dessen IP-Adresse direkt. Diese finden Sie in der Konfigurationsoberfläche Ihres Routers heraus, auf der Fritzbox also unter „Heimnetz“. Oder Sie klicken unter Windows auf die Start-Schaltfläche und geben cmd ein. Damit öffnen Sie das Windows-Terminal und können mit ipconfig die IP-Adresse des Rechners herausfinden. Diese benutzen Sie dann in der grafischen Oberfläche. Alternativ funktioniert das Pairing auch ganz ohne den Start der Benutzeroberfläche von Moonlight. Dazu geben Sie in einem Terminal

moonlight pair [IP-Adresse]

ein. Sind die Geräte auf diese Weise miteinander bekannt gemacht, können Sie damit beginnen, das erste Spiel zu übertragen. Diese tauchen in der Übersichtsseite der Experience-Software auf.

Probleme bei Streaming oder Pairing

Wenn das Streaming nicht startet oder bereits das Pairing Schwierigkeiten macht, obwohl beide Systeme innerhalb des gleichen Netzwerks eine IP-Adresse erhalten haben, ist wahrscheinlich eine oder mehrere Firewalls daran schuld. Während der Installation der Experience-Software auf dem Spiele-PC sollte das Programm einige Regeln der zur Windows gehörenden Firewall hinzugefügt haben. Wenn das während der Installation nicht funktioniert hat, ist die einfachste Lösung, die Experience-Software vollständig zu deinstallieren und nach dem Neustart des Rechners einen weiteren Versuch zu starten. Testweise können Sie auch einmal die Firewall vollständig deaktivieren, um zu überprüfen, ob es tatsächlich daran liegt.

In den meisten Netzwerken kommt aber im Router noch eine weitere Firewall zum Einsatz. Und auch diese wird wahrscheinlich den Datenverkehr blockieren. Sie müssen verschiedene Ports für die Nutzung des Streamings freischalten: für das TCP-Protokoll die Ports 47984, 47989, 48010 und für das UDP-Protokoll die Ports 47998, 47999, 48000, 48002, 48010. Auf der Fritzbox gehen Sie dazu in den Abschnitt „Internet“ und danach auf „Freigaben“. Klicken Sie danach „Gerät für Freigaben hinzufügen“ an. Wählen Sie aus der Liste danach den PC aus. Im unteren Bereich der Seite können Sie dann mit „Neue Freigabe“ einen Dialog zum Anlegen einer Freigabe aufrufen. Danach tragen Sie eine kurze Erinnerung als Bezeichnung ein, also etwa „Moonlight“, wählen aus der Liste das Protokoll aus und tragen die Portnummer ein.

Probieren Sie nach dieser Einrichtung das Streaming erneut aus. Sind Sie mit der Spielegeschwindigkeit nicht zufrieden, öffnen Sie in Moonlight die Einstellungen mit einem Klick auf das Zahnrad. Sie finden dort einige Optionen, um mit der Bildrate und der Auflösung zu experimentieren. Im Zweifelsfall müssen Sie mittels der Schieberegler einen Kompromiss zwischen Bildgeschwindigkeit und Auflösung finden, damit ein flüssiges Gameplay möglich wird. Der Spiele-PC sollte am besten per Ethernet mit dem Router verbunden sein, um hardware-technisch die besten Voraussetzungen zu schaffen.

Im Prinzip ist es mit Moonlight sogar möglich, Spiele, die zu Hause auf dem Spiele-Server laufen, auch unterwegs zu spielen. Dazu ist dann aber eine Portweiterleitung an der Firewall für von außen kommende Verbindungen notwendig. Außerdem muss dann auch noch ein dynamischer DNS eingerichtet werden, damit der Spielerechner auch immer unter der gleichen URL zu erreichen ist. Performance und Leistung waren bei unseren Tests allerdings mäßig, so dass dieser Weg nur bedingt zu empfehlen ist.

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